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Herbert Friedrich Jensen 27 Oktober 1900 in Kiel 22 Marz 1968 in Dortmund war ein deutscher Architekt und Professor fur Stadtebau Wohnungswesen und Landesplanung an der TH Braunschweig Herbert Jensen 1964 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Wirken in Kiel 2 Weiterer Werdegang 3 Personlichkeit 4 Ehrungen 5 Familie 6 Literatur 7 WeblinksAusbildung und Wirken in Kiel Bearbeiten nbsp Jensen im Gesprach mit seinem Nachfolger als Kieler Stadtbaurat Klaus Muller IboldHerbert Jensen war ein Sohn des Kieler Mobelfabrikanten Heinrich Christian Jensen 8 Januar 1856 in Flensburg 2 Marz 1911 in Kiel und dessen Ehefrau Marie Dorothea Mathilde geborene Komme 17 November 1860 18 Januar 1929 in Kiel Den Besuch der Kieler Hebbelschule beendete er 1919 mit dem Abitur Danach arbeitete er ein halbes Jahr praktisch bei einer Baufirma Von 1919 bis 1923 studierte er Architektur an der TH Karlsruhe und schloss das Studium im Oktober 1923 mit dem Diplomexamen ab Im Fruhjahr 1924 zog Jensen nach Kiel und arbeitete im Architekturburo von Ernst Prinz fur den er zweieinhalb Jahre tatig war Gemeinsam mit Prinz beteiligte er sich unter anderem an einem Wettbewerb zur Neugestaltung des Kleinen Kiel den beide gewannen Danach beschaftigte er sich vermutlich gezielt zunehmend mit dem Stadtebau 1926 wechselte er an das von dem Technischen Stadtrat Willy Hahn geleitete Stadtische Hoch und Siedlungsbauamt der Stadt Kiel Hier ubernahm er zumeist mit stadtebaulichen und baupflegerischen Aufgaben 1930 zog er nach Hannover und arbeitete funf Jahre bei Stadtbaurat Karl Elkart Wahrend dieser Zeit die seinen weiteren Werdegang hochstwahrscheinlich entscheidend beeinflusste behandelte er nur Fragen des Stadtebaus 1935 wechselte Jensen als Magistrats Oberbaurat zuruck nach Kiel Fur die Stadt sollte er ein Stadtplanungsbauamt einrichten das aufgrund der umfangreichen stadtebaulichen Plane zur weiteren Gestaltung der Stadt notwendig geworden war Prioritat hatte anfangs ein moderner Generalbebauungsplan fur die Erweiterung Kiels der seinerzeit Wirtschaftsplan genannt wurde Dazu gehorten Entwurfe fur neue Wohngebiete am Ostufer der Kieler Forde die Industriearbeitern Wohnraum bieten sollten Gemass den Vorschlagen des Bauamtes entstand bspw Elmschenhagen Wahrend des Zweiten Weltkriegs stellte das Amt die Arbeiten beinahe vollstandig ein Nach Kriegsende musste der Wiederaufbau des grossflachig zerstorten Kiels geplant werden Dies machte eine grundsatzliche Neuordnung und Neuplanung des Bauamtes notwendig Jensen der 1945 zum Stadtbaudirektor ernannt worden war leitete nun die gesamte Bauverwaltung In fuhrender Position einer Arbeitsgruppe gelang ihm diese Aufgabe sehr gut Im Mai 1946 prasentierte seine Behorde den Vertretern der Stadt einen ersten Generalbebauungsplan Dieser enthielt grundlegende Ansatze fur eine Erneuerung Kiels und wurde einstimmig angenommen 1947 48 fuhrte das Bauamt einen Ideenwettbewerb zur Stadtgestaltung durch Der erfolgreiche Wiederaufbau Kiels brachte Jensen deutschlandweite und uber die Landesgrenzen hinausgehende Anerkennung ein Er erhielt hierfur viele Ehrungen und renommierte Berufungen Der Kieler Rat wahlte ihn am 20 April 1950 zum hauptamtlichen Stadtbaurat Seit 1947 gehorte Jensen als ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie fur Stadtebau und Landesplanung an Die Akademie grundete den sogenannten Weinheimer Ausschuss in dem ab 1950 auch Jensen sass Dieser Ausschuss sollte ein neues Bundesbaugesetz vorbereiten das aufgrund des Wiederaufbaus des zerstorten Landes dringend benotigt wurde Jensen wurde 1954 zum Vizeprasidenten der Akademie gewahlt und ubernahm diese Aufgabe fur mehrere Jahre 1955 wurde Jensen zum Honorarprofessor an der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Kiel ernannt Im Oktober beurlaubte ihn die Stadt Kiel damit er die Leitung der Arbeitsgemeinschaft Stadtentwicklungsplan Munchen ubernehmen konnte Weiterer Werdegang Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur Herbert Jensen am Munchener KarlstorDie Arbeitsgruppe in Munchen sollte die Grundlagen fur die Weiterentwicklung fur die Stadt bis zum Jahr 1990 erarbeiten Der Munchener Stadtrat genehmigte den Plan am 10 Juli 1963 und hielt bei folgenden Baumassnahmen daran fest Der Plan wurde auch als Jensen Plan bezeichnet Nachdem er die Aufgabe in Munchen erledigt hatte ging Jensen nicht zuruck nach Kiel 1962 erhielt er einen Ruf der TH Braunschweig auf den Lehrstuhl fur Stadtebau Wohnungswesen und Landesplanung mit angegliedertem Institut fur Stadtebau Ein entsprechendes vorheriges Gesuch aus dem Jahr 1959 hatte er noch abgelegt Neben Vorlesungen arbeitete er hier weiterhin praktisch und erstellte Gutachten und Plane und bot Beratungen an Aufgrund seiner erfolgreichen Arbeit und Expertise als erfahrener Praktiker galt Jensen schnell als angesehener und nachgefragter Experte Mehrere deutsche Grossstadte wie Bremen Dortmund und Braunschweig boten ihm Stellen als Stadtebauer und Leiter von Bauverwaltungen an die er jedoch ablehnte Auch einem Ruf der TH Munchen kam er nicht nach Eine Stelle als zweiter Staatssekretar im Bundesministerium fur Wohnungswesen und Stadtebau nahm er auch nicht an Wahrend der Zeit in Kiel gehorte Jensen als standiges Mitglied dem Bauausschuss des Deutschen Stadtetages an Ausserdem arbeitete er im Gemeinsamen Landesplanungsrat Hamburg Schleswig Holstein mit Dieses Gremium sollte die Anliegen beider Lander an den gemeinsamen Landesgrenzen harmonisieren Daher erhielt er 1967 einen Ruf der Stadt Hamburg als Geschaftsfuhrer der Unabhangigen Kommission zur Uberprufung des Aufbauplanes 1960 der Freien und Hansestadt Hamburg fur die er auch Gutachten schrieb Jensen gehorte lange dem Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium fur Wohnungswesen und Stadtebau an 1966 erhielt er einen Ruf in den Beirat fur Raumordnung des Bundesministeriums des Innern nbsp Beerdigung auf dem Parkfriedhof Eichhof in KielKurz vor Lebensende berief Minister Lauritz Lauritzen Jensen in den Arbeitskreis fur Stadtentwicklung Die Arbeitsgruppe sollte neue Konzeptionen fur stadteplanerische Vorhaben der Zukunft erarbeiten Jensen besuchte am 14 Marz 1968 die erste Beiratssitzung Eine Woche spater reiste er nach Dortmund wo er eine Sitzung des Preisrichterkollegiums des Architekturpreises der Universitat Dortmund besuchte Jensen begleitete den Wettbewerb seit dem Grundungsausschuss 1963 Wahrend der Sitzung erlitt er einen Herzinfarkt an dessen Folgen er starb Personlichkeit BearbeitenJensen galt als nuchterner und klarer Denker der ein ausgepragtes Verstandnis fur die realen Gegebenheiten und die Grenzen des Machbaren hatte Er hatte fundierte Sach und Fachkenntnisse Erfahrung in Verwaltungsangelegenheiten und handelte politisch klug Er empfand trotz aller Probleme der Kommunalverwaltung immer kunstlerisch und konzipierend Aufgrund seiner vielfaltigen Tatigkeiten als Stadtplaner und Hochschullehrer kann er als einer der wichtigsten Stadtebauer der 1960er und 70er Jahre bezeichnet werden der bedeutenden Anteil an einer umfassenden Gesetzgebung und wissenschaftlichen Fortentwicklung der Fachdisziplin hatte Ehrungen Bearbeiten nbsp Umbenennung eines Teilstuckes des Martendammes in JensendammFur seine Verdienste bekam Jensen 1958 die Freiherr vom Stein Medaille verliehen Zu seinem 60 Geburtstag zeichnete in die schleswig holsteinische Landesregierung mit dem Kunstpreis des Landes aus Im Dezember 1970 benannte die Stadt Kiel eine Strasse nach dem verstorbenen Stadtplaner Im Juli 1972 liess die Stadt Munchen eine Gedenktafel am Karlstor anbringen Familie BearbeitenJensen heiratete 1929 in erster Ehe Hertha Boysen 27 Marz 1907 in Kiel 2 September 1946 ebenda mit der er zwei Sohne und eine Tochter hatte Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er 1954 Kate Voge 28 April 1923 in Kiel Das Ehepaar bekam eine Tochter Literatur BearbeitenJohannes Goderitz Herbert Jensen Nachruf der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft vorgetragen in der Plenarsitzung vom 14 Juni 1968 In Abhandlungen der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft Bd 20 1968 S 284 285 Paul Schnoor Jensen Herbert In Schleswig Holsteinisches Biographisches Lexikon Bd 3 Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1974 S 167 170 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herbert Jensen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 1025242335 lobid OGND AKS VIAF 252823458 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jensen HerbertALTERNATIVNAMEN Jensen Herbert Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und Professor fur Stadtebau Wohnungswesen und Landesplanung an der TH BraunschweigGEBURTSDATUM 27 Oktober 1900GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 22 Marz 1968STERBEORT Dortmund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert Jensen amp oldid 225897414