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Der Marienkirchhof ist ein Platz der Lubecker Altstadt Die Lage des Marienkirchhofs rot markiert auf einem Stadtplan von 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bauwerke 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Marienkirchhof befindet sich im Zentrum der Altstadtinsel im Marien Quartier Im weiteren Sinne bezeichnet der Name die Freiflache welche die Marienkirche umgibt und die in sudlichen westlichen und nordlichen Marienkirchhof unterschieden wird Einen ostlichen Marienkirchhof gibt es nicht da der Chor der Kirche sehr dicht an die ruckwartige Fassade des Kanzleigebaudes reicht so dass hier nur eine schmale Passage verbleibt die nordlichen und sudlichen Kirchhof verbindet Als Strasse gewidmet ist nur der sudliche Marienkirchhof der vom Schusselbuden abzweigt und auch den Zugang zum hier gelegenen Eingang der Kirche bildet Zur Breiten Strasse besteht fur Fussganger eine Verbindung durch einen Torbogen Geschichte BearbeitenUber Jahrhunderte war der Marienkirchhof ein allgemein zuganglicher und als Verbindung zwischen Rathaus und Mengstrasse stark frequentierter Platz jedoch kein eigentlicher offentlicher Freiraum da er Eigentum der Kirche war Seit der 1531 erfolgten Reformation unterstand die lutherische Kirche Lubecks zwar als Staatskirche dem Rat was jedoch nichts an dem Status des Marienkirchhofs als kirchliche Liegenschaft anderte auf dessen Nutzung und Gestaltung die stadtischen Behorden nur indirekt und stark eingeschrankt Einfluss nahmen So diente der Marienkirchhof noch bis weit ins 19 Jahrhundert als Friedhof erst durch die Neuordnung des stadtischen Begrabniswesens anlasslich der Choleraepidemie von 1832 wurden Beisetzungen innerhalb des Stadtgebiets untersagt und das Beinhaus auf dem nordlichen Marienkirchhof 1835 auf Abbruch versteigert Wahrend der Marienkirchhof im Westen und Norden heute direkt an den Schusselbuden beziehungsweise die Mengstrasse grenzt war er von diesen Strassen ursprunglich getrennt Zwischen Westkirchhof und Schusselbuden befand sich eine Hauserzeile die beim Luftangriff von 1942 zerstort und nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut wurde Der Nordkirchhof wurde durch einen als Backerbuden bekannte Gebauderiegel von der Mengstrasse getrennt Die als Schandfleck empfundenen Backerbuden wurden bereits 1834 abgerissen so dass hier ein offener Platz entstand Uber Jahrhunderte bildete der Tordurchgang unter der Kapelle Maria am Stegel die Verbindung vom Kirchhof zur Ecke Mengstrasse und Schusselbuden Bereits seit dem 17 Jahrhundert wurden Anstrengungen unternommen den Marienkirchhof durch Pflanzung von Baumen und durch Pflasterung zu gestalten Besonderes Augenmerk galt ab 1834 dem nordlichen Marienkirchhof der den Rahmen fur die hier frei einsehbare Marienkirche bilden sollte Nach Ende der Nutzung als Friedhof und der Umbettung der hier befindlichen Leichen im Sommer 1836 bemuhte man sich zusatzlich um eine asthetische Aufwertung durch Rasenflachen Hecken und Zierzaune Die Resultate blieben jedoch lange unbefriedigend bis nach letzten Verbesserungen 1877 ein als angemessen erachteter Zustand erreicht wurde Der sudliche Marienkirchhof befand sich trotz standiger Ausbesserungen und Neupflasterungen im spaten 19 Jahrhundert in schlechtem Zustand der eine grundlegende Sanierung unumganglich machte Dabei ergab sich das Problem dass sich hier noch zahlreiche Graber unter der Oberflache befanden die zu immer neuen Bodensetzungen und damit zu Schaden im Pflaster fuhrten Nach Verhandlungen die sich uber zwei Jahre hinzogen ging der sudliche Marienkirchhof 1882 in stadtisches Eigentum uber und wurde als offentliche Strasse gewidmet Die Umbettung der Toten und die dauerhafte Instandsetzung dieses Teils des Marienkirchhofs wurde nun durch die Stadt Lubeck durchgefuhrt An der Mengstrasse gegenuber dem Kirchhof liegt als dreiteiliger Baukorper mit Fassaden des 18 Jahrhunderts das Pastorat die Wehde nach der auch der dahinter liegende Blockbinnenhof Wehdehof benannt ist nbsp Der sudliche Marienkirchhof Blick vom Schusselbuden nbsp Der sudliche Marienkirchhof mit dem alten Marienwerkhaus vor 1903 Blick in Richtung SchusselbudenAn der Sudwand der Kirche steht das von dem in Lubeck aufgewachsenen Bildhauer Hermann Joachim Pagels 1929 fur die Kirchengemeinde aus schwedischem Granit aus Karlshamn geschaffene Ehrenmal an deren Gefallene des Ersten Weltkriegs Eine von einer Dornenkrone umgebene Weltkugel die von einem goldenen Kreuz uberragt wird kront dieses Auf der Stirnseite steht als Hauptinschrift nach dem Zweiten Weltkrieg erganzt Die Sankt Marien Gemeindeihren Toten1914 1918und1939 1945 nbsp Kriegerdenkmal der Mariengemeinde auf dem sudlichen MarienkirchhofAn den oberen Randern stehen in Frakturschrift nachfolgend genannte Textpassagen links Stirnseite rechtsGott unsere Zuversicht Nun aber bleibet Glaube Hoffnung Liebe Herr mach uns freiBWV 197 1 Kor 13 13 LUT Altniederlandisches DankgebetSeit den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs ist der Marienkirchhof nach Westen und Norden ein offener gepflasterter Platz wahrend er im Norden nach wie vor vom Kanzleigebaude begrenzt wird und auch vom sudlich gelegenen Markt weiterhin durch Gebaude getrennt ist Den amtlich festgelegten Namen Marienkirchhof tragt er seit 1852 Im Jahr 2006 fuhrte der Kirchenvorstand der Marienkirche ein Kooperatives Gutachterverfahren unter sechs Architekturburos durch um Gestaltungsvorschlage fur eine Bebauung des Marienkirchhofs westlich und nordlich der Marienkirche zu erhalten Preistrager wurde Franz Riepl 1 Zu einer Realisierung kam es bisher nicht Bauwerke Bearbeiten nbsp MarienwerkhausSt Marien zu Lubeck in den Jahren 1250 bis 1350 erbaute backsteingotische Kirche mit monumentaler Doppelturmfassade Marienwerkhaus seit dem Mittelalter Wohnsitz des Werkmeisters der Marienkirche Von Willy Glogner entworfener neugotischer Bau von 1904 Traditionell wurde das Marienwerkhaus zum Marienkirchhof gezahlt auch heute noch hat es zwei Adressen Schusselbuden 13 und Marienkirchhof 4 5 wobei sich der Eingang der letzteren Anschrift kurioserweise im Weiten Krambuden befindetWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirchhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Strassenverzeichnis der Hansestadt Lubeck Archiv der Hansestadt Lubeck Quellen zum Begrabniswesen PDF 42 kB Literatur BearbeitenW Brehmer Die Strassennamen in der Stadt Lubeck und deren Vorstadten H G Rathgens Lubeck 1889 W Brehmer Lubeckische Hausernamen nebst Beitragen zur Geschichte einzelner Hauser H G Rathgens Lubeck 1890 Max Hoffmann Die Strassen der Stadt Lubeck In Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde Jg 11 1909 ISSN 0083 5609 S 215 292 Auch Sonderabdruck 1909 Horst Weimann Der St Marien Kirchhof und seine Geschichte 1531 bis 1974 In Der Wagen 1975 S 25 31 Einzelnachweise Bearbeiten Bauwelt 2007 Heft 3 S 12 15 Memento des Originals vom 24 Dezember 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bauwelt de PDF 6 3 MB 53 868055555556 10 685277777778 Koordinaten 53 52 5 N 10 41 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkirchhof Lubeck amp oldid 219407509