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Marcus Manilius ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Name des Autors eines lateinischen Lehrgedichtes in funf Buchern genannt Astronomica oder Astronomicon libri V in dem er die damalige Astronomie umfassend darstellte Der Dichter lebte im fruhen 1 Jahrhundert n Chr Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Rezeption 4 Ausgaben und Ubersetzungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenUber Manilius als Person ist so gut wie nichts bekannt nirgends wird er in der antiken Literatur erwahnt jedoch werden einzelne Verse von mehreren Autoren zitiert Selbst dieser Name ist lediglich von hoher Wahrscheinlichkeit In alteren Handschriften ist der Autor anonym spatere geben Manilius Manlius und Mallius an Dem Gedicht ist zu entnehmen dass der Autor zur Zeit der Kaiser Augustus und Tiberius Terminus post quem ist hier die Varusschlacht 9 n Chr 1 als Burger und Einwohner Roms gelebt haben muss Richard Bentley 1662 1742 hielt ihn fur einen kleinasiatischen Griechen Johann Friedrich Jacob 1792 1854 fur einen nordafrikanischen Das Werk weist ihn als sehr belesen aus er hat sein Thema bei den besten Autoren studiert und reprasentiert die seinerzeitige Sichtweise der Astronomie was aus heutiger Sicht der Astrologie zuzuordnen ware Werk BearbeitenManilius imitiert haufig Lucretius seinen Vorganger in der Lehrdichtung dem er in Ernsthaftigkeit Originalitat und Kraft dem trockenen Thema eine lebendige Anmutung zu geben ahnelt Obwohl die Diktion einige Eigenheiten enthalt ist der Stil metrisch korrekt Das letzte in dem Gedicht erwahnte Ereignis ist die Niederlage des Varus gegen Arminius in der Varusschlacht im Jahr 9 Das funfte Buch ist vor dem Regierungsantritt des Tiberius nicht geschrieben worden scheint unvollstandig zu sein und wurde vermutlich nie veroffentlicht zumal es von nachfolgenden Autoren nie zitiert wird Das astrologische System der von Manilius Templa genannten Hauser das menschliche Schicksale mit einem Tierkreiszeichen Zodiak verbindet wurde uber Jahrhunderte hinweg entwickelt erscheint jedoch erstmals in den Astronomica Das erste dieses System nutzende datierbare und uberkommene Horoskop ist nur wenig alter und stammt etwa aus dem Jahr 20 v Chr Hingegen wandte Claudius Ptolemaus um 130 170 der Vater der klassischen Astrologie das System im astrologischen Text Tetrabiblos fast gar nicht an Rezeption BearbeitenFirmicus Maternus der zur Zeit Kaiser Konstantins I schrieb zeigt so viele Gemeinsamkeiten mit Manilius Werk dass er es entweder benutzt oder auf eine gemeinsame Quelle zuruckgegriffen haben muss Da Firmicus erklart ausser Caesar Cicero und Fronto 2 habe sich kaum ein Romer mit dem Thema befasst hat er wahrscheinlich Manilius Werk gar nicht gekannt Zwei Handschriften der Astronomica aus dem 10 und 11 Jahrhundert haben in Klostern die Zeit uberdauert die heute in Brussel befindliche in der ehemaligen Abtei Argenton im Herzogtum Brabant die andere ist heute in der Universitatsbibliothek Leipzig Der unbekannte Text wurde von dem Humanisten Poggio Bracciolini in der Nahe von Konstanz 1416 oder 1417 wahrend einer Unterbrechung des Konzils von Konstanz entdeckt Die editio princeps der Astronomica wurde von dem Astronomen Regiomontanus auf der Basis beschadigter Manuskripte vorbereitet und 1473 in Nurnberg veroffentlicht Der Text wurde von Joseph Justus Scaliger kritisch durchgesehen dessen Ausgabe zum ersten Mal 1579 in Paris und zum zweiten Mal 1600 in Leiden publiziert wurde Eine wesentlich verbesserte Ausgabe stammt von Richard Bentley aus dem Jahr 1739 Die Loeb Ausgabe von Alfred Edward Housman in funf Banden aus den Jahren 1903 bis 1930 galt lange als massgeblich ersetzt wurde diese 1977 durch die Ausgabe von George P Goold neue lateinische Textausgaben erschienen 1985 und 1996 2001 Nach dem antiken Autor wurden der Mondkrater Manilius und der Asteroid 12163 Manilius benannt Die Astronomica werden des Ofteren in Werken des amerikanischen Horror Autors H P Lovecraft erwahnt und sollen ihn bei der Titelgebung des von ihm erfundenen Buches Necronomicon inspiriert haben Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenManilius Astronomica Edited and translated by George P Goold Loeb Classical Library 469 Harvard University Press Cambridge MA 1977 1 George P Goold Hrsg M Manilii Astronomica Teubner Leipzig 1985 Manilio Il poema degli astri Astronomica testo critico a cura di E Flores traduzione di Ricardo Scarcia commento a cura di S Feraboli e R Scarcia 2 Bande Mailand 1996 2001 Manilius Astronomica Astrologie Lateinisch Deutsch ubers und hrsg von Wolfgang Fels Reclam Stuttgart 1990 2008 bibliographisch erganzt Wolfgang Hubner Hrsg Manilius Astronomica Buch V 2 Bande de Gruyter Berlin u a 2010 Einfuhrung Text Ubersetzung und Kommentar Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Michael von Albrecht Geschichte der romischen Literatur von Andronicus bis Boethius und ihr Fortwirken Band 2 3 verbesserte und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin 2012 ISBN 978 3 11 026525 5 S 820 832 Josephe Henriette Abry Manilius M In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 4 CNRS Editions Paris 2005 ISBN 2 271 06386 8 S 248 254 Wolfgang Hubner Manilius III 1 In Der Neue Pauly DNP Band 7 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01477 0 Sp 819 821 Untersuchungen Franz Frieder Luhr Ratio und Fatum Dichtung und Lehre bei Manilius Frankfurt Main 1968 Wolfgang Hubner Manilius als Astrologe und Dichter In Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Bd II 32 1 de Gruyter Berlin u a 1984 S 126 320 Katharina Volk The Poetics of Latin Didactic Lucretius Vergil Ovid Manilius Oxford 2002 Steven J Green Katharina Volk Hrsg Forgotten stars Rediscovering Manilius Astronomica Oxford University Press Oxford 2011 ISBN 978 0 19 958646 2 Rezeption Wolfgang Hubner Manilius Astronomica In Christine Walde Hrsg Die Rezeption der antiken Literatur Kulturhistorisches Werklexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 7 Metzler Stuttgart Weimar 2010 ISBN 978 3 476 02034 5 Sp 509 522 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Marcus Manilius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Astronomica von Manilius in The Latin Library Shepherd Astrological Houses Memento vom 28 Mai 2006 im Internet Archive Anmerkungen Bearbeiten Manilius 1 899 900 Bei Wilhelm Knappich steht nach Forschungen eines Thielscher verberge sich unter dem Pseudonym Manilius der Astrologe Navigius Fronto Wilhelm Knappich Geschichte der Astrologie 3 unveranderte Aufl Hinweis 1 Aufl 1967 2 erganzte Aufl 1988 Vittorio Klostermann Frankfurt a M 1998 S 83 Normdaten Person GND 118577077 lobid OGND AKS LCCN n79055083 VIAF 22137113 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Manilius MarcusKURZBESCHREIBUNG romischer DichterGEBURTSDATUM 1 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 1 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marcus Manilius amp oldid 237674442