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Die Mannheimer Hofbibliothek war die Kurpfalzische Hofbibliothek in Mannheim und eine bedeutende deutsche Bibliothek des Zeitalters der Aufklarung mit umfangreichen Bestanden Sie wurde auch als Bibliotheca Palatina Mannheim bezeichnet Die Bestande befinden sich heute zum grossten Teil in der Bayerischen Staatsbibliothek aber auch in den Universitatsbibliotheken Mannheim Heidelberg und weiteren Bibliotheken in Baden Wurttemberg Das BibliotheksgebaudeEhemaliger BibliothekseingangExlibris der Bibliotheca Palatina in Mannheim Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Zeitgenossisches Urteil 2 Buchgestaltung 3 Rara Mannheimer Herkunft 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach dem Beispiel der Bibliotheca Palatina des Kurfursten Ottheinrichs 1556 1559 verfolgte auch Carl Theodor Kurfurst von 1742 bis 1799 das Ziel eine umfassende wissenschaftliche Gebrauchsbibliothek mit einer Buchersammlung antiquarischer und musealer Literatur aufzubauen Grundstock waren die ererbten Hausbibliotheken der Linien Pfalz Neuburg und Pfalz Sulzbach mit geschatzt 15 000 Banden Gesammelt wurden diese von Wolfgang Wilhelm und Philipp Wilhelm von Pfalz Neuburg dessen Schwiegertochter Anna Maria Luisa de Medici und Christian August von Pfalz Sulzbach Darin enthalten war die Bibliothek des zweibruckischen Kanzlers Ulrich Sitzinger und seiner Nachfahren 1758 war das Bibliotheksgebaude im Ostflugel des Mannheimer Schlosses fertiggestellt es wurde als Pendant zur Schlosskirche erbaut Das Deckengemalde des kunstlerisch reich ausgestatteten Buchersaals zeigte Die Entschleierung der Wahrheit durch die Zeit von Lambert Krahe Das Giebelrelief nahm Bezug auf Wissenschaft und Kunste Die Bibliothek wurde seit 1756 durch den auf Empfehlung Voltaires eingestellten Hofbibliothekar Nicolas Maillot de la Treille konsequent ausgebaut dies geschah auch durch Ankaufe ganzer Bibliotheken Dazu zahlte die Privatbibliothek des katholischen Kontroverstheologen Johann Nikolaus Weislinger mit mehr als 5000 Drucken Nach Auflosung der Jesuitenkollegien in Frankreich kamen seit 1765 Werke aus deren Bibliotheken wie beispielsweise aus dem Molsheimer Kolleg nach Mannheim Neun Jahre spater folgten Bucher aus den aufgelosten deutschen Kollegien des Ordens spater auch die bedeutende Bibliothek des Mannheimer Barfusserklosters Seit 1763 war die Bibliothek auch fur kurpfalzische und auswartige Gelehrte dienstags mittwochs und freitags geoffnet Etwa 600 Dubletten der Mannheimer Bibliothek gingen um 1760 an die Bibliothek der Universitat Heidelberg Die 1770 von Carl Theodor gegrundete Kurfurstliche offentliche Bibliotheque in der Residenzstadt Dusseldorf erhielt in den Anfangsjahren ebenfalls Dubletten aus Mannheim Bis 1776 war die Bibliothek auf 36 000 Werke angewachsen Auch nach dem Weggang Carl Theodors nach Munchen als Kurfurst von Pfalz Baiern wurde der Bucherbestand weiter ausgebaut jedoch sparte man an Einband und Buchschmuck Fur Zuwachs sorgten auch die Raubdrucke der kurpfalzischen Buchdrucker in Frankenthal und Mannheim sowie die modernen Ausgaben lateinischer Klassiker der Societas Litterata von Anton Klein in Mannheim die mit denen der Editiones Bipontinae aus Zweibrucken im Wettbewerb standen 1785 wurde Andreas Lamey Hofbibliothekar Ein weiterer Hofbibliothekar war ab 1788 Karl Theodor von Traitteur Bis 1799 soll die Hofbibliothek auf etwa 85 000 Bande angewachsen sein 1791 wurde das Schloss als Residenz aufgelost Die Bibliothek wurde wegen der Revolutionskriege im Keller eingelagert und im Sommer 1803 nach Munchen uberfuhrt Dort kamen die Bestande in die Konigliche Hof und Centralbibliothek zu Munchen heute Bayerische Staatsbibliothek In Mannheim verblieb ein Restbestand von knapp 3000 Banden der sich heute in der Universitatsbibliothek im Mannheimer Schloss befindet Zeitgenossisches Urteil Bearbeiten Fur den bayerischen Hofbibliothekar Andreas Felix von Oefele galt die Mannheimer Buchersammlung bereits 1763 als Nachfolgerin der 1623 nach Rom gelangten Heidelberger Bibliotheca Palatina Positiv und beeindruckt zeigten sich Philipp Wilhelm Gercken Christian Friedrich Daniel Schubart und Sophie von La Roche jedoch wurden wiederholt die Verluste durch den Dreissigjahrigen Krieg bedauert Schubart schrieb Die Bibliothek hat ein sehr schones ausserliches Ansehen Gleich beim Eintritt figurirt das marmorne Brustbild Voltaers als war er der Gott der uber alle Weisheit zu prasidieren verdiente Die Buechersammlung besteht mehrenteils aus gedrukten meist neuen Schriften wenig Seltenheiten noch weniger Manuskripten Im historischen Fache ist sie wie ich aus dem geschriebenen Verzeichnisse sah ziemlich vollstandig Buchgestaltung Bearbeiten nbsp Wappensupralibros der BibliothekDie Werke der Hofbibliothek wurden meist neugebunden und mit Marmorpapieren goldgepragten Lederrucken oder Ganzledereinbanden ausgestattet Diese erhielten Supralibros mit dem Wappen Carl Theodors das den Banden in Gold aufgepragt wurde Nach 1778 ist es das pfalz bayerische Wappen Seltener ist die Ruckenbeschriftung mit dem Monogramm B P fur Bibliotheca Palatina Anstelle von Marmorpapieren findet auch bunt bedrucktes Papier mit Vogelmotiven im Vorsatz Nach 1779 werden die Vorsatzpapiere nuchterner und zur Revolutionszeit 1789 ist der Buchschmuck noch mehr gebandigt Rara Mannheimer Herkunft BearbeitenEin Fragment einer 42 zeiligen Gutenberg Bibel aus der Mannheimer Hofbibliothek befindet sich heute im Deutschen Buch und Schriftmuseum in Leipzig 1 2 Die Universitatsbibliothek Heidelberg besitzt aus der gleichen Provenienz Teile zweier Exemplare des Missale Augustanum von 1489 sowie ein Fragment des Missale Ratisbonense von 1485 gedruckt von Johann Sensenschmidt und Johannes Beckenhaub Literatur BearbeitenMax Oeser Stadtische Schlossbucherei Mannheim Kurzer Fuhrer durch ihre Sammlungen Mannheim 1926 urn nbn de bsz 180 digad 29470 Diana Rahm Von der Residenz zur romantischen Provinz In Armin Schlechter Hrsg Kostbarkeiten gesammelter Geschichte Heidelberg und die Pfalz in Zeugnissen der Universitatsbibliothek Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0862 6 Schriften der Universitatsbibliothek Heidelberg Band 1 S 83ff Kathrin Ellwardt Die Sammlungen am kurfurstlichen Hof In Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Hrsg Barockschloss Mannheim Krone der Kurpfalz Geschichte und Ausstattung Petersberg 2007 S 71 74 Ferdinand Werner Die Kurfurstliche Residenz zu Mannheim Worms 2006 S 281 311 Elisabeth Remak Honnef Hermann Hauke Die Handschriften der ehemaligen Mannheimer Hofbibliothek Clm 10001 10930 ausgenommen die Codices Lullani CLm 10493 10658 und die Sammlung Camerarius Clm 10351 10431 In 4 Series nova Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek Wiesbaden Harrassowitz 1991 ISBN 978 3 447 03167 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mannheimer Hofbibliothek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wolfgang Schibel Die Mannheimer Hofbibliothek Carl Theodor und seine Vorganger als Buchersammler Universitatsbibliothek Mannheim 2000 PDF 328 KB Einzelnachweise Bearbeiten DNB Biblia 42zeilig Inkunabelkatalog INKA Biblia lt lat gt 42zeiligNormdaten Korperschaft GND 7622719 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mannheimer Hofbibliothek amp oldid 233198645