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Ulrich Sitzinger 11 April 1525 in Worms 31 Oktober 1574 in Sulzbach Oberpfalz war ein deutscher Jurist Politiker und Reformator Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk Bearbeiten nbsp Bild der Familie des Ulrich Sitzinger 1 von links Ulrich Sitzinger war der Sohn des Wormser Priesters Ulrich Sitzinger d A der sich 1523 als einer der ersten Wormser Geistlichen verheiratete und damit einen Skandal und einen langwierigen Rechtsstreit ausloste Wahrend die Burgerschaft und verschiedene Geistliche Sitzinger und damit der Reformation den Rucken starkten u a durch die Herausgabe einer Druckschrift mit dem Titel Eine getrewe vermanung eins liebhabers der Evangelischen warheyt an gemeyne pfaffheit nit zu widderfechten den Ehelichen standt so ein Erssamer Priester zu Wormbs im von got im neuwen unnd Alten Testament zugelassen an sich genommen hat Worms 1523 versuchte Bischof Reinhard von Ruppurr ihn aus dem Amt zu drangen Dies gelang ihm nicht worauf er als Oberhirte zurucktrat 1 Ulrich d J besuchte in Worms die Lateinschule und zeigte dabei so grosse Begabungen dass ihn seine Eltern zusammen mit seinem jungeren Bruder Samuel zum weiteren Unterricht nach Nurnberg zu Johannes Ketzmann und Veit Dietrich schickten Von dort wechselte er 1544 zum Studium an die Universitat Wittenberg wo er u a auch bei Martin Luther und Philipp Melanchthon studierte vor allem Philosophie Geschichte Astronomie und Theologie 1548 erwarb er den Magistergrad und heiratete Melanchthons Nichte Anna gest 1567 die Tochter von Sebaldus Munsterer Danach spezialisierte er sich auf ein Jura Studium hielt auch juristische Vorlesungen an der Universitat und erwarb 1551 den Titel eines Dr iur utr Doktor beider Rechte also weltliches romisches Recht und Kirchenrecht Noch im selben Jahr kehrte er in seine Heimatstadt Worms zuruck und liess sich dort als Rechtsgelehrter nieder Schon 1551 berief ihn Herzog Wolfgang von Pfalz Zweibrucken als Rat 1555 machte er ihn zu seinem Kanzler In dieser Funktion war er massgeblich an der Einfuhrung der Reformation in Pfalz Zweibrucken beteiligt 1556 verfasste er die Kirchenordnung fur das Herzogtum die bis ins 18 Jahrhundert mehrmals nachgedruckt und auch in anderen Furstentumern eingefuhrt wurde 1558 veranlasste er eine umfassende Visitation des Furstentums und fuhrte die Umwandlung der ehemaligen Kloster in hohere Schulen etwa heutigen Gymnasien vergleichbar durch 1559 wurde er auch Kanzler fur Pfalz Neuburg Nach 1560 schien sein Stern in Zweibrucken allerdings zu sinken was letztlich an der steigenden konfessionellen Spannung zwischen Lutheranern und Calvinisten in der benachbarten Kurpfalz lag Wahrend die Kurpfalz offen zum calvinistischen Lager uberwechselte steuerte Herzog Wolfgang einen strikt lutherischen Kurs Dem konnte Sitzinger als Melanchthon Schuler wahrscheinlich nicht zustimmen zudem entpuppte sich der einst auf Sitzingers Empfehlung eingestellte Hauslehrer der Sohne Wolfgangs als heimlicher Calvinist Sitzinger musste seinen Abschied als Kanzler nehmen und zog sich 1561 auf den Posten eines Landrichters in Sulzbach Oberpfalz zuruck Trotzdem war sein juristischer und politischer Sachverstand oft gefragt und Herzog Wolfgang setzte ihn auch nach 1561 oft in diplomatischer Mission und als Gesandten ein In dieser Zeit war Sitzinger auch im Auftrag anderer Fursten und Herren oft unterwegs u a war er als Rat fur Kaiser Maximilian II fur die Herzoge von Wurttemberg die Grafen von Ottingen und die Reichsstadte Augsburg und Nurnberg unterwegs Sitzinger starb 1574 auf seinem Schloss Holnstein und wurde in der Kirche zu Sulzbach beigesetzt Dort liess ihm seine zweite Frau Helena ein prachtiges Grabmal errichten auf dem eine biblische Szene zu sehen ist Im Vordergrund sieht man Sitzinger seinen einzigen Sohn Ulrich 1551 1587 seine beiden Frauen sowie die drei uberlebenden Tochter Literatur BearbeitenDavid Chytraeus Oratio de Ulrico Sitzingero i u d cancellario inclyti principis Wolfgangi Palatini Rheni ducis Bavariae etc 1577 In Ders De illustrissimo prioncipe Wolfgango Palatino Rheni duce Bavariae etc oratio Wittenberg 1580 Sitzinger Ulrich In Heinz Scheible Hrsg Melanchthons Briefwechsel Band 15 Personen S Stuttgart Bad Cannstatt 2021 S 320 321 Emil Sehling Die evangelischen Kirchenordnungen des 16 Jahrhunderts Band 18 Rheinland Pfalz I Bearbeitet von Thomas Bergholz Tubingen 2006 Karl Heinz Drescher Der Zweibrucker Kanzler Ulrich Sitzinger Ein Leben fur die Einigung der Protestanten In Blatter fur pfalzische Kirchengeschichte und Volkskunde 45 1978 S 186 207 Johann Schneider Sitzinger Ulrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 34 Duncker amp Humblot Leipzig 1892 S 424 429 Thomas Bergholz Sitzinger Ulrich d A In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 28 Bautz Nordhausen 2007 ISBN 978 3 88309 413 7 Sp 1446 1450 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenSitzinger von Holnstein Ulrich in der Datenbank Saarland Biografien Mitschrift einer Vorlesung Sitzingers uber das romische RechtEinzelnachweise Bearbeiten Friedhelm Jurgensmeier Das Bistum Worms von der Romerzeit bis zur Auflosung 1801 Echter Verlag Wurzburg 1997 ISBN 3 429 01876 5 S 154 162 Normdaten Person GND 104144971 lobid OGND AKS VIAF 34884268 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sitzinger UlrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Politiker und ReformatorGEBURTSDATUM 11 April 1525GEBURTSORT WormsSTERBEDATUM 31 Oktober 1574STERBEORT Sulzbach Oberpfalz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich Sitzinger amp oldid 232538946