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Das Mauseohrchen Myosotella myosotis auch Mausohrschnecke ist eine Schneckenart aus der Familie der Kustenschnecken Ellobiidae In Europa lebt sie in kustennahen Salzwiesen von Grossbritannien und Danemark bis ins Mittelmeer und Schwarze Meer Die Salzwiesen der deutschen Kusten sind ein weltweit einzigartiger Lebensraum mit spezifischen Umweltbedingungen Das Mauseohrchen ist an diesen Lebensraum angepasst und wurde 2008 in Deutschland zum Weichtier des Jahres benannt MauseohrchenMauseohrchen Myosotella myosotis SystematikOrdnung Lungenschnecken Pulmonata Uberfamilie EllobioideaFamilie Kustenschnecken Ellobiidae Unterfamilie PythiinaeGattung MyosotellaArt MauseohrchenWissenschaftlicher NameMyosotella myosotis Draparnaud 1801 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 2 Lebensraum und Verbreitung 3 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Gefahrdung 5 Belege 5 1 Literatur 5 2 Online 5 3 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDas Gehause misst 5 bis 11 mm in der Hohe und ist 3 bis 5 mm breit Es ist langlich eiformig rechtsgewunden mit spitzkonischen Gewinde Die zum Teil glanzende Farbung ist braunlich bis gelblich Die Mundung Gehauseoffnung ist ebenfalls zugespitzt eiformig die Spindel Mundungsteil an der Gehauseachse hat zwei Falten die spiralig in das Innere des Gehauses hineinlaufen Die oberen Windungen der 6 8 Umgange sind nur wenig konvex und durch eine flache Sutur auch Naht genannt getrennt fein gestreift und weisen manchmal eine feine Behaarung auf Der Mundungsrand ist nach innen als sogenannte Lippe verdickt und nach aussen leicht krempenartig erweitert An salzreichen Kusten wie an der Nordsee ist das Gehause dickschaliger grosser und langer als in salzarmeren Regionen wie an der Ostsee Der Tierkorper ist beigefarben bis hellgrau wobei die Oberseite des Vorderkorpers und der Bereich der Fuhler etwas dunkler gefarbt ist Die kleinen dunklen Augen sitzen an der Fuhlerbasis Dadurch unterscheidet sich die Kustenschnecken von den meisten Kiemenschnecken deren Augen fast immer an der Korperaussenseite der Fuhlerbasis sitzen sowie von den meisten anderen Land Lungenschnecken deren Augen am Ende der Fuhler sitzen Das Mauseohrchen besitzt nur zwei Fuhler was ein weiterer Unterschied zu fast allen hoher entwickelten Land Lungenschnecken ist da diese neben den zwei Augenfuhlern noch ein Paar kleinerer Fuhler im unteren Bereich des Kopfes aufweisen Die Radula weist in der Halbquerreihe einen Mittelzahn etwa 10 Seitenzahnchen und 20 Randzahnchen auf Ahnliche Arten Bearbeiten Die nahe verwandte Art Myosotella denticulata Montagu 1803 besitzt ein recht ahnliches Gehause jedoch ist der Mundungsrand gezahnelt Lebensraum und Verbreitung BearbeitenMauseohrchen leben vorwiegend im Grasbereich der Salzwiesen direkt an der Kuste mit geringer Gezeitenwirkung Sie sitzen unter Treibholz Steinen faulendem Tang auf Pflanzen oder angespulten Planken und halten sich im Schlammboden auf Bevorzugte Lebensraume sind die Rander kleiner Gewasser in den Salzwiesen Mauseohrchen kommen in Deutschland nur auf Salzwiesen vor Sie sind recht tolerant gegenuber dem Salzgehalt Salinitat in ihrem Lebensraum Mauseohrchen konnen uber langere Zeit Werte zwischen 0 9 und 9 9 uberleben wobei festgestellt wurde dass ein Salzgehalt von 1 8 ideal ist Als Nahrungsquelle dienen vorwiegend Kieselalgen und zerfallende organische Materialien Detritus Mauseohrchen sind an der Nord und Ostseekuste den Kusten von Europa zwischen Danemark Grossbritannien und dem Mittelmeerraum verbreitet Ausserdem wurden sie an die Ostkuste Nordamerikas nach Sudamerika Peru 1 nach Sudafrika 2 und nach Jamaika verschleppt und haben sich dort etabliert Fortpflanzung und Entwicklung BearbeitenMauseohrchen haben sowohl mannliche als auch weibliche Geschlechtsorgane und werden deshalb als Zwitter bezeichnet Die mannlichen Geschlechtsorgane werden zeitlich gesehen vor den weiblichen Organen funktionsfahig Erst ab dem zweiten Lebensjahr wenn beide Geschlechtsorgane funktionsfahig sind konnen sich diese Tiere sowohl als Mannchen als auch Weibchen paaren Die Paarungen finden meist im April Mai und August September statt Bei der Paarung fungiert aber meist ein Partner als Weibchen der andere Partner als Mannchen Es wurden aber auch schon Paarungen mit drei Tieren beobachtet wobei das mittlere Tier sowohl als Weibchen wie auch als Mannchen fungierte Die befruchteten Eier werden als Paket meist 25 bis 30 Eier selten auch nur 15 hochstens bis 80 Eier in feuchte Erdspalten oder in gegrabene Hohlen 10 15 mm tief abgelegt Die Entwicklungsdauer der Embryonen kann temperaturbedingt sehr stark variieren sie liegt zwischen 3 und 7 Wochen In der Eihulle durchlaufen die Embryonen ein Veligerstadium mit zunachst links gewundenem Gehause gefarbter Mitteldruse und Verschlussdeckel Das Operkulum geht im weiteren Verlauf der Entwicklung noch im Ei verloren Sie schlupfen als kleine fertige Tierchen aus dem Ei Unter Laborbedingungen wurden Mauseohrchen schon acht Wochen nach dem Schlupfen mit einer Gehausehohe von 5 mm geschlechtsreif Die durchschnittliche Lebensdauer betragt 3 bis 4 Jahre Um den Winter zu uberleben schliessen sich die Schnecken in Gruppen zusammen und uberwintern in kleinen Hohlen im Boden Gefahrdung BearbeitenIn Norddeutschland ist Myosotella myosotis vom Aussterben bedroht Der Grund ist die zunehmende Zerstorung der Salzwiesen die den ausschliesslichen Lebensraum der Schnecken in Norddeutschland darstellen Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Gert Lindner Muscheln und Schnecken der Weltmeere Aussehen Vorkommen Systematik BLV Verlagsgesellschaft mbH BLV Munchen Wien Zurich 1999 ISBN 3 405 15438 3 Michael P Kerney Robert A D Cameron Jurgen H Jungbluth Die Landschnecken Nord und Mitteleuropas Verlag Paul Parey Hamburg Berlin 1983 ISBN 3 490 17918 8 Vollrath Wiese Die Landschnecken Deutschlands 352 S Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2014 ISBN 978 3 494 01551 4 S 35 Rainer Willmann Muscheln der Nord und Ostsee Verlag J Neumann Neudamm GmbH amp Co KG 1989 ISBN 3 7888 0555 2 David Geyer Unsere Land und Susswasser Mollusken XI 224 S 3 vollst neubearb Aufl K G Lutz Verlag Stuttgart 1927 Online Bearbeiten Das Mauseohrchen PDF Datei 380 kB 22 32 14 Jan 2012 CET Einzelnachweise Bearbeiten Gil Rilov Jeffrey A Crooks Hrsg Biological invasions in marine ecosystems ecological management and geographic perspectives XXVI 641 S Berlin u a Springer 2009 ISBN 978 3 540 79235 2 Vorschau bei Google Books D G Herbert Myosotella myosotis Mollusca Ellobiidae an overlooked but well established introduced species in South Africa African Journal of Marine Science 34 3 459 464 doi 10 2989 1814232X 2012 716374Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mauseohrchen Sammlung von Bildern Molluscs of central Europe 22 32 14 Jan 2012 CET Verstecktes Leben in der Salzwiese 22 32 14 Jan 2012 CET Arbeitskreis Mollusken NRW 22 33 14 Jan 2012 CET Kustenschnecken Ellobiidae 22 34 14 Jan 2012 CET Weichtier des Jahres in Deutschland Bauchige Windelschnecke 2003 Gemeine Kahnschnecke 2004 Tigerschnegel 2005 Gemeine Flussmuschel 2006 Maskenschnecke 2007 Mauseohrchen 2008 Husmanns Brunnenschnecke 2009 Gemeine Schliessmundschnecke 2010 Zierliche Tellerschnecke 2011 Schlanke Bernsteinschnecke 2012 Europaische Auster 2013 Knoblauch Glanzschnecke 2014 Mantelschnecke 2015 Grosse Erbsenmuschel 2016 Schone Landdeckelschnecke 2017 Neptunschnecke 2018 Gemeine Heideschnecke 2019 Gefleckte Schusselschnecke 2020 Gewohnlicher Tintenfisch 2021 Bayerische Zwergdeckelschnecke 2022 Bierschnegel 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mauseohrchen amp oldid 199233100