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Luwian Studies ist eine unabhangige private gemeinnutzige Stiftung mit Sitz in Zurich in der Schweiz Der alleinige Stiftungszweck ist die Erforschung der Kulturen des 2 Jahrtausends v Chr in Kleinasien zu fordern Die Stiftung unterstutzt archaologische linguistische und naturwissenschaftliche Untersuchungen um das Wissen uber die Kulturen der Mittel und Spatbronzezeit im Mittelmeerraum zu erweitern Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgegenstand 2 Stiftungsrat 3 Ergebnisse 4 Auswahl unterstutzter Projekte 5 Anmerkungen 6 WeblinksForschungsgegenstand Bearbeiten nbsp Politische Geografie in Kleinasien um 1200 v Chr Quelle Luwian Studies Der Begriff Luwian deutsch Luwisch bezeichnet die luwische Sprache und die hieroglyphische luwische Schrift die im 2 Jahrtausend v Chr in weiten Teilen Kleinasiens verwendet wurde Im Kontext von Luwian Studies ist Luwisch jedoch ein Toponym das Volker unterschiedlicher ethnischer Herkunft und Sprachen umfasst Es ist ein abstrakter Uberbegriff fur die Staaten und Kleinkonigreiche im westlichen Kleinasien die meistens weder der benachbarten hethitischen Zivilisation im Osten noch der mykenischen Kultur im Westen zuzuschreiben waren Die bekanntesten politischen Einheiten in der Region waren Arzawa Mira Masa Seha Hapalla Wilusa und Lukka Die Namen dieser Lander kommen haufig in Dokumenten vor die in Hattusa gefunden wurden wenn die hethitischen Konige auf ihre Nachbarn im Westen verwiesen Die Vorstellung dass im 2 Jahrtausend v Chr eine eigenstandige Zivilisation in Westkleinasien existiert haben konnte entstand bereits vor einem Jahrhundert 1920 erkannte der Schweizer Assyriologe Emil Forrer die luwische Sprache in den Dokumenten die wahrend der ersten Ausgrabungen in Hattuscha entdeckt worden waren Er kam zu dem Schluss dass die Luwier ein weit grosseres Volk waren als die Hethiter Es gewinnt immer mehr den Anschein dass die Kultur des Hatti Reichs in allen Teilen von den Luwiern geschaffen und von den Hethitern ubernommen wurde 1 Ahnliche Ideen brachte Helmuth Bossert ein weiterer Pionier der anatolischen Archaologie vor er bezeichnet die Luwier sogar als Grossmacht 2 Die fast vollstandige Entschlusselung der luwischen Hieroglyphen fuhrte zu einer Reihe von umfangreichen Untersuchungen 3 4 Heute liegen verschiedene Monografien uber Arzawa die Luwier und die luwische Hieroglypheninschriften vor 5 6 7 Zwei Wissenschaftler konzentrieren sich in ihrer Arbeit fast ausschliesslich auf luwische Hieroglyphen John David Hawkins und Frederik Christiaan Woudhuizen Archaologisch ist die mittlere und spate Bronzezeit in Westkleinasien bisher wenig erforscht Nur zwei grossflachige Ausgrabungen indigener anatolischer Siedlungen Troja und Beycesultan wurden in einer westlichen Sprache veroffentlicht 8 9 Etwa zwanzig kleinraumigere Ausgrabungen unter turkischer Leitung wurden auf Turkisch veroffentlicht 10 Deswegen fliessen die Ergebnisse dieser Untersuchungen bisher kaum in die Gesamtdarstellungen der agaischen Fruhgeschichte ein Luwian Studies mochte dazu beitragen diese grosse Forschungslucke zu schliessen Unter der Schirmherrschaft der Stiftung wurde ein Katalog mit uber 340 ausgedehnten Siedlungsplatzen aus der mittleren und spaten Bronzezeit erstellt die auf Informationen basieren die bereits in der akademischen und uberwiegend turkischen Literatur verfugbar sind Stiftungsrat BearbeitenLuwian Studies wurde vom Schweizer Geoarchaologen Eberhard Zangger gegrundet Er ist auch Prasident des Stiftungsrats dem ausserdem Ivo Hajnal Jorrit Kelder Matthias Oertle und Jeffrey Spier angehoren Ergebnisse Bearbeiten nbsp Luwische Hieroglypheninschrift in der Kammer 2 der Sudburg von Hattusa Quelle Luwian Studies Unter der Schirmherrschaft von Luwian Studies entstand ein Katalog mit insgesamt 340 bedeutenden Siedlungsplatzen des 2 Jahrtausends v Chr Dieser ist uber die Website der Stiftung zuganglich Das Buch Zanggers Die luwische Kultur Das fehlende Element in der Agaischen Bronzezeit von 2016 fasst die grundlegenden Argumente zusammen und ist auf Englisch Deutsch und Turkisch erschienen 11 Die von Luwian Studies unterstutzte Forschung wirft ein neues Licht auf den Zusammenbruch der Bronzezeit im ostlichen Mittelmeerraum und die noch offene Frage nach der Herkunft der Seevolker Im Dezember 2017 wurde die sogenannte Beykoy 2 Inschrift veroffentlicht 12 Dabei handelt es sich um die Zeichnung einer luwischen Hieroglypheninschrift die der britische Hethitologe Oliver Robert Gurney im Juli 1989 auf der Rencontre Assyriologique Internationale in Gent erstmals gezeigt hatte Wenn sich diese Inschrift als authentisch erweist liefert sie einen Bericht uber die Ereignisse am Ende der Bronzezeit kurz nach dem Untergang des hethitischen Reiches Zweifel an der Authentizitat der Inschrift sind allerdings angebracht wie Zangger selbst einraumte 13 Ein weiteres Ergebnis der von der Stiftung unterstutzten Forschung ist die Interpretation des hethitischen Felsenheiligtums Yazilikaya als Anlage zur Pflege eines Lunisolarkalenders 14 15 Auswahl unterstutzter Projekte BearbeitenArchaeological Landscapes of the Luwian Kingdoms of Tarhuntassa and Tabal on the Konya Plain von Christoph Bachhuber und Michele Massa An Important Bronze Age Settlement in Inland Western Anatolia Intensive Survey Project of Tavsanli Hoyuk and its Surroundings von Erkan Fidan und Murat Turktek In Search of the Missing Link Writing in Western Anatolia during the Bronze Age von Willemijn Waal The Relationship between Hieroglyphic and Cuneiform Luwian Reflections on the Origins of Anatolian Hieroglyphs von Francis Breyer East Aegean western Anatolia and the Role of Assuwa and Arzawa in Late Bronze Age Cultural Interaction von Antonis KourkoulakosAnmerkungen Bearbeiten Emil Forrer in einem Brief an seinen Doktorvater Eduard Meyer geschrieben am 20 August 1920 Nach Oberheid 2007 Emil O Forrer und die Anfange der Hethitologie De Gruyter 102 Helmuth Bossert 1946 p IV Asia Literarische Fakultat der Universitat Istanbul 323 Massimiliano Marazzi Il geroglifico anatolico problemi di analisi e prospettive di ricerca In Herder Hrsg Biblioteca di ricerche linguistiche e filologiche Band 24 Dipartimento di studi glottoantropologici Universita La sapienza Rom 1990 ISBN 88 85134 23 8 Payne Annick Hieroglyphic Luwian an introduction with original texts In Subsidia et instrumenta linguarum Orientis 2 uberarbeitete Auflage Band 2 Harrassowitz Wiesbaden 2010 ISBN 978 3 447 06109 4 Mouton Alice Rutherford Ian Yakubovich Ilya S Luwian identities culture language and religion between Anatolia and the Aegean Brill Boston 2013 ISBN 978 90 04 25341 4 Melchert H Craig Harold Craig 1945 The Luwians Brill Boston 2003 ISBN 1 4175 3661 6 Yakubovich Ilya S Sociolinguistics of the Luvian language Brill Leiden 2010 ISBN 978 90 04 17791 8 Rose Charles Brian The archaeology of Greek and Roman Troy Cambridge University Press 2014 ISBN 978 1 107 50594 0 James Mellaart Ann Murray Beycesultan III pt 1 In Late Bronze Age architecture Occasional Publication of the British Institute of Archaeology at Ankara 1995 ISBN 1 898249 06 7 Eberhard Zangger et al Die Luwier Bindeglied zwischen Mykenern und Hethitern In Mitteilungen aus dem Heinrich Schliemann Museum Ankershagen Nr 10 11 Heinrich Schliemann Museum Ankershagen 2016 ISBN 978 3 00 059166 2 S 53 89 Eberhard Zangger Die luwische Kultur Das fehlende Element in der Agaischen Bronzezeit Yayinlari Istanbul 2016 ISBN 978 6 05968021 9 online PDF abgerufen am 6 Mai 2019 Eberhard Zangger Fred Woudhuizen Rediscovered Luwian Hieroglyphic Inscriptions from Western Asia Minor In Jan Stronk Maarten de Weerd Hrsg TALANTA Proceedings of the Dutch Archaeological and Historical Society Band 50 2018 Wolters Noordhoff 2017 ISSN 0165 2486 S 9 56 englisch Digitalisat PDF 5 0 MB abgerufen am 6 Mai 2019 Owen Jarus famed archaeologist created fakes Live Science 12 Marz 2018 abgerufen am 1 Marz 2020 Colin Barras Yazilikaya A 3000 year old Hittite mystery may finally be solved In New Scientist 19 Juni 2019 abgerufen am 28 Juni 2019 Cornelia Eisenach Das Geheimnis der Felsen von Yazilikaya In Higgs Abgerufen am 28 Juni 2019 deutsch Weblinks BearbeitenLuwian Studies Website der Stiftung 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luwian Studies amp oldid 232976155