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Ludwig Philipp Lude 2 Oktober 1895 in Kaiserslautern 16 Juli 1961 in Stolberg Rhld Landkreis Aachen war ein deutscher sozialdemokratischer Widerstandskampfer und der erste Regierungsprasident des damaligen Regierungsbezirks Aachen nach dem Zweiten Weltkrieg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Drittes Reich 1 2 Regierungsprasident 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenLudwig Philipp Lude wurde als Sohn eines Braumeisters geboren 1902 bis 1905 besuchte er die Volksschule danach bis April 1910 die Oberrealschule 1910 bis 1915 war er als Schlosserlehrling tatig In dieser Zeit trat er dem Deutschen Metallarbeiterverband im Kartell der freien Gewerkschaften ADGB bei Nach seiner Lehre war er als Grubenschlosser im Aachener Revier tatig 1912 war er Mitbegrunder des SPD Ortsvereins Weiden spater Broichweiden heute Wurselen Sein Eintritt in die SPD war rechtlich nicht korrekt da er zu diesem Zeitpunkt noch nicht volljahrig war und somit noch kein Vereinsmitglied werden konnte Aus diesem Grund entschloss sich die damalige Parteifuhrung vor Ort ihn einfach ein Jahr alter zu machen Als Soldat erlebte er den Ersten Weltkrieg in der Zeit von August 1915 bis November 1918 an der Westfront Durch eine Verwundung verlor er drei Rippen Im Dezember 1918 nahm er die Stelle als hauptamtlicher Gewerkschaftssekretar beim Deutschen Metallarbeiter Verband in Aachen an 1919 war er erstmals Gemeinderatsmitglied in Wurselen Broichweiden 1920 bis 1925 war er Geschaftsfuhrer des Deutschen Metallarbeiter Verbandes fur den Ortskartell Stolberg des ADGB Wahrend der Ruhrbesetzung organisierte Lude den Kampf gegen die Separatisten in Stolberg und brachte gelegentlich Gelder zur Finanzierung des Ruhrkampfes von Koln nach Aachen 1925 bis 1931 ubernahm er die Fuhrung des von seiner Frau gegrundeten Kolonialwarengeschaftes in Stolberg Drittes Reich Bearbeiten Am 19 Juni 1935 wurde er von den Nationalsozialisten in die Haftanstalt nach Aachen verschleppt Am 11 Dezember 1936 wurde er vom Volksgerichtshof in Berlin wegen Hochverrats zu sechs Jahren Zuchthaus und sechs Jahren Ehrverlust unter Anrechnung von achtzehn Monaten Untersuchungshaft verurteilt Ludwig Philipp Lude hatte Emigrantenliteratur verteilt und Nachrichten aus Deutschland an im Ausland lebende ehemalige SPD Fuhrer geliefert Lude unterhielt das erste Depot im Inland von uber die Grenze geschmuggelten Schriften im Gebiet des Rheinlandes Von hier aus wurden die Widerstandsbewegungen des Ruhrgebietes und der Rheinschiene versorgt Zentrale Rolle spielte u a die in Duisburg Hamborn ansassige Brotfabrik Germania die die von Lude eingeschmuggelten Schriften an die Arbeiter verteilte Bis zum 11 Juni 1940 verbusste er eine Haftstrafe in Siegburg wurde aber aufgrund seiner schweren Erkrankung auf dem Gnadenweg entlassen Schon bei der Urteilsverkundung erhielt Lude von den Richtern mildernde Umstande Grund dafur war eine Begebenheit aus dem Jahre 1930 Vor seiner Inhaftierung war er aktives Mitglied des Reichsbanners Schwarz Rot Gold In dieser Zeit kam es immer wieder zu Ubergriffen zwischen SA KPD und Reichsbanner Schwarz Rot Gold Ludwig Philipp Lude beobachtete einen brutalen Uberfall von mehreren KPD Mitgliedern auf einige SA Manner Nachdem er erkannte dass es sich hier nicht um eine normale Schlagerei handelt sondern um einen Lynchversuch griff Lude ein und rettete den SA Anhangern das Leben indem er ihnen Schutz und Unterkunft gewahrte Dies obwohl Lude selbst oft genug den SA Schlagern zum Opfer fiel Trotz der Androhung wieder ins Gefangnis gehen zu mussen organisierte Ludwig Philipp Lude mit einigen Mitstreitern den aktiven Widerstand gegen die Nationalsozialisten in der Region Aachen Regierungsprasident Bearbeiten Nach dem Krieg ernannte die alliierte Militarverwaltung Lude im Oktober 1944 zum Stellvertretenden Burgermeister der Stadt Stolberg Diese Position hatte er bis zum 18 Marz 1945 inne danach wurde er zum Regierungsprasidenten in Aachen ernannt Fur viele war diese Ernennung eine Uberraschung denn die SPD hatte im Bezirk Aachen bis dahin nie die Mehrheit erlangt Lude musste zunachst gegen einen Beamtenapparat ankampfen der sowohl von ehemaligen Nationalsozialisten durchsetzt als auch stark burgerlich orientiert war Er konnte aber einige wichtige Positionen mit zuverlassigen Freunden besetzen die entweder SPD Mitglieder oder parteipolitisch neutral waren Ludwig Philipp Lude entliess in der kommenden Zeit viele ehemalige NSDAP Mitglieder aus den Verwaltungen Durch diese harten Massnahmen versuchte er die Verwaltung in seinem Regierungsbezirk von Nationalsozialisten zu befreien Dies fuhrte zu starken Anfeindungen und regelrechten Hassparolen Ludwig Philipp Lude war der erste Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg dem die Militarregierung das Tragen eine Waffe erlaubte Aufgeschreckt durch die Ermordung des Aachener Oberburgermeisters Franz Oppenhoff durch ein Werwolfkommando genehmigte man Lude das Tragen einer Schusswaffe Bei einer Versammlung in einer Eifelgemeinde als es zu einer Abstimmung uber die zukunftige Zugehorigkeit eines kleinen Dorfes ging schoss Lude mit seinem Revolver in die Decke des Versammlungsraumes Die zuvor wild artikulierende und fast um sich schlagende Dorfgemeinschaft die in ihrer Meinung vollig gespalten war verstummte Lude liess daraufhin abstimmen und erklarte dass er personlich fur den Verbleib des Ortes in Deutschland sei Ohne weitere Diskussion schloss sich eine uberwaltigende Mehrheit dieser Meinung an Lude erhielt daraufhin den Spitznamen Revolverlude Im Marz 1950 hatten seine Kritiker erfolgreich seine politische Arbeit sabotiert Vor sehr wenig Publikum so ein Zitat aus den Aachener Nachrichten feierte Lude am 25 Marz 1950 seine funfjahrige Amtszeit Die geladenen Gaste liessen sich entweder durch drittrangige Vertreter entschuldigen oder blieben der Veranstaltung fern Im Laufe dieser Feier erfuhr er nebenbei bei der Laudatio des Ministerialdirigenten des Innenministeriums Vogel dass man ihn in den wohlverdienten Ruhestand versetzt habe Am 31 Marz war fur ihn der letzte Tag am 1 Oktober 1950 erfolgte seine Pensionierung Ludwig Philipp Lude starb am 16 Juni 1961 in Stolberg und auf Initiative der SPD wurde dort Mitte der 1980er Jahre der Vorplatz des Rathauses in Ludwig Philipp Lude Platz umbenannt Literatur BearbeitenArbeiterwiderstand an Rhein und Ruhr 1933 1945 Hrsg Jusos in der SPD Dusseldorf 150 Jahre Regierung und Regierungsbezirk Aachen Beitrage zu ihrer Geschichte Hrsg Regierungsprasident Aachen Aachen 1967 Manfred Bierganz Stolberg nach dem Kriege 1945 1948 Ludwig Philipp Lude 1 Regierungsprasident nach dem 2 Weltkrieg Band 16 Herausgeber Stolberger Heimat und Geschichtsverein e V Herstellung Burg Verlag amp Druck 1988 Weblinks BearbeitenLude und der Prozess Wolfgang Franzen im Spiegel 38 1950 Ludwig Philipp Lude Helfer der Fabers in Kogel Street Nesw Ausgabe 23 gegen Extremismus 2013 2014 S 39 40 Verfolgung und Widerstand der SPD Der Ludwig Philipp Lude Platz in Nach Auschwitz verzogen Broschure der Stadt Stolberg und der Gruppe Z 2 Auflage 2011 Leseprobe Mit stadtischem Orchester Lude und die Affare Franzen in DER SPIEGEL Ausgabe 38 1950 vom 19 September 1950Regierungsprasidenten in Aachen August von Reiman 1816 1834 Adolf Heinrich von Arnim Boitzenburg 1834 1837 Christoph von Cuny 1837 1844 Busso von Wedell 1844 1848 Friedrich von Kuhlwetter 1848 1866 Moritz von Bardeleben 1866 1872 Adolf Hilmar von Leipziger 1872 1878 Otto von Hoffmann 1878 1892 Julian von Hartmann 1892 1907 Max von Sandt 1907 1917 Adolf von Dalwigk zu Lichtenfels 1917 1922 Wilhelm Rombach 1922 1928 Georg Stieler 1928 1933 Eggert Reeder 1933 1936 Franz Vogelsang 1936 1945 Ludwig Philipp Lude 1945 1950 Heinrich Brand 1950 1955 Hubert Schmitt Degenhardt 1955 1967 Josef Effertz 1968 1972 Normdaten Person GND 189485957 lobid OGND AKS VIAF 220523500 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lude Ludwig PhilippKURZBESCHREIBUNG deutscher sozialdemokratischer Widerstandskampfer und der Regierungsprasident AachensGEBURTSDATUM 2 Oktober 1895GEBURTSORT KaiserslauternSTERBEDATUM 16 Juli 1961STERBEORT Stolberg Rhld Landkreis Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Philipp Lude amp oldid 234000267