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Die Limmatmuhlen nutzten das Wasser der Limmat zur Versorgung der Muhlen und Werkstatten in der Stadt Zurich mit mechanischer Kraft Ende des 19 Jahrhunderts wurden die Wasserrader mit Turbinen und Generatoren zur Herstellung von elektrischer Energie ersetzt Limmatraum im Alten Zurich Mullerplan 1793 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Oberer Muhlesteg 3 Unterer Muhlesteg 4 Spitalmuhle 5 Papierwerd 6 Langer Steg Neumuhle und Paradiesmuhle 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie innerhalb der Stadt Zurich gelegene Flussstrecke der Limmat wurde in spatmittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Quellen als Aa oder See bezeichnet nbsp Schopfrad auf der MunsterbruckeAuf der Munster 47 369938 8 54255 und der Rathausbrucke 47 371696 8 542202 befanden sich zwei Schopfrader die der Stadt bis ins 19 Jahrhundert Trink und vorwiegend Brauchwasser lieferten Das Brunnenhauschen mit Wasserrad auf der Rathausbrucke bestand bis 1821 1267 und 1287 wurden mehrere Muhlestege erstmals erwahnt Die Muhlen in der Limmat und am Sihlkanal gehorten im Mittelalter zum umfangreichen Grundbesitz der Fraumunsterabtei 1343 sollen alle Muhlen auf den Stegen bis auf zwei vom Hochwasser mitgerissen worden sein 1666 errichtete Hans Georg Werdmuller das stadtische Wasserrad an der Schipfe das als erstes Pumpwerk der Stadt Flusswasser auf den Lindenhof pumpte um es von dort in die Altstadt verteilen zu konnen Das Pumpwerk Schipfe wurde 1869 aufgegeben 1 Ab dem Spatmittelalter uberspannten zwischen der heutigen Rudolf Brun Brucke und der Bahnhofbrucke zwei Stege die Limmat auf denen zwolf Muhlen die Wasserkraft der Limmat nutzten Neben den Getreidemuhlen gab es ab der fruhen Neuzeit Walk Papier und Pulvermuhlen Auf der Limmatinsel gegenuber dem heutigen Bahnhofplatz wurde von 1471 bis 1888 eine Papiermuhle betrieben Die Wasserkraft der Limmat half bei der Industrialisierung der Stadt Zurich Die 1805 gegrundete Aktiengesellschaft Escher Wyss hatte zahlreiche Wasserrechte fur die Neumuhle erworben Im spaten 18 Jahrhundert gab es in Zurich 32 Muhlen Sagemuhlen und Walken Die meisten befanden sich auf dem oberen und unteren Muhlesteg in der Limmat und die anderen am Sihlkanal Ab dem 19 Jahrhundert wurden die aufgegebenen Muhlen von der Stadt nach und nach aufgekauft 1894 richtete der Stadtrat ein Gesuch an die Direktion der offentlichen Arbeiten die Bauten auf dem Limmatbette Oberer und Unterer Muhlesteg aus Verkehrs sanitarischen und asthetischen Rucksichten zu beseitigen Die Stimmberechtigten der Stadt entschieden am 12 September 1948 mit 55 9 Prozent Ja Stimmen unter dem Schlagwort freie Limmat uber das Schicksal dieses einstigen Wahrzeichens der Zurcher Altstadt Der obere Muhlesteg wurde 1943 der untere 1949 abgebrochen 2 3 Heute 2018 erinnern nur noch die ehemalige Papierwerdinsel und der 1982 direkt oberhalb erstellte neue Muhlesteg an die alten Muhlestege 4 5 6 7 Oberer Muhlesteg Bearbeiten nbsp Oberer Muhlesteg 1909Der Steg wurde 1317 erstmals erwahnt 1394 als Oberer Muhlesteg Er ging vom rechten Limmatufer aus und hatte anfanglich keine Verbindung zum linken Ufer kleine Stadt Nach dem Brand von 1842 wurde das linke Ufer mit einem Fussweg als Verbindungssteg zum Waisenhausgarten heute Amtshaus I erschlossen 1875 wurde der Fussweg zu einer Fahrstrasse bis zum Wollenhof erweitert 1880 wurde der obere Muhlesteg zu einer befahrbaren Brucke umgebaut und 1913 durch die Rudolf Brun Brucke ersetzt 8 Auf dem oberen Muhlesteg gab es 1346 vier und 1814 funf Muhlen und eine Schleife die 1840 in ein Pumpwerk umgebaut wurde Anfangs 19 Jahrhundert wurde der Kanal bei der ersten Muhle vom Staat mit einem Schleusenwerk versehen Die Muhlen auf dem oberen Steg besassen die Wasserrechte Nummer 60 61 und 63 Die erste Muhle Haus Nr 2 auch Rotmuhle genannt wurde erstmals 1469 erwahnt 1614 kam sie in den Besitz der Familie Schweizer 1635 wurde sie zur Sagemuhle mit Schleife und 1842 nach einem Brand neu gebaut 1846 wurde daneben eine Schifffahrtsschleuse errichtet Die Muhle wurde 1950 abgetragen 47 374667 8 542886Die zweite 1603 erwahnte Muhle gehorte 1794 der Familie Schweizer Sie brannte 1842 ab 47 374659 8 543Die dritte 1346 erwahnte Muhle auch Rohrdorfsche Muhle war von 1603 bis 1734 im Besitz der Familie Pfenninger Sie wurde 1842 durch einen Brand zerstort und 1891 abgetragen um die Durchflussprofile und die Reguliermoglichkeiten des Seewasserspiegels zu erhohen 47 374625 8 54253Die vierte Muhle Nr 6 war die grosste Kornmuhle am Steg Das Erblehen des Grossmunsters gehorte von 1585 bis 1734 der Familie Schweizer und von 1772 bis 1910 der Familie Wehrli Sie wurde 1943 abgebrochen 47 374861 8 542374Die funfte Muhle Nr 8 auch obere Schleifmuhle war ein Erblehen des Grossmunsters und gehorte 1361 Johannes Manesse Sie wurde zur 1469 Schleifmuhle und 1840 zum Wasserpumpwerk das 1879 durch das Pumpwerk Letten abgelost wurde Sie wurde 1842 von der Stadt ubernommen die das holzerne Wasserrad durch ein eisernes von Escher Wyss ersetzte 1943 wurde sie abgetragen 47 374836 8 542148Die sechste Muhle Nr 10 ein Erblehen des Grossmunsters war zeitweise eine Druckerei und ab 1858 eine Florettspinnerei Sie wurde 1943 abgebrochen 47 374882 8 541977 9 nbsp Oberer Muhlesteg 1880 nbsp flussabwarts 1902 nbsp Oberer Muhlesteg 6 Kartoffelabgabe im Kriegsjahr 1916 nbsp flussabwarts 1922 nbsp Oberer Muhlesteg 2 1950Unterer Muhlesteg Bearbeiten nbsp Oberer und Unterer Muhlesteg mit PapierwerdDer Untere Muhlesteg wurde 1267 erstmals urkundlich erwahnt 1320 als Werdsteg und 1379 als Niederer Steg Er verband das rechte Limmatufer grosse Stadt mit Niederdorf heute Limmatquai mit der Flussinsel Werd auf der sich die Papiermuhle Papierwerd und weitere Fabriken befanden 1689 wurde der Steg mit dem Bau des gedeckten Bruggli 47 376106 8 541949 zum Flussubergang 10 1871 wurden internierte Bourbaki Soldaten auf dem unteren Muhlesteg untergebracht Auf der rechten Seite des unteren Muhlesteges standen anfanglich funf Muhlen Wasserrechte Nummer 64 65 66 und 67 Die Getreidemuhlen wurden anfangs 19 Jahrhundert durch eine Baumwollspinnerei eine mechanische Werkstatte und eine Schleife ersetzt Die Schiffe konnten mittels eines Aufzugswerks zwischen der ersten und zweiten Muhle passieren Die erste Muhle Haus Nr 2 wurde 1253 erstmals erwahnt und wurde Erblehen des Spitals Sie mahlte Getreide fur das Grossmunster und wurde 1343 vom Hochwasser mitgerissen Sie kam 1344 zur Kommende Hohenrain und wurde wieder aufgebaut 1349 kam sie zum Kloster Selnau 1856 wurde sie zur Florettspinnerei und 1949 abgetragen 47 376265 8 54321Die zweite Nr 4 1344 erwahnte Muhle wurde 1864 zur Florettspinnerei umgebaut und 1949 abgetragen 47 376411 8 543002Die dritte Nr 6 war bis 1551 als Erblehen im Besitz des Klosters Oetenbach Die Muhle wurde 1845 aufgegeben abgebrochen und spater mit der zweiten und vierten Muhle zu einer Florettspinnerei der Firma Escher Wyss amp Cie zusammengelegt 47 376341 8 542788Die vierte 1416 erwahnte Muhle war ein Pfand der Grafen von Toggenburg Sie wurde im 16 Jahrhundert zur Schleife 1838 als Muhle aufgegeben und spater mit der zweiten und dritten Muhle zur Florettspinnerei zusammengelegt Die funfte Muhle eine Weissgerberwalke kam 1809 zum Schleifer Hans Rudolf Waser und wurde 1827 abgetragen 47 376378 8 54263Die sechste Muhle Nr 8 war eine Schleifmuhle auch untere Schleifmuhle oder Rufimuhle Sie wurde 1397 erwahnt und war ein Erblehen des Grossmunsters 1543 tauschte die Stadt die Spitalmuhle gegen die Rufimuhle im 13 Jahrhundert vergabt um sie in die untere Schleifmuhle umzubauen 1528 wurde sie zur stadtischen Buchsenschmiede und Schleife und von 1841 bis 1865 Werkstatt von Escher Wyss spater zur Baumwollspinnerei und 1949 abgetragen 47 376442 8 542499 11 nbsp internierte Bourbaki Soldaten 1871 nbsp Unterer Muhlesteg 1890 nbsp flussaufwarts 1910 nbsp flussabwarts 1911 nbsp Abbruch 1949Spitalmuhle Bearbeiten nbsp Spitalmuhle 1834Die Spitalmuhle auch Landmuhle lag am rechten Limmatufer auf der Hohe des unteren Muhlestegs Sie wurde 1278 als Lehen der Herren von Habsburg erwahnt 1420 gehorte sie der Stadt welche 1534 einen Neubau erstellte 1543 tauschte sie die Stadt mit dem Spital gegen die Rufimuhle im 13 Jahrhundert vergabt auf dem unteren Muhlesteg um sie in die untere Schleifmuhle umzubauen Die Spitalmuhle wurde 1863 abgebrochen Papierwerd Bearbeiten Hauptartikel Papierwerd nbsp Papierwerd 1725Auf der Flussinsel Papierwerd 47 376645 8 542053 befand sich seit Mitte des 15 Jahrhunderts eine Papiermuhle Das grosse Wasserrad hatte 40 PS und trieb acht Hollander und Hilfsmaschinen Die Papiermuhle wurde 1842 von der Mechanischen Papierfabrik an der Sihl erworben 1882 baute Josef Weber auf der Papierwerd den Bazar ohne Grenzen aus dem spater das Warenhaus Globus wurde 1900 wurde ein Panoptikum eroffnet 12 Die Papierwerdinsel wurde durch das 1689 erstellte gedeckte Bruggli mit dem linken Limmatufer verbunden Die Pulvermuhlen auf dem Papiermuhleareal wurden 1456 von den Werdmullers an die Stadt verkauft Die Pulvermuhle war unterhalb der vierten und funften Muhle Weissgerberwalke und Schleife angehangt Nach mehreren Explosionen wurde sie 1750 auf die Werdinsel in Hongg verlegt 13 Langer Steg Neumuhle und Paradiesmuhle Bearbeiten nbsp Langer Steg Neumuhle und Paradiesmuhle Walche um 1800Der Lange Steg 47 377733 8 54263 wurde um 1689 nach dem Bau der dritten Stadtbefestigung als Fussgangerbrucke unterhalb dem Papierwerd errichtet und war anfanglich mit einer Fallbrucke versehen Er traversierte die Limmat in schrager Richtung vom linken Ufer unterhalb der Schanzengrabenmundung Schutzenplatz und fuhrte mitten in die Neumuhle bei der Niederdorfpforte auf dem rechten Ufer Nach dem Bau der Bahnhofbrucke von 1864 wurde der Lange Steg abgebrochen Beim heutigen Hotel Central stand die 1648 erstellte Neumuhle Sie wurde mit dem Bau der dritten Stadtbefestigung in das damalige Paradiesbollwerk integriert Die Maschinenfabrik Escher Wyss amp Cie in Stampfenbach Unterstrass erwarb 1805 das Neumuhleareal Sie besass dort zwei Wasserrader mit insgesamt 60 PS Wasserrecht Nr 68 Die mechanische Wasserkraft wurde vom Werk Neumuhle Stampfenbachstrasse 13 mittels Drahtseilen zum Werk Stampfenbach Stampfenbachstrasse 17 ubertragen In der Montagewerkstatt fur Dampfmaschinen diente eine Hilfsdampfmaschine der zusatzlichen Energieversorgung Die Giesserei besass fur den Ventilator ein eigenes Wasserrad In den Jahren 1892 bis 1895 verlegte die Maschinenfabrik ihre Werke und Anlagen in die Nahe des heutigen Escher Wyss Platzes im Hardquartier Der Stampfenbach ein Bachlauf mit Stampfmuhle wurde 946 erstmals erwahnt In unmittelbarer Nahe des heutigen Walcheplatzes befand sich seit dem 12 Jahrhundert die Paradiesmuhle Sie wurde 1658 in eine Walkmuhle Walchi spater in die Seidenfarberei Rahn umfunktioniert und um 1860 abgebrochen Literatur BearbeitenFriedrich Salomon Vogelin Hrsg Das alte Zurich historisch topographisch dargestellt oder eine Wanderung durch dasselbe im Jahr 1504 mit Erlauterungen und Nachtragen bis auf die neueste Zeit Verlag Orell Fussli und Compagnie Zurich 1829 Zurich s Gebaude und Sehenswurdigkeiten Beschreibung der Stadt Sektion Zurich des Schweizerischen Ingenieur und Architektenvereins Verlag Orell Fussli Zurich 1877 Hundert Jahre Bilder aus der Geschichte der Stadt Zurich in der Zeit von 1814 bis 1914 I Band Druck und Verlag der Buchdruckerei Berichthaus Zurich 1914 Digitalisat Christine Barraud Wiener Peter Jezler u a Die Stadt Zurich I Stadt vor der Mauer Mittelalterliche Befestigung und Limmatraum Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 94 Verlag Wiese Basel 1999 ISBN 3 909164 70 6 Rudolf Schilling Ideen fur Zurich Orell Fussli Zurich 1982 ISBN 3 280 01307 0 Vom Papierwerd an die Sihl 500 Jahre Papierfabrikation In Neue Zurcher Zeitung Nr 309 vom 7 Juli 1971 Markus Bruhlmeier Mehl und Brot Macht und Geld im Alten Zurich Chronos Verlag Zurich 2013 14 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Muhlen in Zurich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Martin Illi Limmat In Historisches Lexikon der Schweiz Stadt Zurich Zurcher Bruckengeschichten Stadt Zurich Grabungen Muhlegasse 5Einzelnachweise Bearbeiten Alt Zuri Brunnenhauschen mit Pumpwerk auf dem Lindenhof Tina Fassbind Das verlorene Wahrzeichen Zurichs In Tages Anzeiger 3 Januar 2018 abgerufen am 31 August 2018 Nicola Behrens Warum wurden die alten Muhlen in der Limmat abgerissen Tagblatt der Stadt Zurich 25 November 2016 Rudolf Schilling Ideen fur Zurich Muhlesteg 1 2 Vorlage Toter Link www hallocity ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Auf Hallocity abgerufen am 31 August 2018 Alfred Cattani Ein Zurcher Provisorium von Dauer Der Irrweg des Projektes Freie Limmat In Neue Zurcher Zeitung 24 25 Februar 2001 abgerufen am 31 August 2018 Freie Limmat ausgeraumt und ausgetraumt Mit zeitgenossischen Fotos abgerufen am 5 September 2018 Alt Zuri Oberer Muhlesteg 100 Jahre Bilder aus Zurich Der untere Muhlesteg mit Holzbrucke Auf Gang dur alt Zuri abgerufen am 30 August 2018 Alt Zuri Unterer Muhlesteg Alt Zuri Panoptikum Christine Barraud Wiener Peter Jezler u a Die Stadt Zurich I Stadt vor der Mauer Mittelalterliche Befestigung und Limmatraum Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 94 Verlag Wiese Basel 1999 Muller Backer und die Macht Rezension in der NZZ vom 11 September 2013 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Wasserkraftwerke an der Limmat nbsp Aue Dietikon Gebenstorf Hongg Kappelerhof Letten Limmatmuhlen Oederlin Schiffmuhle Stroppel Turgi Wettingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Limmatmuhlen amp oldid 238692751