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Leudinus Bodo auch Leudoin Leudovinus oder Bodon um 610 um 673 war ein Klostergrunder und unter der Herrschaft der Merowinger der 17 Bischof des Bistums Toul Er wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Leben und Klostergrundung 2 Verehrung 3 Quellenausgaben 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Leudinus Bodo wurde um das Jahr 610 im frankischen Teilreich Austrasien geboren vermutlich wie auch seine Schwester in der Villa Mosa Dieser herrschaftliche Hof kann in Val de Meuse am Oberlauf der Mosel lokalisiert werden Er war der alteste Sohn von Gundoin Dux des Pagus Bassianensis sowie des Gebiets um das Berner Jura und seiner Frau Saretrud Er entstammte einer einflussreichen Adelsfamilie im nordlichen Burgund die insbesondere im Gebiet des Bassigny uber umfangreiche Guter verfugte und den Sippen der Agilolfinger und Burgundofarones verwandtschaftlich verbunden war Benannt nach Leudinus Vater dem spateren ersten Herzog des Elsass blieb das Geschlecht der Gundoinen insbesondere als Grundungssippe des Klosters Weissenburg um den Speyerer Bischof Dragobodo in Erinnerung Leudinus hatte noch vier Geschwister darunter Fulculfus Bodo als jungeren Bruder und die heilige Salaberga als altere Schwester Leben und Klostergrundung Bearbeiten Die Existenz des Leudinus Bodo ist neben Erwahnungen in der Vita Sadalbergae zudem noch in Teilen durch die Vita sancti Columbani des Jonas von Bobbio bezeugt die dieser um die Jahre 640 bis 643 als Monch der Abtei Bobbio verfasste Nach der Hagiographie seiner Schwester war Leudinus mit Odila verheiratet Mit ihr hatte er eine Tochter Teutberga Um das Jahr 657 folgte Leudinus Bodo dem Vorbild seiner Schwester Salaberga und entsagte gemeinsam mit seiner Frau dem weltlichen Leben Beide traten als Nonne und Monch in die Abtei Notre Dame de Laon ein welche kurz zuvor als Doppelkloster von Salaberga gegrundet worden war Zuvor stiftete er aber auf eigenem Grundbesitz noch drei Kloster die Abtei Etival Stivagium Offonville Offonis villa sowie das Frauenkloster Bonmoutier Bodonis monasterium in Val et Chatillon dem seine Tochter Teutberga als Abtissin vorstand Diesen Neugrundungen sowie der Abtei seiner Schwester in Laon ubertrug Leudinus den Grossteil des Familienbesitzes als Schenkung Da Leudinus Bodo als altester Sohn das politische Erbe seines kurz zuvor verstorbenen Vaters nicht antrat vermutet die Forschung und hier insbesondere Michele Gaillard dass die Kinder Gundoins zu jener Zeit Opfer der innenpolitischen Wirren in Austrasien wurden Durch die verwandtschaftlichen Bindungen zu der Familie der Wulfoalde gerieten die Gundoinen im Machtkampf um den austrasischen Konig Childebertus adoptivus in Gegnerschaft zu den Pippiniden und Arnulfinger Wohl auf deren Druck hin verzichtete Leudinus Bodo auf sein Erbe nicht ohne jedoch gleichzeitig das umfangreiche vaterliche Vermogen durch Schenkungen an die Eigenkloster seiner Familie vor dem koniglichen Zugriff in Sicherheit zu bringen 1 Als im Jahr 667 Bischof Eborin von Toul verstarb wurde Leudinus Bodo vom Volk und dem Klerus der Stadt zu seinem Nachfolger gewahlt Die Vita Sadalbergae fuhrt dazu an dass er ein so hohes Ansehen aufgrund seines heiligenmassigen Lebens als Monch genoss Die umgehende Bestatigung der Wahl des Gundoinen durch Childerich II deutet aber darauf hin dass dem austrasischen Adel sehr daran gelegen war eines der wichtigsten Bistumer des Frankrenreiches dem Einfluss der Pippiniden zu entziehen Das Amt des Bischofs von Toul ubte er bis zu seinem Tod um das Jahr 673 aus Dort wurde er in der Kirche des heiligen Mansuetus beigesetzt spater wurden seine Reliquien in die Abtei Notre Dame de Laon uberfuhrt die Grabstelle von Leudinus Bodo hat sich jedoch nicht erhalten da das Kloster in den Hugenottenkriegen teilweise verwustet wurde Verehrung BearbeitenDer Gedenktag fur Leudinus Bodo wird von der katholischen Kirche am 11 September begangen Quellenausgaben BearbeitenVita Sadalbergae Bruno Krusch Wilhelm Levison Hrsg Scriptores rerum Merovingicarum 5 Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici III Hannover 1910 S 40 66 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Vita Columbani Bruno Krusch Hrsg Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 37 Ionae Vitae sanctorum Columbani Vedastis Iohannis Hannover 1905 S 1 294 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Literatur BearbeitenHans Josef Hummer Politics and Power in Early Medieval Europe Alsace and the Frankish Realm 600 1000 Cambridge University Press Cambridge 2006 ISBN 0 521 85441 5 S 35 42 45 Hans Josef Hummer Die merowingische Herkunft der Vita Sadalbergae in Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Koln 2003 Bd 59 S 459 493 Jo Ann McNamara John E Halborg E Gordon Whatley Hrsg Sainted Women of the Dark Ages Duke University Press Durham 1992 ISBN 978 0 822 31216 1 S 181 189 Horst Ebeling Prosopographie der Amtstrager des Merowingerreiches von Chlotar II 613 bis Karl Martell 741 in Beihefte der Francia Band 2 Munchen 1974 S 166 167 A D Thiery Histoire de la ville de Toul et de ses eveques suivie d une notice sur la cathedrale Kessinger Pub Co Whitefish 2010 ISBN 978 1 160 66960 3 S 63 65 Pere Benoit de Toul Histoire ecclesiastique et politique de la ville et diocese de Toul Laurent Toul 1707 S 263 267 Einzelnachweise Bearbeiten Michele Gaillard Les Vitae des saintes Salaberge et Anstrude de Laon deux sources exceptionnelles pour l etude de la construction hagiographique et du contexte socio politique in Revue du Nord Ausg 391 392 Nr 3 2011 S 655 669 PersonendatenNAME Leudinus BodoALTERNATIVNAMEN Leudoin Leudovinus BodonKURZBESCHREIBUNG Heiliger der romisch katholischen Kirche und Bischof von ToulGEBURTSDATUM um 610STERBEDATUM um 673 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leudinus Bodo amp oldid 191802566