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Die Herren Lerch von Dirmstein auch von Durmstein 1 und von Durmstein 2 in manchen Urkunden auch vermutlich wegen familiar vererbter Kleinwuchsigkeit Lerckel oder Lerckell Lerchlein genannt sind als beguterte Familie in Sudwestdeutschland seit dem 13 Jahrhundert nachgewiesen Sie gehorten dem niederen Adel an Ihr Ursprung lag in Dirmstein in der nordostlichen Pfalz sie hatten jedoch auch Besitztumer in den heutigen Regionen Rheinhessen Unterfranken und Wurttemberg Das Wappen der Lerch von DirmsteinDoppelwappen Lerch von Dirmstein links und von Rodenstein Detail vom Grabstein der Agnes Lerch von Dirmstein geb von Rodenstein 1617 Schwester des Wormser Bischofs Philipp von Rodenstein Stadtmuseum Worms Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Hospitalstiftung 3 Bauwerke 4 Abtissin Anna Lerch von Dirmstein 5 Erloschen 6 Weitere Adelsgeschlechter in der Region 7 Literatur 8 EinzelnachweiseUrsprung BearbeitenDer einflussreichste Vertreter der Familie Caspar Lerch IV 1575 1642 fuhrte in seinen genealogischen Aufzeichnungen den Ursprung seines Geschlechtes auf eine Adelsfamilie Frambalcken von Dirmstein zuruck uber die es sonst keine Zeugnisse gibt 3 Erstmals wurde ein Jacob Lerch von Dirmstein in einer Urkunde von 1281 erwahnt er soll 1298 gestorben sein Die Linie setzt sich ununterbrochen fort uber Jacob Lerch II um 1356 Jacob Lerch III 1400 Caspar Lerch I 1480 Caspar Lerch II um 1480 1548 und Caspar Lerch III 1540 1590 bis zu dem genannten Chronisten 4 Ein Sohn von Caspar Lerch III war verheiratet mit der Schwester des Wormser Bischofs Philipp von Rodenstein 1564 1604 Hospitalstiftung Bearbeiten nbsp Torbogen am Spitalhof mit Inschrift Caspar LerchsDer Grossvater dieses vierten Caspar Lerch der zweite Caspar Lerch errichtete am 14 August 1543 fur das bereits vorhandene Hospiz Dirmstein eine Stiftung die bis heute als offentlich rechtliche Katholische Hospitalstiftung Dirmstein fortbesteht 5 und uber beachtliches Vermogen verfugt Als Grundstock verwendete der Stifter das Suhnegeld von 350 Gulden das acht Jahre nach dem Tod seines Sohnes Christoph Caspar vertraglich abgesichert wurde 6 Dieser war als 21 Jahriger am 13 Mai 1531 im nahen Weinsheim bei einem Duell mit Hans Sigmund von Plenningen zu Tode gekommen Durch den Schuldner bezahlt wurde das Suhnegeld das samt aufgelaufenen Zinsen schliesslich 464 Gulden betrug erst am 22 Marz 1563 5 wahrend die Stiftung bereits am 14 August 1543 in Ladenburg beurkundet worden war Heinrich von der Pfalz der Bischof von Worms hatte sich damals erfolgreich um Vermittlung bemuht 6 Zum Zeitpunkt der Zahlung war der Stifter bereits 15 Jahre tot sein Vermachtnis wurde durch seinen Sohn den dritten Caspar Lerch fortgefuhrt nbsp Wappen und Inschrift am Weinsheimer GedenkkreuzIn Weinsheim hatte der zweite Caspar Lerch zum Andenken an den getoteten Sohn ein Gedenkkreuz mit dem Familienwappen und folgender Inschrift 7 errichten lassen ANO DMI 15 31 VFF DEN 13 DA G MAY IST VERSCH I DEN DER EDEL VND ERNVEST CHRIE ST OFFEL LERCKE L DEM GOT GENA D VON DIERMSTE IN Im heutigen Schriftdeutsch heisst das Im Jahr des Herrn 1531 auf den 13 Tag des Mai ist verschieden der edle und ehrenfeste Christoph Lerch dem Gott gnadig sei von Dirmstein Am ursprunglichen Platz westlich des Dorfs am Weg nach Dirmstein wurde das Kreuz noch 1615 von dem Inschriftensammler und Historiker Georg Helwich vorgefunden und in sein Werk Syntagma Monumentorum et Epitaphiorum deutsch Liste der Denkmaler und Grabinschriften aufgenommen Versetzt an den heutigen Standort in der Weinsheimer Hauptstrasse wurde es laut Zusatzinschrift im Jahre 1783 6 Bauwerke Bearbeiten nbsp Nachfolgebau der Lerchschen Burg in Dirmstein die Fechtschule nbsp Aus dem Erbe der Familie Lerch in Dirmstein das Sturmfedersche Schloss nbsp Michelstor Kampf gegen den als Teufel dargestellten BurgermeisterInsbesondere der vierte Caspar Lerch ab etwa dem Jahre 1600 und seine Erben aus dem Geschlecht Sturmfeder von Oppenweiler wahrend des 18 Jahrhunderts entfalteten eine rege Bautatigkeit in Dirmstein Weil der gesamte Ort 1689 durch franzosische Truppen im Pfalzischen Erbfolgekrieg eingeaschert wurde ist wenig aus der Zeit davor erhalten Von der Burg des vierten Caspar Lerch existiert ein Nachfolgebau aus dem 19 Jahrhundert die Fechtschule Dort und am Sturmfederschen Schloss das in der heutigen Form etwa von 1780 stammt wurde in der Bauphase jeweils ein alter Stein aus der Zeit des Ubergangs vom 16 zum 17 Jahrhundert eingemauert Die identische Inschrift weist auf die Verflechtung der Familie mit der Historie beider Herrenhauser hin CASPAR LERCH DER DRITTE VND DOROTHEA ZV ELTZ EHELEVTCASPAR LERCH DER VIRTE VND MARTHA BRENDELIN EHELEVTAm Torbogen des Spitalhofs finden sich zwei weitere Inschriften links CASP LERCH 1602 und rechts CASPAR LERCH VO DVRMSTEIN 8 Abtissin Anna Lerch von Dirmstein BearbeitenAnna Lerch von Dirmstein 1580 1660 die Schwester des vierten Caspar Lerch war die letzte Abtissin des Klosters Rupertsberg bei Bingen und Nachfolgerin der hl Hildegard Als im Dreissigjahrigen Krieg die Schweden das Kloster bedrohten floh sie 1632 nach Koln wobei sie das Haupt das Herz und die Zunge der Heiligen mitnahm Die anderen Korperreliquien und das Ordenskleid Hildegards verbarg sie im Grabgewolbe auf dem Rupertsberg Sie sorgte dafur dass alle Reliquien Hildegards der Vernichtung entgingen und schliesslich uber Mainz ins Kloster Eibingen gelangten wo sie noch heute verehrt werden Caspar IV Lerch fertigte Aufzeichnungen uber das Schicksal der Gebeine und die diesbezuglichen Aktivitaten seiner Schwester 9 10 11 Erloschen Bearbeiten1699 starb die Familie Lerch im Mannesstamm aus weil alle Enkel des vierten Caspar Lerch ohne weitere mannliche Nachkommen blieben Das betrachtliche Vermogen fiel deshalb schliesslich an die Familie der zweitaltesten Tochter Maria Magdalena Dorothea 26 August 1612 in Tauberbischofsheim die 1640 Philipp Friedrich Sturmfeder von Oppenweiler geehelicht hatte Caspar Lerchs Urenkel Marsilius Franz Sturmfeder von Oppenweiler 1674 1744 sollte legendar werden durch seinen Hader mit der Obrigkeit Teilweise verschlusselte Einzelheiten daruber verewigte er auf dem Michelstor als er es 1738 an das nach ihm benannte Sturmfedersche Schloss anbauen liess Durch eingemeisselte Inschriften sowie eine Skulptur uber dem Torbogen dokumentierte er seinen angeblich siegreichen Kampf gegen den Teufel der als Sinnbild fur den Burgermeister als ortlichen Vertreter des Landesherrn steht Urenkelin von Marsilius Franz Sturmfeder von Oppenweiler war die unverheiratete Hofdame Louise von Sturmfeder 1789 1866 Erzieherin von Kaiser Franz Joseph von Osterreich und seinem Bruder Kaiser Maximilian von Mexiko Der letzte Namenstrager des Geschlechtes Sturmfeder starb 1901 3 Weitere Adelsgeschlechter in der Region BearbeitenAffenstein Flersheim Leiningen Leyser von Lambsheim Nagel von Dirmstein Sturmfeder von Oppenweiler Von der HaubenLiteratur BearbeitenMichael Martin Die Familie Lerch von Dirmstein S 63 76 Hans Helmut Gortz Stammtafel der Lerch von Dirmstein S 77 81 Andrea Storminger Die Katholische Hospitalstiftung Dirmstein S 403 414 Alle in Michael Martin Hrsg Dirmstein Adel Bauern und Burger Chronik der Gemeinde Dirmstein Selbstverlag der Stiftung zur Forderung der pfalzischen Geschichtsforschung Neustadt an der Weinstrasse 2005 ISBN 3 9808304 6 2 Caspar Lerch von Dirmstein Annales 1602 1610 Familienchronik mehr als 300 Seiten nachtragliche Datierung durch Geschichtswissenschaft Georg Peter Karn Ulrike Weber Bearb Kreis Bad Durkheim Stadt Grunstadt Verbandsgemeinden Freinsheim Grunstadt Land und Hettenleidelheim Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 13 2 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2006 ISBN 3 88462 215 3 Einzelnachweise Bearbeiten Lerch von Durmstein Familie Normdatensatz GND 129349763 Abgerufen am 25 Dezember 2019 Wappenbeischrift 1703 a b Michael Martin Die Familie Lerch von Dirmstein 2005 S 63 76 Hans Helmut Gortz Stammtafel der Lerch von Dirmstein 2005 S 77 81 a b Andrea Storminger Die Katholische Hospitalstiftung Dirmstein 2005 S 407 408 a b c Gedenkkreuz in Worms Weinsheim suehnekreuz de abgerufen am 4 August 2011 Beschadigungen der Inschrift sind in eckiger Klammer erganzt Karn Weber Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 13 Nr 2 2006 Verbandsgemeinde Grunstadt Land Urkundenregest von 1602 mit Nennung der Eltern von Anna Lerch von Dirmstein in der Deutschen Digitalen Bibliothek Anton Philipp Bruck Hrsg Hildegard von Bingen 1179 1979 Festschrift zum 800 Todestag der Heiligen Verlag der Gesellschaft fur Mittelrheinische Kirchengeschichte 2 Auflage Mainz 1998 ISBN 3 929135 19 1 S 374 376 Website zur Geschichte der Abtei St Hildegard mit Erwahnung der Abtissin Anna Lerch von Dirmstein Normdaten Person GND 129349763 lobid OGND AKS VIAF 18300298 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lerch von Dirmstein amp oldid 217412045