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Das Leprosenhaus ist ein erstmals 1355 urkundlich erwahntes Siechenhaus fur Leprakranke und heute ein Denkmal der Sozial und Medizingeschichte in der Kurstadt Bad Wurzach in Oberschwaben An das Leprosenhaus angebaut ist die Leprosenkapelle die von 1871 bis 1959 der evangelischen Kirchengemeinde als Gotteshaus gedient hatte Es ist das Geburtshaus des Kunstmalers Sepp Mahler Ein Teil der Raume sind heute das Sepp Mahler Museum im Leprosenhaus Leprosenhaus 2012 Das Ensemble mit Krautergarten befindet sich am westlichen Ortsrand der Stadt am Fusse des Leprosenberges in unmittelbarer Nahe der Saint Gobain Oberland und dem Wurzacher Ried Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Denkmal fur die Osterreichischen Krieger 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDer aufkommende Nah und Fernhandel im Mittelalter sorgte fur eine Mobilitat in der Bevolkerung Dies trug zur Ausbreitung von Lepra Syphilis und Infektionskrankheiten aller Art bei Der aus dem Handel hervorgehende wachsende Reichtum des stadtischen Burgertums ermoglichte es jedoch dass mittels Stiftungen sogenannte Leprosorien vor den Stadtmauern entstanden Insgesamt 191 Leprosenhauser konnen im heutigen Baden und Wurttemberg nachgewiesen werden Viele der Hauser sind mit eigener Kapelle und Friedhof ausgestattet Erstmals urkundlich erwahnt wurde der Ort Wurzach am 13 Juni 1273 als Oppidum Wurzun Am 27 Mai 1333 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer Hans Truchsess von Waldburg fur die Stadt Wurzun das Memminger Stadtrecht Mit diesem Stadtrecht erhielt Wurzach das Recht der niederen Gerichtsbarkeit das Marktrecht und das Recht und die Pflicht der Ummauerung Das Leprosenhaus ausserhalb der Mauern wird erstmals 1355 urkundlich erwahnt Am Karfreitag des Jahres 1525 dem 14 April kam es im Rahmen des Bauernkrieges zur Schlacht am Leprosenberg in Wurzach In dieser Schlacht trafen 7 000 Bauern angefuhrt von Pfaff Florian von Aichstetten auf das ebenfalls ungefahr 7 000 Mann starke Heer des Schwabischen Bundes angefuhrt von Georg III Truchsess von Waldburg Zeil auch Bauernjorg genannt In den Jahren 1575 bis 1580 wurden 42 Frauen am Leprosenberg als Hexen verbrannt Im Jahr 1637 lebten infolge der Einwirkungen des Dreissigjahrigen Kriegs und von Seuchen nur noch 19 Burger in Wurzach 1675 entstand die Herrschaft Waldburg Zeil Wurzach 1696 wurde das Leprosenhaus abgerissen und neu mit ca 15 Zimmern aufgebaut In der Zeit der katholischen Gegenreformation wurde die Kapelle 1720 barockisiert 1782 wurde das Leprosenhaus aufgelost und zur Unterkunft fur Torfstecher des Wurzacher Riedes Der letzte Aussatzige verstarb im Jahre 1830 In den Jahren 1982 bis 1987 wurde das Haus fur 1 7 Mio DM vom Landkreis und der Stadt saniert 2010 fand in den Raumen des Leprosenhauses eine Teilausstellung der Kreiskunstausstellung des Landkreises Ravensburg statt Denkmal fur die Osterreichischen Krieger Bearbeiten nbsp KriegerdenkmalNach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 kam das weltliche Waldburg Wurzachsche Territorium unter die Landeshoheit des Konigreich Wurttemberg und der Zuordnung zum Oberamt Leutkirch Zwischen 1813 und 1814 wurden wahrend der Befreiungskriege in Wurzach insgesamt 35 301 Soldaten und 9724 Pferde verpflegt Das Leprosenhaus wurde fur insgesamt 4 003 der verwundeten Soldaten der durchziehenden Armee zum Lazarett umfunktioniert Die einzelnen Regimenter waren Esterhazy Kaiser Kurassiere Seekler Husaren Wenzel Colloredo Erzherzog Rainer Kaunitz Austerlitz Baron ZachLeopold Furst von Waldburg Wurzach liess das Denkmal 1861 errichten Sechzehn Soldaten starben wahrend des Aufenthalts am Leprosenhaus und an diese soll das Denkmal erinnern Im ostlichen Bereich des heutigen Krautergartens befand sich der Leprosenfriedhof Im Jahre 1992 wurde oberhalb des Gartens auf dem Leprosenberg ein Arma Christi Kreuz aufgestellt Es soll an die verscharrten Selbstmorder verbrannten Hexen und die im Bauernkrieg umgekommenen Bauern erinnern Literatur BearbeitenDehio Baden Wurttemberg II Die Regierungsbezirke Freiburg und Tubingen Deutscher Kunstverlag Munchen 1997 Otto Frisch Das Leprosenhaus in Bad Wurzach Herausgeber Stadtarchiv Bad Wurzach Texte und Bilder zusammengestellt von Otto Frisch 3 Auflage Bad Wurzach Stadtarchiv 2000 Veroffentlichungen des Stadtarchivs Bad Wurzach Nr 3 Eckart Roloff und Karin Henke Wendt Krucken Klappern und ein Maler namens Mahler Das Leprosenhaus Bad Wurzach In Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker Eine Tour durch Deutschlands Museen fur Medizin und Pharmazie Band 2 Suddeutschland S Hirzel Verlag Stuttgart 2015 S 30 32 ISBN 978 3 7776 2511 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leprosenhaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Leprosenhaus Bad Wurzach Mittelalterliche Leprosenhauser im heutigen Baden Wurttemberg47 906342 9 883781 Koordinaten 47 54 22 8 N 9 53 1 6 O Normdaten Korperschaft GND 4212732 4 lobid OGND AKS VIAF 234206927 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leprosenhaus Bad Wurzach amp oldid 236726761