www.wikidata.de-de.nina.az
Leonhard Kleber um 1495 in Wiesensteig Landkreis Goppingen 4 Marz 1556 in Pforzheim war ein deutscher Komponist und Organist der Renaissance 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Ausgaben 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenUber das Elternhaus die fruhe Zeit und die Ausbildung von Leonhard Kleber sind keine Informationen uberliefert Das erste belegte Ereignis ist seine Immatrikulation zum Studium der Theologie an der Universitat Heidelberg am 31 Oktober 1512 Nach einer einzelnen Quelle war er dort auch Orgelschuler von Arnolt Schlick zumindest aber hatte dieser in Klebers Heidelberger Zeit einen erheblichen Einfluss auf ihn Im Jahr 1516 ist Kleber mit der Pfrunde eines Chorvikars als Organist in Horb am Neckar angestellt worden Spatestens im darauf folgenden Jahr erhielt er die Priesterweihe Im gleichen Jahr 1517 wechselte er als Organist nach Esslingen dort stand ihm neben einer zusatzlichen Altarpfrunde eine prachtvolle Orgel zur Verfugung die 1497 neu erbaut worden war Im Jahr 1521 folgte Kleber dem Ruf des markgraflich badischen Herrschers an seine Residenz in Pforzheim accepi vicariam perpetuam annectam organo in pfortzen welcher mit dem Organistendienst an der dortigen Stifts und Pfarrkirche St Michael verbunden war In diesem Amt blieb er bis an sein Lebensende Bis Jahresende 1524 sind in seinem Verzeichnis 16 namentlich genannte Schuler zusammen mit den von diesen empfangenen Honoraren aufgezahlt woraus sich schliessen lasst dass er ein begehrter Orgellehrer war Der Komponist brachte es zu einigem Wohlstand und wohnte damals schon in einem eigenen Haus Durch Vermittlung des badischen Markgrafen bekam er im Jahr 1541 noch ein zusatzliches Benefizium in der Hospitalkirche in Baden Baden Bedeutung BearbeitenVon grosserer Bedeutung ist die von Leonhard Kleber uberlieferte Orgeltabulatur die er zwischen 1521 und 1524 in Pforzheim zusammenstellte Sie ist in der alteren Tabulaturschreibweise notiert also die Oberstimme in Noten auf Linien und die ubrigen Stimmen in Tonbuchstaben Von den 112 Stucken dieser Sammlung sind nur einige von ihm selbst ausserdem sind die ersten 50 rein manualiter auszufuhren die folgenden auch mit Pedal zu spielen eine Systematik die wohl auf die Anregung von Arnolt Schlick zuruckgeht Dieses Kompendium enthalt geistliche und weltliche Werke in reicher Verzierung von Adam von Fulda Antoine Brumel Jacob Obrecht Heinrich Isaac Othmar Luscinius Hayne van Ghizeghem Ludwig Senfl Jacob Barbireau Heinrich Finck Josquin Desprez und anderen und zwar Lieder Tanze Chansons Satze aus Messen Motetten Antiphonen Sequenzen Hymnen und Cantica Die Tabulatur belegt ausserdem Klebers enge Verbindungen zu Paul Hofhaimer Hans Buchner Hans Kotter und Fridolin Sicher welche die gleiche Notationsweise fur ihre Tabulaturen benutzten Die praeambula von Leonhard Kleber schlagen zwei andere Wege zur selbstandigen Instrumentalmusik ein Der erste mehr konventionelle Weg beschreitet den Weg der alteren Fundamenta indem sie Klangfortschreitungen notiert die verziert werden konnen oder bringt Spielfiguren die wie in der bekannten ublichen Praxis mehrfach wiederholt werden konnen Der zweite originellere Weg geht von dem kompositorischen Niveau vokaler Vorlagen aus und erreicht mit Imitationen oktavversetzten Bezugen und dem Aufbau von Zusammenhangen die als Perioden fasslich sind einen ebenburtigen Satzstil Hierzu gehoren auch seine beiden Fantasien Nr 36 und 83 und ein Preambalon in fa Nr 53 letzteres stellt ein eindeutiges tonales Zentrum dar indem es eine ausgewogene Synthese aus Laufwerk und Klangwechseln bringt Diese Vorgehensweise wird erst im 17 Jahrhundert wieder von Franz Tunder aufgegriffen Es bleibt die nicht losbare Frage nach dem Verfasser der zahlreichen Werke die von Kleber anonym in die Sammlung aufgenommenen wurden eine noch wesentlich grossere Frage stellt sich wegen des vermuteten gewaltigen Schwunds in der Uberlieferung Welche kompositorische und andere Tatigkeit von Leonhard Kleber setzt sich in den mehr als 30 Jahren nach 1524 fort Werke BearbeitenOrgel Tabulaturbuch datiert auf 1520 1524 Ausgaben BearbeitenK Berg Kotterba Hrsg Die Orgeltabulatur des Leonhard Kleber 2 Teile mit einem Konkordanzenverzeichnis von M Staehelin Frankfurt am Main 1987 Das Erbe deutscher Musik 91 92 Literatur BearbeitenA G Ritter Geschichte des Orgelspiels vornehmlich des deutschen im 14 bis zum Anfange des 18 Jahrhunderts Leipzig 1884 S 103 105 H Loewenfeld Leonhard Kleber und sein Orgeltabulaturbuch als Beitrag zur Geschichte der Oreglmusik im beginnenden XVI Jahrhundert Berlin 1897 Faksimile Hilversum 1968 mit einer Einleitung und Erganzungen von P Williams Bibliotheca organologica Nr 19 K Kotterba Leonhard Kleber Philologische Dissertation an der Universitat Freiburg im Breisgau 1958 Willi Apel Geschichte der Orgel und Klaviermusik bis 1700 Kassel u a 1967 I Cholij Borrowed Music Allez regrets and the Use of Pre Existent Material In T Knighton Hrsg Companion to Medieval and Renaissance Music London 1992 S 165 176 M Ruhnke War das Klausel Subsemitonium im 16 Jahrhundert eine Selbstverstandlichkeit In A Beer L Lutteken Hrsg Festschrift fur K Hortschansky Tutzing 1995 S 21 31 E Kubitschek Die Ornamentik in der Orgelmusik von Paul Hofhaimer und Heinrich Isaac In W Salmen Hrsg Heinrich Isaac und Paul Hofhaimer im Umfeld von Kaiser Maximilian I Innsbruck 1997 S 235 244 Innsbrucker Beitrage zur Musikwissenschaft Nr 16 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Leonhard Kleber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Leonhard Kleber im International Music Score Library Project Manfred Schuler Kleber Leonhard In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Einzelnachweise Bearbeiten Gunther Morche Kleber Leonhard In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 10 Kem Ler Barenreiter Metzler Kassel u a 2003 ISBN 3 7618 1120 9 Spalte 214 215 Marc Honegger Gunther Massenkeil Das grosse Lexikon der Musik Band 4 Herder Freiburg im Breisgau 1981 ISBN 3 451 18054 5 Stanley Sadie Hrsg The New Grove Dictionary of Music and Musicians 2nd Edition McMillan Publishers London 2001 ISBN 0 333 60800 3 Band 13Normdaten Person GND 122635418 lobid OGND AKS LCCN n88604030 VIAF 44565717 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kleber LeonhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Organist und KomponistGEBURTSDATUM um 1495GEBURTSORT Wiesensteig Landkreis GoppingenSTERBEDATUM 4 Marz 1556STERBEORT Pforzheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leonhard Kleber amp oldid 215494333