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Der Leinakanal ist ein mittelalterliches kunstliches Fliessgewasser das zur Versorgung der wasserarmen Stadt Gotha angelegt wurde Das technische Denkmal befordert noch heute Wasser aus dem Thuringer Wald uber knapp 30 km nach Gotha Leinakanal Oberlauf Kleiner LeinakanalDer Leinakanal im Gothaer SchlossparkDer Leinakanal im Gothaer SchlossparkDatenGewasserkennzahl DE 41682 Lage Landkreis Gotha ThuringenFlusssystem WeserAbfluss uber Wilder Graben Nesse Horsel Werra Weser NordseeUrsprung Kunstliche Bifurkation des Horsel Oberlauf Leina am Freibad oberhalb Schonau vor dem Walde50 51 17 N 10 37 14 O 50 854804 10 620581 381Quellhohe 381 m u NN 1 Mundung Zusammenfliessen mit dem Wiegwasser von da ab 1 4 km kanalisiert bis zur Mundung in den Wilden Graben 50 952577 10 706302 280 Koordinaten 50 57 9 N 10 42 23 O 50 57 9 N 10 42 23 O 50 952577 10 706302 280Mundungshohe 280 m u NN 1 Hohenunterschied 101 mSohlgefalle 3 4 Lange 29 5 km 2 1 Einzugsgebiet 29 94 km 1 Linke Nebenflusse Kleiner Leinakanal Oberlauf 11 2 km der Gesamtlange 2 Rechte Nebenflusse Flossgraben 10 6 km 2 Mittelstadte GothaGemeinden Leina Gemeinde Georgenthal Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Bedeutung 3 Zahlenangaben 4 Geschichte des Leinakanals 4 1 Chronologie 4 2 Bau des Kanals und des Flossgrabens 4 3 Entstehung des Leinakanalsystems 4 4 Bau des Aquadukts 5 Gegenwart 5 1 Auswahl wichtiger Erhaltungsmassnahmen 5 2 Notwendige Massnahmen 6 Ausstellung zum Leinakanal in Gotha 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVerlauf Bearbeiten nbsp Verlauf des LeinakanalsystemsDer Leinakanal entsteht durch eine kunstliche Bifurkation des Horsel Oberlaufes Leina bei Schonau vor dem Walde und erhalt daher seinen Namen Der Abschlag der Kleinen Leina befindet sich oberhalb der Ortslage rd 100 m nordlich des Schwimmbades Uber Emleben gelangt das Wasser nach Gotha Dort fliesst er nordlich der Gartenstrasse und ostlich der Remstadter Strasse nach 29 5 Kilometern mit dem Wiegwasser zusammen von wo aus ein 1 4 km langer kanalisierter und westlich paralleler Verbindungsarm zum Wilden Graben fuhrt der im Norden der Stadt erreicht wird Rund drei Jahrhunderte nach der Anlage des Leinakanals wurde der Floss oder Flossgraben gebaut Er zweigt ebenfalls als Bifurkation oberhalb von Georgenthal von der Apfelstadt ab Da die Apfelstadt hier geteilt wird heisst dieses wassertechnische Bauwerk Teiler In Emleben verstarkt das Wasser des insgesamt 11 0 Kilometer langen Flossgrabens ganz erheblich den von Schonau kommenden bis hierhin 11 4 Kilometer langen Leinakanal Der obere Teil des Leinakanals von Schonau v d Walde bis Emleben wird seitdem Kleiner Leinakanal genannt 3 4 Bedeutung Bearbeiten nbsp Noch heute speist der Leinakanal die Gothaer WasserkunstDie Stadt Gotha deckte ihren Wasserbedarf ursprunglich aus Brunnen Mit wachsender Einwohnerzahl wurde dies jedoch immer schwieriger Zahlreiche Brande machten eine ausreichende Wasserversorgung immer dringender Der Kanal hatte grundlegende Bedeutung fur die Entwicklung von Gotha Er diente uber Jahrhunderte der Bereitstellung von Trink Brauch und Loschwasser sowie als Antriebskraft fur Muhlen Mit der Verstarkung durch den Flossgraben wurde er auch zum Transportweg fur Holz Im gesamten 18 Jahrhundert und der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde sein Wasser auch fur den Betrieb der Springbrunnen am Gothaer Schloss Friedrichsthal und in der Orangerie genutzt Beide Anlagen liegen direkt unterhalb des Leinakanals im Schlosspark der Residenzstadt Durch den Bau von Talsperren ging die Bedeutung des Leinakanals stark zuruck erlosch aber bis in die Gegenwart nicht ganzlich Noch heute fullt sein Wasser die Gothaer Parkteiche und die Wasserkunst auf dem Gothaer Hauptmarkt 1978 wurde der Leinakanal in die Liste der technischen Denkmale aufgenommen und wird heute als Kulturdenkmal in der Denkmalliste gefuhrt Das 1991 geschaffene Wappen des Landkreises Gotha enthalt in der Form einer silbernen Wellenlinie ein stilisiertes Abbild des Leinakanals Zahlenangaben BearbeitenUm die technische Meisterleistung mittelalterlicher Vermessungskunst deutlich werden zu lassen wird der Leinakanal von seinem Beginn bis zur ehemaligen Munze im Schlosspark von Gotha betrachtet Von hier aus hat er historisch gesehen Schloss Friedenstein und Gotha durch ein verzweigtes System von Leitungen und Graben mit Wasser versorgt Das Gefalle in dem letzten Teil des Leinakanals passte sich den naturlichen Gegebenheiten der stark abfallenden Gothaer Altstadt an Zwischen den beiden Betrachtungspunkten Beginn und Munze misst der Kanal der sich an den Hohenlinien orientiert 28 6 km Luftlinie knapp 12 km Das Verhaltnis zwischen Verlauf des Kanals und der Luftlinie betragt 1 2 38 Die Hohenverhaltnisse verdienen besondere Beachtung da sie wesentliche Anhaltspunkte fur die technische Meisterleistung liefern Der Leinakanal beginnt bei 381 m u NN Die ehemalige Munze liegt bei 314 m u NN Der Hohenunterschied von 66 7 m auf die Lange von 28 6 km ergibt ein durchschnittliches Gefalle von rund 2 3 Promille Bedenkt man dass der Bau der oberschlachtigen Muhlen bereits von Beginn an vorgesehen war verringert sich das tatsachliche Gefalle zwischen den Muhlen noch weiter Betrachtet man den Flossgraben unter gleichen Gesichtspunkten zwischen seinem Beginn am Georgenthaler Teiler 392 m u NN und dem Zusammenfluss mit dem Kleinen Leinakanal in Emleben 339 m u NN dann ergibt sich ein Hohenunterschied von 53 m und auf 11 0 km Lange ein Gefalle von 4 8 Das ist das grosste Gefalle im gesamten Leinakanalsystem 1 Geschichte des Leinakanals BearbeitenChronologie Bearbeiten 1369 Bau des Leinakanals von Schonau vor dem Walde nach Gotha zur Wasserversorgung Gothas durch Werkmeister Conradus unter Landgraf Balthasar von Thuringen 1647 1653 Bau des Flossgrabens von Georgenthal nach Emleben unter Herzog Ernst dem Frommen zur Erhohung der Wasserzufuhr des Leinakanals Entnahme von 1 8 des Apfelstadtwassers 1668 Erste Instruktion fur die Wasservogte am Leinakanalsystem 1697 98 Ausbau des Flossgrabens unter Herzog Friedrich II zum Flossen von Scheit und Brennholz aus dem Thuringer Wald nach Gotha Entnahme von 1 4 des Apfelstadtwassers 1733 Erlass eines Flosspatentes unter Herzog Friedrich III zur Forderung der Holzflosserei und zum Schutz der Flossbediensteten 1830 Errichtung eines Holzhofes an der Reinhardsbrunner Strasse in Gotha 1845 Bau des Aquaduktes zwischen Sundhausen und Leina uber die Bahnstrecke Halle Bebra 1895 Abriss der Gothaer Bergmuhle am oberen Hauptmarkt und Bau der Wasserkunst Pumpanlage und Wasserspiele in Gotha am Schlossberg nach Planen von Hugo Mairich 1910 Bau der Blockstelle bzw des Bahnhofes Leinacanal am Aquadukt 1978 Aufnahme des Kanals in die Liste der technischen Denkmale der DDR seit 1990 Sanierungsmassnahmen an Abschnitten des Leinakanals 1991 Aufnahme des Leinakanals in das Wappen des Landkreises Gotha 1994 im Rahmen der Neutrassierung der Bahnstrecke Bau eines Dukers durch den nun der Leinakanal die Bahnstrecke unterquert 1995 Rekonstruktion der Gothaer Wasserkunst Pumpanlage und Wasserspiele zum 100 Jahrestag ihrer Errichtung 1895 1997 Grundung des Arbeitskreises Leinakanal beim Urania K B V Gotha 2006 Grundung des Leinakanal e V 2011 Grundung des Gewasserunterhaltungsverbandes Flossgraben Leinakanal GUV Im Jahr 2019 wird das 650 Jubilaum des Baues des Leinakanales gefeiert 5 Bau des Kanals und des Flossgrabens Bearbeiten nbsp Leinawasser Gedenktafel in Gotha Der Leinakanal wurde unter dem Thuringer Landgrafen Balthasar der zum Geschlecht der Wettiner gehort von seinem Werkmeister Conradus erbaut Balthasar regierte von 1349 bis 1406 Dokumente zur Entstehung des Leinakanals existieren nicht Es ist davon auszugehen dass Plane fur die Uberwindung des existenzbedrohenden Wassermangels Gothas im Verlaufe der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts entstanden Wasser war im nahegelegenen Thuringer Wald reichlich vorhanden Bereits vor Friedrich Myconius 1490 1546 Reformator enger Vertrauter Martin Luthers 1 Superintendent der Stadt Gotha wurde die Meinung laut dass Balthasar einen Monch den wasserfuhrenden Graben mit einem Pflug ziehen liess Bis heute hat sich diese Uberlieferung in Form der Sage vom Kunstfertigen Monch 6 7 erhalten Heute gewinnt die Auffassung Gewicht dass der Bau des Leinakanals langfristig geplant wurde dass den Erbauern um den Werkmeister Conradus sehr genaue Vermessungsgerate und methoden zur Verfugung standen und dass der Bau durch Fronarbeit in grossem Umfang erfolgte Der Bau des Leinakanals wurde 1369 abgeschlossen Der Zeitpunkt des Beginns der Bauarbeiten ist spekulativ Vergleicht man sie mit der Bauzeit des Flossgrabens die sechs Jahre betrug so konnte man zur Schlussfolgerung kommen dass die Bauzeit des Leinakanals einen ahnlichen Zeitraum oder noch langer umfasste Andererseits lassen Vergleiche mit dem Bau romischer Wasserleitungen ahnlichen Umfangs die Schlussfolgerung zu dass viel kurzere Bauzeiten moglich erscheinen Der Verlauf des Leinakanals ist uber die Jahrhunderte weitgehend unverandert und bis heute erhalten Sein Wasser wirkte sich positiv auf die Entwicklung der Wirtschaft Gothas aus Solche Gewerke wie die Gerber und die Bierbrauer konnten sich erst seit dieser Zeit entfalten Mahl Schneide und Schleifmuhlen nutzten die Wasserkraft des Kanals als Antrieb Mit dem Leinakanal war es moglich Muhlen auch innerhalb der Befestigungsanlagen Gothas zu betreiben Bereits 1378 wurde die Bergmuhle auf dem Gothaer Hauptmarkt in historischen Dokumenten erwahnt Das Wasser des Kanals diente zunachst auch als Trinkwasser Jedoch im 16 Jahrhundert legte die Stadtverordnung fest dass Unrat in den Leinakanal geschuttet werden durfte Die Ordnung erlaubte Aschen und useln inn die Lyna zu schutten sol niemandt vorbotten sein doch das er dieselbige zurhure damit sie hinwegk fliesen 8 Trinkwasser mussten die Gothaer folglich aus Tief und Laufbrunnen entnehmen Entstehung des Leinakanalsystems Bearbeiten nbsp Leina Trennung bei Schonau v d W Die Versorgung Gothas mit Nutzwasser uber den Leinakanal erfolgte unverandert zirka drei Jahrhunderte Der steigende Bedarf einerseits und der karstige Untergrund im Kanalabschnitt Schonau andererseits verschlechterten die Lage jedoch wesentlich Durch Versickern des Wassers konnten in manchem heissen Sommer die Muhlen nicht betrieben werden Aus diesem Grunde veranlasste Herzog Ernst I von Sachsen Gotha und Altenburg genannt der Fromme den Bau des Flossgrabens von Georgenthal bis Emleben der von 1647 bis 1653 gebaut wurde Die Plane fur diesen Bau lieferte der Forstmeister David Schmidt Mit dem hoheren Wasserstand konnten kurze Baumstucke aus dem Thuringer Wald nach Gotha geflosst besser geschwemmt werden Seit der Inbetriebnahme des Flossgrabens sprechen wir vom Leinakanalsystem umgangssprachlich nach wie vor kurz Leinakanal Umgangssprachlich ist auch bemerkenswert dass noch heute zu einigen Abschnitten des Leinakanals Leina oder Lyn gesagt wird Sogar auf Karten kann man solch unkorrekte Bezeichnungen finden Der Abschnitt des Leinakanals von seinem Abschlag von der Leina bis zum Zufluss des Flossgrabens wird seitdem Kleiner Leinakanal genannt Erst unterhalb der Aufnahme des Flossgrabens heisst er unverandert Leinakanal Bei sachlicher Bewertung der nicht ganz einheitlichen Namensgebungen kommt man aus heutiger Sicht zu dem Schluss dass das Leinakanalsystem 1 aus dem Kleinen Leinakanal der seinen Anfang am Abschlag von der Leina bei Schonau vor dem Walde nimmt 2 aus dem Flossgraben der am Georgenthaler Teiler von der Apfelstadt abgezweigt wird und 3 aus dem Leinakanal von Emleben bis zum Einmunden ins Gothaer Wiegwasser Ende des Leinakanals besteht Da das Wasser der Leina der Weser und das der Apfelstadt der Elbe zufliesst uberwindet der Flossgraben gleichzeitig eine Wasserscheide 1697 98 wurde der Flossgraben unter Herzog Friedrich II von Sachsen Gotha Altenburg ausgebaut um besser Scheit und Brennholz aus dem Thuringer Wald nach Gotha transportieren zu konnen Im Jahre 1709 10 liess Herzog Friedrich II sogar die Halfte des Wassers der Apfelstadt in den Flossgraben leiten Das Zeitalter des Barock etwa 1600 bis 1750 das sich von Italien ausgehend uber ganz Europa verbreitete erreichte auch die Gothaer Fursten Die Vorliebe barocker Fursten fur kunstliche Gewasser und Wasserspiele widerspiegelte sich in Gotha u a im Bau einer Wasserkunst Das war ein holzernes Pumpwerk das Wasser bis auf Schloss Friedenstein befordern konnte Im Laufe der Jahre entstand ein verzweigtes System von Rohrenleitungen das herzogliche Anlagen Gebaude Wohnungen und Teiche sowie Brunnen versorgte Danach floss das Wasser zum Teil in den Leinakanal zuruck um schliesslich auch die Stadt zu erreichen und sich in den wichtigsten Gassen zu verteilen Wahrend der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges war die ostliche Stadthalfte 1632 und 1646 eingeaschert worden Das zusatzliche Wasser des Flossgrabens verhinderte allerdings auch nicht dass Gotha 1665 abermals eingeaschert wurde Diese Katastrophe traf die Stadt namlich wahrend der Leinafege regelmassige Reinigung des gesamten Kanals wahrend der die Wehre geschlossen blieben und das Wasser uber Abschlaggraben abgeleitet wurde Mit dem Bau des Gothaer Schlosses Friedrichsthal in den Jahren 1708 bis 1711 der Anlage eines zugehorigen grossen barocken Schlossgartens sowie des sogenannten Ordonnanzgartens des Vorgangers der heutigen Orangerie ostlich unterhalb der Festungsanlagen des Schlosses Friedenstein wurden Abschlaggraben angelegt welche in den nachfolgenden rund 150 Jahren die ausgedehnten Gartenanlagen sowie deren Springbrunnen mit Wasser versorgten Bau des Aquadukts Bearbeiten nbsp Das Aquadukt leitet den Leinakanal uber die Bahnstrecke nbsp Blick von oben uber das Aquadukt nbsp Der Leinakanal unterquert die Bahnstrecke als DukerNach Abschluss eines Staatsvertrages am 20 Dezember 1841 zwischen dem Konigreich Preussen dem Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach und dem Herzogtum Sachsen Coburg und Gotha wurde mit dem Bau der Thuringer Bahn begonnen Die geplante Trasse sollte auch den Leinakanal kreuzen Um ihn nicht zu blockieren was sein Ende bedeutet hatte wurde nahe Sundhausen uber die Bahnverbindung ein Aquadukt gebaut Mit Genehmigung des Gesamtprojektes der Thuringer Bahn im Oktober 1844 war auch die Genehmigung fur die Errichtung einer Kanalbrucke zur Uberfuhrung des Leinakanals am Kilometer 141 923 inbegriffen Dies ist ubrigens die hochste Stelle der Bahn auf dieser Strecke Die Erdarbeiten begannen 1845 Unmittelbar nachdem der Einschnitt in den Memelberg aus Richtung Gotha hergestellt war konnte im Fruhjahr 1847 mit dem Bau der Kanalbrucke begonnen werden Der vorherige Verlauf des Kanalbettes befand sich ursprunglich ca 200 m spitzwinklig zur heutigen Querung in Richtung Frottstadt Diese Veranderung der Kanalfuhrung stellt eine der wenigen Abweichungen vom Originalzustand dar Es entstand eine dreiteilige Gewolbebrucke auf der eine Betonwanne fur das Wasser des Kanals aufgebracht wurde Als Baustoffe wurden in der Hauptsache Kalksteine aus einem Bruch bei Teutleben und fur filigrane Bauteile Seebergsandstein verarbeitet Ursprunglich war eine eingleisige Betriebsfuhrung vorgesehen Neben der Brucke entstand eine Blockstelle und 1910 der Bahnhof Leinacanal so die damalige Schreibweise Mit Fertigstellung des Aquadukts 1845 wurde die Holzflosserei und damit die Holzversorgung Gothas auf dem Wasserweg eingestellt Weitere traditionelle Funktionen des Leinakanals verloren um die Jahrhundertwende schrittweise an Bedeutung Der Fluss des Wassers konnte durch den Bau der Wasserbrucke erhalten werden aber die Muhlen verloren an Bedeutung Im Jahr 1895 wurde die Bergmuhle in Gotha abgerissen und an gleicher Stelle Wasserspiele errichtet die als Gothaer Wasserkunst bezeichnet werden Diese Wasserspiele wurden lange Zeit durch eine Pumpe die heute noch funktionstuchtig ist angetrieben Diese wurde vom Leinakanal selbst angetrieben und wird zu besonderen Festen auch heute noch aktiviert Schon zu Beginn des 20 Jahrhunderts war es unter dem Mittelbogen des Aquadukts dessen lichte Breite 7 54 m betrug zu eng Mit dem Ausbau der Blockstelle zu einem Kreuzungs und Uberholungsbahnhof wurden im Jahre 1912 die mittleren Stutzpfeiler etwas schmaler aufgemauert um Platz fur die zwei Gleise zu gewinnen Gegenwart BearbeitenDurch den Bau der Gothaer Talsperre um 1900 bei Tambach Dietharz der Ohratalsperre bei Luisenthal 1967 und der Schmalwassertalsperre bei Tambach Dietharz von 1988 bis 1993 erbaut endete die Funktion des Leinakanals als Trinkwasserversorger der Stadt Gotha 1978 wurde der Leinakanal als Technisches Denkmal in die Denkmalliste des Kreises Gotha aufgenommen 1991 fand er Eingang in das Wappen des seit 1990 selbstverwalteten Landkreises Gotha Als im Jahr 1994 die Bahnstrecke Halle Bebra im Zuge des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr 7 elektrifiziert und ausgebaut wurde konnte die alte Trassenfuhrung unter dem Aquadukt nicht beibehalten werden Vor allem musste der Kurvenradius zur Erhohung der Hochstgeschwindigkeit vergrossert werden Die Bahntrasse wurde darum unmittelbar nordlich des Aquadukts neu angelegt Das Aquadukt blieb erhalten und an der Stelle der neuen Bahnquerung wurde der Kanal als Duker unter den Gleisen gefuhrt Trotz einiger Sanierungs und Instandsetzungsmassnahmen der letzten Jahre ist der Bestand des Leinakanalsystems bedroht Grosse Mangel sind besonders in einzelnen Bereichen des Kleinen Leinakanals und am Aquadukt zu verzeichnen Auswahl wichtiger Erhaltungsmassnahmen Bearbeiten Nach 1990 wurden am Leinakanalsystem wesentliche Erhaltungsmassnahmen vorgenommen so zum Beispiel in den Bereichen 1992 Abschlag bis Obermuhle Wilde Leina 1994 Schonau Gospiteroda 1994 Leina Sundhausen und Aquadukt 1995 Wiederinbetriebnahme der rekonstruierten Wasserkunst zu deren 100 Jahrestag 1995 96 Schonau v d W Leina 1996 99 Emleben Leina Boxberg 1997 Rekonstruktion der Furt durch den Flossgraben in Emleben 1998 99 Emleben Furt und Wehr 1998 99 Sanierungsmassnahmen am Leinakanal von Leina bis an das Aquadukt nbsp 2002 1 Sanierungsphase am Aquadukt Einbau Edelstahlwanne1999 Bereich Alte Munze Lucas Cranach Strasse Erweiterung des Pumpspeichersystems fur die Wasserkunst und im Heutal Breite Gasse 2000 Hauptstrasse Schonau mit dem verrohrten Kleinen Leinakanal 2000 02 Alte Munze 2001 Einlauf am Flutgraben 2001 Georgenthal Flossgraben 2002 Aquadukt 1 Sanierungsphase mit Einbau einer Edelstahlwanne 2006 Gotha Schlosspark Sanierung von 50 m mit massiver Steinkonstruktion 2013 Schonau vor dem Walde Abdichtung verkarsteter Abschnitte durch Einpressen von 16 Tonnen Ton in den unterirdischen Raum Erneuerung des Wehrs und einer Strecke des Kanalprofils 2013 Sanierung und vollstandige Dammerneuerung eines Teilstucks zwischen Sundhausen und Aquadukt 2013 Aquadukt Zufluss Erneuerung des Absetzbeckens der Bedienungsstege der Schutzgitter sowie des Wasserbaupflasters im Ufer und Sohlenbereich nbsp 2013 Zufluss des Aquadukts Blick flussaufwarts einschl der Abdichtung der EdelstahlwanneNotwendige Massnahmen Bearbeiten Zur Erhaltung des Leinakanalsystems sind noch weitere Massnahmen notwendig die vor allem vom Freundeskreis Leinakanal vorangetrieben werden Wiederbelebung der durchgangigen Leinafege die bis Mitte des 20 Jahrhunderts regelmassig am Montag nach dem Johannistag 24 Juni und vor der Heuernte durchgefuhrt wurde Realisierung der nachsten Sanierungsphase am Aquadukt bei der u a der zugemauerte Bruckenbogen freigelegt das schmiedeeiserne Gelander restauriert und Wildwuchs im Mauerwerk und am Fundament beseitigt werden soll Der Freundeskreis Leinakanal e V und viele Heimatfreunde regen an solche Massnahmen mit Hilfe freiwilliger Helfer zu realisieren die dringend notwendig sind Das betrifft u a die Beseitigung von Unrat Treibgut und Wildwuchs sowie die Beseitigung des Schlicks Schlamms der sich in uber 20 Jahren in denen keine durchgangige Leinafege stattfand abgelagert hat nbsp Nach den Sanierungsarbeiten im Oktober 2013 wird die grosse Schlammschicht sichtbar Wenige Tage spater hat sich der Schlamm wieder verteiltSchlick und Schlamm gefahrden den Fortbestand des denkmalgeschutzten KanalWie bei den Sanierungsarbeiten am Aquadukt Oktober 2013 deutlich sichtbar wurde hat sich inzwischen zirka ein halber Meter Schlick und Schlamm wohl im gesamten Verlauf des Kanals abgesetzt Damit wird die Kanalsohle so weit angehoben dass der Profilquerschnitt wesentlich verkleinert wird Es besteht Uberflutungsgefahr Das Wasser spult zugleich den Bereich in dem sich die Wurzeln der Baume und Straucher ausbreiten aus Verrottete Wurzeln hinterlassen undichte Stellen im Damm und das Wasser kann auf breiter Front austreten Das durchsickernde Wasser zerstort den Damm Die Wuhltatigkeit der Nager tut das Ubrige Ausstellung zum Leinakanal in Gotha BearbeitenIm Gothaer Lucas Cranach Haus Oberer Hauptmarkt Hauptmarkt 17 wurde eine Ausstellung zur Geschichte des Leinakanals eingerichtet Im Keller des Gebaudes befindet sich die weitgehend originale und noch immer arbeitende Wasserkunst Pumpanlage mit Turbinenantrieb und Generator aus dem Jahre 1895 zur Versorgung der Gothaer Wasserkunste Springbrunnenanlagen und Wasserspiele mit Wasser aus dem Leinakanal Literatur BearbeitenAlbert Doell Gotha und sein Wasser Mit einer Kartenskizze des Leinakanals und des Flossgrabens Herausgegeben vom Stadtrat zu Gotha Engelhard Reyher Gotha 1922 Karl Kohlstock Entdeckungsreisen in der Heimat Band 8 Der Hauptstrang des Leinakanales in der Stadt Gotha Entdeckungsreisen in der Heimat 8 2 vermehrte Auflage Selbstverlag des Verfassers Gotha 1926 Rudolf Umbreit Die Entwicklung der Stadt Gotha von der Reichsgrundung bis zum Umsturz In Kurt Schmidt Hrsg Gotha Das Buch einer deutschen Stadt Band 1 Engelhard Reyher Gotha 1931 S 255 308 insbesondere S 261 Ver und Entsorgung des Wassers Ingenieurburo Krausser Ohrdruf Das Leinakanalsystem Eine Dokumentation incl Karten und Fotos 1992 Landratsamt Gotha Helga Raschke Gotha Die Stadt und ihre Burger 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Geiger Horb am Neckar 1996 ISBN 3 89264 725 9 Wolfgang Moller Wanderung am Leinakanal Urania Kultur und Bildungsverein Gotha e V Gotha 1999 Helga Raschke Von Wasserknechten Mullern Gerbern und Leinafegern Urania Kultur und Bildungsverein Gotha e V Gotha 2000 Mario Henze Zur Vermessung des Leinakanals bei Gotha im 14 Jahrhundert Dresden 2001 Dresden Hochschule fur Technik und Wirtschaft FH Vermessungswesen Kartographie Diplom Arbeit 2001 Wolfgang Moller Die Quelle unterm Aquadukt Dringender Handlungsbedarf fur die zweite Sanierungsphase Bahnhof und Aquadukt am Leinakanal In Gothaer Heimatbrief Heimatkreis Gotha Stadt und Land Nr 46 2005 ZDB ID 1420600 6 S 34 35 Gunter Walter Aquadukt und Bahnhof Leinakanal 1844 1994 2 bearbeitete Auflage Rockstuhl Bad Langensalza 2005 ISBN 3 937135 50 2 Hartmut Krausser Der Leinakanal ein kunstlich angelegtes Gewasser Historie und Bedeutung 2005 Unveroffentlichter Vortrag und Power Point Prasentation DWA Landesgruppe Sachsen Thuringen Freundeskreis Leinakanal e V Broschure Der Leinakanal Eine Lobby fur den ur alten Schlingel Gotha 2017Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leinakanal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Freundeskreises Leinakanal e V mit weiteren Informationen zum Kanal Karte der Fliessgewasser Thuringens ab 10 km Einzugsgebiet Memento vom 16 November 2010 im Internet Archive PDF 1 23 MB ehem TLUG Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Technische Daten auf der HP des Freundeskreises Leinakanal die angegebene Lange von 28 6 km gehen nur bis zur Munze das oberirdische Einzugsgebiet von insgesamt 29 94 km beinhaltet vor allem Abschlage aus den Flussgebieten von Leina und Apfelstadt a b c Flusslangen nach Geopfaden kmz 150 kB Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Verlaufskarte Memento vom 5 Oktober 2011 im Internet Archive Freundeskreis Leinakanal PDF 1 76 MB Freundeskreis Leinakanal e V Broschure Der Leinakanal Eine Lobby fur den ur alten Schlingel Gotha 2017 Andreas M Cramer Die Gothaer Sagen Auf hochdeutsch erzahlt Cramer und Kretzschmar Gotha 2005 S 17 Der kunstfertige Monch auf www echt gothsch de Karl Friedrich von Strenge Ernst Devrient Die Stadtrechte von Eisenach Gotha und Waltershausen Thuringische Geschichtsquellen NF Bd 6 Bd 9 ZDB ID 548596 4 Gustav Fischer Jena 1909 Nachtrag Urkunde 9 S 398 Normdaten Geografikum GND 4836580 4 lobid OGND AKS VIAF 247412478 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leinakanal amp oldid 234649163