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Legrandit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Zusammensetzung Zn2 OH AsO4 H2O 2 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Zink Arsenat mit zusatzlichen Hydroxidionen LegranditLegrandit Kristalle aus der Ojuela Mine Mapimi Durango Mexiko Grosse der Kristalle etwa 0 6 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Leg 1 Chemische Formel Zn2 OH AsO4 H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII D 02 VII D 07 050 8 DC 10 42 06 04 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 2 Gitterparameter a 12 80 A b 7 93 A c 10 21 Ab 104 4 2 Formeleinheiten Z 8 2 Haufige Kristallflachen 110 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 bis 5 5 Dichte g cm3 gemessen 3 98 bis 4 01 berechnet 4 015 4 Spaltbarkeit undeutlich bis gut nach 100 4 Bruch Tenazitat uneben sprode 4 Farbe farblos wachsgelb orangegelb 5 Strichfarbe weiss 5 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 4 Glanz Glasglanz 4 KristalloptikBrechungsindizes na 1 675 bis 1 702 6 nb 1 690 bis 1 709 6 ng 1 735 bis 1 740 6 Doppelbrechung d 0 060 6 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 50 gemessen 52 bis 62 berechnet 6 Legrandit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt prismatische Kristalle von bis zu 28 Zentimetern Lange die oft zu radialstrahligen oder garbenahnlichen Mineral Aggregaten verbunden sind In reiner Form ist er farblos und durchsichtig mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine wachsgelbe bis orangegelbe Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Legrandit auf Smithsonit aus der Typlokalitat Flor de Pena Gesamtgrosse der Stufe 5 4 4 1 2 1 cm Erstmals entdeckt wurde Legrandit in Mineralproben aus der Grube Flor de Pena bei Lampazos de Naranjo im mexikanischen Bundesstaat Nuevo Leon Julien Drugman der das neue Mineral zusammen mit Max H Hey 1932 beschrieb hatte von der Witwe des belgischen Ingenieurs und Grubenmanagers Louis C A Legrand 1861 1920 6 eine Vielzahl von Mineralproben erhalten unter der auch eine hellgelbe und bisher unbekannte Substanz war Drugman und Hey benannten des neu entdeckte Mineral zu Ehren seines Entdeckers Legrand Das Typmaterial des Minerals wird im Natural History Museum in London England unter Katalog Nr 1932 131 sowie an der Harvard University in Cambridge Massachusetts USA unter der Katalog Nr 92567 und im National Museum of Natural History in Washington D C USA unter der Katalog Nr 114810 aufbewahrt 7 Klassifikation BearbeitenBereits in der mittlerweile veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Legrandit zur Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort zur Abteilung der Wasserhaltige Phosphate Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Euchroit Nissonit Spencerit Strashimirit und Tagilit diskreditiert 2006 die unbenannte Gruppe VII D 02 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII D 07 50 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Klasse Phosphate Arsenate und Vanadate und dort der Abteilung Wasserhaltige Phosphate mit fremden Anionen wo Legrandit zusammen mit Cloncurryit Domerockit Euchroit Nevadait Nissonit Ianbruceit Kovdorskit Lapeyreit Spencerit Strashimirit und Whitecapsit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Legrandit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der weiteren Anionen zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex RO4 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen OH usw RO4 1 1 und lt 2 1 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 DC 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Legrandit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserhaltigen Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er zusammen mit Spencerit in der unbenannten Gruppe 42 06 04 innerhalb der Unterabteilung der Wasserhaltigen Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit AB 2 XO4 Zq x H2O zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Legrandit Kristalle mit deutlich sichtbarem monoklin prismatischem Habitus aus der Ojuela Mine Mexiko Sichtfeld 8 mm Legrandit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 12 80 A b 7 93 A c 10 21 A und b 104 4 sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle Die Kristallstruktur von Legrandit besteht aus kantenverknupften 6 fach koordinierten Zn 6 Oktaedern die Ketten parallel der a Achse 100 bilden Diese Ketten sind uber eckverknupfte AsO4 Tetraeder und trigonale Zn Dipyramiden miteinander verbunden 2 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Legrandit hellgelb und Kottigit blaugrau aus der Grube Ojuela bei Mapimi in Mexiko Grosse 4 4 1 5 cm Legrandit ist ein Sekundarmineral das sich in der Oxidationszone von zink und arsenhaltigen Lagerstatten bildet Selten findet er sich auch in granitischen Pegmatiten Als Begleitminerale treten unter anderem Adamin Kottigit Leiteit Paradamin Pharmakosiderit Renierit Skorodit und Smithsonit auf Als seltene Mineralbildung konnte Legrandit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher rund 20 Fundorte Stand 2019 als bekannt gelten 9 Neben seiner Typlokalitat der Grube Flor de Pena trat das Mineral in Mexiko noch in der Grube El Potosi bei Francisco Portillo Chihuahua und in der Grube Ojuela Palomas Oriente bei Mapimi Durango auf Letztere ist auch aufgrund aussergewohnlich guter Kristallfunde von bis zu 25 Zentimetern Lange bekannt 10 In Deutschland fand sich Legrandit unter anderem in der Grube Silbereckle bei Reichenbach Lahr Schwarzwald in Baden Wurttemberg auf den Schlackenhalden der Silberhutte bei Lautenthal in Niedersachsen und in der Grube Marie bei Wilnsdorf in Nordrhein Westfalen Daneben konnte das Mineral noch bei Broken Hill in Australien im Boa Vista Pegmatit nahe Conselheiro Pena Minas Gerais in Brasilien auf mehreren alten Schlackenhalden in der griechischen Gemeinde Lavrio in den Gruben Ohgibira bei Niimi auf Honshu und Toroku am Takachiho Kirishima Vulkangebiet auf Kyushu in Japan bei Tsumeb in Namibia am Sanyati bei Kadoma in Simbabwe und am Sterling Hill bei Ogdensburg Sussex County im US Bundesstaat New Jersey gefunden werden 6 Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenJulien Drugman Max H Hey Kristallstrukturanalyse von F A Bannister Legrandite a new zinc arsenate In Mineralogical Magazine Band 23 1932 S 175 178 englisch 1 PDF 179 kB abgerufen am 25 Mai 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Legrandite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Legrandit Wiki Legrandite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 25 Mai 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Legrandite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 25 Mai 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 498 David Barthelmy Legrandite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 25 Mai 2019 englisch a b c d e f Legrandite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g Legrandite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 25 Mai 2019 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens Legrandite PDF 69 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 26 Mai 2019 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 25 April 2019 englisch Legrandite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 25 Mai 2019 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 179 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Legrandit amp oldid 238999685