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Die E 211 001 war eine Versuchslokomotive des damaligen LEW Hennigsdorf die im Jahr 1967 gebaut wurde Das LEW hatte diese Lok auf eigene Rechnung als Prototyp fur zukunftige Lokomotiven fur 25 kV Einphasenwechselspannung mit der Landesnetzfrequenz von 50 Hz sowie einer Geschwindigkeit von 160 km h hergestellt Merkmale dieser Lokomotive waren das aussergewohnliche Design und die fur diese Zeit aktuelle Technik E 211 001Anzahl 1Hersteller LEW Hans Beimler Baujahr e 1967Achsformel Bo Bo Lange uber Puffer 16 106 mmDrehzapfenabstand 7500 mmGesamtradstand 10 500 mmDienstmasse 80 0 tRadsatzfahrmasse 20 0 tHochstgeschwindigkeit 160 km hStundenleistung 4 840 kW 3360 kWTreibraddurchmesser 1250 mmStromsystem 25 kV 50 HzStromubertragung OberleitungAnzahl der Fahrmotoren 4Antrieb LEW KegelringfederantriebBauart Fahrstufenschalter Thyristorsteuerung Nachlauf sowie Auf Ab Steuerung Bremse Druckluftbremse Widerstandsbremse KE GP mZ E Dies brachte der Lokomotive intern auch den Namen Weltstandslok ein Tatsachlich war sie in Design und Technik am Puls der Zeit Die E 211 001 verschwand nach wenigen Einsatzen im Jahr 1975 und wurde schliesslich 1982 verschrottet Geschichte BearbeitenDie E 211 001 wurde im Fruhjahr 1967 fertiggestellt Sie war fur DDR Verhaltnisse modern gestaltet besonders auffallig waren hier die Panoramascheiben und die neu entwickelten Einholm Stromabnehmer Im Gegensatz zu den damals bereits gebauten E 11 und E 42 war das Design sehr ungewohnlich Aber auch technisch hatten die Hennigsdorfer viel aufzubieten z B die elektrische Ausrustung fur 25 kV mit 50 Hz sowie die Leistungssteuerung mit Halbleiterbauelementen Die Auslegung fur 25 kV bei 50 Hz kam nicht von ungefahr In den 1950er Jahren hatten die franzosischen Staatsbahn sowie der internationale Eisenbahnverband UIC bereits dieses Stromsystem favorisiert Durch die einfacher zu realisierende Infrastruktur es entfallen aufwandige Bahnkraft und Unterwerke versprach man sich massive Einsparungen denn die Spannung konnte direkt aus dem Landesnetz entnommen werden Letztendlich blieb es auf dem Gebiet der Ex DDR beim Betrieb mit 15 kV bei 16 Hz lediglich auf der Rubelandbahn zwischen Konigshutte und Blankenburg wurde aufgrund der fehlenden Versorgungsmoglichkeit ein Inselbetrieb mit 25 kV und 50 Hz eingerichtet Jedoch wollte die Lokomotivindustrie der DDR Kunden im Ausland gewinnen Man bemuhte sich dabei vor allem um die Bulgarische Staatsbahn die zu jener Zeit ihre Strecken mit diesem modernen Stromsystem elektrifizieren wollte Die entsprechende Ausschreibung gewann jedoch der tschechoslowakische Hersteller Skoda der sich fortan zum grossten und wichtigsten Hersteller von elektrischen Lokomotiven im RGW entwickelte siehe auch CSD Baureihe S 489 0 Damit bestand keine Nachfrage nach einer 50 Hz Lok sodass es nur bei einem Prototyp blieb Jedoch flossen die Erfahrungen die LEW beim Bau der E 211 001 gemacht hatte in spatere Entwicklungen ein So gelangten das Thyristorschaltwerk und viele andere Baugruppen beispielsweise in die Lokomotiven der Reihen 250 und 212 Im Sommer 1966 fanden erste Probefahrten auf der Versuchsstrecke in Hennigsdorf statt 1967 wurde die E 211 001 auf der Fruhjahrsmesse in Leipzig ausgestellt nunmehr mit einer weinroten Lackierung Die Lok hatte insgesamt funf verschiedene Lackierungen daher auch der Beiname Chamaleon Auch in den folgenden zwei Jahren war die E 211 001 wiederholt auf der Fruhjahrsmesse zu sehen mit jeweils neuen Lackierungen Danach stand sie ungenutzt auf dem Werksgelande des LEW erst um 1970 wurde sie fur neue Versuchsprogramme reaktiviert Dabei sollten praxisnah die Laufeigenschaften sowie das Anfahr und Bremsverhalten erkundet werden Nach einigen Messfahrten rund um Hennigsdorf wurde die E 211 001 planmassig auf der Rubelandbahn eingesetzt Da auf dieser Strecke nur maximal 50 km h zulassig waren konnte man die Ergebnisse nur begrenzt verwerten In den folgenden Jahren folgten noch Rollversuche unter anderem zwischen Halle und Berlin Dort wurde die E 211 001 von Lokomotiven der Reihe 130 oder der 02 0201 der VES M Halle gezogen 1975 folgten weitere Schleppfahrten auf dem Testring Velim in der heutigen tschechischen Republik mit Geschwindigkeiten bis zu 180 km h Als Zuglokomotive fungierte eine E 469 der CSD Aus eigener Kraft hat die E 211 001 diese Geschwindigkeiten nie erreicht obgleich sie dazu in der Lage gewesen ware Ab 1975 stand die Lokomotive wieder auf dem LEW Werksgelande 1982 wurden elektrische Baugruppen ausgebaut und der Fahrzeugteil anschliessend verschrottet Die Fahrzeugnummer E 211 001 war eine Herstellerbezeichnung eine DR Betriebsnummer erhielt die Lokomotive nie Konstruktion BearbeitenDer Lokkasten der E 211 001 war in Stahlleichtbauweise ausgefuhrt Die zweiachsigen Drehgestelle waren baugleich und untereinander tauschbar Die abnehmbaren dreiteiligen Dachhauben wurden aus Papierwaben hergestellt die in Kunstharz getrankt wurden Als oberste Deckschicht wurde glasfaserverstarktes Polyester verwendet Die Drehgestelle selbst bestanden aus kastenformigen Langs und Quertragern Sie wurden durch Drehzapfen mit dem Lokkasten verbunden Zusatzliche Pendel und Federtopfe ubernahmen die Abstutzung des Lokkastens auf den Drehgestellen In Verbindung mit Reibungsdampfern dienten sie auch zur Ruckstellung der Drehgestelle Durch diese einfache Konstruktion wurden weitere Ruckstelleinrichtungen uberflussig Erstmals wurden bei einer Lokomotive von LEW zur Achslagerfuhrung Lemniskatenlenker verwendet Schraubenfedern und zusatzliche Gummielemente ubernahmen die Federung Auch der elektrische Teil der E 211 ist bemerkenswert Er wurde nach den seinerzeit neuesten Erkenntnissen entwickelt Vier Wellenstrom Motoren dem Grundprinzip nach ein Gleichstrommotor mit jeweils 840 kW dienten als Antrieb Jeder der Fahrmotoren war mit einem eigenen Silizium Stromrichter verbunden Ein olgekuhlter Haupttransformator lieferte die Motorspannung Er bestand aus einem Spartrafo mit 34 Anzapfungen sowie dem Stromrichter Transformator mit vier Primar und vier Sekundarwicklungen Ursprunglich wurde die Motorspannung von einem konventionellen mechanischen Hochspannungsschaltwerk geregelt dieses wurde jedoch im Jahre 1970 gegen ein thyristorgesteuertes Hochspannungsschaltwerk vom Typ LNSW 11 getauscht So konnte die Leistung im Gegensatz zu mechanischen Lastschaltern stufenlos geregelt werden Im Jahre 1973 wurde dann das Schaltwerk LNSW 12 eingebaut das fur die Lokomotiven der spateren DR Baureihe 250 vorgesehen war Bemerkenswert ist dass die Bezeichnung LNSW beibehalten wurde denn diese Abkurzung steht fur Lokomotiv Nockenschaltwerk Weshalb ein elektronisches Schaltwerk so benannt wurde ist nicht bekannt Die Fahrdrahtspannung wurde uber zwei neu konstruierte Einholmstromabnehmer VM 28 28 DH zugefuhrt Als Hauptschalter diente ein Druckluft Leistungsschalter vom Typ DAT 2 Die Bremsanlage war als KE Druckluftbremse mit Kunststoff Bremssohlen ausgefuhrt Zusatzlich war eine verschleissfreie Widerstandsbremse vorhanden die unabhangig von der Druckluftbremse betatigt werden konnte Die E 211 hatte auch in Doppeltraktion eingesetzt werden konnen eine entsprechende Vielfachsteuerung mit den typischen LEW Kuppeldosen war vorhanden Literatur BearbeitenGottfried Kohler Neue 50 Hz Bo Bo Gleichrichterlokomotive E 211 aus Hennigsdorf In Der Modelleisenbahner 9 1966 transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin S 281f Thomas Estler Das grosse Loktypenbuch 1 Auflage Transpress Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 613 71247 4 Andreas Knipping Das grosse Lokomotiven Album Sconto Munchen 2004 ISBN 3 86517 017 X Siegfried Muller Horstmar Seifarth u a E 11 E 211 E 42 E 251 EK Aspekte 10 Eisenbahn Kurier Freiburg 1998 ISSN 1611 3985 Messe Prospekt der E211 In Drehscheibe Online Foren 04 Historisches Forum LEW E211 001 25kV 50Hz Abgerufen am 15 Marz 2021 Schienenfahrzeuge des ehemaligen Lokomotivbau Elektrotechnische Werke Hans Beimler Hennigsdorf Wechselstromfahrzeuge E 11 E 42 E 251 250 112 243 252Gleichstromfahrzeuge E 04 E 05 EL 104 BVB G DR 270Grubenloks EL 1 EL 2 EL 3 EL 4 EL 5 EL 6 EL 7 EL 8 EL 9 EL 10 EL 10 MKW EL 11 EL 12 EL 13 EL 14 EL 20 EL 20 MKW EL 21 EL 22Lokomotiven fur die Industrie EL 15 EL 16Dieselfahrzeuge V DE V 60 D V 100 BB OSE 520Prototypen DR 65 10 BVB E I DR ET 170 LEW E 211 001 DR 280Baureihen deutscher Elektrolokomotiven Baden Bayern Preussen Sachsen Deutsche Reichsbahn 1920 1945 Deutsche Reichsbahn 1945 1993 Deutsche Bundesbahn Deutsche Bahn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title LEW E 211 001 amp oldid 235671762