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Dieser Artikel befasst sich mit dem Ort Lutzerath Ahnliche Artikel ohne Umlaut siehe Lutzerath Begriffsklarung Lutzerath war ein Weiler der Stadt Erkelenz in Nordrhein Westfalen der wie das benachbarte Dorf Immerath dem Tagebau Garzweiler II wich Die Besiedlung geht mindestens bis in romische Zeit zuruck seit dem Hochmittelalter bestanden dort kontinuierlich Hofe die einen Weiler bildeten LutzerathStadt ErkelenzKoordinaten 51 4 N 6 26 O 51 059 6 427 95 Koordinaten 51 3 32 N 6 25 37 OHohe ca 95 mFlache 36 haEinwohner 0Bevolkerungsdichte 0 Einwohner km Postleitzahl 41812Vorwahl 02164Karte Lutzerath im Abbaubereich Tagebau GarzweilerLutzerath von Sudwesten vor dem Abrissbeginn 2019 Lutzerath von Sudwesten vor dem Abrissbeginn 2019 Westlicher Ortseingang aus Richtung Landstrasse 277 im Januar 2018Der Energieversorgungskonzern RWE liess Lutzerath im Januar 2023 vollstandig abreissen um den Tagebau auszudehnen Die Umsiedlung des Ortes hatte 2006 begonnen und war im Oktober 2022 abgeschlossen Seit 2021 wurde in der Bundes und Landespolitik vermehrt uber den Erhalt des Weilers diskutiert Anfang Oktober 2022 entschieden das Bundes und das Landeswirtschaftsministerium dass die Kohle unter dem Gebiet Lutzeraths durch RWE Power bergbaulich in Anspruch genommen werden durfe Der Umsiedlungszielort war wie fur den bereits abgerissenen unmittelbar sudostlich gelegenen Nachbarort Immerath das weiter westlich gelegene neue Dorf Immerath neu Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Ortsname 2 2 Romerzeit 2 3 Mittelalter 2 4 20 und fruhes 21 Jahrhundert 2 5 Umsiedlung Besetzung und Raumung 3 Baudenkmaler 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenIm Norden grenzten Keyenberg und Alt Borschemich an Lutzerath im Osten Alt Spenrath im Suden Alt Immerath und im Sudwesten Holzweiler Der Weiler lag zwischen Dusseldorf und Aachen und war von beiden Stadten aus in rund 40 Minuten mit dem Pkw zu erreichen Geschichte BearbeitenOrtsname Bearbeiten Die Ortschaft wurde erstmals 1168 in einer Urkunde als Lutzelenrode erwahnt Aus dem Jahr 1651 ist der heutige Name uberliefert Die Form wie sie in der urkundlichen Ersterwahnung angegeben ist lasst sich als fossilisierte Dativform deuten die im Althochdeutschen etwa als bi demo luzzilen rode d h bei der kleinen Rodung zu rekonstruieren ist Althochdeutsch luzzil entspricht etymologisch dem nicht mehr gebrauchlichen neuhochdeutschen Wort lutzel d h klein vgl englisch little oder plattdeutsch lutt Der Umlaut ist als i Umlaut also durch regressive Assimilation des u an das ehemalige i in der Nebensilbe entstanden 1 2 Eine andere Deutung ist dass in dem Ortsnamen der althochdeutsche Personenname Lutzelin abgeleitet von Luzo Ludwig enthalten sei wonach der Name Rodung des Luzelin bedeute Wie Immerath und weitere benachbarte Ortschaften gehort der Weiler zur Gruppe der Ortsnamen mit dem Suffix rath Romerzeit Bearbeiten Im September 2021 wurde an der Abbaukante des Tagebaus eine romische Aschenkiste aus der 1 Halfte des 3 Jahrhunderts entdeckt Sie befand sich im Gebiet einer 2020 2021 entdeckten Villa rustica Die vom Schaufelradbagger teils zerstorte Steinkiste mass ursprunglich etwa 145 90 cm bei einer Hohe von 75 cm Geborgen wurde der Leichenbrand einer etwa 42 jahrigen Frau nebst einem Balsamarium dazu Reste einer Griffschale und eines holzernen Kastchens mit Metallbeschlagen 3 Mittelalter Bearbeiten Der Neuwerker oder Paulshof gehorte 1135 zur Abtei der Benediktinerinnen in Neuwerk Der Wachtmeisterhof war von 1265 bis 1802 im Besitz des Klosters der Zisterzienserinnen in Duissern bei Duisburg Seit einigen Generationen gehort er einer Anwohnerfamilie 4 Der Junkershof gehorte zunachst den Edelherren von Wevelinghoven diese starben aber Ende des 14 Jahrhunderts aus und deren Herrschaft gelangte an die Grafen von Bentheim Tecklenburg Bis 1797 war der Hof in graflichem Besitz 20 und fruhes 21 Jahrhundert Bearbeiten Am 27 Februar 1945 nahmen US Soldaten des 116 Regiments der 29 US Infanteriedivision Lutzerath wahrend der Operation Grenade ein Lutzerath gehorte jahrhundertelang zur Gemeinde und Pfarre Immerath Seine Postleitzahl war bis 1993 die 5141 anschliessend 41812 5 Die grosste Einwohnerzahl erreichte Lutzerath 1970 mit 105 Menschen 2010 lebten lediglich noch 50 Anfang 2021 11 Einwohner im Ort 6 Umsiedlung Besetzung und Raumung Bearbeiten Hauptartikel Besetzung und Raumung von Lutzerath Im Zuge der Erweiterung des Tagebaus Garzweiler II durch RWE wurden die Bewohner des Dorfes Lutzerath von 2006 bis Oktober 2022 umgesiedelt und deren Grundstucke teilweise per Gerichtsbeschluss zwangsenteignet um die darunter liegende Braunkohle fordern zu konnen Gegen den Abriss des Dorfes und die entsprechende Kohleforderung existierte seit 2020 ein Bundnis verschiedener Umwelt und Klimaschutzorganisationen Im Verlauf von Protestaktionen besetzten Aktivisten die verbliebenen Hauser mit dem Ziel den Erhalt des Dorfes zu sichern und damit den Abbau der darunterliegenden Kohle zu verhindern Im Januar 2023 wurde das Dorf durch einen Polizeieinsatz geraumt und anschliessend abgerissen wobei es zu massenhaftem zivilen Ungehorsam mit Blockaden und bundesweiten Protestaktionen und teilweise gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Polizei und Aktivisten kam Baudenkmaler Bearbeiten Hauptartikel Liste der Baudenkmaler in Lutzerath nbsp Wachtmeisterhof nbsp Wegekreuz von 1867 nbsp Ehemaliges Grabkreuz 1790 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lutzerath Sammlung von Bildern nbsp Wiktionary Lutzerath Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Lutzerath in der Dokumentation Tagebau Garzweiler Denkmale in der Stadt ErkelenzEinzelnachweise Bearbeiten http www koeblergerhard de germanistischewoerterbuecher althochdeutscheswoerterbuch nhd ahd pdf Elmar Sebold bearb KLUGE Etymologisches Worterbuch der Deutschen Sprache 25 durchgesehene und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin Boston 2011 hier insbes die Lemmata lutzel und roden Alfred Schuler Zufallsfund in der Abbaukante in Archaologie in Deutschland 04 2022 S 60 Lea de Gregorio Der letzte Kampfer in taz 24 25 Oktober 2020 S 23 GOV Lutzerath Abgerufen am 3 November 2017 Wie viele in Lutzerath noch lebten und wie sie entschadigt wurden Website der Rheinischen Post vom 11 Januar 2023 abgerufen am 11 Januar 2023 Stadtteile von Erkelenz Bellinghoven Berverath Berverath neu Borschemich neu Commerden Erkelenz Genehen Geneiken Gerderath Gerderhahn Golkrath Granterath Hetzerath Holzweiler Houverath Immerath neu Katzem Kaulhausen Keyenberg Keyenberg neu Kleinbouslar Kuckhoven Kuckum Kuckum neu Lovenich Matzerath Mennekrath Oberwestrich Oberwestrich neu Oerath Oestrich Scheidt Schwanenberg Tenholt Terheeg Unterwestrich Unterwestrich neu Venrath Wockerath Ehemalige OrtsteileBorschemich 2017 Immerath 2018 Lutzerath 2023 Pesch 2014 Normdaten Geografikum GND 1071504843 lobid OGND AKS VIAF 315964052 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lutzerath amp oldid 239029204