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Die Liste der Domherren des Lubecker Domkapitels 1705 Inhaltsverzeichnis 1 Domkapitel 1705 1 1 Panistae 1 2 Canonici integrati 1 3 Canonici semi integrati 1 4 Canonici in herbis 1 5 Livonistenprabende 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseDomkapitel 1705 BearbeitenDas Domkapitel bestand grundsatzlich aus 30 Domherren die seit der Reformation grosstenteils lutherisch waren Es waren aber aufgrund der Normaljahr Regelung bis zu vier Katholiken zugelassen die als Catholici ausgewiesen wurden Die Domherren teilten sich nach Eduard Vehse in zehn Panistae drei Integrati sechs Semi Integrati und sieben Canonici in herbis sowie vier Distincti welche die vorgenannte Einteilung mit durchliefen Dabei erhielten die Panistae die am hochsten dotierten Pfrunden wahrend Neuaufgenommene jeweils im niedrigsten Rang als Canonici in herbis Anwarter einstiegen Um uberhaupt die Chance zu haben weit genug aufzusteigen wurden die meisten Mitglieder bereits zum fruhstmoglichen Termin mit sieben Jahren aufgenommen In spateren Lebensjahren Aufgenommene fungierten dabei als Platzhalter um im geeigneten Zeitpunkt zugunsten jungerer Familienmitglieder zu resignieren Aufgenommen wurden fast nur Adlige Die Distincti wurden vom Furstbischof bestimmt Die Domherren erhielten Sitz und Stimme im Kapitel wenn sie das Kanonische Alter von 25 Jahren erreicht hatten Die Wahl des Dompropsten erfolgte seit dem Vergleich zwischen Stadt und Domkapitel von 1595 im Wechsel durch den Lubecker Rat und das Domkapitel 1 Seit dem 4 Mai 1701 waren Johann Ludwig von Pincier Propst und Dietrich Wilhelm von Witzendorff Dekan des Kapitels Die beiden Livonisten Prabenden am Lubecker Domkapitel 2 waren nach ihrem Stifter dem Domdekan Johannes Livo 1292 benannt und berechtigten nur zu Einkunften aber nicht zu Sitz und Stimme im Kapitel Das Domkapitel hatte sich 1647 verpflichtet sechs Mal hintereinander einen Angehorigen des Hauses Schleswig Holstein Gottorf zum Bischof zu wahlen Das Furstbistum war so de facto zu einer Sekundogenitur der Gottorfer geworden Dagegen richteten sich die Bestrebungen des danischen Konigshauses das danach trachtete einen danischen Prinzen zum Koadjutor zu machen Im Gluckstadter Rezess von 1667 zwischen Herzog Christian Albrecht und Konig Christian V machte Christian Albrecht das Zugestandnis auch ein Angehoriger des Konigshauses konne nach Ablauf von sechs furstlichen Personen oder Generationen Koadjutor werden Das eingefugte Wort Generationen das in dem Vertrag von 1647 nicht vorkommt hat in der Folge zu grossen Streitigkeiten Anlass gegeben Das Domkapitel war jedoch kein Vertragspartner und weigerte sich zunachst 3 Im Kapitel entstanden nun aber zwei Fraktionen oder Parteien eine danische und eine gottorfische Bei der Frage nach einem Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge fur Furstbischof August Friedrich wurden sowohl fur Prinz Christian August von Gottorf wie fur Konig Christians V Sohn Carl 26 Oktober 1680 8 August 1729 einen jungeren Bruder des danischen Konigs Friedrich IV Anspruche erhoben der Kaiser empfahl dem Kapitel Prinz Carl und erteilte ihm die Rechte der Mundigkeit Von Gottorfer Seite schickte man den damaligen Kammerjunker Georg Heinrich von Gortz nach Wien er erreichte eine Verfugung des Reichshofrats vom 28 Juli 1700 die die Beschlusse des Domkapitels genehmigte und bestatigte das Koadjutorat bei Gottorf zu lassen Von dieser Verfugung machte das Gottorfer Haus erst nach dem Frieden von Traventhal Gebrauch in dessen Artikel 8 war festgelegt dass der Konig von Danemark es wegen des Vertrags von 1647 beim Gluckstadter Rezess von 1667 bewenden lassen und solchen auf keine Weise entgegen handeln wolle Es war hier nicht von sechs Personen sondern nur von sechs Generationen die Rede nbsp Wappen des Furstbischofs August Friedrich im Lubecker Dom um 1705 Als am 11 Februar 1701 die Hauptstutze der danischen Partei der Domdechant Joachim von Rantzau starb wurde Dietrich Wilhelm von Witzendorff zum Dechanten der Geheimrat Pincier von Konigstein aus dem Kreise des Kapitels zum Dompropst erwahlt Am 12 Mai 1701 schritt man zur Koadjutorwahl und wahlte den Gottorfer Prinzen Christian August Die danische Partei war nicht erschienen tags darauf versammelte sie sich eigens und wahlte ihrerseits den Prinzen Carl von Danemark zum Koadjutor Zu dieser Partei gehorten die beiden Freiherren von Kielmannsegge von Rheder Johann von Wickede Christian August Rantzau Gottschalck Kirchring Hinrich Fock Franz Joachim Rantzau Kasper von Elmendorf und Fr von der Lippe 4 Das Kapitel sah diese Absonderung einiger Mitglieder als unrechtmassig an und suspendierte sie von ihren Prabenden Beide Parteien erhoben ihre Beschwerden der kaiserliche Hof schien nunmehr dem Gottorfischen Hause weniger gunstig allein Gortz wusste abermals am 3 Juni 1702 eine vorteilhafte Entscheidung des kaiserlichen Geheimen Rats zu erwirken Danischer Seits verwarf man diese weil nur der Reichshofrat in der Sache erkennen konne Die Angelegenheit war noch unentschieden als Bischof Friedrich August am 2 Oktober 1705 plotzlich zu Eutin starb Es gab nun zwei Koadjutoren die beide das Recht zur Nachfolge beanspruchten was zu einer militarischen Auseinandersetzung und zu Weihnachten 1705 zur Belagerung und Besetzung von Schloss Eutin durch die Danen fuhrte Der Kommandeur der danischen Truppen General Hartwig von Passow verlor bei der Einnahme des Schlosses sein Leben Durch diplomatisches Eingreifen der englischen Konigin Anne sowie der Generalstaaten und nach Zusicherung einer Rente wurde Prinz Carl jedoch zur Aufgabe seines Anspruches gebracht so dass der Kandidat der gottorfischen und mit Schweden verbundeten Partei Christian August von Schleswig Holstein Gottorf die Nachfolge antreten konnte 5 Endgultig beigelegt wurde die Bischofsfrage nach Abschluss der Altranstadter Konvention als Christian August 1709 vom Kaiser mit dem Hochstift Lubeck belehnt wurde 6 Panistae Bearbeiten Johann Ludwig von Pincier bischofliche Distinktprabende seit 2 September 1698 seit 1701 Propst Dietrich Wilhelm von Witzendorff seit 23 Juni 1670 seit 1701 Dekan Friedrich Christian Kielman von Kielmansegg seit 21 Februar 1652 1705 Senior des Kapitels danische Partei Johann Adolph von Kielmansegg 1642 1711 seit 20 August 1655 danische Partei Anton Hinrich Meyer 1647 1707 seit 23 Februar 1656 Kaspar Andreas von Elmendorff seit 4 Mai 1668 katholischer Domherr danische Partei Reimar Peter von Rheder bischofliche Distinktprabende seit 30 Mai 1668 danische Partei Johann von Wickede 1664 1732 seit 15 April 1674 danische Partei Gottschalk von Wickede 1668 1724 seit 18 Juli 1674 Christian August von Rantzau 1670 1738 bischofliche Distinktprabende seit 1 September 1677 danische Partei Hermann Hinrich von Bornefeld 1672 1736 seit dem 28 Oktober 1678 Gottschalk Kirchring Domherr 1672 1719 seit 8 Februar 1681 danische Partei Hinrich Fock 1673 1730 seit 26 Marz 1681 danische Partei Structuarius nbsp Friedrich Christian Kielman von Kielmansegg 1665 Canonici integrati Bearbeiten Joachim Christian Pincier 1671 1708 seit 14 Oktober 1682 Christian August von Berkentin 1666 1734 bischofliche Distinktprabende seit 21 August 1684 Magnus von Wedderkop Jurist 1637 1637 1721 holsteinische Distinktprabende seit 17 September 1686 Franz Joachim von Rantzau 1675 1732 seit 10 Dezember 1686 danische Partei nbsp Magnus von WedderkopCanonici semi integrati Bearbeiten Adolf Franz Friedrich von der Lippe 1672 1752 seit 31 Marz 1688 katholischer Domherr danische Partei Hans von Thienen 1686 1742 seit 2 Mai 1692 spater 1733 Dekan Christian zu Rantzau 1683 1729 seit 29 Juni 1692 Otto von Reventlow 1683 1755 seit 15 Juni 1695 Carl von Danemark 1680 1729 seit 28 Oktober 1699 Christian Voskamp 1686 1732 seit 3 August 1700 nbsp Adolf Franz Friedrich von der Lippe nbsp Prinz Carl von DanemarkCanonici in herbis Bearbeiten Claus von Reventlow 1693 1758 seit 5 Marz 1701 Detlev Christian von Brockdorff 1711 seit 21 Marz 1701 Johann Hinrich Dammers 1742 seit 25 April 1701 katholischer Domherr Gottfried von Wedderkop 1690 1741 seit 12 Oktober 1701 Friedrich Christian von Wedderkop 1697 1756 seit 25 November 1702 Ignatius Joseph von Lutzow 1695 1745 seit 4 Januar 1704 a d H Goldenbow katholischer Domherr Friedrich Pincier von Konigstein 1698 1732 seit 24 Oktober 1704 nbsp Claus Graf ReventlowLivonistenprabende Bearbeiten ohne Sitz und Stimme im Kapitel Christian August Rantzau seit 1701 s o Siehe auch BearbeitenLubecker Domkapitel 1794 Liste der Lubecker Domherren Lubecker Rat 1708Literatur BearbeitenEduard Vehse Geschichte der deutschen Hofe seit der Reformation Band 48 Abt 6 Die kleinen Deutschen Hofe Teil 14 Die geistlichen Hofe 4 Theil Bischofshofe Hoffmann amp Campe Hamburg 1860 Digitalisat zur Zusammensetzung des Kapitels Stand 1794 Wolfgang Prange Verzeichnis der Domherren In Ders Bischof und Domkapitel zu Lubeck Hochstift Furstentum und Landesteil 1160 1937 Lubeck Schmidt Romhild 2014 ISBN 978 3 7950 5215 7Einzelnachweise Bearbeiten Die vom Lubecker Rat gewahlten Dompropste gehorten dem Domkapitel nicht an In diesen Amtszeiten ubernahm der Domdechant auch die Vertretung des Kapitels nach aussen Wolfgang Prange Verzeichnis der Domherren In Ders Bischof und Domkapitel zu Lubeck Hochstift Furstentum und Landesteil 1160 1937 Lubeck Schmidt Romhild 2014 ISBN 978 3 7950 5215 7 S 426 Nr 448 Volquart Pauls Olaf Klose Geschichte Schleswig Holsteins Band 5 Neumunster Wacholtz 1955 S 212 Peter von Kobbe Schleswig Holsteinische Geschichte vom Tode des Herzogs Christian Albrecht bis zum Tode Konigs Christian VII 1694 bis 1808 Altona Hammerich 1834 S 42 Eduard Vehse Geschichte der kleinen deutschen Hofe seit der Reformation 14 Teil Die geistlichen Hofe Band 4 Hamburg Hoffmann amp Campe 1860 S 85 C R Rasmussen E Imberger D Lohmeier I Mommsen Die Fursten des Landes Herzoge und Grafen von Schleswig Holstein und Lauenburg Wachholtz Verlag Neumunster 2008 S 195 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lubecker Domkapitel 1705 amp oldid 230629876