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Die Kuheuterpflanze Zitzenformiger Nachtschatten oder Nippelpflanze Solanum mammosum ist eine Pflanzenart aus der Untergattung Leptostemonum der Gattung der Nachtschatten Solanum Sie wachst in tropischen Gebieten ihre ursprungliche Heimat liegt im nordlichen Sudamerika und eventuell auch auf den Karibischen Inseln Wegen ihrer aussergewohnlich geformten Fruchte wird sie gelegentlich als Zierpflanze gezogen KuheuterpflanzeKuheuterpflanze Solanum mammosum SystematikEuasteriden IOrdnung Nachtschattenartige Solanales Familie Nachtschattengewachse Solanaceae Gattung Nachtschatten Solanum Untergattung LeptostemonumArt KuheuterpflanzeWissenschaftlicher NameSolanum mammosumL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Blutenstande und Bluten 1 3 Fruchte und Samen 1 4 Sonstige Merkmale 2 Verbreitung und Standorte 3 Systematik 4 Verwendung 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Kuheuterpflanze ist ein 0 5 bis 2 m hoher Strauch dessen Sprossachse bereits kurz oberhalb der Basis verzweigt und oftmals bereits bluht solange er noch krautig ist Die grune oder violett getonte Sprossachse hat an der Basis einen Durchmesser von bis zu 4 cm und einen drehrunden Querschnitt Die Bewehrung des Sprosses besteht aus wenigen bis vielen spitzen gerade oder meist gebogenen Stacheln die meist langer als 5 mm sind und bis zu 20 mm lang werden konnen Die Stachelbasis ist stark vergrossert und eingedruckt sie kann bis zu 10 mm lang sein Die Stacheln sind mit feinen gestielt drusigen sowie mit einfachen aber kurzeren Haaren als am Spross besetzt Nur selten sind die Pflanzen unbewehrt Die sympodialen Einheiten besitzen zwei Blatter die fur gewohnlich gegenstandig stehen Die Blatter sind einfach wenn sie gegenstandig stehen hat eines der beiden in etwa die doppelte Grosse des anderen die grosseren Blatter haben eine Grosse von 8 bis 17 9 bis 20 cm Die Blatter sind beinahe rund und relativ dunn Die Blattbasis ist herzformig die Blattspitze stark zugespitzt Der Blattrand ist zu einem Viertel bis zur Halfte gelappt und teilt das Blatt in meistens zwei Paar Blattlappen die Lappen selbst sind zusatzlich mit zugespitzten dreieckigen Lappen oder groben Zahnen versehen Sowohl die Blattober und Blattunterseite als auch die Blattstiele sind mit geraden abstehenden Stacheln besetzt Die grossten Stacheln stehen an den Blattstielen und den Hauptadern der Blatter diese sind 0 5 bis 2 5 cm lang die Basis ist bis zu 0 5 mm breit Auf den schwacheren Adern stehen nur noch sehr feine Stacheln Die Blattstiele der grosseren Blatter sind 5 bis 12 cm lang Sowohl Sprossachse als auch die Blatter sind mit Trichomen besetzt An der Sprossachse und den Blattern finden sich zum einen einfache drei bis funfzellige durchscheinende Trichome die an der Sprossachse 2 bis 3 2 mm und auf den Blattern 1 4 bis 1 8 mm lang sind Weiterhin finden sich drusige Trichome die eine an der Sprossachse eine Lange von etwa 0 2 mm und an den Blattern 0 2 bis 0 5 mm erreichen Die Behaarung der Blattstiele gleicht der der Sprossachse Auf der Blattunterseite befinden sich zudem noch aufsitzende drei bis siebenstrahlige sternformige Trichome deren untere Strahlen 0 15 bis 0 6 mm lang sind und in etwa im 45 Winkel stehen Der mittlere Strahl ist verlangert meist dreizellig und 1 2 bis 2 2 mm lang 1 nbsp Blute von Solanum mammosumBlutenstande und Bluten Bearbeiten Die aufsitzenden Blutenstande stehen ausserhalb der Blattachseln Konkauleszenz sind unverzweigt und bestehen aus zwei bis zehn Bluten Die Knospen sind zunachst hellviolett wahrend des Wachstums nehmen sie anfangs eine sehr deutlich kegelartige Form an die von der Mitte bis zur Spitze der Knospe reicht Die Pflanzen sind andromonozisch da von den Bluten eines Blutenstandes meist nur die unterste zwittrig fertil ist die anderen Bluten sind rein mannlich fertil Nur gelegentlich werden auch zwei in Ausnahmefallen bis zu funf Fruchte je Blutenstand gebildet Die Behaarung der Blutenstandsachsen ahnelt der des Stammes Die Blutenstandsachsen sind unbewehrt oder mit wenigen kleinen geraden nadelformigen Stacheln besetzt die kurzer als 5 mm sind Blutenstandstiele werden nicht ausgebildet Die Hauptachse des Blutenstandes wird bis zu 2 cm lang die Blutenstiele sind wahrend der Bluhphase 10 bis 20 mm lang die der fertilen Bluten biegen sich bald zuruck 1 2 Die Bluten haben einen 5 bis 8 mm langen Kelch dessen Rohre 1 bis 1 5 mm und dessen Kelchzipfel 3 bis 5 3 mm lang sind Der Kelch ist an der Basis 1 bis 2 mm breit eng lanzettlich fast linealisch geformt Er ist mit zwei bis funfzelligen einfachen durchscheinenden Haaren von bis zu 2 5 mm Lange und deutlich kurzeren ein bis zweizelligen Haaren von etwa 1 2 bis 1 6 mm Lange besetzt Er ist unbewehrt oder mit einigen wenigen nadelformigen Stacheln mit weniger als 5 mm Lange besetzt Die blau violette Krone hat einen Durchmesser von 1 bis 2 cm und ist sternenformig Die Kronblatter sind relativ dunn die Kronrohre ist 3 bis 4 mm lang die Kronzipfel sind schmal dreieckig und haben eine Grosse von 13 bis 15 2 bis 3 mm Die Aussenseite der Krone ist abstehend fein behaart die Trichome sind drei bis sechszellige einfache durchscheinende Haare mit 0 8 bis 3 2 mm Lange sowie drusige mit ein bis zweizelligen Kopfen und einer Lange von bis zu 0 4 mm Die Staubblatter besitzen relativ kraftige Staubfaden mit einer Lange von 1 bis 1 2 mm Die Staubbeutel sind 8 bis 12 5 mm lang an der Basis 2 bis 2 2 breit Die Spitzen sind eingeengt und etwas gebogen Der Pollen wird durch kleine Poren an der Spitze der Staubbeutel abgegeben Der Fruchtknoten ist mit feinen gestielten Drusen besetzt die etwa 0 05 mm lang sind In sterilen Bluten ist ein rudimentarer Griffel mit einer Lange von etwa 1 2 bis 2 0 mm ausgebildet fertile Griffel haben eine Lange von 12 mm und sind 0 5 mm breit Sie stehen etwa 2 2 mm uber die Staubbeutel hinaus Die sich plotzlich verbreiternde Narbe ist 0 8 mm breit und 0 4 mm lang kopfchenformig und leicht zweilappig 1 Zur Art der Bestauber liegen in der zitierten Literatur keine Angaben vor Fruchte und Samen Bearbeiten nbsp Samen von Solanum mammosumDie Blutenstiele sind zur Fruchtreife auf 15 bis 30 mm verlangert biegen sich um die Sprossachse so dass die Frucht nahezu senkrecht und fast aufsitzend auf dem Spross steht Der Kelch vergrossert sich zunachst so dass er an der Basis eine Grosse von 10 4 mm hat spater zusammenschrumpft und normalerweise unregelmassig von der reifen oder alternden Frucht abfallt Die Fruchte sind Beeren mit einem Durchmesser von 3 5 bis 5 5 cm gelegentlich sind sie kugelformig oder eingedruckt kugelformig fur gewohnlich verengt sich die Frucht zu einem zylindrischen zugespitzten Nippel mit einer Grosse von bis zu 2 2 5 cm Inklusive dieses Nippels an der Spitze ist die Frucht dann 4 bis 8 cm lang Damit gehort die Frucht zu den grossten Fruchten innerhalb der Gattung der Nachtschatten Oft bilden sich an der Basis funf oder selten weniger bis hin zu nur einem zylindrische oder eiformige Anhange mit einem Durchmesser von bis zu 2 mm und einer Lange von bis zu 3 cm aus Diese Anhange entstehen aus zunachst weisslichen fingerartigen Fortsatzen die schon vor der Blute aus dem Fruchtknoten entspringen und zwischen den Staubblattern stehen Sie werden jedoch erst ausgebildet nachdem Staubblatter und Stempel relativ weit ausgebildet sind erste Ansatze sind zu erkennen wenn die Knospe 2 5 bis 3 0 mm lang ist Kurz vor der Blute wird auf den Spitzen dieser Fortsatze eine griffelartige Struktur gebildet die jedoch nach der Bestaubung des eigentlichen Fruchtblattes verwelkt und abfallt Der verbleibende Teil der Fortsatze vergrossert sich weiter mit der Ausbildung der restlichen Frucht dabei biegen sie sich mehr und mehr zuruck dies kann jedoch sehr unterschiedlich stark ausfallen Bei Fruchtreife sind die Nippel dann zwischen 10 und 150 zuruckgebogen Nach der Bestaubung sind die unreifen Fruchte zunachst weisslich gelb grun nehmen jedoch wahrend der Entwicklung ein dunkleres Grun an Reife Fruchte sind inklusive der Nippel leuchtend gelb oder orange gelb werden im Alter dunkler und dumpf orange bis braun Reife Fruchte konnen unter idealen Bedingungen lange Zeit an der Pflanze bestehen bleiben Das Exokarp ist glanzend zah und unbehaart das Mesokarp ist schwammig weiss und etwa 7 mm dick Aus dem zunachst zweikammerigen Fruchtknoten entwickelt sich durch Auflosung der oberen axialen Plazentation eine einkammerige Beere Dadurch entsteht ein Hohlraum von etwa 2 5 cm Durchmesser in dem sich eingebettet in ein leicht grunliches Fruchtfleisch die Samen befinden Diese sind 3 bis 3 5 4 bis 4 5 mm gross 1 mm dick beinahe kreisformig flach gelblich braun oder braun Die Oberflache ist feingrubig und fast glatt Nach etwa drei Monaten beginnt die Frucht einzutrocknen unabhangig davon ob sich die Frucht noch an der Pflanze befindet oder nicht Die Samen sind etwa sechs Monate lang fruchtbar 1 2 Sonstige Merkmale Bearbeiten Die Chromosomenzahl der Kuheuterpflanze betragt 2 n 22 displaystyle 2n 22 nbsp was innerhalb der Gattung der Nachtschatten Solanum nur noch von der eng verwandten Solanum platense bekannt ist 1 3 Vor allem die Fruchte der Pflanze sind giftig So wurden in der Pflanze verschiedene Steroidalkaloide nachgewiesen zu den wichtigsten Stereoidalkaloiden gehoren Solasodin b Solamargin und Solamargin Wahrend bei Untersuchungen der Fruchte der Solasodingehalt 0 2 bis 1 2 der Trockenmasse ausmachte konnten in den Blattern keine Stereoidalkaloide festgestellt werden Zudem wurden in den Fruchten das Sapogenin Diosgenin sowie Phytosterole nachgewiesen 4 Verbreitung und Standorte BearbeitenDie Art ist ausschliesslich auf tropische Gebiete begrenzt heimisch ist sie im nordlichen Sudamerika und moglicherweise auf den Karibischen Inseln Sie ist haufig zu finden auf den Karibischen Inseln in Mittelamerika zwischen dem sudlichen Mexiko bis nach Panama sowie in einem Bogen der vom nordwestlichen Bolivien um das Amazonasbecken bis nach Guyana reicht Im Amazonasbecken und an der Ostkuste Brasiliens ist die Art nur selten und sporadisch zu finden In einigen anderen Gebieten ist sie gelegentlich als eingefuhrte Pflanze zu finden dabei recht selten in Afrika haufiger im Gebiet der Ostindischen Inseln Die Kuheuterpflanze wachst als Bestandteil der Ruderalflora auf Weideland an Strassenrandern Mullhalden und auf Kulturland Die Art bevorzugt warmes tropisches Klima mit zumindest zeitweise starken Niederschlagen Meist ist sie zwischen Meereshohe und Hohenlagen bis 100 m zu finden jedoch kann sie auch in Hohenlagen bis 1800 m wachsen Bluten und Fruchte werden das ganze Jahr hindurch gebildet ohne dass sich dabei ein Trend erkennen lasst 1 Es wird angenommen dass sich auf dem amerikanischen Kontinent die Art schon fruh durch Menschen verbreitet hat die die Giftigkeit der Fruchte erkannten und sich diese zu Nutzen machten Da die Pflanze gut an Mullplatzen und ahnlichen Standorten wachst konnte sie sich als Kulturfolger weit verbreiten Ob die evolutionare Ausbildung der Nippel vor oder nach dieser Verbreitung stattfand kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden 5 Systematik BearbeitenDie Art Solanum mammosum wird in die Untergattung Leptostemonum der Gattung der Nachtschatten Solanum eingeordnet In den verschiedenen systematischen Einteilungen der Untergattung wird die Art auch von unterschiedlichen Autoren relativ ahnlich eingeordnet so wird sie von Rachel Levin et al 2006 in die Sektion Acanthophora eingeordnet die in etwa der Solanum mammosum Gruppe von Michael Whalen 1984 entspricht In der kladistischen Darstellung der Untergattung von Michael Nee 1991 1999 wird die Art in die Acanthophora Klade eingeordnet Innerhalb dieser Klade ist die Art benachbart zu Solanum palinacanthum 1 Verwendung BearbeitenAufgrund der auffalligen Fruchte werden Kuheuterpflanzen gelegentlich als Zierpflanze gezogen Dabei kam es unter anderem auch zu einer Selektion von Pflanzen die weniger stark mit Stacheln bewehrt sind 1 Guatemaltekische Manner die jeden Januar von den traditionellen Pilgerfahrten nach Esquipulas zuruckkehrten hatten oftmals Strange der Tillandsia usneoides in die die leuchtend gelben Fruchte der Kuheuterpflanze eingeflochten waren an den Huten Diese Tradition ist wahrscheinlich auf ein altes indianisches Fruchtbarkeitsritual zuruckzufuhren 6 Nach Berichten aus Peru werden die Pflanzen kultiviert um die giftigen Fruchte als Rattengift zu verwenden 7 In Venezuela sollen die Fruchte gegen Kakerlaken und als Gift um Fische zu fangen eingesetzt worden sein medizinische Anwendungen wurden aus Honduras gegen Erkaltung und aus Panama gegen Madenbefall berichtet 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h PBI Solanum Solanum mammosum Online abgerufen am 5 November 2007 a b Robert H Miller Morphological Study of Solanum mammosum and its mammiform Fruit In Botanical Gazette Volume 130 Nummer 4 1969 Seiten 230 237 F Chiarini und G Bernardello Karyotype Studies in South American Species of Solanum subgen Leptostemonum Solanaceae In Plant Biology Band 8 2006 Seiten 483 493 G Indrayanto et al Solanum mammosum L Terong Susu In Vitro Culture and the Production of Steroidal Alkaloids and Other Secondary Metabolities In Y P S Bajaj Herausgeber Medicinal and Aromatic Plants X Springer Verlag Berlin Heidelberg 1998 ISBN 978 3 540 62727 2 Seiten 394 414 a b Michael Nee Patterns in biogeography in Solanum section Acanthophora In J G Hawkes R N Lester amp A D Skelding Hrsg The Biology and Taxonomy of the Solanaceae Academic Press London 1979 ISBN 978 0 12 333150 2 Seiten 569 580 Paul C Standley und Steyermark Tillandsia usenoides In Flora of Guatemala Field Museum of Natural History Botanical Series Volume 24 Part I 1958 Seite 468 469 J Francis Macbride Solanum mammosum In Flora of Peru Field Museum of Natural History Botanical Series Volume XIII Teil V B Nummer 1 1962 Seiten 255 256 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kuheuterpflanze Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Dieser Artikel wurde am 21 Mai 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kuheuterpflanze amp oldid 183696093