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Koukounaries griechisch Koykoynaries f pl ist die Bezeichnung einer archaologischen Ausgrabungsstatte auf der griechischen Kykladeninsel Paros Sie ist benannt nach dem gleichnamigen Hugel an der Bucht von Naoussa auf dessen Spitze sie sich befindet Die Grabungen brachten Erkenntnisse uber die Besiedlung beziehungsweise Nutzung des Ortes von der Jungsteinzeit bis in die klassische Zeit Mykenische Akropolis Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Blick zum Gipfel von WestenDie Ausgrabungsstatte befindet sich im Norden der Insel Paros auf dem 75 Meter hohen Gipfel des Koukounaries einem Hugel aus grauem Granit an der Sudwestseite der Bucht von Naoussa Sudlich des Koukounaries mundet ein kleiner Fluss in die Bucht der von Westen aus der Ebene von Kamares Kamares kommend durch das Schwemmland eines Deltas ins Meer fliesst Dieses heute fur die Insel wichtige landwirtschaftliche Gebiet fur den Anbau von Weizen Hulsenfruchten und Obst war im Altertum wahrscheinlich ein Sumpfgebiet 1 nbsp Sudseite der AusgrabungsstatteDie stark erodierten Granitfelsen des Koukounaries bieten nur in zwei Einschnitten von Norden und von Suden her Aufstiegsmoglichkeiten zum Gipfel Die dortigen Siedlungsspuren sind auf drei Plateaus verteilt das untere im Osten auf einer Hohe von 40 bis 50 Meter das mittlere im Suden auf einer Hohe von 60 bis 65 Meter und das obere auf 75 Meter Hohe Die schmalen naturlichen Terrassen wurden durch Stutzmauern befestigt Vom Koukounaries reicht der Blick uber das Hinterland wie auch nach Nordosten und Osten uber das Meer bis Naxos Geschichte BearbeitenDie Ausgrabungen auf dem Koukounaries erfolgten von 1974 bis 1992 durch die Archaologische Gesellschaft Athen unter der Leitung von Dimitris Schilardi Die auf dem gesamten Gipfel verteilten Gebaudereste zeugen von einem religiosen und Verwaltungszentrum von der spaten Bronzezeit den ersten Jahrzehnten des 12 Jahrhunderts v Chr bis zur archaischen Zeit im 7 Jahrhundert v Chr Unter den Schichten des Spathelladikums III C etwa 1190 bis 1050 v Chr fanden sich Siedlungsreste aus den Phasen I und II des Fruhkykladikums 3 Jahrtausend v Chr sowie darunter auf dem unteren Plateau ein noch alterer spat bis endneolithischer Horizont Schilardi schloss daraus auf eine Besiedlung schon in der Ubergangszeit vom Endneolithikum in die fruhe Bronzezeit 2 nbsp Mauerreste oberes Plateau Nach der Fundverteilung schlossen die Ausgraber auf eine fruhkykladische Siedlung auf dem oberen wie auch auf dem unteren Plateau Fundstucke aus dieser Zeit bestanden aus ritzverzierter Keramik stellenweise grossen Mengen von Obsidian Fragmenten von Marmor und Bergkristall Meeresmuscheln sowie Knochen von Schafen Ziegen und Schweinen Aus den Funden stechen das Fragment einer ritzverzierten Pyxis der Kopf eines Stieres oder Hundes aus Terrakotta und ein marmorner Anhanger in der Form einer weiblichen steatopygen Figur hervor vergleichbar mit der Fetten Frau von Saliagos die sich im Archaologischen Museum Paros in Parikia befindet Bereits 1977 fand man auf dem Koukounaries ein Kykladenidol 1982 und 1983 zwei weitere Kopfe sowie Unterteile solcher Figuren 1991 wurde an der Nordostecke des oberen Plateaus unter mykenischen Mauern ein trapezformiges fruhkykladisches Gebaude aus plattenformigen Steinen und mit Meereskies bedeckten Boden mit zwei Raumen lokalisiert 2 nbsp Teile des Herrenhauses Von 1976 bis 1982 wurde durch Schilardi ein grosses Herrenhaus auf dem Gipfel des Koukounaries ausgegraben das er als Palast identifizierte Die sudliche Fassade bestand aus Zyklopenmauerwerk Einen Raum des Gebaudes interpretierte Schilardi als Megaron Fragmente einer tonernen Badewanne wiesen auf die Existenz eines Badezimmers in der oberen Etage des Hauses nbsp Spatmykenische Keramik 1300 1150 v Chr nbsp Spatmykenischer Krater 1300 1150 v Chr Andere Raume dienten als Lagerraume hier fand man Keramik Vorratsgefasse Waffen Werkzeuge Violinbogenfibeln ein Teil eines Elfenbeinmobels ein Stuck Bergkristall Perlen Knopfe Spinnwirtel Gemmen und andere Artefakte darunter ein Bronzepferd In der Anlage des Gebaudes und den Fundstucken aus dem Spathelladikum Ubergang von SH III B2 zu SH III C um 1190 v Chr 3 sah Schilardi Parallelen zur Ausgrabungsstatte der mykenischen Siedlung von Maa Palaeokastro Maa Palaiokastro bei Paphos an der Westkuste Zyperns die Standortwahl erinnert an die Ausgrabungsstatte von Pyla Kokkinokremmos Pyla Kokkinokremmos im Sudosten Zyperns 1 Das Herrenhaus und die Befestigungen auf dem Gipfel wurden durch ein Feuer zerstort Bei den Ausgrabungen fand man verkohlte Reste von Menschen darunter Kindern neben Haustieren wie Rindern Schafen und Pferden Eine Frau wurde im Keller des Herrenhauses begraben Schilardi nimmt einen Angriff auf die Befestigung als Ursache des Brandes und der Toten an Er geht von einer mykenischen Akropolis auf dem Koukounaries aus die um 1200 v Chr entstand und im fruhen 12 Jahrhundert v Chr zerstort wurde einer Zeit des Umbruchs im agaischen Raum infolge der Seevolkerkriege und des Endes der mykenischen Palastzeit Vassos Karageorghis vermutete der Koukounaries sei der Zufluchtsort eines vom Festland stammenden mykenischen Herrschers Wanax gewesen und das Herrenhaus durch dessen Gegner oder Piraten angegriffen wurden 1 Nach der Zerstorung wurde der Koukounaries noch in der Phase SH III C wiederbesiedelt und mit einer Befestigungsmauer versehen 3 nbsp Vasenfragment von der Akropolis 680 650 v Chr Nach der Aufgabe der Siedlung um 700 v Chr wurde auf dem Koukounaries ein Athena Tempel errichtet der bis in die klassische Zeit bestand Er befand sich sudostlich des mittleren Plateaus Etwa gleichzeitig mit der Errichtung des Tempels entstanden zwei neue Siedlungen mit einem landwirtschaftlich genutzten Hinterland und einem besseren Zugang zum Meer als die verlassene Siedlung auf dem Hugel direkt an der Kuste der Bucht von Naoussa Um 680 v Chr bestanden uberseeische Verbindungen von Paros zur Insel Thasos auf der es eine parische Siedlung gab und zum gegenuberliegenden Festland von Thrakien 4 Literatur BearbeitenDimitris Schilardi The temple of Athena at Koukounaries Observations on the cult of Athena on Paros In Early Greek cult practice Proceedings of the Fifth International Symposium at the Swedish Institute at Athens 26 29 June 1986 Stockholm Goteborg 1988 ISBN 91 85086 97 5 S 41 48 Dimitris Schilardi Il culto di Atena a Koukounaries e considerazioni sulla tipografia di Paros nel VII secolo a C In Eugenio Lanzillotta Demetrio Schilardi Hrsg Le Cicladi ed il mondo egeo Seminario internazionale di studi Roma 19 21 novembre 1992 Rom 1996 S 33 64 Stella Katsarou Dimitris Schilardi Emerging Neolithic and Early Cycladic settlements in Paros Koukounaries and Sklavouna In The Annual of the British School at Athens Band 99 2004 S 23 48 academia edu PDF abgerufen am 30 Marz 2014 keinoffentlicher Zugang Stella Katsarou Tzeveleki Demetrius U Schilardi Some Reflections on EC Domestic Space Arising from Observations at Koukounaries Paros In Neil Brodie Jenny Doole Giorgos Gavalas Colin Renfrew Hrsg Horizon A colloquium on the prehistory of the Cyclades McDonald Institute for Archaeological Research University of Cambridge 2008 ISBN 978 1 902937 36 6 S 61 70 online PDF 1 1 MB abgerufen am 4 April 2014 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Vassos Karageorghis Mycenaean Acropoleis in the Aegean and Cyprus some comparisons In E H Cline D Harris Cline Hrsg The Aegean and the Orient in the 2nd millennium Proceedings of the 50th Anniversary Symposium Cincinnati AEGEUM 18 Universite de Liege Luttich 1997 S 131 online PDF 56 kB abgerufen am 4 April 2014 online Memento des Originals vom 20 Oktober 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www2 ulg ac be a b Eva Alram Stern Die Agaische Fruhzeit 2 Serie Forschungsbericht 1975 2002 2 Band Osterreichische Akademie der Wissenschaften Mykenischen Kommission 21 2004 ISBN 978 3 7001 3268 4 ISSN 2070 6413 Zentrale Kykladen S 891 893 a b Robert Drews The End of the Bronze Age Changes in Warfare and the Catastrophe Ca 1200 B C Princeton University Press Princeton 1993 ISBN 0 691 04811 8 The Catastrophe Surveyed S 26 online abgerufen am 8 April 2014 Irad Malkin A Small Greek World Networks in the Ancient Mediterranean Oxford University Press New York 2011 ISBN 978 0 19 973481 8 Island Networking and Hellenic Convergence From Rhodes to Naukratis S 77 online abgerufen am 4 April 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koukounaries Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stella Katsarou H Neoli8ikh kai h Prwimh Epoxh toy Xalkoy stis Koykoynaries Paroy The Neolithic and Early Bronze Age settlement of Koukounaries Paros In stellakatsarou gr Abgerufen am 4 April 2014 griechisch englisch Oi Koykoynaries In aegeanislands gr Abgerufen am 4 April 2014 griechisch englisch Last Day in the Aegean In travelingclassroom org Abgerufen am 4 April 2014 englisch 37 127222222222 25 208888888889 Koordinaten 37 7 38 N 25 12 32 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koukounaries Paros amp oldid 216469571