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Knidos griechisch Knidos lateinisch Cnidus ist eine antike Hafenstadt im Sudwesten der Turkei Die beiden Hafen von Knidos und Reste der Anlagen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Besonderheiten 2 2 Biblische Erwahnung 2 3 Munzpragung 3 Beruhmte Burger 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Satellitenaufnahme von KnidosKnidos liegt auf der Spitze der sudwestturkischen Datca Halbinsel seltener auch Resadiye Halbinsel etwa 35 km von Datca entfernt in der Provinz Mugla gegenuber der griechischen Insel Kos turkisch Istankoy Ob Knidos seit seiner Grundung an der Spitze der Halbinsel lag oder erst in spatklassischer Zeit von der Mitte der Halbinsel beim heutigen Datca dorthin verlegt wurde ist umstritten vgl Bankel Blumel Demand versus Bean Cook und Berges Geschichte BearbeitenSklavinnen aus Knidos ki ni di ja sind zu Beginn des 12 Jahrhunderts v Chr bereits in Linear B Dokumenten aus dem mykenischen Pylos erwahnt 1 Ausgrabungen forderten minoische und jungere mykenische Funde zu Tage Es ist nicht geklart ob der Ort auch minoisch oder mykenisch besiedelt war Die Stadt war eine dorische Neu Grundung und Mitglied der dorischen Pentapolis Um 580 v Chr war die Stadt an der sizilischen Kolonisation und am Hellenion in Naukratis beteiligt Um 550 liess die Stadt ein Schatzhaus in Delphi errichten 540 eroberte der persische Feldherr Harpagos Knidos die Stadt blieb unter persischer Herrschaft bis zum griechischen Sieg in den Schlachten von Mykale 479 und am Eurymedon 465 2 477 war sie Mitglied im Attisch Delischen Seebund 412 erfolgte der Abfall zu Sparta dann erneute Perserherrschaft Um 394 besiegte der Athener Konon als persischer Admiral in der Seeschlacht von Knidos die spartanische Flotte Im 3 Jh v Chr meist ptolemaisch kam sie 190 unter rhodischen Einfluss 167 wurde sie frei In der romischen Kaiserzeit gehorte Knidos zur Provinz Asia 263 467 n Chr wird die Stadt immer wieder von starken Erdbeben heimgesucht In der Spatantike war sie Bischofssitz und ist bis heute romisch katholisches Titularbistum Cnidus Mitte des 7 Jh wurde die Stadt durch eine arabische Flotte zerstort Besonderheiten Bearbeiten Die Stadt war durch ihre Arzteschule 3 4 5 deren Vertreter bereits in klassischer Zeit international bekannt und gesucht waren 6 beruhmt 7 Die knidische Arzteschule bzw Medizinschule unterschied sich von der koischen deren bekanntester Vertreter Hippokrates von Kos ist in einem vor allem auf die Kunst der Arzte statt auf die Heilkraft der Natur beruhendem Vertrauen 8 Ein Fuhrer der knidischen Schule zu der die Verwerfung von Aderlass und von ubertriebenen Abfuhrkuren gehorten war Chrysippos von Knidos 9 Bekannt war Knidos auch durch ein Aphroditeheiligtum mit der Aphroditestatue des Praxiteles bekannt Aphrodite von Knidos Bei oder in der Stadt Knidos befand sich das Triopion das dorische Bundesheiligtum Biblische Erwahnung Bearbeiten Der Ort Knidos ist auch in der Bibel erwahnt In der Apostelgeschichte 27 7 berichtet der Verfasser Lukas uber die vierte Missionsreise des Paulus folgendes Viele Tage lang machten wir nur wenig Fahrt und kamen mit Muhe bis auf die Hohe von Knidos Dann zwang uns der Wind den Kurs zu andern Munzpragung Bearbeiten Knidos pragte bereits sehr fruh eigene Munzen Spatestens seit der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts wurden Obole und Drachmen aus Silber gepragt die typischerweise einen Lowenkopf auf dem Avers und einen Aphroditekopf auf dem Revers zeigen Diese fruhen Munzen sind noch nicht beschriftet 10 nbsp Diobol aus Knidos 6 Jahrhundert v Chr Lowenkopf nbsp Ruckseite des Diobols AphroditekopfBeruhmte Burger BearbeitenKtesias von Knidos griechischer Geschichtsschreiber Eudoxos von Knidos Mathematiker und Philosoph Sostratos von Knidos hellenistischer Architekt Aratos von Knidos griechischer GeschichtsschreiberEinzelnachweise Bearbeiten Stefan Hiller Die fruhgriechischen Texte aus mykenischer Zeit Darmstadt 1976 S 106 109 ff Tassilo Schmitt Vom Ende des Erfolgs Uberlegungen zum Untergang der mykenischen Palastzivilisation In Gustav Adolf Lehmann Dorit Engster Alexander Nuss Hrsg Von der bronzezeitlichen Geschichte zur modernen Antikenrezeption Syngramma Bd 1 Universitatsverlag Gottingen 2012 S 120 Walter Hotz Die Mittelmeerkusten Anatoliens Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1989 ISBN 3 534 03073 7 S 134 August Predohl Peripleumonie in den Schriften der knidischen Arzteschule In Hans Heinz Eulner u a Hrsg Medizingeschichte in unserer Zeit Festgabe fur Edith Heischkel Artelt und Walter Artelt zum 65 Geburtstag Enke Stuttgart 1971 ISBN 3 432 01698 0 S 31 35 Hermann Grensemann Knidische Medizin Band 1 Berlin 1975 Jutta Kollesch Die Stellung der knidischen Heilkunde in der wissenschaftlichen Medizin der Griechen In Corpus Hippocraticum Colloque de Mons Septembre 1975 Editions universitaires des Mons Serie Sciences humaines Band 4 Mons 1977 S 106 122 Vincenzo Di Benedetto Cos e Cnido In Mirko D Grmek Hrsg Hippocratica Actes du Colloque hippocratique de Paris 4 9 septembre 1978 Paris 1980 S 97 111 weiter Antoine Thivel Cnide et Cos Essai sur les doctrines medicales dans la collection hippocratique Paris 1981 passim ISBN 22 51 62021 4 siehe dazu auch die Rezension von Otta Wenskus auf JSTOR Vgl auch Renate Wittern Zur Krankheitserkennung in der knidischen Schrift De internis affectionibus In Christa Habrich Frank Marguth Jorn Henning Wolf Hrsg unter Mitarbeit von Renate Wittern Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart Festschrift fur Heinz Goerke zum sechzigsten Geburtstag Munchen 1978 Neue Munchner Beitrage zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften Medizinhistorische Reihe Band 7 8 ISBN 3 87239 046 5 S 101 120 Hippokrates Der Volkskrankheiten erstes und drittes Buch um das Jahr 434 430 v Chr Aus dem Griechischen ubersetzt eingeleitet und erlautert von Georg Sticker Johann Ambrosius Barth Leipzig 1923 Klassiker der Medizin Band 29 unveranderter Nachdruck Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik Leipzig 1968 S 111 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 8 Szaivert Sear Griechischer Munzkatalog Band 2 Munchen 1983 Seite 169 bis 171Literatur BearbeitenHerbert A Cahn Knidos Die Munzen des 6 und des 5 Jahrhunderts vor Christus Berlin de Gruyter 1970 Nancy Demand Did Knidos really move The literary and epigraphical evidence In California studies in classical antiquity 20 2 Classical antiquity 8 2 1989 S 224 237 Hansgeorg Bankel Knidos Neue Forschungen im Stadtgebiet In Nurnberger Blatter zur Archaologie 6 Nurnberg 1991 S 17 ff Hansgeorg Bankel Knidos Der hellenistische Rundtempel und sein Altar In Archaologischer Anzeiger 1997 S 51 71 Hansgeorg Bankel Scamilli impares at an Early Hellenistic Ionic Propylon at Knidos In Lothar Haselberger Hrsg Appearance and Essence Refinements of Classical Architecture Curvature Philadelphia 1999 S 127 138 Rezension Margaret M Miles in Journal of the Society of Architectural Historians 60 1 2001 S 84 f Wolfgang Blumel Die Inschriften von Knidos Band 1 Inschriften griechischer Stadte aus Kleinasien Band 41 Bonn Habelt 1992 ISBN 3 7749 2474 0 Christine Bruns Ozgan Knidos Ein Fuhrer durch die Ruinen Konya 2002 ISBN 975 97981 0 7 Dietrich Berges Archaische Funde aus Alt Knidos In Istanbuler Mitteilungen 52 2002 S 99 164 Mustafa Sahin Hellenistische Kohlenbecken mit figurlich verzierten Attaschen aus Knidos Knidos Studien Band III Bibliopolis Paderborn 2003 ISBN 3 933925 08 8 Hansgeorg Bankel Knidos Das Triopion Zur Topographie des Stammesheiligtums der dorischen Hexapolis In Ernst Ludwig Schwandner Klaus Rheidt Hrsg Macht der Architektur Architektur der Macht Diskussionen zur Archaologischen Bauforschung Band 8 Zabern Mainz 2004 ISBN 3 8053 3382 X S 100 113 Dietrich Berges Knidos Beitrage zur Geschichte der archaischen Stadt Zabern Mainz 2006 ISBN 978 3 8053 3457 0 Hansgeorg Bankel Stefan Franz Valentina Hinz Griechische Architektur digital dreidimensional ein Arbeitsmodell der Heiligtumer am Westrand von Knidos und ein polychromes Schaumodell des Aphaiatempels von Aegina In Alexandra Riedel K Heine F Henze Hrsg Von Handaufmass bis High Tech Band 2 Modellieren strukturieren prasentiere Zabern Darmstadt 2006 ISBN 978 3 8053 3754 0 S 242 251 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Knidos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 36 685833333333 27 375 Koordinaten 36 41 9 N 27 22 30 O http www datcainfo com 2art culture ger artculture cnidus html http www mymaze de knidos htm Das Knidos Labyrinth Griechische Inschriften von Knidos Munzen von Knidos englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knidos amp oldid 236330237