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Das Kloster Sambăta de Sus rum Mănăstirea Sambăta de Sus ist der wichtigste rumanisch orthodoxe Wallfahrtsort in Siebenburgen Es liegt beim Dorf Sambăta de Sus im Kreis Brașov nahe der Stadt Făgăraș Fogarasch direkt an den nordlichen Auslaufern der Transsilvanischen Alpen Es geht auf eine Stiftung des Wojwoden der Walachei Constantin Brancoveanu aus dem Jahr 1697 zuruck wurde jedoch unter habsburgischer Herrschaft 1785 aufgelost und verfiel im 19 Jahrhundert komplett Die heutige Klosteranlage wurde spater in altem Stil neu errichtet und 1993 neu eingeweiht Innenhof mit Klosterkirche 2005 Das Kloster tragt das Patrozinium der Maria Himmelfahrt rum Adormirea Maicii Domnului da der Stifter Constantin Brancoveanu an einem 15 August als Martyrer gestorben ist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Konfessionelle Machtkampfe 1 3 Auflosung 1785 unter Joseph II 1 4 Restaurierungsversuche im 19 Jahrhundert 1 5 Renovierung im Konigreich Rumanien 1 6 Das Kloster in der Zeit des Kommunismus 2 Bilder 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Fogarascher Land gelb zwischen Fluss Alt und Fogarascher Gebirge orange im Sudsudosten der KarteDas Kloster Sambăta befindet sich im historischen Fogarascher Land einer Region im Suden Siebenburgens die nicht von Siebenburger Sachsen besiedelt war Zwischen dem Fluss Alt und dem Fogarascher Gebirge gelegen war diese Region mehrheitlich von Rumanen besiedelt und daher ein Zentrum der orthodoxen Kirche in Siebenburgen Inwieweit an der Stelle des heutigen Klosters schon im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit eine Einsiedelei rum sihăstrie bestanden hat ist jedoch unter Historikern umstritten Dahingehende Vermutungen stutzen sich auf die Person des Adeligen vornic Ivașcu der in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts Besitzer des Gutes um Sambăta de Sus war Die Quellenlage verdichtet sich aber erst im 17 Jahrhundert als 1654 Preda Brancoveanu in den Besitz des Gutes kam Es wird vermutet dass zu seinen Lebzeiten dort eine Holzkirche bestand In diesem Zusammenhang wird auch ein Einsiedler mit Namen Athanasios erwahnt der sich 1655 mit sieben Schulern hier niedergelassen haben soll 1 Grundung Bearbeiten Als nach der Zweiten Wiener Turkenbelagerung ab 1686 osterreichische Truppen Siebenburgen besetzen und die osmanische Oberhoheit endgultig beenden kommt es zu einem Machtkampf um die konfessionelle Dominanz Die Habsburger unter Kaiser Leopold I versuchen die orthodoxe rumanische Bevolkerung dazu zu bewegen sich vom griechischen Patriarch von Konstantinopel loszusagen und den Supremat des Papstes in Rom anzuerkennen Gleichzeitig ist auch der calvinistische ungarische Adel etwa unter Michael I Apafi und spater Emmerich Thokoly bestrebt den Einfluss ihrer Konfession auszuweiten Im Jahr 1700 akzeptiert schliesslich ein Grossteil des siebenburgischen orthodoxen Klerus unter dem Metropoliten von Alba Iulia Atanasie Anghel eine Union mit der katholischen Kirche und es entsteht die griechisch katholische Kirche die zwar den byzantinischen Ritus beibehalt aber nun mit Rom uniert ist 2 Dies stiess jedoch auf den Widerstand des damaligen Wojwoden der Walachei Constantin Brancoveanu der als Enkel von Preda Brancoveanu auch Besitzer von Gutern nordlich der Karpaten war unter anderem des Gutes um Sambăta Um das Jahr 1696 liess er in Sambăta de Sus eine Kirche aus Stein und Ziegel errichten die als Keimzelle des Klosters gilt Aufgrund fehlender Originalinschriften wird das Bestehen eines Klosters an dieser Stelle durch ein aus Buzău uberliefertes Triodion datiert In dem osterlichen Ritualbuch wird nach alter orthodoxer Zeitrechnung fur das Jahr 7209 nach Erschaffung der Welt entspricht dem Jahr 1701 nach Christus ein Kloster in Sambăta de Sus erwahnt 3 Daneben forderte Brancoveanu weitere Kloster in Siebenburgen um deren Abfallen von der Orthodoxie zu verhindern Sambăta de Sus sollte sich aber zum wichtigsten orthodoxen Kloster der Region entwickeln Als Constantin Brancoveanu politische Verhandlungen mit Osterreich und dem russischen Zaren aufnahm zog er das Misstrauen der Turken auf sich Er wurde gemeinsam mit seinen vier Sohnen festgenommen und 1714 in Konstantinopel hingerichtet Der Uberlieferung nach hat er sich trotz Folter geweigert seinen Glauben aufzugeben und zum Islam uberzutreten Er gilt deshalb in der orthodoxen Kirche als Martyrer und wurde 1992 heiliggesprochen Konfessionelle Machtkampfe Bearbeiten In der Folge kam es zu Machtkampfen zwischen dem unierten Klerus und dem weiter unter sudlichen Einfluss stehenden orthodoxen Kloster in Sambăta Der unierte Dekan von Fogarasch Constantin Ioanovici beklagte sich 1751 1752 beim Kirchenkonsistorium von Blaj uber den Abt Visarion der sich in die Angelegenheiten der Dorfpriester einmische Der unierte Vikar von Blaj Petru Pavel Aaron machte daraufhin eine Visitationsreise in das Fogarascher Land und versuchte sowohl die einheimische Bevolkerung und die Dorfpriester aber auch die Monche des Klosters Sambăta zum Anschluss an die unierte Kirche zu uberzeugen Im Jahr 1761 in der Regierungszeit Maria Theresia als Furstin von Siebenburgen sollte die kirchliche Einheit mit militarischen Mitteln hergestellt werden Dem kaiserlichen General Bukow wurde eine Liste von orthodoxen Klostern ubergeben die aufzulosen seien Im Fogarascher Land wo Nikolaus Miklos Bethlen fur die Durchfuhrung des Befehls zustandig war wurden orthodoxe Holzkirchen niedergebrannt und alle nicht unierten Kloster aufgelost nur Sambăta wurde verschont wahrscheinlich durch Intervention der Familie Brancoveanu die immer noch im Besitz des Dorfes Sambăta des Sus war Daraufhin beruhigten sich allerdings die politischen und konfessionellen Konflikte 1768 machte der unierte Bischof Athanasius Rednic eine Visitation der Region bei der er auch das Kloster Sambăta besucht und Abt Visarion traf Dieser fuhrte mit Spenden der Bojaren Nicolae und Manolache Brancoveanu Renovierungsarbeiten an der Klosterkirche durch Aus dieser Zeit sind auch die Namen der Freskenmaler Ionașcu und Pană Mihai uberliefert die neben dem Kloster Sambăta auch die orthodoxe Kirche von Avrig Freck gemalt haben Auflosung 1785 unter Joseph II Bearbeiten nbsp Wandgemalde und Inschrift aus 1993 an der Pforte Rechts die 1785 1928 verfallene Ruine links die Wiedererrichtung von 1993 2009 1772 verlor die Familie Brancoveanu wegen hoher Schulden das Gut Sambăta des Sus und konnte daher nicht mehr ihre schutzende Hand uber das Kloster halten Dies hatte besonders Konsequenzen als nach Maria Theresias Tod ihr Sohn Joseph II 1780 die Herrschaft ubernahm Dieser von der Aufklarung beeinflusste radikale Reformer gewahrte zwar 1781 im Toleranzpatent erstmals auch den orthodoxen Glaubigen volle Religionsfreiheit doch war er ein entschiedener Gegner der Kloster sowohl der katholischen als auch der orthodoxen Im Patent vom 12 Dezember 1782 erliess der Wiener Hof den Befehl zur Sakularisation aller Monchs und Nonnenkloster im Habsburgerreich die sich nur dem kontemplativen Leben verschrieben haben und keine sozialen Dienste fur die Gesellschaft leisteten Trotz walachischer Interventionen wurde das Kloster schliesslich im November 1785 aufgelost Hegumenos Visarion der als Abt das Kloster seit 1746 geleitet hatte musste zurucktreten die Gebaude werden aufgegeben und teilweise abgerissen 3 Auf dem Sterbebett 1790 nahm Kaiser Joseph II zwar die meisten Gesetze seiner antiklerikalen Politik zuruck das Kloster Sambăta blieb aber verlassen Restaurierungsversuche im 19 Jahrhundert Bearbeiten Nach den Wirren der Napoleonischen Kriege versuchte im Jahr 1817 die orthodoxe Nonne Maria Borșoș aus Fogarasch das Kloster neu aufzubauen und erbat von Kaiser Franz I in Win finanzielle Unterstutzung Die Siebenburgische Hofkanzlei berief sich jedoch auf das Patent von 1782 und empfahl dem Ansuchen nicht statt zu geben Am 15 November 1817 schloss sich der Kaiser in Wien dem Vorschlag der Hofkanzlei an und gewahrte keine Mittel Die Reste der Klostergebaude verfielen dadurch weiter Spater besuchte der orthodoxe Metropolit von Siebenburgen Andrei Șaguna die Ruinen konnte jedoch auch keine Mittel fur eine Instandsetzung auftreiben Durch seinen Besuch ist jedoch eine Beschreibung der damals noch vorhandenen Gebaudeteile erhalten 1889 besuchte der ehemalige Vikar Metropolit Ilarion Pușcariu das ehemalige Kloster das mittlerweile von Wald umwuchert war Er beschrieb die Klosterkirche in ihrer Substanz noch weitgehend erhalten nur der Sauleneingang und der Altarbereich waren starker beschadigt Der griechisch katholische Protonotar Ioan Turcu besuchte die Statte ebenfalls und konnte die Freskeninschriften von 1696 und aus der Zeit der Renovierung 1766 entziffern Diese Information ist nur durch seine Aufzeichnungen und denen von Andrei Șaguna uberliefert da die Fresken spater weiter verfielen 4 Der rumanische Schriftsteller und Historiker Nicolae Iorga besuchte die Ruinen ebenfalls um die Jahrhundertwende Renovierung im Konigreich Rumanien Bearbeiten nbsp Fresko von Konig Michael I in der 1946 neu eingeweihten alten KlosterkircheNach dem Ersten Weltkrieg und der Auflosung der Osterreich Ungarischen Monarchie kam Siebenburgen an das Konigreich Rumanien Im Zuge der Bodenreform von 1922 bekam der rumanisch orthodoxe Metropolit von Sibiu die ehemaligen Landereien der Familie Brancoveanu um Sambăta de Sus zugesprochen Metropolit Nicolae Bălan der die monastische Tradition in Siebenburgen wiederbeleben wollte setzte sich darauf fur die Wiedererrichtung des Klosters ein Im Sommer 1926 begannen die Renovierungsarbeiten an der Klosterkirche die jedoch durch die folgende Weltwirtschaftskrise verzogert wurden Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnten die Arbeiten abgeschlossen werden Am 15 August 1946 wurde die Kirche neu eingeweiht noch kurz vor Absetzung des Konigs Michael I der deshalb als zweiter Stifter des Klosters gilt und dessen Bildnis im Eingangsbereich der Kirche als Fresko verewigt ist Die 1947 folgende Machtergreifung der Kommunisten im Land verhinderte jedoch einen weiteren Ausbau des Klosters Von 1940 bis 1949 war der Theologe und Maler Arsenie Boca Abt rum stareț des Klosters Das Kloster in der Zeit des Kommunismus Bearbeiten In der ersten Phase des Kommunismus in Rumanien war das Regime stark auf Moskau ausgerichtet und forderte den Atheismus wenn auch nicht so intensiv wie in der Sowjetunion Durch das Dekret 410 mussten im Jahr 1959 die meisten Monche sowohl in Sambăta als auch im ganzen Land ihr Kloster verlassen Spater wurden die Repressionen gegenuber der Religion gelockert und so konnten in den Jahren 1962 1963 erneut Renovierungsarbeiten durchgefuhrt werden Als 1965 Nicolae Ceaușescu an die Macht kam anderte sich die Religionspolitik erneut Ceaușescu schwenkte immer mehr auf einen stark rumanisch nationalistischen Kurs und begann deshalb die rumanisch orthodoxe Kirche zu fordern wahrend besonders die griechisch katholische Kirche immer harter unterdruckt wurde In dieser Zeit wurden nun die Renovierungsarbeiten der erhaltenen Gebaude vorangetrieben und der Klosterkomplex durch den Neubau weiterer Gebaude abgerundet Unter der Patronanz von Antonie Plămădeală Metropolit von Siebenburgen wurde sorgfaltig darauf Wert gelegt alles im historischen Brancoveanu Stil zu bauen Durch die Rumanische Revolution 1989 wurden die Arbeiten teilweise unterbrochen doch konnten die Bauarbeiten schliesslich im Jahr 1993 abgeschlossen und das Kloster neu eingeweiht werden Bilder Bearbeiten nbsp Pforte zum Klosterbezirk nbsp Aussenansicht nbsp Alte Klosterkirche nbsp Eingangstor nbsp Kreuzgang nbsp Innenhof nbsp Heilbrunnen nbsp Ikonostase der alten Kirche nbsp Innenraum der neuen KircheWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Sambăta de Sus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Klosters rumanisch Einzelnachweise Bearbeiten Teodora Ionas Manastirea Sambata de Sus bei produsin ro Memento vom 24 April 2012 im Internet Archive 28 Oktober 2009 rumanisch sambatadesus ro Manăstirii Brancoveanu Memento des Originals vom 15 August 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sambatadesus ro touristische Website rumanisch a b Mănăstirea Brancoveanu Istoricul manăstirii Brancoveanu Memento des Originals vom 23 Januar 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www manastireabrancoveanu ro rumanisch Andreas von Schaguna Geschichte der griechisch orientalischen Kirche in Oestreich Ubersetzt von Z Boiu und J Popescu Druck von Josef Drotleff Hermannstadt 1862 Seite 54 Punkt 6 Das Kloster von Obersambata 45 69014 24 7947 Koordinaten 45 41 24 5 N 24 47 40 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Sambăta de Sus amp oldid 238304659