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Kloster Barthe war ein dem heiligen Nikolaus geweihtes Kloster der Pramonstratenser bei Hesel in Ostfriesland Es wurde zwischen 1170 und 1184 als Nonnenkloster errichtet und war die erste Niederlassung des Ordens in Ostfriesland In den Jahrhunderten seines Bestehens erwarb das Kloster weite Landereien die zum Grossteil aus Odland bestanden Diese wurden anschliessend muhsam kultiviert Nach der Reformation loste sich der Konvent bis Anfang des 17 Jahrhunderts allmahlich auf Barthe war im Gegensatz zum Zisterzienser Kloster Ihlow ein eher durchschnittlicher ostfriesischer Konvent weshalb es neben Ihlow am intensivsten erforscht wurde 1 In den Jahren von 1988 bis 1992 fanden Ausgrabungen am Kloster Barthe statt welche die Grundrisse einzelner Gebaude zu Tage forderten Rekonstruierter Grundriss 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Von der Grundung bis zur Reformation 1 2 Sakularisation 1 3 Weitere Nutzung 1 4 Archaologische Wiederentdeckung 1 5 Heutiger Zustand 2 Wirtschaftstatigkeit 3 Baugeschichte 4 Kunsthistorische Besonderheiten 4 1 Chorgestuhl 4 2 Die Schatzfunde vom Kloster Barthe 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon der Grundung bis zur Reformation Bearbeiten Eine Grundungsurkunde ist fur Barthe nicht uberliefert 3 Nach dem derzeitigen Forschungsstand wurde das Kloster zwischen 1170 und 1184 von Pramonstratensern als Tochterkloster der Pramonstratenser Doppelabtei in Dokkum gegrundet 4 Damit ist Barthe die alteste Niederlassung des Ordens in Ostfriesland 5 Moglicherweise trug der Versuch der eng mit dem Kloster Steinfeld dem Mutterkloster von Dokkum verbundenen Familie von Are Machtpositionen im ostfriesisch groningischen Kustenbereich zu erlangen entscheidend zur Grundung als bischofliches Eigenkloster bei 3 Der Name geht wahrscheinlich auf eine im 10 Jahrhundert genannte Siedlung Birgithi zuruck deren Standort bei den Ausgrabungen bisher nicht lokalisiert werden konnte Die ersten Bewohner kamen vermutlich aus Gebieten ostlich der Ems nach Ostfriesland 6 Die Pramonstratenser errichteten Barthe auf einem Geestplateau am ostlichen Rand einer moorigen Niederung welche es von der seit dem fruhen 9 Jahrhundert bestehenden Siedlung Hesel trennte Dort gab es moglicherweise Landbesitz des Klosters Werden der uber den Bischof von Munster an die Pramonstratenser gelangte 7 Vermutlich haben die bessere Wasserversorgung und gunstigen Windbedingungen die Wahl des Siedlungsplatzes beeinflusst Einen weiter im Osten gelegenen Standort an dem das Gelande auf uberflutungssichere Hohen von bis zu 16 m anstieg schlugen die Pramonstratenser aus Von Beginn an scheint der Konvent ein Frauenkloster gewesen zu sein 5 Wie die anderen Kloster des Ordens wurde es von einem Propst und einer Priorin geleitet 6 Aus den wenigen erhaltenen Urkunden geht nichts uber Grosse Bedeutung als spirituelles Zentrum Rechtsstellung in der Landesgemeinde oder das Wirken des Klosters in seinem Umfeld hervor 4 Im Jahr 1287 zahlte Barthe angeblich 40 Bewohner 4 Die spater von Ubbo Emmius angegebene Zahl von 140 Konventualen geht wahrscheinlich auf einen Lesefehler zuruck 1564 werden noch 24 Schwestern namentlich aufgefuhrt Insgesamt durfte der Konvent damit etwa 50 Personen umfasst haben Die in der Liste aufgefuhrten Insassen kamen zum Grossteil aus der naheren Umgebung so dass Barthe als ostfriesisches Bauernkloster klassifiziert wird Von den Bewohnern scheint der Propst Johannes von Buiren um 1500 eine herausragende Bedeutung besessen zu haben da er als Visitator der friesischen Zirkarie eingesetzt wurde 4 Sakularisation Bearbeiten Im Zuge der Reformation starb der Konvent allmahlich aus Moglicherweise war Barthe im Jahre 1529 vom Raubzug des Grafen Enno II betroffen der sich 1529 samtliche Vasa sacra also silberne und vergoldete Kelche Patenen Monstranzen Abendmahlskannen und weitere wertvolle Gegenstande aus samtlichen ostfriesischen Klostern aushandigen liess und diese anschliessend verkaufte 4 Von der Barther Ausstattung blieben 60 silbervergoldete Schmuckstucke erhalten Sie waren Bestandteile des ehemaligen Kirchen und Gewandschmuckes und wurden offenbar wahrend der Plunderung hastig in der Sakristei vergraben Auch das Archiv ging verloren Moglicherweise fiel es dem Raubzug Ennos II im Jahr 1529 zum Opfer Denkbar ist auch dass es bei dem Brand der Kirche und eines Teiles der Klostergebaude 1558 oder 1560 zerstort oder aber teilweise 1563 in die Niederlande entfuhrt wurde 8 Spatestens 1533 eignete sich Enno II zudem den Grundbesitz des Klosters an und stationierte in den folgenden Jahren einen Jager in Barthe Trotzdem blieb die Klostergemeinschaft bestehen verstarkte sich durch Novizinnen aus den noch katholischen Niederlanden und erhielt noch einen neuen Propst 4 Einen Neffen dieses Propstes setzten die ostfriesischen Grafen 1563 als Verwalter der nun als Domane betrachteten Klosterguter ein und verwandelten den Konvent damit in ein weltliches Frauenstift Dieses wurde an die benachbarte Kirchengemeinde Hesel angeschlossen Drei aus dem Groningerland stammende Nonnen siedelten deshalb auf Ansinnen des dortigen Propstes 1563 ins Kloster Maria Gratia zu Schildwolde im benachbarten Groningerland um Andere Klosterinsassen verweigerten sich diesem Schritt mit der Begrundung in Barthe nach wie vor ungehindert ihrem katholischen Glauben nachgehen zu konnen Moglicherweise wollte der Propst mit der Aufnahme der Nonnen und damit der Rechtsanspruche auf Barthe dem Ausverkauf der Besitzungen im Groningerland entgegenwirken 1587 erhielt Schildwolde dann die Rechtstitel auf die Groninger Besitztumer Barthes 4 In Barthe werden Ordensschwestern letztmals 1597 erwahnt Der Pastor der Heseler Kirchengemeinde hielt aber bis mindestens 1601 den Kirchendienst in der dortigen Kirche aufrecht Bekannt ist zudem dass von 1597 bis 1602 zwei Prabendare lebten die ab 1617 auf Kosten der Domanenverwaltung im Armenhaus von Leer untergebracht wurden Weitere Nutzung Bearbeiten Ab 1604 wurde das Klostergut zum ersten Mal getrennt von Oldehave verpachtet 7 und im weiteren Verlauf des 17 Jahrhunderts der Besitz auf zwei Pachthofe einschliesslich Oldehave aufgeteilt Die Pachter betrieben Schafhaltung und Roggenanbau Die umliegenden Heideflachen nutzten sie zur Plaggengewinnung Dies fuhrte zu einer verstarkten Bodenerosion der ungeschutzt offen liegenden Sandboden Landwirtschaftliche Kulturflachen wurden immer mehr von Sand uberweht Vor allem ostlich des Klostergelandes lagerte sich der Sand ab Auf dem Areal selbst entstand so der so genannte Nunnenbarg der Nonnenhugel 5 Schliesslich wurde der Pachthof aufgegeben und die Restgebaude um 1765 vollig abgerissen Sudlich der heutigen Strasse von Hesel nach Remels wurde ein neues Domanengebaude errichtet Dieses Gebaude wurde 1774 bereits wieder durch einen Brand zerstort und im gleichen Jahre als Bummert wieder aufgebaut Die Stelle des alten Klosterplatzes wurde 1771 mit einer Flache von 12 ha neu in Erbpacht vergeben 1859 wurden diese Flache vom Staat zuruckgekauft um das hier errichtete Gebaude abzureissen und die Flache in den mittlerweile entstandenen Staatsforst zu integrieren Die Domane Kloster Barthe war mittlerweile landwirtschaftliches Versuchsgut geworden und ist schliesslich 1875 niedergelegt worden Das fruhere Gutsgebaude wurde zum Forsthaus des hier ansassigen Revierforsters Die Verwehungen konnten erst im 19 Jahrhundert durch umfangreiche Aufforstungen gestoppt werden Massgeblich dafur verantwortlich war die Familie Lantzius Beninga welche die ehemaligen Klosterguter auf dem Gebiet der heutigen Samtgemeinde Hesel zum Ausgangspunkt der systematischen Forstkultur in Ostfriesland gemacht hat 9 Archaologische Wiederentdeckung Bearbeiten nbsp Bei Ausgrabungen entdeckte Schmuckstucke Vom Kloster finden sich heute keine aufgehenden Gebaudereste mehr Auch Urkunden Vertrage Bild und Schriftquellen gingen im Zuge der Sakularisation weitgehend verloren 10 In den 1990er Jahren haben auf dem Gebiet des ehemaligen Klosters intensive archaologische Grabungen stattgefunden bei denen ein mehr als 45 000 Stucke umfassender Keramikfundus sowie wirtschaftliche Einrichtungen Ofen und Wasserleitungen entdeckt wurden 11 Durch die Ausgrabungen konnten mehrere Bauphasen nachgewiesen werden Sowohl fur die Klausur als auch fur die Kirche wurden zunachst holzerne Vorgangerbauten errichtet 12 Mauerzuge konnten hingegen nicht durch Grabungen ermittelt werden Der Grundriss liess sich nur durch Fundamentgraben nachvollziehen Diese waren 2 3 m breit und wiesen eine Tiefe von 1 m auf Um den Gebauden die notige Standfestigkeit zu bieten waren sie mit Sand aufgefullt und anschliessend verdichtet worden 13 Im Inneren der Kirche befanden sich nur wenige Bestattungen darunter drei mit Backsteinen ausgekleidete Grabgruben 12 Auf dem ehemaligen Friedhof des Klosters wurden die sterblichen Uberreste von fast 360 menschlichen Individuen erfasst 14 Bei den hier Bestatteten waren 60 mannlichen Geschlechts obwohl das Kloster durch Nachweis einer Westempore eindeutig als Frauenstift identifiziert wurde Besondere Areale in denen etwa nur Frauen beerdigt wurden konnten nicht ausgemacht werden Nach dem derzeitigen Forschungsstand wurden alle Klosterangehorigen also auch die Bediensteten gleichberechtigt auf dem Areal bestattet 7 5 Verstorbenen waren zum Zeitpunkt ihres Todes weniger als 20 Jahre 42 zwischen 20 und 40 Jahren und 41 zwischen 40 und 60 Jahren alt Nur 9 5 der untersuchten Individuen erreichten ein Alter von mehr als 60 Jahren Daraus ergab sich eine durchschnittliche Lebenserwartung von 36 8 Jahren fur die hier bestatteten Frauen und 45 2 Jahren fur Manner 15 Todesursache waren hauptsachlich Infektionskrankheiten infolge von Mangelernahrung So ergaben die Untersuchungen der Leichname der Frauen zwischen 20 und 40 Jahren als Befund haufig Mittelohrentzundungen die todliche Hirnhautentzundungen auslosen konnten Heutiger Zustand Bearbeiten nbsp Durch eine Heckenanpflanzung angedeuteter Grundriss der Klosterkirche nbsp Der Grundriss der Konventsgebaude Das Gebiet des ehemaligen Klosters ist heute Staatsforst und mit etwa 600 ha eines der grossten zusammenhangenden Forstgebiete in Ostfriesland Die nach dem Kloster benannte Revierforsterei ist die grosste in Ostfriesland Sie umfasst den Heseler Wald Oldehave in Firrel Stikelkamp und den Ihlower Forst Die Klosterwustung ist etwas mehr als 2 Hektar gross und uberwiegend mit dichtem Wald bestanden Im Norden Osten und Suden umgeben bewachsene Sandwalle das Areal Aus diesen ragt in der Nordost Ecke der etwa 10 Meter hohe sogenannte Nunnenbarg Nonnenhugel heraus An der Westseite des ehemaligen Klosterhofes blieb der etwa 10 Meter breite und 4 Meter tiefe Wallgraben etwa zur Halfte erhalten Im Jahre 2012 liess die Gemeinde Hesel den Grundriss der ehemaligen Klostergebaude mit Heckenpflanzungen sichtbar machen Tafeln informieren uber die Funktion der Gebaude In der Villa Popken in Hesel werden die Ergebnisse der grossflachigen Ausgrabungen in und um Hesel ausgestellt Im Mittelpunkt stehen dabei die Grabungen am ehemaligen Kloster Barthe Namentlich erinnert in der Samtgemeinde Hesel zudem die Oberschule an die Pramonstratenserniederlassung Sie tragt seit 1970 den Namen Schule Kloster Barthe Wirtschaftstatigkeit BearbeitenBarthe war eines der vielen wirtschaftlich eher unbedeutenden Frauenkonvente in Ostfriesland 4 Basis der Wirtschaftstatigkeit war der Grundbesitz des Klosters Diese Landereien lagen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinden Hesel Firrel und Schwerinsdorf Das Kloster besass ein Vorwerk im wenige Kilometer nordlich gelegenen Oldehave und ein weiteres im Woltzeter Hammrich das aber schon im 15 Jahrhundert an die Hauptlinge von Loquard und Rysum veraussert wurde 1508 erwarb das Kloster noch 250 ha Land zu Eelwerd bei Opwierde in der Provinz Groningen dazu weitere Landereien in benachbarten Kirchspielen 16 Das Kloster befand sich im Zentrum eines in sich geschlossenen Besitzes der innerhalb Ostfrieslands die vergleichsweise ungunstigsten wirtschaftlichen Voraussetzungen bot da ein Grossteil aus Moor und Heideflachen bestand 17 Dies ist vermutlich damit zu erklaren dass die hochmittelalterliche Binnenkolonisation Ostfrieslands bereits ihrem Hohepunkt entgegenstrebte als die ersten Orden in die Region kamen In der Erschliessung der ubriggebliebenen Odgebiete fuhrten die Kloster diese Kolonisation zu ihrer grossten und letzten Entfaltung 18 Der Barther Besitz gliederte sich in drei Kernbereiche den ehemaligen Klosterplatz den nordlich davon gelegenen Wirtschaftshof in Oldehave sowie die sudlich in einiger Entfernung liegende Gaste 17 Diese Bereiche sind heute alle mit Wald bedeckt Zu Zeiten der Klostergrundung und wahrend seines Bestehens war der Boden wesentlich nasser als heute und war fur den Ackerbau nicht geeignet Der Historiker Paul Wessels sieht in den Landereien des Klosters einen Grenzertragsstandort dessen Nutzung zuletzt in Angriff genommen wurde und der bei schlechter Konjunktur zuerst wieder aufgegeben wird 19 Lediglich in unmittelbarer Nahe der Gebaude war Ackerbau in bescheidenem Masse moglich Die Flache war jedoch so klein dass dort wohl nur Platz fur kleine Garten und die Unterbringung des Viehs in Hurden zur Verfugung stand Etwas bessere Voraussetzungen bestanden am Vorwerk in Oldehave Dort lagen Meeden hochliegendes Ackerland und Weiden in unmittelbarer Nahe zueinander 20 Baugeschichte BearbeitenUnmittelbar nach Grundung des Klosters begannen die Ordensleute zunachst damit die wichtigsten Gebaude die fur das Klosterleben notig waren also Gebetsraum Oratorium Kuche und Speisesaal Refektorium sowie einen Schlafsaal Dormitorium in barackenartigen Gebauden aus Holz zu errichten Sie hatten ein Dach aus Stroh oder Reet Die erste Holzkirche des Klosters hatte eine Grosse von 21 7 m 21 Von ihr wurden Reste einer Schwellbalkenkonstruktion auf Reihen von Unterlegsteinen gefunden die punktuell durch Pfosten verankert war 12 Durch eine Radiokohlenstoffdatierung von im Boden erhaltenen Brandresten wird ihre Zerstorung durch einen Brand auf die Zeit zwischen 1175 und 1280 datiert Anschliessend erfolgte ein Neubau aus Holz 13 Um die Mitte des 13 Jahrhunderts begann die Errichtung von Backsteinbauten in Barthe 1 Die dafur notwendigen Rohstoffe wie Lehm wurden ostlich des Klosters in dem erhohten Geestgelande gewonnen worauf tiefe Abbauspuren im Gelande hinweisen 22 Zunachst wurde die Kirche errichtet Die einschiffige Kirche war ein langgestreckter spatromanischer Backsteinbau mit halbrundem Chor oder Apsidialschluss Sie hatte Innenmasse von 32 30 7 50 m Die Kirche war mit einer Nonnenempore ausgestattet welche durch drei Fundamentgruben nachgewiesen werden konnte 1 Dieser Einbau oftmals reich mit Malereien verziert ist der Beleg dafur dass es sich um ein Frauenkloster gehandelt hat Dieser Bereich der Kirche konnte uber einen separaten Eingang erreicht werden und schaffte im Langhaus Raum der von Laien zum Besuch von Gottesdiensten genutzt werden konnte ohne die Klausur der Nonnen zu storen Nordlich der Kirche schloss sich die Klausur als dreiflugeliger Bau an Dort befanden sich die Wohn und Wirtschaftsgebaude die im Laufe der Zeit mehrfach um und ausgebaut wurden Dabei lassen sich im Ergebnis der Ausgrabungen bis 1350 mindestens drei Hauptbauphasen belegen Altester Gebaudeteil ist der Nordflugel dessen Bau nach Fertigstellung der Kirche begann Nach einem Brand wurde er in veranderter Form wieder aufgebaut und erst danach durch einen Westtrakt mit der Nordwestecke der Kirche verbunden Der Osttrakt konnte noch nicht eindeutig identifiziert werden Dort ergruben Archaologen zwei parallel zueinander verlaufende Gebaudefluchten die als Standort in Betracht kommen Nach dem Ergebnis der Grabungen wurde das ostliche Gebaude vermutlich fur wirtschaftliche Zwecke genutzt Darauf deuten die Relikte eines grossen Ofens sowie eines Vorratsbehalters hin Beim westlichen Gebaude ist die Nutzung schwieriger zu bestimmen Die Reste dieses Gebaudes wurden durch die Anlage eines neuzeitlichen Kellers zerstort Ein grosserer Fund von Munzen und Schmuck Schatzfund vom Kloster Barthe konnte als einzig verbliebener Hinweis auf ein schon vorher hier bestehendes Gebaude gewertet werden 14 In der letzten Ausbaustufe hatte das Klostergelande eine Grosse von 150 150 m 22 Im Zentrum der Klausur umgab der Kreuzgang einen Innenhof von etwa 20 20 Metern Grosse An dessen Nordseite bestand wahrscheinlich ein Lavatorium das den Klosterbewohnern zur liturgischen Reinigung diente Bei den Ausgrabungen entdeckten die Archaologen eine aus aufeinandergelegten Dachziegeln bestehende neun Meter lange Wasserleitung die zur Entwasserung des Lavatoriums und der Abfuhrung des Oberflachenwassers aus dem Innenhof diente Nach der Reformation bestand Barthe zunachst als Stift unter graflicher Verwaltung weiter Zu dieser Zeit verursachten zwei Brande 1558 und 1560 schwere Schaden und zerstorten grosse Teile des Klosters Die Kirche wurde ohne Kreuzgang und Nonnenempore nach dem Vorbild einer protestantischen allgemein zuganglichen Kirche wieder aufgebaut und mit einem neuen Zugang im Westen versehen Zu Beginn des 17 Jahrhunderts befanden sich die Gebaude in einem schlechten Zustand Bei der Reparatur der Heseler Kirche griff man auf Steine aus der ehemaligen Barther Klosterkirche zuruck Sie soll aber noch bis 1680 existiert haben Teile anderer Gebaude darunter ein sogenanntes Wohnhaus waren bis 1767 noch erhalten Sie mussten schliesslich aufgrund der Sandverwehungen aufgegeben werden Im Jahre 1735 wurde am sudlichen Waldrand ein herrschaftliches Jagdhaus errichtet Kunsthistorische Besonderheiten Bearbeiten nbsp Chorgestuhl aus dem Kloster Barthe in der Kirche von Nortmoor Chorgestuhl Bearbeiten In der Kirche von Nortmoor befinden sich Teile eines mittelalterlichen Chorgestuhls mit Schnitzwerk die moglicherweise aus dem Kloster Barthe stammen 23 Dabei handelt es sich um zwei Sitze mit Fabeltieren auf den Wangen und unter den Miserikordien 24 Die Schatzfunde vom Kloster Barthe Bearbeiten Im Jahre 1838 wurden bei Erdarbeiten 752 Sceattas fruhmittelalterliche Munzsorte entdeckt Es handelt sich hierbei um den grossten fruhmittelalterlichen Munzfund in Niedersachsen Sie befinden sich im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden 25 Im Zuge der Ausgrabungen entdeckten Archaologen unter dem Boden der Sakristei ein mit einem Wollfaden zugebundenes Sackchen Es enthielt mehr als 60 silbervergoldete Schmuckstucke aus dem 14 Jahrhundert die zu klosterlichen Zeiten wohl Bestandteile des ehemaligen Gewand und Kirchenschmuckes waren Zum Grossteil handelt es sich dabei um Zierknopfe und plattchen Daneben fanden sich zwei aufwandig gearbeitete Fibeln und zwei Kugelgehange die jeweils aus funf vergoldeten Silberkugeln bestanden die auf einen Draht gezogen waren Diese werden nicht als Ohrringe sondern als Schmuck fur einen Kopfputz gedeutet und einer Werkstatt aus Gross Sander zugeordnet 26 Wahrscheinlich vergruben die Insassen von Barthe das Sackchen wahrend der Plunderung des Klosters im Jahre 1529 in aller Eile Literatur BearbeitenRolf Barenfanger Aus der Geschichte der Wustung Kloster Barthe Landkreis Leer Ostfriesland Ergebnisse der archaologischen Untersuchungen in den Jahren 1988 bis 1992 Mit Beitragen von A Burkhardt W Lohnertz und P Wessels Probleme der Kustenforschung im sudlichen Nordseegebiet 24 1997 S 9 252 Rolf Barenfanger Wustung Kloster Barthe bei Hesel Ostfriesland Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland 35 Stuttgart 1999 S 197 200 Angelika Burkhardt Wer lebte und starb im ostfriesischen Kloster Barthe Archaologie in Niedersachsen 1 1998 S 94 96 Angelika Burkhardt Der Friedhof von Kloster Barthe Landkreis Leer Ostfriesland Probleme der Kustenforschung 27 2001 2002 S 325 393 Hemmo Suur Geschichte der ehemaligen Kloster in der Provinz Ostfriesland Ein Versuch Hahn Emden 1838 S 101 ff Reprint der Ausgabe von 1838 Verlag Martin Sandig Niederwalluf 1971 ISBN 3 500 23690 1 Textarchiv Internet Archive Paul Wessels Barthe Zur Geschichte eines Klosters und der nachfolgenden Domane auf der Grundlage der Schriftquellen Norden 1997 ISBN 3 928327 26 7 Paul Wessels Barthe In Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer Hrsg Niedersachsisches Klosterbuch Verzeichnis der Kloster Stifte Kommenden und Beginenhauser in Niedersachsen und Bremen von den Anfangen bis 1810 Teil 1 Bielefeld 2012 ISBN 3 89534 957 7 S 56 59 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Barthe Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Rolf Barenfanger Die ostfriesischen Kloster aus archaologischer Sicht in Karl Ernst Behre Hajo van Lengen Ostfriesland Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft Ostfriesische Landschaft Aurich 1995 ISBN 3 925365 85 0 S 249 Nachzeichnung einer hier veroffentlichten Rekonstruktionszeichnung von Dr Rolf Barenfanger a b Paul Wessels Barthe Zur Geschichte eines Klosters und der nachfolgenden Domane auf der Grundlage der Schriftquellen Norden 1997 ISBN 3 928327 26 7 S 28 a b c d e f g h Paul Wessels Barthe In Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer Hrsg Niedersachsisches Klosterbuch Verzeichnis der Kloster Stifte Kommenden und Beginenhauser in Niedersachsen und Bremen von den Anfangen bis 1810 Teil 1 Bielefeld 2012 ISBN 3 89534 957 7 S 56 59 a b c Rolf Barenfanger Wustung Kloster Barthe bei Hesel In Rolf Barenfanger Redaktion u Bearbeitung Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Band 35 Ostfriesland Stuttgart 1999 ISBN 3 8062 1415 8 S 197 a b Hemmo Suur Geschichte der ehemaligen Kloster in der Provinz Ostfriesland Hahn Emden 1838 S 101 a b Paul Wessels Hesel Samtgemeinde Hesel Landkreis Leer PDF 89 kB Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft abgerufen am 27 April 2010 Paul Wessels Barthe Zur Geschichte eines Klosters und der nachfolgenden Domane auf der Grundlage der Schriftquellen Norden 1997 ISBN 3 928327 26 7 S 13 Paul Wessels Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe der Chronisten vom 6 Dezember 2002 auf Gut Stikelkamp PDF 48 kB Arbeitsgruppe der Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft abgerufen am 27 April 2010 Rolf Barenfanger Die ostfriesischen Kloster aus archaologischer Sicht in Karl Ernst Behre Hajo van Lengen Ostfriesland Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft Ostfriesische Landschaft Aurich 1995 ISBN 3 925365 85 0 S 241 Rolf Barenfanger Ausgrabungen in der Wustung des Pramonstratenserklosters Barthe Ldkr Leer Ostfriesland Memento des Originals vom 23 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dgamn de dgamn de abgerufen am 7 Mai 2010 a b c Rolf Barenfanger Wustung Kloster Barthe bei Hesel in Rolf Barenfanger Redaktion u Bearbeitung Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Band 35 Ostfriesland Stuttgart 1999 ISBN 3 8062 1415 8 S 199 a b Rolf Barenfanger Wustung Kloster Barthe bei Hesel in Rolf Barenfanger Redaktion u Bearbeitung Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Band 35 Ostfriesland Stuttgart 1999 ISBN 3 8062 1415 8 S 198 a b Rolf Barenfanger Ausgrabungen in der Wustung des Pramonstratenserklosters Barthe Ldkr Leer Ostfriesland Memento vom 13 Januar 2005 im Internet Archive uni tuebingen de abgerufen am 27 April 2010 Rolf Barenfanger Archaologische Zeugnisse von den Arbeits und Lebensverhaltnissen im mittelalterlichen Ostfriesland in Hajo van Lengen Hrsg Die Friesische Freiheit des Mittelalters Leben und Legende Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 2003 ISBN 3 932206 30 4 S 53 Hemmo Suur Geschichte der ehemaligen Kloster in der Provinz Ostfriesland Hahn Emden 1838 S 102 a b Paul Wessels Barthe Zur Geschichte eines Klosters und der nachfolgenden Domane auf der Grundlage der Schriftquellen Norden 1997 ISBN 3 928327 26 7 S 17 Hayo van Lengen Geschichte und Bedeutung des Zisterzienser Klosters Ihlow Res Frisicae Abhandlungen und Vortrage zur Geschichte Ostfrieslands 59 1978 S 86 101 Paul Wessels Barthe Zur Geschichte eines Klosters und der nachfolgenden Domane auf der Grundlage der Schriftquellen Norden 1997 ISBN 3 928327 26 7 S 19 Paul Wessels Barthe Zur Geschichte eines Klosters und der nachfolgenden Domane auf der Grundlage der Schriftquellen Norden 1997 ISBN 3 928327 26 7 S 21 Rolf Barenfanger Die ostfriesischen Kloster aus archaologischer Sicht in Karl Ernst Behre Hajo van Lengen Ostfriesland Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft Ostfriesische Landschaft Aurich 1995 ISBN 3 925365 85 0 S 251 a b Rolf Barenfanger Die ostfriesischen Kloster aus archaologischer Sicht in Karl Ernst Behre Hajo van Lengen Ostfriesland Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft Ostfriesische Landschaft Aurich 1995 ISBN 3 925365 85 0 S 243 Heinrich Erchinger Nortmoor Gemeinde Jumme Landkreis Leer PDF 32 kB Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft abgerufen am 27 April 2010 Robert Noah Die Ausstattung der Kirchen in Karl Ernst Behre Hajo van Lengen Ostfriesland Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft Ostfriesische Landschaft Aurich 1995 ISBN 3 925365 85 0 S 297 Rolf Barenfanger Archaologische Zeugnisse von den Arbeits und Lebensverhaltnissen im mittelalterlichen Ostfriesland in Hajo van Lengen Hrsg Die Friesische Freiheit des Mittelalters Leben und Legende Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 2003 ISBN 3 932206 30 4 S 51 Rolf Barenfanger Archaologische Zeugnisse von den Arbeits und Lebensverhaltnissen im mittelalterlichen Ostfriesland in Hajo van Lengen Hrsg Die Friesische Freiheit des Mittelalters Leben und Legende Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 2003 ISBN 3 932206 30 4 S 49 53 308871 7 620006 Koordinaten 53 18 31 9 N 7 37 12 O Normdaten Geografikum GND 4478545 8 lobid OGND AKS VIAF 240078370 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Barthe amp oldid 238107988