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Kirschwasser in der Schweiz in Frankreich und im englischen Sprachraum Kirsch ist ein Obstbrand der ausschliesslich aus der vergorenen Frucht der Vogelkirsche hergestellt wird Die verwendeten Susskirschsorten sind etwas kleinfruchtiger als die fur den Frischverzehr angebotenen Arten und damit bezogen auf die Frischmasse zuckerhaltiger und aromatischer Auch Sauerkirschen sind die Grundlage einiger Spezialitatensorten Kirschwasser wird meist pur getrunken Die ideale Trinktemperatur betragt 14 bis 16 C Ferner findet das Kirschwasser als Aromastoff Verwendung beispielsweise in Kasefondue in der Schwarzwalder und in der Zuger Kirschtorte KirschenInserat von 1870 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rohstoffe und Brennereitechnologie 2 1 Schweizer Brennkirschen 2 2 Deutsche Brennkirschen 2 3 Osterreichische Brennkirschen 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDer eigentliche Ursprung des Brennens oder auch Destillierens und somit auch der genaue Zeitpunkt der ersten Kirschwasserherstellung sind bis heute nicht bekannt Die Entstehungsgeschichte des Branntweins kann heute wenigstens fur die europaischen Kulturlander trotzdem als einigermassen geklart angesehen werden Dank zahlreicher Arbeiten verschiedener Forscher des vergangenen Jahrhunderts steht fest dass im Altertum zwar im Wein ein brennbarer Stoff erkannt wurde man aber nicht verstand diesen durch Erhitzen von den wassrigen Bestandteilen abzuscheiden und zu konzentrieren Das Destillieren muss bereits im neunten Jahrhundert vor Christus im Fernen Osten praktiziert worden sein Diese Kunst war zunachst den arabischen Krauterhandlern vorbehalten die damit Duftwasser wie beispielsweise Rosenwasser und Arzneien herstellten Als die Destillierkunst nach Europa gelangte entstanden die ersten trinkbaren Destillate Entscheidende Fortschritte machte die Kunst des Destillierens im Mittelalter durch die Alchimisten Die damals entdeckten Techniken werden auch heute noch angewendet das Grundprinzip ist gleich geblieben Unter Destillieren versteht man im Allgemeinen den Vorgang bei welchem Dampfe eines zum Sieden erhitzten Stoffes durch einen Kuhler geleitet und dort wieder verflussigt werden Das Wort Destillieren bringt sich in Verbindung mit dem Begriff stilla das Tropfen bedeutet Das Wort Schnaps bezeichnet seit dem 18 Jahrhundert den Branntwein Ursprunglich aber bedeutete es einen Mund voll oder einen schnellen Schluck wie er gerade beim Branntwein Trinken ublich ist In der Regel wurde als Grundprodukt Wein verwendet Eine entscheidende Wende trat mit der Erkenntnis ein dass der Wein durch vergorenen Trester ausgepresste Trauben ersetzt werden konnte Damit war der Weg frei fur das Experimentieren mit allen moglichen Fruchten Trotzdem wurden lange Zeit weiterhin vor allem Trauben und Getreide verwendet Der Grund lag vermutlich darin dass dies in erster Linie Produkte waren die in grosseren Mengen zur Verfugung standen Fruchte hingegen waren eher knapp gaben viel Arbeit und wenig Ausbeute Erst mit der Technisierung im 19 Jahrhundert wurden vermehrt Fruchte verwendet Man muss davon ausgehen dass auch zu jener Zeit vermehrt Kirschbrande destilliert wurden Rohstoffe und Brennereitechnologie BearbeitenAls besonders geeignet sind aufgrund ihres hohen Zuckergehalts die Brennkirschen Brennkirschen gibt es in fast allen Variationen kleine grosse susse saure leicht bittere kurz und langstielige schwarze braune rote weissliche und gar gelbe Wasser nennt man die Destillate weil sie in Steingut oder Glasbehaltern reifen und somit farblos bleiben Am besten zum Brennen eignen sich die sussen auf hochstammigen Baumen wachsenden Kirschen Ohne Stiel und auch heute noch oft von Hand gepfluckt werden die Kirschen noch am gleichen Tag der jeweiligen Brennerei angeliefert nbsp Zuger Kirsch und Vieille Kirsch der Etter Sohne Distillerie AG 2013 Dort werden sie mit Hilfe von speziellen Einrichtungen eingemaischt wobei die zugesetzte Reinhefe bei kontrollierter Gartemperatur und Garfuhrung fur die Umwandlung des Zuckers in Alkohol und Kohlensaure sorgt Garung Nach beendeter Garung wird die Maische noch einige Wochen zur Bildung der kirschtypischen Aromastoffe gelagert Die vergorene und gelagerte Maische enthalt zwischen sechs und acht Volumenprozent Alkohol In der Praxis werden verschiedene Bauarten von Brennhafen angetroffen Die Maische wird in die Brennblase gefullt und zum Sieden erhitzt Die heissen Dampfe werden durch den Helm und das Geistrohr in die Verstarkerkolonne mit Glockenboden geleitet Hier erfolgt die erste Abtrennung der hochsiedenden Inhaltsstoffe von niedriger siedendem Alkohol und von Aromastoffen Im Dephlegmator wird das Gemisch teilweise durch Kondensation weiter gereinigt und verfeinert Die Schwierigkeit dabei besteht in der sauberen Abtrennung der minderwertigen Vor und Nachlaufe vom Hauptlauf also vom Herzstuck des Destillates Das Kondensat aus dem Dephlegmator lauft zuruck von Glockenboden zu Glockenboden und schliesslich wieder in die Brennblase Die durch den Dephlegmator geschlupften Dampfe gehen durch das Geistrohr in den Rohrenkuhler wo sie vollstandig kondensiert also verflussigt werden Das flussige Destillat enthalt nun zwischen 60 und 80 Volumenprozent Alkohol Fur die Herstellung von hochwertigem Kirschwasser wird der erste Teil des Destillates etwa zehn Prozent als Vorlauf verworfen und als technischer Alkohol verwendet Er schmeckt brennend da in ihm vermehrt Methanol und Acetaldehyd vorhanden sind Mit enthartetem Wasser wird das Destillat schliesslich auf den trinkfertigen Kirsch der zwischen 37 5 und 43 Volumenprozent Alkohol oder noch hoher enthalt ruckverdunnt Die Art der Brennkirschen sowie der Standort und die unterschiedlichen Boden sind massgebend fur die Qualitat der Brennkirschen Es werden nur voll ausgereifte saubere Kirschen verwendet die frei von Stielen Blattern und Zweigteilen sind Teilweise aufgesprungene oder anderweitig beschadigte Kirschen sind zugelassen sofern sie weder in Garung noch angefault sind Seit 1997 wurde versuchsweise eine Qualitatsbezeichnung eingefuhrt Dabei wird der Brix Gehalt gemessen ein Mass fur die Alkoholausbeute Der Brix Gehalt ist eine in der Zuckertechnologie gebrauchliche Masseinheit fur den Saccharose Zucker gehalt anhand des spezifischen Gewichts Im Gegensatz zum Wein wird der Kirsch traditionell nicht in Fassern sondern in Korbflaschen Glas oder Steingutbehaltern oder Tanks gelagert wo er langsam reift Temperaturschwankungen sind erwunscht und tragen zur Qualitat bei Seit wenigen Jahren sind auch holzfassgereifte Kischbrande anzutreffen Ebenso werden Kirschbrande in Bourbon und Rumfasser ausgereift Ob sich diese Produkte auf dem Markt durchsetzen werden steht noch nicht fest Schweizer Brennkirschen Bearbeiten nbsp Flasche Schwarzwalder KirschwasserDer Grossteil der Schweizer Brennkirschen stammt noch von Hochstammbaumen Ihr Anteil ist jedoch rucklaufig zunehmend werden sie in niederstammigen Kirschbaumkulturen angebaut 1971 wurden noch 1 133 855 Hochstammbaume gezahlt 1991 nur noch 802 205 Zum Schutz der Landschaft und zur Erhaltung bestimmter Vogelarten und notwendiger Insekten soll jedoch der hochstammige Kirschenanbau weiterhin gepflegt werden Zu den bedeutendsten Produktionsgebieten gehoren die Nordwest und die Innerschweiz Zug Schwyz Luzern Rigi aber auch die Kantone Bern Aargau Zurich und Thurgau Zu den bedeutendsten Kirschwassern der Schweiz gehoren der Zuger Kirsch und der Rigi Kirsch Kirschen auch Brennkirschen unterliegen starken Witterungseinflussen Die verarbeitete Brennkirschenmenge liegt zwischen rund 4 000 Tonnen 1997 und 20 000 Tonnen 1992 Der Schweizer Jahreskirschverbrauch lag 2005 noch bei 150 000 Liter 100 Vol was nur noch 2500 Tonnen Schweizer Brennkirschen entspricht Deutsche Brennkirschen Bearbeiten In Deutschland ist das Schwarzwalder Kirschwasser aus den Randzonen des badischen Schwarzwaldes besonders bekannt wo seit langer Zeit spezielle hochstammige Susskirschsorten wie z B die Schwarzkirsche angebaut werden welche meist in der Region vor langer Zeit selektiert wurden Der Anbau und die Verwertung von Brennkirschen und die Verwertung ist fur viele bauerliche Betriebe eine wichtige Erwerbsquelle Allerdings nimmt die Bedeutung auch hier ab da der Absatz an Kirschwasser rucklaufig ist Der Bestand von in Streuobstwiesen angebauten Kirschbaumen wird weniger gepflegt und verringert sich daher zusehends Auch in anderen Regionen wie beispielsweise Franken Rheingau und Rheinhessen wird Kirschwasser produziert In Sachsen werden samtliche Fruchte der alten Regionalsorte Franzens Wilde zu Kirschwasser verarbeitet Osterreichische Brennkirschen Bearbeiten In Osterreich ist insbesondere Vorarlberg bekannt fur Obstbrande und Kirschwasser das vor allem in der Gemeinde Fraxern gebrannt wird Literatur BearbeitenHans Joachim Pieper Ernst Erich Bruchmann Erich Kolb Technologie der Obstbrennerei Eugen Ulmer Stuttgart 1977 ISBN 3 8001 5814 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kirschwasser Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Kirsch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Kirschwasser in der Datenbank von Kulinarisches Erbe der SchweizNormdaten Sachbegriff GND 4594097 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirschwasser amp oldid 226875536