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Der Zuger Kirsch ist ein Kirschwasser das in der Schweizer Region Zug gebrannt wird und durch die Herkunftsbezeichnung AOP Appellation d Origine Protegee geschutzt ist 1 2 Alteste erhaltene Kirschflasche der 1870 gegrundeten Kirschwasser Gesellschaft in Zug Inserat der Kirschwasser Gesellschaft in Zug die 1870 zwecks Steigerung des Kirschexports und der Kirschqualitat gegrundet wurdeAktienblankette der Kirschwasser Gesellschaft in Zug vom 31 Mai 1890Blick in eine gewerbliche Kirsch Brennerei mitten in der Stadt Zug nach 1918Zuger Kirsch und Vieille Kirsch der Etter Soehne Distillerie AG 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Geschutzte Ursprungsbezeichnung 2 Geschichte 3 Verbrauch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschutzte Ursprungsbezeichnung BearbeitenSeit 2013 ist die Marke Zuger Kirsch durch die Eintragung in das Register der Ursprungsbezeichnungen AOP geschutzt 3 Die Kirschen mussen dabei in der Region geerntet und destilliert werden Das Gebiet umfasst den ganzen Kanton Zug die neun Schwyzer Gemeinden Arth Kussnacht Steinen Steinerberg Sattel Lauerz Schwyz Gersau und Ingenbohl sowie die sieben Luzerner Gemeinden Weggis Meggen Vitznau Greppen Meierskappel Adligenswil und Udligenswil 4 Geschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung des Kirschbrennens in der Stadt Zug stammt aus dem Jahr 1626 wobei es sich eigentlich um ein Verbot des Brennens von Kriesywasser handelte 5 Der Zuger Kirsch genoss bereits im 18 Jahrhundert uber die Landesgrenzen hinaus eine Bekanntheit Im Jahr 1870 schlossen sich auf Initiative des kantonalen landwirtschaftlichen Vereins von Zug die Chriesibauern Kirschbauern und Kirschbrenner zusammen und grundeten die Kirschwasser Gesellschaft in Zug um die Qualitat des Kirschs zu verbessern und Falschungen zu vermeiden 6 Die mit internationalen Auszeichnungen und Goldmedaillen pramierte Vereinigung 7 unterhielt um 1900 eigene Depots und Agenturen in Europa und in Ubersee In der Folge etablierten sich die zahlreichen Haus und Gewerbebrennereien rund um den Zugersee und die Nachfrage nach Kirsch wuchs weiter an 1798 wurde die Brennerei Bosshard in der Zuger Altstadt gegrundet 5 Der Zuger Kirsch ist heute weit bekannt 7 und bildet das Kernprodukt der 600 jahrigen Zuger Kirschenkultur 7 Zuger Soldner in franzosischen Diensten hatten den Kirsch in die feine Pariser Gesellschaft eingefuhrt Fur seine bluhenden Kirschbaume war die Region rund um den Zugersee beruhmt viele Walchwiler Bauern unterhielten eigene Baumschulen und belieferten die gesamte Innerschweiz mit jungen Obstbaumen Im Zuge der Industrialisierung und des zunehmenden Imports von billigen Obstbranntweinen aus ganz Europa geriet das Zuger Kirschwasser unter Druck 7 Im Jahr 1872 errichtete die Kirschwasser Gesellschaft an der Chamerstrasse 6 im Stadtzuger Neustadtquartier ein reprasentatives Gebaude mit einer Lagerkapazitat von 500 Tonnen Brennkirschen und betrieb dort eigene dampfbetriebene Destillationsapparate die von Carl Georg Siemens in Stuttgart hergestellt wurden Zum unabhangigen Kontrollexperten wurde der Zuger Kantonsschullehrer und renommierte Aargauer Chemieprofessor Friedrich Christoph Muhlberg bestimmt 7 Nicht zuletzt durch die verbesserten Strassen und Schiffsverbindungen sowie die 1864 eroffnete neue Eisenbahnverbindung von Zurich nach Luzern mit dem gleichzeitig gebauten Zuger Kopfbahnhof an der Kreuzung Alpenstrasse Bundesstrasse erlangte das Kirschwasser aus dem Kanton Zug weltweite Verbreitung Zur Kundschaft gehorten ab 1875 auch die Rigi Touristen die bei der neuen Zuger Schifflande am Alpenquai in unmittelbarer Nachbarschaft das Kursschiff nach Arth bestiegen An internationalen Ausstellungen in London Wien und Weinfelden 1873 Philadelphia 1876 Paris 1878 und 1900 Zurich 1883 Chicago 1893 Genf 1896 und Brussel 1897 gewann der Zuger Kirsch Auszeichnungen an der Schweizerischen Landesausstellung in Bern errang die Gesellschaft 1914 die Goldmedaille Die Bekanntheit und der gute Ruf des Zuger Kirschwassers konnten innert eines halben Jahrzehnts markant gesteigert werden Der Illustrirte Fuhrer Zug schwarmte 1885 Das zugerische Kirschwasser ist nicht nur an allen europaischen Hofen geschatzt sondern geht auch in die fernsten Welttheile und darf nirgends fehlen wo der duftende Mokka in chinesischen Schalen aufgetischt wird So begegnen sich in der zierlichen Tasse des Ostens die Wohlgeruche Arabiens und der feurige Geist der Zugerbergkirschen Gedorrtes Obst und feines Tafelobst geht in die naher liegenden Lander 7 Die Dampfbrennerei von Joseph Schmidt gewann Diplome 1875 in Santiago de Chile und 1879 in Paris und warb im 1901 mit 24 Verdienst Medaillen in Gold Silber Bronze an und erwahnte 17 Diplome von verschiedenen Ausstellungen im In und Auslande 8 Heinrich Hohn der an der Alpenstrasse 7 in Zug 1915 die Zuger Kirschtorte erfand wurde bei seiner Erfindung durch die Verfugbarkeit von Kirschwassern aus der Region Zug inspiriert 9 Im Jahr 1919 wurde das Gebaude der Kirschwasser Gesellschaft in Zug samt Umschwung an die Protestantische Kirchgemeinde verkauft die es in der Folge als Pfarrhaus und Madchen Oberschule nutzte 1932 wurden die Aktivitaten der Kirschwasser Gesellschaft eingestellt in diesem Jahr 1932 existierten im Kanton Zug 577 Brennereien davon 42 Grossbrennereien 5 Zahlreiche Haus und Gewerbebrennereien hatten sich Anfang des 20 Jahrhunderts im Kanton Zug etabliert das Geschaft florierte die Nachfrage nach Zuger Kirsch wuchs bis in die 1950er Jahre weiter an Im Jahr 1951 wurden im Kanton Zug 44 500 Hochstamm Kirschbaume gezahlt 2001 waren es noch 16 500 Chriesibaume 5 2010 wurde der ehemalige Sitz der Kirschwasser Gesellschaft abgerissen und an seiner Stelle 2012 das Reformierte Kirchenzentrum des Kantons Zug errichtet Das an der Chamerstrasse 6 angebrachte Steinwappen mit Kirschzweigen erinnert als historisches Uberbleibsel an die goldene Zeit des Zuger Kirsch Das Nachfolge Unternehmen der Kirschwasser Gesellschaft existiert heute unter dem Namen KIWAG und ist bei der Destillerie Etter Sohne AG in Zug domiziliert 10 Der Zuger Kirsch ist in uber 20 Landern erhaltlich und erlebt seit einiger Zeit eine kulinarische Renaissance Verbrauch BearbeitenEinige gewerbliche Destillerien und zahlreiche bauerliche Brennereien stellen in der Region Zug heute pro Jahr rund 50 000 Liter Zuger Kirsch her Alleine fur die Zuger Kirschtorten werden jahrlich schatzungsweise 15 000 Liter benotigt Als Besonderheit werden die hochprozentigen Fruchtbrande in Korbflaschen auf den Dachboden von Bauernhausern gelagert wo sich der saisonale Temperaturunterschied gunstig auf die Reifung auswirkt So entstehen typische Geschmacksnuancen wie Susse Nuss Marzipan und Wurze Zuger Brenner produzieren sortenreinen Kirsch oder Assemblagen aus verschiedenen Brennkirschensorten mit unterschiedlichen Jahrgangen Weblinks BearbeitenIG Zuger Chriesi Interessengemeinschaft zur Forderung der Zuger Kirsche Zuger Kirschtorten Gesellschaft Verein zur Forderung der Zuger Kirschtorte Kirsch Zuger Kirsch und Rigi Kirsch AOP in der Datenbank von Kulinarisches Erbe der SchweizEinzelnachweise Bearbeiten Zuger Kirsch wird zur geschutzten Marke Neue Zuger Zeitung 3 September 2013 S 19 Vermarktung AOP IGP auf der Website des Vereins Zuger Chriesi Website der Vereinigung AOP IGP Memento des Originals vom 22 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www aop igp ch Website des Vereins Zuger amp Rigi Chriesi a b c d Goldene Zeiten des Zuger Kirschs Schweizerische Gewerbezeitung 4 November 2022 S 14 Die Kirschwasser Gesellschaft Zug Industriegeschichte Zug abgerufen am 21 Juni 2023 a b c d e f Ueli Kleeb Caroline Lotscher Hrsg CHRIESI Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi Edition Victor Hotz Zug 2017 1855 1902 Schmidt Zug Landtwing Zug und Baar und Hunenberg Landtwing Rutter Hunenberg Kirschgewerbe 9 auf zuger rigi kirsch ch Website des Vereins Zuger Kirschtorten Gesellschaft Kirschgewerbe 18 Der Inbegriff fur Zuger Kirsch 1870 Etter Zug auf zuger rigi kirsch ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zuger Kirsch amp oldid 234812626