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Die Kultur der Zuger Kirschen Schweizerdeutsch Zuger Chriesi ist rund 600 Jahre alt und pragt durch den Kirschenanbau sowie eine Vielzahl von Brauchen und Kirschenprodukten die Identitat der Region Zug wesentlich mit Plakat Zugerland 1939Plakat Zug Chriesiland 2011Zuger Chriesi Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wirtschaftlicher Stellenwert 3 Forderung 4 Produkte 4 1 Zuger Kirschtorte 4 2 Zuger Kirsch 4 3 Moderne Neukreationen 4 3 1 Zuger Chriesiwurst 4 3 2 Zuger Chriesiglogga 4 3 3 Zuger Chriesibier 4 3 4 Zuger Chriesijoghurt 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie altesten Kirschensteine auf dem Gebiet des heutigen Kantons Zug wurden im Weiler Hagendorn bei Cham ausgegraben Sie stammen aus den Jahren 170 bis 270 und belegen dass die Edelkirsche wie in der Naturalis historia erwahnt in romischer Zeit nordlich der Alpen verbreitet war 1 Erste schriftliche Zeugnisse fur den Kirschenanbau am Zugersee setzen in der Mitte des 14 Jahrhunderts ein Aussagekraftige Schriftquellen zur Kirschenkultur bieten jedoch erst Protokolle der stadtischen und landlichen Obrigkeiten im 17 und 18 Jahrhundert 1 Die Baume und deren Fruchte auf der Zuger Allmend galten damals als Allgemeingut selbst wenn Private sie pflanzten Kirschenholz war als Brenn und Baumaterial begehrt Deshalb belegte die Obrigkeit einige Waldgebiete mit einem Bann und verurteilte Holzfrevler mit Gefangnis oder hohen Bussen 2 Der Zuger Chriesimart Zuger Kirschenmarkt wurde 1627 erstmals urkundlich als kriesymerckht erwahnt Die Zuger Chriesiglogga eine Art Erlaubnisglocke die fruher den offiziellen Start der Kirschenernte einlautete ist seit 1711 nachweisbar Der Zuger Chriesisturm bestand gemass einer Nacherzahlung von 1886 darin dass die Burger auf das Glockenzeichen hin mit ihren Leitern auf die Zuger Allmend rannten sie an die volkseigenen Baume stellten und die frischen Kirschen pflucken durften 3 Der Zuger Kirsch Obstbrand genoss bereits im 18 Jahrhundert uber die Landesgrenzen hinaus einen guten Ruf und das Zugerland war bekannt fur seine Kirschbaume 1870 wurde zwecks Steigerung der Kirschqualitat und des Exportes die Kirschwasser Gesellschaft in Zug gegrundet 1915 gelangte in der Konditorei von Heiri Hohn an der Alpenstrasse die erste Zuger Kirschtorte in den Verkauf 4 Nachdem Hohn mit seiner Kreation 1923 die Goldmedaille an der Schweizerischen Kochkunst Ausstellung gewann wurde sie von anderen Zuger Konditoreien nachgeahmt 2006 wurde die Idee der 1000 Kirschbaume fur Zug lanciert und daraus 2008 die IG Zuger Chriesi gegrundet 5 Zur Forderung der regionalen Kirschenkultur riefen die Kantone Zug Schwyz und Luzern 2009 den Verein Zuger amp Rigi Chriesi ins Leben 6 Der Verein setzte sich fur die Lancierung der Schutzmarken AOP GUB Zuger Kirsch und AOP GUB Rigi Kirsch sowie die Einfuhrung der Schutzmarke IGP GGA Zuger Kirschtorte ein 2010 erklarte der Zuger Regierungsrat das Zuger Chriesi als Kulturgut zu einem Legislaturziel 2011 machte der Zuger Stadtrat das Projekt 1000 Kirschbaume fur Zug zu einem seiner Legislaturziele Im selben Jahr wurde die Zuger Kirschtorten Gesellschaft 7 in Steinhausen gegrundet und der Verein Aegeri Chriesi 8 in Oberageri ins Leben gerufen Der Kirschenanbau im Kanton Zug figuriert seit 2011 unter den lebendigen Traditionen der Schweiz 9 die im Rahmen des immateriellen Kulturerbes der UNESCO auf nationaler Ebene erfasst wurden Wirtschaftlicher Stellenwert BearbeitenBezuglich Baumbestand erreichte die Zuger Kirschenkultur ihren Hohepunkt 1951 In diesem Jahr erfasste man anlasslich der periodischen Obstbaumzahlung im Kanton Zug den Bestand von 44 482 Kirschbaumen Danach setzte aufgrund reger Bautatigkeit und Veranderungen in der Landwirtschaft ein Ruckgang der Hochstamm Baume ein Zudem sorgten die tiefen Kirschpreise dafur dass manche Bauern ihre Kirschen nicht mehr ernteten und verkaufen konnten Von den uber 400 Bauernbetrieben im Kanton Zug betreiben rund drei Viertel Kirschenanbau Stand 2013 Forderung Bearbeiten IG Zuger Chriesi ist die Bezeichnung fur eine 2008 in der Stadt Zug gegrundete Interessengemeinschaft IG welche die Forderung der Zuger Kirschen und Kirschenkultur in der Region Zug zum Zweck hat Schweizweite Aufmerksamkeit fand die Gruppierung mit ihrem Projekt 1000 Kirschbaume fur Zug das die Pflanzung von 1000 neuen Hochstamm Kirschbaumen in der Region Stadt Zug innert 10 Jahren zum Ziel hatte Es sollte helfen den markanten Ruckgang des Kirschbaumbestandes zu bremsen und die Zuger Kirschenkultur mit ihren Produkten zu fordern Ende 2018 konnte das ambitionierte Projekt mit der Pflanzung von 1000 Kirschbaumen an 80 Standorten rund um die Stadt Zug erfolgreich abgeschlossen werden Die Interessengemeinschaft ging aus einem von der Stadt Zug initiierten Ideenwettbewerb hervor der 2007 unter dem Titel Wir sind Zug gestartet wurde Hierbei rief die stadtische Regierung die Bevolkerung dazu auf Projektideen zur Aufwertung und Bereicherung des stadtischen Lebens einzureichen Die IG hat seit 2008 massgebend zur Belebung und Ausweitung des alljahrlichen Zuger Chriesimarts auf dem Zuger Landsgemeindeplatz beigetragen 2009 sorgte die IG mit der Neuinterpretation des Zuger Chriesisturms fur landesweite Schlagzeilen Bei diesem Anlass rennen Manner und Kinder mit langen Chriesileitern und Frauen mit Chriesihutten Ruckentragkorben durch die Zuger Altstadt sobald um 12 Uhr die Zuger Chriesiglogga der Kirche St Michael lautet Das Rennen zieht jedes Jahr Hunderte von Zuschauern und Touristen aus dem In und Ausland an Eine wichtige Rolle spielte die IG bei der Lancierung von neuen Kirsch Produkten siehe Abschnitt Moderne Neukreationen Produkte BearbeitenZuger Kirschtorte Bearbeiten Hauptartikel Zuger Kirschtorte Die Zuger Kirschtorte ist eine aus zwei Japonaisboden Biskuit Kirschsirup und Kirschtortencreme bestehende runde Torte aus dem Kanton Zug Die Oberflache der Torte ist mit Puderschnee bestaubt der Tortenrand mit gerosteten Mandelscheiben dekoriert Die Torte ist maximal 5 Zentimeter hoch und hat einen Durchmesser von mindestens 10 Zentimetern Das so genannte Rautenmuster im Puderschnee ist ebenfalls Teil des Originalrezepts Die Zuger Kirschtorte ist seit 2015 unter der Bezeichnung IGP GGA Zuger Kirschtorte gesetzlich geschutzt und darf ausschliesslich AOP Zuger Kirsch oder AOP Rigi Kirsch enthalten Zuger Kirsch Bearbeiten Hauptartikel Zuger Kirsch Der Zuger Kirsch ist ein traditionelles aus Kirschen gebranntes Destillat das ausschliesslich in der Region Zug hergestellt wird Seit 2013 ist der Zuger Kirsch genauso wie der Rigi Kirsch im Register der geschutzten Ursprungsbezeichnungen AOP Appellation d Origine Protegee eingetragen und geniesst besonderen Schutz Nur wer Kirschen aus einem bestimmten Perimeter in der Region Zug Rigi verwendet sie in der Region destilliert und das AOP Pflichtenheft erfullt darf seine Kirschbrande Zuger Kirsch oder Rigi Kirsch nennen Der Perimeter umfasst den ganzen Kanton Zug die neun Schwyzer Gemeinden Arth Kussnacht am Rigi Steinen Steinerberg Sattel Lauerz Schwyz Gersau Brunnen Ingenbohl sowie die sieben Luzerner Gemeinden Weggis Meggen Vitznau Greppen Meierskappel Adligenswil und Udligenswil Der Zuger Kirsch genoss bereits im 18 Jahrhundert uber die Landesgrenzen hinaus einen gewissen Bekanntheitsgrad 1870 schlossen sich die Chriesibauern und Kirschbrenner zusammen und grundeten die Kirschwasser Gesellschaft in Zug um die Qualitat des Kirschs zu verbessern und den Export anzukurbeln Die mit unzahligen internationalen Auszeichnungen und Goldmedaillen pramierte Vereinigung unterhielt um 1900 eigene Depots und Agenturen in Europa Russland Kleinasien Nord und Sudamerika sowie in der Karibik In der Folge etablierten sich die zahlreichen Haus und Gewerbebrennereien rund um den Zugersee und die Nachfrage nach Kirsch wuchs weiter an Der Zuger Kirsch ist heute weltberuhmt und bildet das Kernprodukt der 600 jahrigen Zuger Kirschenkultur Moderne Neukreationen Bearbeiten Zuger Chriesiwurst Bearbeiten 2009 wurde mit der Zuger Chriesiwurst eine neue Kirschenspezialitat mit getrockneten Kirschen lanciert Die Wurst besteht aus einem Grundbrat mit gehacktem Rinds und Schweinefleisch Halsspeck Eis Wasser und Gewurzen Dazu kommen getrocknete schwarze Zuger Kirschen die verkleinert in die Bratmasse vermengt werden Zuger Chriesiglogga Bearbeiten 2011 wurde in Zug das 300 Jahr Jubilaum der ersten Erwahnung der Zuger Chriesiglogga gefeiert Gleichzeitig wurde die Zuger Chriesiglogga eine neue Kirschenspezialitat in Glockenform aus Schokolade mit Kakao und Kirschengelee mit oder ohne Zuger Kirsch lanciert Zuger Chriesibier Bearbeiten Das Zuger Chriesibier ist das Produkt einer Baarer Brauerei Lanciert wurde das Spezialbier 2012 zum 150 Jahr Jubilaum des Familienunternehmens Das Bier enthalt Saftkonzentrat aus Zuger Kirschen und wird darum mit dem Motto hiesig chriesig beworben Zuger Chriesijoghurt Bearbeiten Im Sommer 2013 lancierte die Firma Nestle Hirz das Zuger Chriesi Joghurt Es enthalt ausschliesslich Kirschen aus dem Kanton Zug Literatur BearbeitenUeli Kleeb Caroline Lotscher Hrsg CHRIESI Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi Edition Victor Hotz Zug 2017 Weblinks BearbeitenIG Zuger Chriesi Interessengemeinschaft zur Forderung der Zuger Kirsche Zuger Kirschtorten Gesellschaft Verein zur Forderung der Zuger KirschtorteEinzelnachweise Bearbeiten a b Ueli Kleeb Michael van Orsouw 0170 1798 Wie die Chriesi heimisch wurden in CHRIESI Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi S 95 Ueli Kleeb Michael van Orsouw 0170 1798 Wie die Chriesi heimisch wurden in CHRIESI Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi S 101 Ueli Kleeb Michael van Orsouw 0170 1798 Wie die Chriesi heimisch wurden in CHRIESI Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi S 117 Ueli Kleeb Michael van Orsouw 1914 1945 Mit Kirsch und Torte durch die Krise in CHRIESI Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi S 255 ff Website des Vereins Zuger Chriesi Website des Vereins Zuger amp Rigi Chriesi Website des Vereins Zuger Kirschtorten Gesellschaft Website des Vereins Aegeri Chriesi Kirschenanbau Informationsseite auf der Website Lebendigen Traditionen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zuger Kirschen amp oldid 206567300