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Die Kirche in Wargen wurde in der Mitte des 14 Jahrhunderts errichtet und war eine der stattlichsten Landkirchen des Samlandes in Ostpreussen Von der Reformation bis 1945 war sie ein evangelisches Gotteshaus von dem heute nahe der Siedlung Kotelnikowo in der russischen Oblast Kaliningrad Gebiet Konigsberg Preussen nur noch ein Hugel von Fundamentresten und Schutt erkennbar ist Ansicht von Wargen und der Dorfkirche um etwa 1842 Vor der Landzunge mit dem Dorf der Kirchteich Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Kirchengebaude 3 Kirchengemeinde 3 1 Kirchspielorte 3 2 Pfarrer 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas einstige ostpreussische Dorf Wargen mit seiner imposanten Pfarrkirche lag auf einer Landzunge die in den heutigen Schkolny Prud Wargener Kirchenteich hineinragt Die Entfernung zur heutigen Siedlung Kotelnikowo betragt nur wenige hundert Meter in sudwestlicher Richtung Kotelnikowo ist auf einem Landweg zu erreichen der von der Nebenstrasse von Kaliningrad Konigsberg nach Ljublino Seerappen in nordlicher Richtung abzweigt und bis nach Druschnoje Mednicken fuhrt Druschnoje ist die nachste Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad Swetlogorsk Konigsberg Rauschen der einstigen Samlandbahn Kirchengebaude Bearbeiten nbsp Altaraufsatz nbsp Altaraufsatz Unterteil nbsp Kanzelkorper nbsp KirchturmBei der Kirche in Wargen 1 2 handelte es sich um einen klar gegliederten verputzten Backsteinbau mit polygonalem Chorabschluss und einem Turm aus der Mitte des 14 Jahrhunderts Teile des Gebaudes der Chor und die Sakristei sollen aus einer alten Burgkapelle hervorgegangen sein ebenso konnten abgerissene Burgteile als Materialien fur den Kirchenbau aufgegangen sein 3 Der Kirchenraum wirkte auffallend langgestreckt Dieser Eindruck wurde durch die Hohe der Wande sowie die schmalen hohen Fenster noch verstarkt Emporen wurden erst 1841 eingezogen Bei Restaurierungsarbeiten konnte man Reste von Wandmalereien freilegen Aus der endenden Ordenszeit stammte eine Triumphbogengruppe und eine Figur des Erzengels Michael die ursprunglich ein Teilstuck der Kanzel oder des Altars war Laut Anton Ulbrich entstand 1672 der Altaraufsatz ebenso durch den Bildhauer Johannes Pfeffer 4 5 Der Altar aus dem Jahre 1672 wurde 1876 restauriert Sein Hauptbild zeigte die Kreuzigung Jesu Anton Ulbrich zufolge stammte die Kanzel aus dem Jahre 1668 und soll ebenso wie der Altar in der Werkstatt von Johannes Pfeffer gefertigt worden sein 6 5 Die Taufschale aus dem Jahre 1721 hatte die Form einer Muschel Im Jahre 1824 wurde eine Orgel gebaut Die drei Glocken stammten aus den Jahren 1655 1780 und 1794 Die letzte Kirchenrestaurierung erfolgte in den Jahren 1933 bis 1937 Im Chor der Kirche hing eine kupferne Trauerfahne die dem Andenken des aus Mednicken bei Wargen stammenden preussischen Generalmajors Christoph Albrecht von Kanitz gewidmet war und folgende Inschrift trug Mein Seel in Gottes Hand mein Blut dem Vaterland mein Herz dem Ehgemahl mein Asch dem Warger Tal Zunachst schien es so als wurde die Kirche den Zweiten Weltkrieg unbeschadet uberstehen Doch in den 1945 stattfindenden Kampfen wurde das Dorf Wargen und mit ihm die Kirche dem Erdboden gleichgemacht Kirchengemeinde BearbeitenBereits in vorreformatorischer Zeit war Wargen ein Kirchdorf und fruh hielt die Reformation hier Einzug im Jahre 1530 kam der zur lutherischen Lehre konvertierte samlandische Bischof Georg von Polenz zu einer Visitation nach Wargen 7 Noch 1823 gehorte Wargen zur Inspektion Schaaken heute russisch Schemtschuschnoje danach bis 1945 zum Kirchenkreis Fischhausen Primorsk in der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union Im Jahre 1925 ergab die Volkszahlung die Zahl von 5 400 Gemeindegliedern in der Pfarrei Wargen Sie wurden ab den 1920er Jahren von zwei Geistlichen betreut von denen einer in Tannenwalde wohnte Dort in der aufstrebenden Vorstadt Siedlung wurde 1929 eine eigene Kirche errichtet und der Ort zum 1 April 1930 zu einer selbstandigen Kirchengemeinde erklart 8 die dann zum Kirchenkreis Konigsberg Stadt gehorte aber mit Wargen pfarramtlich verbunden blieb Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Zerstorung des Dorfes ging auch das kirchliche Leben in Wargen zu Ende Heute leben in dem nordostlich gelegenen Ort Kotelnikowo wieder 28 Einwohner Der Ort liegt jetzt im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen Auferstehungskirchengemeinde in Kaliningrad Konigsberg in der Propstei Kaliningrad 9 der Evangelisch lutherischen Kirche Europaisches Russland Kirchspielorte Bearbeiten Zum Kirchspiel der Pfarrkirche in Wargen gehorten vor 1945 fast 50 Ortschaften 10 Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer NameAmalienhof Gross Mischen Swobodnoje Rosignaiten OtkossowoAuschlacken Alexejewka Katzenblick SaggehnenBackelfeld Kusnezkoje Klein Mischen Schorschehnen Malinowka Barwalde Wessjolowka Korniten Ljublino Seerappen LjublinoBarrucken Landkeim Strittkeim TschkalowskBarsenicken Laserkeim TannenkrugBrasnicken Woloschino Lehndorf Tannenwalde bis 1930 TschkalowskBugsienen Mednicken Druschnoje TaukittenDammhof Muhlfeld Trankwitz SapadnojeDammkrug Ober Alkehnen Morosowka Trenk Wjasowka Dommelkeim Pawlinino Parschwitz Waldhausen Pereleski Elchdorf bis 1906 Pojerstieten Kulikowo Preyl Unter Alkehnen MorosowkaEmilienhof Prowehren Tschkalowsk Wargen KotelnikowoFuchsberg Cholmogorowka Quanditten Sinjawino Warglitten BugrowoGallhofen Rablacken Willgaiten Kolossowka Goldschmiede Dimitrowo Regitten Zielkeim PetrowoGreibau RogehnenAnmerkung Schulorte Pfarrer Bearbeiten An der Kirche Wargen amtierten von der Reformation bis 1945 insgesamt 30 Geistliche als evangelische Pfarrer 11 Franciscus Fritz 1527 1569 Barnabas Fritz 1569 1572 Peter Jonas bis 1590 Adran N 1587 1590 Maximilian Morlin 1590 1603 Petrus Mauritius 1603 1636 Joachim Glamback d A 1627 1630 Joachim Moller 1630 1656 Joachim Glambeck d J 1656 1674 Carl Neubeccius 1674 1690 Christoph Weber 1683 1690 Andreas Plomann 1691 1699 Michael Kunter 1699 1710 Zacharias Regius 1710 172 Johann Boguslav Manitius 1721 1745 Johann Heinrich Rohd 1746 1750 Georg Daniel Edler 1751 1756 Christ E Schwiedrowius 1756 1781 Erhard Friedrich Manitius 1779 1793 Johann Zander 1793 1814 August Samuel Gerber 1814 1821 Samuel Friedrich Schepke 1821 1863 Johann Friedrich Hermann Consbruch 1859 1860 Emil Ferdinand L Braunschmidt 1861 1866 Georg Eduard Julius Ulmer 1863 1885 Johannes Froelke 1885 1915 Georg Max Henkys 1916 1918 Paul Kaschade 1919 1928 Otto Eichel 1929 1933 Max Schmidt 1933 1945Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Wargen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band II Bilder ostpreussischer Kirchen Gottingen 1968 S 37 Abb 61 bis 64 Patrick Plew Die Kirchen im Samland Wargen Die Kirche in Wargen bei ostpreussen net Anton Ulbrich Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreussen vom Ende des 16 Jahrhunderts bis gegen 1870 2 Bande Konigsberg 1926 1929 S 252 f a b Anton Ulbrich Pfeffer Johann In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 26 Olivier Pieris E A Seemann Leipzig 1932 S 526 Anton Ulbrich Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreussen vom Ende des 16 Jahrhunderts bis gegen 1870 2 Bande Konigsberg 1926 1929 S 251 f Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band I Gottingen 1968 S 45 Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band III Dokumente Gottingen 1968 S 381 Evangelisch lutherische Propstei Kaliningrad Memento des Originals vom 29 August 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www propstei kaliningrad info Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band III Dokumente S 455 Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 S 146 54 761389 20 345556 Koordinaten 54 45 41 N 20 20 44 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Wargen amp oldid 234988773