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Avril Phaedra Douglas Kim Campbell PC CC OBC QC 10 Marz 1947 in Port Alberni British Columbia ist eine kanadische Politikerin Diplomatin Rechtsanwaltin und Autorin Sie war vom 25 Juni bis zum 4 November 1993 die 19 Premierministerin Kanadas und die bisher einzige Frau in diesem Amt ihre Amtszeit von 132 Tagen ist die drittkurzeste Kim Campbell 2009 Campbell gehorte der Progressiv konservativen Partei an und wurde 1988 ins kanadische Unterhaus gewahlt 1989 folgte die Ernennung zur Staatsministerin fur Indianerangelegenheiten ins Kabinett von Premierminister Brian Mulroney Von 1990 bis 1993 war sie Justizministerin Nachdem Mulroney aufgrund ausserst schlechter Umfragewerte seinen Rucktritt erklart hatte bestimmte der Parteitag der Progressiv Konservativen Campbell zu dessen Nachfolgerin als Parteivorsitzende womit sie auch das Amt der Premierministerin ubernahm Bei der Unterhauswahl 1993 erlitt ihre Partei eine schwere Niederlage und Campbell trat kurz darauf zuruck Zwei Monate spater legte sie auch das Amt der Parteivorsitzenden nieder In den Jahren darauf war sie in verschiedenen Funktionen fur die kanadische Regierung und internationale Organisationen im Bereich der Demokratieforderung tatig Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Studium und Beruf 1 2 Politische Karriere 1 3 Premierministerin 1 4 Weitere Tatigkeiten 2 Auszeichnungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenStudium und Beruf Bearbeiten Campbell kam in Port Alberni auf Vancouver Island zur Welt als eine von zwei Tochtern von Phyllis Margaret Lissa Cook 1923 2013 und George Thomas Campbell 1920 2002 Der Vater war in Montreal als Sohn schottischer Eltern geboren worden hatte wahrend des Zweiten Weltkriegs in Italien gekampft und arbeitete spater als Barrister Nach langerer Trennung wurde die Ehe 1969 geschieden 1 Im Jahr 1957 trat Campbell in mehreren Folgen der Kinder Nachrichtensendung Junior Television Club des kanadischen Fernsehens auf damals noch unter ihrem Geburtsnamen Avril 2 Nachdem sie fur kurze Zeit ein katholisches Internat in Victoria besucht hatte zog sie 1960 mit ihrer Familie nach Vancouver wo sie die Prince of Wales Secondary School absolvierte Als Teenager begann sie sich Kim zu nennen Von 1964 bis 1969 studierte sie Politikwissenschaft an der University of British Columbia wo sie sich in der Studentenvertretung engagierte und als erste Frau uberhaupt die Erst und Zweitsemesterstudenten vertrat 3 1970 ging Campbell nach Grossbritannien an die London School of Economics um dort an ihrer Dissertation uber die sowjetische Regierung zu forschen Von April bis Juni 1972 reiste sie durch verschiedene Regionen der Sowjetunion Sie hatte zuvor mehrere Jahre lang Russisch gelernt und gab an dass sie die Sprache damals fast fliessend beherrschte Campbell zeigte sich beeindruckt von der Schonheit der Landschaft und dem kulturellen Reichtum wies aber auch darauf hin diese stehe in einem extremen Kontrast zur Vergeudung und Ineffizienz die das Leben der Burger trostlos mache 4 Im selben Jahr brach sie ihr Studium ab nachdem sie den 21 Jahre alteren Mathematiker und Schachspieler Nathan Divinsky geheiratet hatte Die kinderlos gebliebene Ehe wurde 1983 geschieden 1980 hatte Campbell Rechtswissenschaft zu studieren begonnen und machte 1983 ihren Abschluss als Bachelor of Laws Daraufhin war sie von 1984 bis 1986 in Vancouver als Rechtsanwaltin tatig Ihre zweite Ehe mit dem Juristen Howard Eddy hielt vier Jahre lang bis 1991 5 Politische Karriere Bearbeiten Campbells politische Karriere begann 1981 mit der Wahl in die Schulaufsichtsbehorde der Stadt Vancouver 1983 war sie Vorsitzende dieses Gremiums und trat im darauf folgenden Jahr zuruck Ein besonderes Anliegen war fur sie die Anerkennung des International Baccalaureate in Vancouver Wahrend ihrer Zeit in der Lokalpolitik fuhlte sie sich keiner Partei verbunden 6 Nachdem sie von der British Columbia Social Credit Party angefragt worden war kandidierte sie im April 1983 bei den Wahlen zur Legislativversammlung von British Columbia wenn auch ohne Erfolg Drei Jahre spater bewarb sie sich um den Parteivorsitz der Social Credit Party und unterlag deutlich dem spateren Provinzpremierminister Bill Vander Zalm Am 22 Oktober desselben Jahres zog sie in die Legislativversammlung ein und vertrat daraufhin den Wahlkreis Vancouver Point Grey Als Hinterbanklerin uberwarf sie sich mit Vander Zalm nachdem dieser die finanziellen Beitrage der Provinz fur Schwangerschaftsabbruche gekurzt hatte Aus Verargerung beschloss sie zur Bundespolitik zu wechseln und gab ihr Mandat auf Provinzebene am 22 Oktober 1988 auf 7 Bei der Unterhauswahl 1988 kandidierte Campbell im Wahlkreis Vancouver Centre wo sie sich am 21 November mit 37 2 der Stimmen durchsetzte ihr Vorsprung auf die NDP Kandidatin Johanna Den Hertog betrug lediglich 269 Stimmen oder 0 4 Prozentpunkte 8 Premierminister Brian Mulroney nahm sie am 30 Januar 1989 in sein Kabinett auf zunachst als Staatsministerin d h stellvertretende Ministerin fur Indianerangelegenheiten In diesem Amt war sie unter anderem fur die Vorbereitung des letztlich gescheiterten Meech Lake Accord zustandig Ab 23 Februar 1990 amtierte sie als Justizministerin und Attorney General jeweils als erste Frau uberhaupt Sie setzte bedeutende Anderungen des Strafgesetzes in den Bereichen Schusswaffenkontrolle und sexuelle Ubergriffe durch Nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes legte sie den Gesetzesentwurf C 43 vor der den Schwangerschaftsabbruch einheitlich regeln sollte Das Gesetz kam zwar im Unterhaus durch scheiterte aber im Senat Bis heute 2019 gibt es keine nationale Abtreibungsgesetzgebung stattdessen ist die Rechtslage je nach Provinz unterschiedlich 7 Mulroney nahm am 4 Januar 1993 eine Kabinettsumbildung vor woraufhin Campbell die Leitung der Ministerien fur Verteidigung und Veteranen ubernahm Erneut war sie jeweils die erste Frau in diesen Amtern Zwei Monate spater nahm sie an einem Treffen der NATO Verteidigungsminister in Brussel teil Ebenfalls im Fruhjahr 1993 musste sie sich Vertuschungs und Verharmlosungsvorwurfe gefallen lassen nachdem wahrend der UNO Friedensmission in Somalia mehrere kanadische Fallschirmjager einen somalischen Jugendlichen zu Tode geprugelt hatten 7 Angesichts miserabler Umfragewerte kundigte Premierminister Mulroney am 23 Februar 1993 seinen bevorstehenden Rucktritt an Campbell bewarb sich um dessen Nachfolge und galt von Anfang als aussichtsreiche Kandidatin Am 13 Juni 1993 fand im Ottawa Civic Centre ein ausserordentlicher Parteitag statt Bei der Wahl des neuen Parteivorsitzenden setzte sich Campbell im zweiten Wahlgang mit 52 7 der Stimmen gegen Umweltminister Jean Charest durch 9 Daraufhin wurde sie von Generalgouverneur Ray Hnatyshyn am 25 Juni als erste Premierministerin Kanadas vereidigt 10 Premierministerin Bearbeiten Nach dem Amtsantritt verkleinerte Campbell ihr Kabinett massiv von bisher 35 auf noch 23 Minister ebenso legte sie mehrere Ministerien zusammen 11 Im Juli nahm sie am G7 Gipfel in Tokio teil In den folgenden Wochen reiste sie durch das ganze Land und prasentierte sich an zahlreichen Veranstaltungen Eine von Gallup durchgefuhrte Meinungsumfrage ergab im August einen Zustimmungswert von beachtlichen 51 mehr als bei jedem anderen kanadischen Regierungschef in den vergangenen 30 Jahren 12 Am Ende des Sommers uberstieg ihre personliche Beliebtheit jene von Oppositionsfuhrer Jean Chretien bei weitem und die Progressiv Konservative Partei lag in den Umfragen nur noch wenige Prozentpunkte hinter der Liberalen Partei zuruck Campbell wohnte nicht im offiziellen Amtssitz 24 Sussex Drive in Ottawa Mulroney war dort noch nicht ausgezogen sondern in der Sommerresidenz am Harrington Lake 13 Da das Parlament wahrend ihrer kurzen Amtszeit nie zu einer Session zusammentrat konnte sie keine neuen Gesetzesvorhaben prasentieren auch ernannte sie keinen einzigen Senator Campbell bot den Generalgouverneur am 8 September 1993 das Unterhaus aufzulosen und Neuwahlen auszurufen da die laufende Legislaturperiode ohnehin bald zu Ende sein wurde Die Unterhauswahl 1993 war auf den 25 Oktober angesetzt dem spatestmoglichen Termin gemass Artikel 4 der Kanadischen Charta der Rechte und Freiheiten Die Progressiv Konservativen waren optimistisch dass sie weiterhin die Regierung stellen oder zumindest die Liberalen zu einer Minderheitsregierung zwingen wurden Doch kaum hatte der Wahlkampf begonnen zeigten die Meinungsumfragen ein zunehmend dusteres Bild Wahrend sich die Liberalen minutios vorbereitet hatten hinterliessen die Tories einen bisweilen unorganisierten Eindruck Die Wahlkampfleiter beschlossen eine Serie von TV Spots zu produzieren die den Oppositionsfuhrer personlich angriffen und sich uber die Teillahmung seines Gesichts lustig zu machen schienen Die Offentlichkeit darunter Vertreter aller politischen Lager reagierte emport auf die beleidigende Negativkampagne woraufhin Campbell die Spots absetzen liess Als Folge davon schossen Chretiens Beliebtheitswerte in die Hohe 14 Die Unterhauswahl endete mit einer verheerenden Niederlage der Progressiv Konservativen Der Wahleranteil schrumpfte von 43 auf 16 die Anzahl der Sitze von 167 auf gerade noch zwei Sowohl in absoluten Zahlen als auch prozentual erlitten die Tories die schwerste Niederlage einer Regierungspartei auf Bundesebene Es gelang ihnen nicht einmal ihren Fraktionsstatus zu verteidigen Ihre Wahlerbasis hatte sich in Westkanada weitgehend der Reformpartei zugewandt in Quebec teilweise dem Bloc Quebecois und in den ubrigen Landesteilen den Liberalen 15 Campbell selbst erhielt in ihrem Wahlkreis nur 25 2 der Stimmen und unterlag deutlich der liberalen Kandidatin Hedy Fry 8 Spater machte sie hauptsachlich Mulroney den sie als den unbeliebtesten Premierminister uberhaupt bezeichnete fur die Wahlniederlage verantwortlich Er sei viel zu spat zuruckgetreten und habe ihr dadurch zu wenig Zeit ubrig gelassen um die Partei wieder auf Erfolgskurs zu bringen 16 Campbell leitete die Regierungsgeschafte noch bis zum 4 November am 13 Dezember gab sie den Parteivorsitz an Charest ab Weitere Tatigkeiten Bearbeiten Ab 1994 war Campbell als Dozentin an der Harvard Kennedy School der Harvard University tatig Es gab Geruchte wonach sie den Posten als kanadische Botschafterin in Moskau ubernehmen wurde die sich jedoch nicht bewahrheiteten 17 Hingegen wurde sie am 16 September 1996 von Premierminister Chretien zur Generalkonsulin in Los Angeles ernannt Ein Jahr spater heiratete sie den Komponisten und Regisseur Hershey Felder Nach dem Ende ihrer dreijahrigen Amtszeit kehrte Campbell 1999 an die Harvard University zuruck um im neu gegrundeten Center for Public Leadership zu lehren Von 1999 bis 2003 prasidierte sie den Council of Women World Leaders ein internationales Netzwerk amtierender und ehemaliger Staatsprasidentinnen und Regierungschefinnen Danach war sie von 2003 bis 2005 Prasidentin des International Women s Forum eine internationale Vereinigung zur Forderung weiblicher Karrieren Als Grundungsmitglied des Club de Madrid leitete sie diese Organisation von 2004 bis 2006 7 Campbell leitete von 2008 bis 2015 das Steuerungskomitee des internationalen Netzwerks World Movement for Democracy Ebenso war sie Vorstandsmitglied der International Crisis Group des EastWest Institute und des Studienzentrums fur Radikalisierung und politische Gewalt am Londoner King s College 2014 wurde sie zur ersten Rektorin des neu gegrundeten Peter Lougheed Leadership College der University of Alberta gewahlt und ubte dieses Amt vier Jahre lang aus 18 7 Premierminister Justin Trudeau ernannte sie am 2 August 2016 zur Vorsitzenden eines neuen siebenkopfigen parteiunabhangigen Beirats der die Aufgabe hat Richterkandidaten fur den Obersten Gerichtshof zu finden und ihre Eignung fur das Amt zu prufen 19 Auszeichnungen BearbeitenCampbell erhielt am 3 September 2010 von Generalgouverneurin Michaelle Jean den Order of Canada uberreicht Zwei Jahre spater am 6 September 2012 nahm Vizegouverneur Steven Point sie in den Order of British Columbia auf Daruber hinaus ist Campbell Ehrendoktor von elf verschiedenen Universitaten 7 Siehe auch Bearbeiten25 Kanadisches Kabinett Liste weiblicher Staatsoberhaupter und RegierungschefsLiteratur BearbeitenKim Campbell Time and Chance Doubleday Canada Toronto 1996 ISBN 0 385 25527 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kim Campbell Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website von Kim Campbell englisch Biografische Angaben auf der Webprasenz des kanadischen Parlaments englisch Kim Campbell im Digitalen Archiv von CBC Radio Canada englisch Kim Campbell in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten James K McDonell Robert Bennett Campbell Lords of the North General Publishin Store Burnsham Ontario 1997 ISBN 1 896182 71 2 S 205 Introducing Avril Campbell In CBC Digital Archives CBC Radio Canada abgerufen am 19 Mai 2019 englisch Campbell Time and Chance S 17 23 Campbell Time and Chance S 26 37 David Ellis Campbell s Coup People 5 Juli 1993 abgerufen am 19 Mai 2019 englisch Campbell Time and Chance S 47 a b c d e f Quick facts and timeline Kim Campbell abgerufen am 19 Mai 2019 englisch a b Vancouver Centre British Columbia 1917 In History of federal ridings since 1867 Parlament von Kanada archiviert vom Original am 23 November 2018 abgerufen am 19 Mai 2019 englisch Undecideds crucial to winner Campbell s conventional speech just fine for some In The Globe and Mail 14 Juni 1993 Kim Campbell takes office In This day in history June 25 history com abgerufen am 19 Mai 2019 englisch Clyde H Farnsworth Kim Campbell Takes Oath As Canada s Prime Minister The New York Times 26 Juni 1993 abgerufen am 19 Mai 2019 englisch Campbell Though Liked May Not Win in Canada The New York Times 15 Oktober 1993 abgerufen am 19 Mai 2019 englisch Paul Wells The Longer I m Prime Minister Stephen Harper and Canada 2006 Random House Canada Toronto 2013 ISBN 978 0 307 36134 9 S 144 Gordon Donaldson The Prime Ministers of Canada Doubleday Canada Toronto 1997 ISBN 0 385 25454 7 S 367 Results of the 35th Federal Election October 25 1993 Kanadische Regierung 26 September 2016 abgerufen am 19 Mai 2019 englisch Clifford Kraus Canada Still Has Mulroney to Kick Around The New York Times 25 September 2005 abgerufen am 19 Mai 2019 englisch Peter Desbarats Somalia Cover Up A Commissioner s Journal McClelland amp Stewart Toronto 1997 ISBN 978 0 7710 2684 3 S 243 Former PM to lead the way at Peter Lougheed Leadership College University of Alberta 15 April 2014 abgerufen am 19 Mai 2019 englisch Kim Campbell to chair Supreme Court advisory board Maclean s 2 August 2016 abgerufen am 19 Mai 2019 englisch Premierminister Kanadas Macdonald Mackenzie Macdonald Abbott Thompson Bowell Tupper Laurier Borden Meighen King Meighen King Bennett King Saint Laurent Diefenbaker Pearson P Trudeau Clark P Trudeau Turner Mulroney Campbell Chretien Martin Harper J TrudeauVorsitzende der Konservativen Partei Kanadas und ihrer Vorgangerparteien Liberal konservative Partei 1867 1873 John MacdonaldKonservative Partei 1873 1942 John Macdonald John Abbott John Thompson Mackenzie Bowell Charles Tupper Robert Borden Arthur Meighen Richard Bedford Bennett Robert James Manion Arthur MeighenProgressiv Konservative Partei 1942 2003 John Bracken George A Drew John Diefenbaker Robert Stanfield Joe Clark Brian Mulroney Kim Campbell Jean Charest Joe Clark Peter MacKayReformpartei 1987 2000 Preston ManningKanadische Allianz 2000 2003 Stockwell Day Stephen HarperKonservative Partei seit 2003 Stephen Harper Rona Ambrose Andrew Scheer Erin O Toole Candice Bergen Normdaten Person GND 119203197 lobid OGND AKS LCCN n93109981 VIAF 72198899 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Campbell KimALTERNATIVNAMEN Campbell Avril Phaedra DouglasKURZBESCHREIBUNG kanadische PolitikerinGEBURTSDATUM 10 Marz 1947GEBURTSORT Port Alberni British Columbia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kim Campbell amp oldid 234922247