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John James Charest PC besser bekannt als Jean Charest ʒɑ ʃɑʀe 24 Juni 1958 in Sherbrooke ist ein kanadischer Politiker und Rechtsanwalt Er war von 1998 bis 2012 Vorsitzender der Parti liberal du Quebec und vom 29 April 2003 bis zum 19 September 2012 Premierminister der Provinz Quebec Seine politische Karriere begann er 1984 als Abgeordneter des kanadischen Unterhauses Er gehorte von 1986 bis 1990 sowie von 1991 bis 1993 als jungster Minister in der Geschichte Kanadas den Kabinetten von Brian Mulroney und Kim Campbell an und stand verschiedenen Ministerien auf Bundesebene vor Von 1993 bis 1998 war Charest Vorsitzender der Progressiv konservativen Partei Kanadas er wechselte dann aber in die Provinzpolitik und zu den Liberalen Jean Charest Inhaltsverzeichnis 1 Bundesminister 2 Vorsitzender der Progressiv Konservativen 3 Vorsitzender der Liberalen Quebecs 4 Premierminister Quebecs 5 Auszeichnungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBundesminister BearbeitenSeine Vorfahren mutterlicherseits stammen aus Irland weshalb er einen englischen Taufnamen John hat Allerdings nennt sich Charest in der Offentlichkeit seit jeher Jean um bei der franzosischsprachigen Mehrheit Quebecs besser zur Geltung zu kommen Er wuchs in der Stadt Sherbrooke im Sudosten der Provinz auf und erhielt dort seine Schulbildung Anschliessend studierte er Recht an der Universite de Sherbrooke machte 1980 den Abschluss als Bachelor of Laws LL B und erhielt 1981 die Zulassung als Rechtsanwalt Als Mitglied der Progressiv konservativen Partei kandidierte Charest fur einen Sitz im kanadischen Unterhaus und wurde bei den Wahlen im September 1984 zum Abgeordneten des Wahlkreises Sherbrooke gewahlt Premierminister Brian Mulroney ernannte ihn im Juni 1986 zum Minister fur Jugend Damit war der damals 28 jahrige Charest das jungste Regierungsmitglied in der Geschichte Kanadas Im Marz 1988 erhielt er zusatzlich die Aufgabenbereiche Fitness und Amateursport zugewiesen musste aber im Januar 1990 zurucktreten weil er bei den Commonwealth Games in Auckland einen Schiedsrichter beleidigt hatte Trotz dieses Fehlverhaltens ernannte ihn Mulroney zum Vorsitzenden eines Spezialkomitees das eine begleitende Resolution zum Meech Lake Accord einer geplanten umfangreichen Verfassungsanderung ausarbeiten sollte Im April 1991 kehrte Charest ins Kabinett zuruck und wurde Umweltminister Vorsitzender der Progressiv Konservativen BearbeitenNachdem Mulroney seinen Rucktritt per Ende Juni 1993 angekundigt hatte kandidierte Charest um den Parteivorsitz und wurde nur knapp von Kim Campbell geschlagen Wahrend ihrer kurzen Amtszeit war er Vizepremier und Minister fur Industrie Wissenschaft und Technologie Bei den Unterhauswahlen im Oktober 1993 erlitten die Progressiv Konservativen eine verheerende Wahlniederlage Charest war einer von nur zwei Kandidaten die gewahlt wurden Als einziges wiedergewahltes Mitglied des vorherigen Kabinetts wurde er im Dezember 1993 interimistisch zum Parteivorsitzenden gewahlt und im April 1995 schliesslich bestatigt Damit war er der erste frankophone Vorsitzende der Progressiv konservativen Partei und auch der letzte da sich die Partei 2003 aufloste Bei den Wahlen 1997 konnten die Progressiv Konservativen zwar wieder zulegen doch da der Stimmenzuwachs gleichmassig auf das ganze Land verteilt war schlug sich dies im Gegensatz etwa zur Reformpartei nur in wenigen Sitzgewinnen nieder Wahrend der Abstimmungskampagne vor dem Quebec Referendum 1995 trat Charest als einer der aktivsten Gegner der Unabhangigkeit der Provinz auf Die Unabhangigkeit wurde schliesslich mit 49 4 Ja Stimmen ausserst knapp abgelehnt Charests Beliebtheit in der Bevolkerung der Provinz nahm daraufhin deutlich zu und 1997 lag er in Meinungsumfragen sogar noch vor Provinzpremierminister Lucien Bouchard Vorsitzender der Liberalen Quebecs BearbeitenZu Beginn des Jahres 1998 gab Daniel Johnson seinen baldigen Rucktritt als Vorsitzender der Parti liberal du Quebec PLQ bekannt Insbesondere Wirtschaftskreise versuchten Charest zu einem Ubertritt in die Provinzpolitik zu bewegen da er am besten geeignet schien die separatistische Parti Quebecois PQ an der Macht abzulosen die PLQ ist seit 1955 vollstandig unabhangig von der Liberalen Partei Kanadas weshalb ein solcher Schritt unproblematisch war Am 3 April 1998 gab Charest schliesslich dem erheblichen Druck der Offentlichkeit nach trat als Vorsitzender der Progressiv konservativen Partei zuruck und wurde einen Monat spater zum Vorsitzenden der PLQ gewahlt Bei den Wahlen zur Nationalversammlung von Quebec im November 1998 erzielten die Liberalen zwar insgesamt mehr Stimmen als PQ doch waren diese gleichmassiger auf die Wahlkreise verteilt so dass sie weniger Sitze gewannen und die PQ weiterhin die Regierung bilden konnte Gegenuber den Wahlen 1994 ergaben sich fast keine Veranderungen Bei den Wahlen am 14 April 2003 legten die Liberalen zwar nur wenig zu doch da die PQ gleichzeitig Wahleranteile an die Action democratique du Quebec ADQ verlor resultierte daraus eine deutliche Sitzmehrheit fur die Liberalen Vizegouverneurin Lise Thibault ernannte Charest am 29 April 2003 zum neuen Premierminister Quebecs Premierminister Quebecs BearbeitenDie zwei ersten Regierungsjahre Charests waren gepragt von harten Auseinandersetzungen mit Gewerkschaften die gegen die Verkleinerung der Staatsverwaltung protestierten Auch senkte er nicht wie im Wahlkampf versprochen die Steuern und machte dafur das hohe Defizit der Vorgangerregierung verantwortlich Hingegen wurde er fur die Unterstutzung des Kyoto Protokolls gelobt im Gegensatz zur konservativen Bundesregierung von Stephen Harper hat Quebec vor die Vorgaben zu erfullen In den Meinungsumfragen erhielt die Regierung konstant tiefe Zustimmungsraten Nach der Wahl von Andre Boisclair zum neuen PQ Vorsitzenden schien es zunachst so als ob die Liberalen bei den nachsten Wahlen eine empfindliche Niederlage hinnehmen mussten Doch Boisclair erwies sich als wenig effektiver Oppositionsfuhrer und Charests Umfragewerte verbesserten sich wieder Trotz der geringen Popularitat in der Bevolkerung war seine Position als Parteivorsitzender jedoch nie ernsthaft gefahrdet Bei den Wahlen am 26 Marz 2007 verlor die PLQ zwar fast 13 der Stimmen blieb aber dennoch starkste Kraft Allerdings resultierte daraus die erste Minderheitsregierung Quebecs seit 1878 Charest verteidigte seinen eigenen Sitz in Sherbrooke nur knapp Fruhe Prognosen sagten eine Niederlage voraus erst nach der Auszahlung der Briefwahlstimmen am spaten Abend des Wahltages stand seine Wiederwahl fest 1 Drei Wochen spater nahm Charest eine Kabinettsumbildung vor Die Zahl der Minister verringerte sich von 24 auf 18 Manner und Frauen waren nun gleich stark vertreten was ein Novum in der Geschichte Quebecs ist Im Dezember 2007 forderte die Opposition Charest auf vor der Ethikkommission des kanadischen Unterhauses eine Aussage zu machen Der deutsch kanadische Waffenhandler Karlheinz Schreiber hatte behauptet er habe Charest 1993 vor dessen Wahl zum Vorsitzenden der Progressiv konservativen Partei mit einer Wahlkampfspende von 30 000 Dollar unterstutzt Charest entgegnete es seien lediglich 10 000 Dollar gewesen ausserdem waren solche personlichen Wahlspenden nach damaligem Recht ausdrucklich erlaubt 2 Im November 2008 rief Charest vorgezogene Neuwahlen aus da Quebec seiner Ansicht nach angesichts der globalen Finanzkrise eine stabile Mehrheitsregierung benotige Die Liberalen sicherten sich bei den Wahlen am 8 Dezember 2008 die angestrebte Mehrheit und konnten hauptsachlich auf Kosten der konservativen Action democratique du Quebec zulegen Charest ist damit nach Maurice Duplessis erst der zweite Premierminister Quebecs der drei Wahlen in Folge gewann In der Folge sanken Charests Werte in den Meinungsumfragen bestandig da er aufgrund der schlechten Wirtschaftslage zahlreiche unpopulare Massnahmen ergreifen musste Nachdem seine Regierung im Februar 2012 eine markante Erhohung der Studiengebuhren beschlossen hatte kam es ausgedehnten Studentenprotesten die monatelang anhielten Auf heftige Kritik stiess der Erlass eines Notstandsgesetzes das die Versammlungsfreiheit einschrankte und neue Auseinandersetzungen mit Studenten provozierte 3 Charest setzte fur den 4 September 2012 vorgezogene Neuwahlen an Diese endeten mit einem Sieg der Parti Quebecois die eine Minderheitsregierung bilden konnte Charest selbst unterlag in seinem Wahlkreis Sherbrooke Er fuhrte die Amtsgeschafte noch bis zum 19 September weiter und zog sich anschliessend aus der Politik zuruck 4 Auszeichnungen BearbeitenAm 11 Juni 2007 erhielt Jean Charest von Ministerprasident Edmund Stoiber den Bayerischen Verdienstorden uberreicht Quebec ist eine Partnerregion Bayerns 5 Im Februar 2009 ernannte der franzosische Staatsprasident Nicolas Sarkozy Charest zum Commandeur der Ehrenlegion Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Charest Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Profil auf der Website der Nationalversammlung von Quebec Jean Charest biografische Angaben auf der Webprasenz des kanadischen Parlaments englisch Jean J Charest In The Canadian Encyclopedia Abgerufen im 1 Januar 1 englisch francais Einzelnachweise Bearbeiten Liberal Premier Charest holds on to Sherbrooke seat Memento vom 15 Marz 2013 im Internet Archive CBC News 27 Marz 2007 No smoking gun in Schreiber cash for Charest Memento vom 9 Dezember 2007 im Internet Archive The Gazette 8 Dezember 2007 Tear gas used on Montreal marchers defying protest laws CBC News 19 Mai 2012 abgerufen am 26 September 2012 englisch Quebec Liberal Party leader Jean Charest resigns Montreal Gazette 5 September 2012 abgerufen am 26 September 2012 englisch Premierminister von Quebec mit Bayerischem Verdienstorden ausgezeichnet Memento vom 16 Dezember 2012 im Webarchiv archive today Premierminister von Quebec Chauveau Ouimet Boucherville Lotbiniere Chapleau Mousseau Ross Taillon Mercier Boucherville Taillon Flynn Marchand Parent Gouin Taschereau Godbout Duplessis Godbout Duplessis Sauve Barrette Lesage D Johnson sr Bertrand Bourassa Levesque P M Johnson Bourassa D Johnson jr Parizeau Bouchard Landry Charest Marois Couillard LegaultVorsitzende der Konservativen Partei Kanadas und ihrer Vorgangerparteien Liberal konservative Partei 1867 1873 John MacdonaldKonservative Partei 1873 1942 John Macdonald John Abbott John Thompson Mackenzie Bowell Charles Tupper Robert Borden Arthur Meighen Richard Bedford Bennett Robert James Manion Arthur MeighenProgressiv Konservative Partei 1942 2003 John Bracken George A Drew John Diefenbaker Robert Stanfield Joe Clark Brian Mulroney Kim Campbell Jean Charest Joe Clark Peter MacKayReformpartei 1987 2000 Preston ManningKanadische Allianz 2000 2003 Stockwell Day Stephen HarperKonservative Partei seit 2003 Stephen Harper Rona Ambrose Andrew Scheer Erin O Toole Candice Bergen Normdaten Person GND 129312274 lobid OGND AKS LCCN n98054259 VIAF 14085743 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Charest JeanALTERNATIVNAMEN Charest John JamesKURZBESCHREIBUNG kanadischer PolitikerGEBURTSDATUM 24 Juni 1958GEBURTSORT Sherbrooke Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Charest amp oldid 220414554