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Robert Bourassa 14 Juli 1933 in Montreal Quebec 2 Oktober 1996 ebenda war ein kanadischer Politiker der Parti liberal du Quebec der zwischen 1970 und 1976 sowie von 1983 bis 1994 Parteivorsitzender sowie zwischen 1970 und 1976 sowie 1985 bis 1994 Premierminister von Quebec war Bourassa unterstutzte einerseits die separatistischen Tendenzen der Parti liberal in der Provinz Quebec sah andererseits aber die wirtschaftlichen Vorstellungen seiner Partei kritisch Robert Bourassa Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Unterhausabgeordneter Premierminister 1970 bis 1976 1 1 1 Wahlsieg 1970 1 1 2 Oktoberkrise 1970 1 1 3 Wirtschaftspolitik und Wahlsieg 1973 1 1 4 Wahlniederlage 1976 und mehrjahriger Ruckzug aus Politik 1 2 Premierminister 1985 bis 1993 1 2 1 Wahlsieg 1985 1 2 2 Wahlsieg 1989 und Oka Krise mit den Mohawk 1 2 3 Gescheitertes Ubereinkommen von Charlottetown NAFTA und Ruckzug aus der Politik 1994 2 Veroffentlichung 3 Weblinks 4 Hintergrundliteratur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUnterhausabgeordneter Premierminister 1970 bis 1976 Bearbeiten nbsp Als Nachfolger von Jean Lesage wurde Bourassa 1970 erstmals Vorsitzender der Parti liberal du QuebecBourassa absolvierte nach dem Schulbesuch ein Studium der Rechtswissenschaften und nahm nach dessen Abschluss und seiner anwaltlichen Zulassung in Quebec 1957 eine Tatigkeit als Rechtsanwalt auf Er wurde als Kandidat der Parti liberal bei den Wahlen vom 5 Juni 1966 erstmals zum Mitglied der Nationalversammlung von Quebec gewahlt Bereits als Abgeordneter setzte er sich fur das Baie James Wasserkraftprojekt ein und traf sich im Dezember 1969 mit Roland Giroux dem Prasidenten von Hydro Quebec zu einem Arbeitsessen Trotz seiner Unerfahrenheit und relativen Unbekanntheit wurde er am 17 Januar 1970 als Nachfolger des fruheren Premierministers Jean Lesage zum Vorsitzenden der Parti liberal gewahlt Wahlsieg 1970 Bearbeiten Als solcher war er Spitzenkandidat bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 29 April 1970 und fuhrte seine Partei zum Wahlsieg gegen die bis dahin regierende Union nationale von Jean Jacques Bertrand Dabei konnte die Parti liberal 72 der 108 Abgeordneten stellen und verfugte damit uber 22 Abgeordnete mehr als bei der Wahl von 1966 Die Union nationale verlor hingegen 39 Sitze und stellte nur noch 17 Abgeordnete anstatt von 56 im Jahr 1966 Drittstarkste Kraft wurde die Ralliement creditiste du Quebec mit zwolf Mandaten wahrend die erstmals angetretene Parti Quebecois PQ von Rene Levesque sieben Sitze gewann Am 12 Mai 1970 wurde Bourassa Nachfolger von Jean Lesage und war mit 36 Jahren der jungste Premierminister in der Geschichte von Quebec 1 Oktoberkrise 1970 Bearbeiten Wenige Monate nach seinem Amtsantritt kam es 1970 zur Oktoberkrise die grosste politische Krise in der Geschichte der Provinz Quebec Ausgelost wurde sie durch die Entfuhrung des britischen Diplomaten James Richard Cross der als Leiter der Handelsdelegation in Montreal tatig war und des Politikers Pierre Laporte dem Vize Premierminister und Arbeitsminister im Kabinett Bourassa durch die Terrororganisation Front de liberation du Quebec FLQ Dies fuhrte zur kurzzeitigen Verhangung des Ausnahmezustandes durch den kanadischen Premierminister Pierre Trudeau und zur Entsendung von 10 000 Soldaten der Armee nach Quebec Die burgerlichen Freiheiten wurden suspendiert und hunderte FLQ Anhanger ohne formellen Haftbefehl inhaftiert Wahrend die Polizei Laporte erdrosselt im Kofferraum eines Autos auffand konnte Cross nach zwei Monaten befreit werden Nachfolgende verdeckte Operationen fuhrten zur Zerschlagung der FLQ 2 Bourassa wurde wegen seines Krisenmanagements wahrend der Oktoberkrise 1970 stark kritisiert Insbesondere wurde ihm vorgeworfen die Entscheidung uber das weitere Vorgehen zu schnell der Bundesregierung in Ottawa uberlassen zu haben um seine nationalistischen und linken Kritiker zu untergraben Wirtschaftspolitik und Wahlsieg 1973 Bearbeiten Nach Beendigung der Oktoberkrise konzentrierten sich Bourassa und seine Regierung auf die Wirtschaftspolitik der Provinz die eine weitraumige Entwicklung vorsah sowie die Schaffung von 100 000 Arbeitsplatzen zur Bekampfung der Beschaftigungskrise Schwerpunkt war die Forderung des von ihm seit 1969 unterstutzten Baie James Wasserkraftprojekts Bourassa stellte im Marz 1971 seinen Plan dem Kabinett vor und empfahl die Koordination der Bauarbeiten der US amerikanischen Bechtel Corporation zu ubertragen Als Datum der offentlichen Bekanntmachung wahlte die Regierung den 30 April 1971 den Jahrestag der Amtsubernahme als Ort eine Parteiversammlung im Petit Colisee in der Provinzhauptstadt Quebec Vor 5000 Anwesenden versprach Bourassa das Projekt des Jahrhunderts projet du siecle werde 100 000 Arbeitsplatze schaffen Gemass Berichten von Journalisten soll die Versammlung mit Szenen von unbeschreiblichem Enthusiasmus zu Ende gegangen sein 3 Die erfolgreiche Wirtschaftspolitik fuhrte dazu dass Bourassa mit seiner Parti liberal bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 29 Oktober 1973 einen uberwaltigenden Sieg errang Seine Partei stellte von 110 Mitgliedern der Nationalversammlung 102 Abgeordnete und konnte damit ihr Wahlergebnis um weitere 30 Abgeordnete verbessern Die Parti Quebecois verlor einen ihrer sieben Abgeordneten und verfugte nunmehr uber sechs Mandate wahrend die Union nationale ihre 17 Mandate verlor und in der Nationalversammlung nicht mehr vertreten war Die Ralliement creditiste du Quebec war zukunftig drittstarkste Kraft nachdem sie zehn von ihren zwolf Sitzen verloren hatte und nun nur noch uber zwei Mandate in der Nationalversammlung verfugte Wahlniederlage 1976 und mehrjahriger Ruckzug aus Politik Bearbeiten In der Folgezeit trat Bourassa fur einen Sonderstatus von Quebec innerhalb der Verfassung von Kanada ein 1974 unterzeichnete Bourassa den Gesetzentwurf 22 der die franzosische Sprache zur offiziellen Sprache der Provinz machte und den Gebrauch der englischen Sprache einschrankte Der Gesetzentwurf zur Frankophonie fuhrte zu empfindlichen Spannungen zwischen den Anhangern der kanadischen Foderation und den Nationalisten in Quebec Der Amtssprachenstreit trug letztlich zur Niederlage der Parti liberal bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 15 November 1976 bei Starkste Kraft wurde die Parti Quebecois von Rene Levesque die 65 Mandate hinzugewann und nunmehr mit 71 statt sechs Abgeordneten vertreten war Bourassas Parti liberal wurde zweitstarkste Kraft verlor aber 76 Sitze und stellte nur noch 26 statt bisher 102 Abgeordnete Der Union nationale gelang unter ihrem neuen Parteivorsitzenden Rodrigue Biron der Wiedereinzug in die Nationalversammlung in der sie als drittstarkste Fraktion elf Abgeordnete stellte Daruber hinaus waren zwei Parteilose in der Nationalversammlung der vertreten Die empfindliche Wahlniederlage fuhrte dazu dass Bourassa vier Tage nach der Wahl sein Amt als Parteivorsitzender niederlegte und durch Gerard D Levesque abgelost wurde Am 25 November 1976 ubernahm schliesslich der Wahlsieger Rene Levesque das Amt des Premierministers von Quebec wahrend sich Bourassa fur vier Jahre weitgehend aus dem politischen Leben zuruckzog Premierminister 1985 bis 1993 Bearbeiten Wahlsieg 1985 Bearbeiten 1980 begann Bourassa sich wieder verstarkt politisch zu engagieren und trat erfolgreich aktiv gegen das von der Parti Quebecois geforderte Quebec Referendum ein das die Aufnahme von Unabhangigkeitsverhandlungen mit der Bundesregierung forderte Als Nachfolger von Gerard D Levesque wurde er 1983 wieder Vorsitzender der Parti liberal und fuhrte diese als Spitzenkandidat zum Sieg bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 2 Dezember 1985 Dabei konnte die Partei ihr Ergebnis um 57 Mandate steigern und stellte nunmehr 99 statt bislang 42 Abgeordnete Die Parti Quebecois von Premierminister Pierre Marc Johnson der erst am 3 Oktober 1985 Nachfolger von Rene Levesque geworden war verlor hingegen 57 Sitze und stellte nur noch 23 statt bisher 80 Abgeordnete Andere Parteien waren wie bereits seit den Wahlen zur Nationalversammlung am 13 April 1981 nicht mehr im Parlament der Provinz vertreten Bourassa wurde daraufhin am 12 Dezember 1985 erneut Premierminister von Quebec 1 Wahlsieg 1989 und Oka Krise mit den Mohawk Bearbeiten Bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 25 September 1989 konnte er die Vormachtstellung der Parti liberal behaupten die zwar sieben Mandate verlor aber mit 92 der 125 Sitze nach wie vor uber eine deutliche absolute Mehrheit verfugte Die Parti Quebecois konnte sich leicht verbessern und stellte mit 29 Abgeordnete sechs Mandatstrager mehr als noch bei der letzten Wahl Drittstarkste Kraft wurde die Equality Party die erstmals vier Abgeordnete stellte 1990 kam es in der Oka Krise zu bewaffneten Zusammenstossen zwischen Mohawk und kanadischer Regierung die in einer Schiesserei zwischen Stammesangehorigen und der Provinzpolizei von Quebec gipfelten und einen Polizisten das Leben kosteten Ausloser war der Plan einen Golfplatz auf Mohawkgebiet zu bauen Die Proteste eskalierten in einer zweimonatigen Strassenblockade bei dem Ort Oka in der Nahe von Montreal in Quebec Etwa 40 schwerbewaffnete Mitglieder der Mohawk Warrior Society wurden von 400 kanadischen Soldaten eingekesselt Die Konfrontation endete mit dem Versprechen auf Verhandlungen die jedoch nur unbefriedigende Losungen brachten 4 Als Vermittler im Streit hatte sich dabei unter anderen der Mohawk Philosoph streng genommen ein Angehoriger der Seneca John Mohawk Sotsisowah hervorgetan 5 Gescheitertes Ubereinkommen von Charlottetown NAFTA und Ruckzug aus der Politik 1994 Bearbeiten Am 22 August 1992 einigte sich die First Minister s Conference unter seiner Teilnahme auf die umfangreichste Reform des Verfassungsgesetzes von 1867 in der sogenannten Ubereinstimmung von Charlottetown Charlottetown Accord Accord de Charlottetown Diese Reform sah eine Regelung der Vertretung der Anglo und Frankokanadier in den obersten Staatsorganen vor Dabei wurden der Provinz Quebec Quoten zuerkannt sowie ferner die Autonomierechte der Ureinwohner anerkannt und die Stellung der Provinzen gestarkt Diese durch das Ubereinkommen von Charlottetown vorgesehene Verfassungsreform wurde jedoch bei einem Referendum am 26 Oktober 1992 von 55 Prozent der wahlberechtigten Kanadier abgelehnt 2 Am 17 Dezember 1992 wurde vom kanadischen Premierminister Brian Mulroney in Ottawa mit den USA und Mexiko das Nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA unterzeichnet das am 1 Januar 1994 in Kraft trat Zuvor hatte sich Bourassa fur dieses Abkommen eingesetzt was mit zur positiven Aufnahme dieser Ubereinkunft in der kanadischen Politik beigetragen hatte 2 Nach mehr als achtjahriger zweiter Amtszeit trat Bourassa am 11 Januar 1994 als Premierminister zuruck Sein Nachfolger wurde daraufhin Daniel Johnson Jr ein Sohn des fruheren Premierministers Daniel Johnson Sr und alterer Bruder des ehemaligen Premierministers Pierre Marc Johnson Zugleich ubernahm Johnson auch die Funktion als Vorsitzender der Parti liberal du Quebec Ihm zu Ehren wurden nach seinem Tod 1996 der Stausee Reservoir Robert Bourassa sowie das Wasserkraftwerk Robert Bourassa umbenannt Daruber hinaus ist die Autoroute 740 Robert Bourassa nach ihm benannt ein sieben Kilometer langer Autobahnabschnitt in der Stadt Quebec Veroffentlichung BearbeitenL energie du Nord La force du Quebec Libre Expression Montreal 1985 ISBN 2 89037 252 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Robert Bourassa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbiografie in rulers orgHintergrundliteratur BearbeitenUna McGovern Hrsg Chambers Biographical Dictionary Chambers Edinburgh 7 Auflage 2002 S 198 ISBN 0 550 10051 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b Canadian Provinces rulers org a b c Der Grosse Ploetz Die Enzyklopadie der Weltgeschichte Verlag Vandenhoeck amp Ruprecht 35 Auflage 2008 ISBN 978 3 525 32008 2 S 1793 f Pierre Gravel Pierre Vennat Sept mois apres la crise d Octobre un projet quil fallait lancer en 1971 In Roger Leroux Hrsg La Baie James projet du siecle La Presse Montreal 1979 S 7 9 John Gattuso Hrsg APA Guides U S A Indianerreservate Seite 303 304 RV Reise und Verkehrsverlag GmbH Munchen 1992 ISBN 3 575 21425 5 Zum Tode von John Mohawk Sotsisowah Memento des Originals vom 21 Juni 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gfbv de Nachruf der Gesellschaft fur bedrohte VolkerPremierminister von Quebec Chauveau Ouimet Boucherville Lotbiniere Chapleau Mousseau Ross Taillon Mercier Boucherville Taillon Flynn Marchand Parent Gouin Taschereau Godbout Duplessis Godbout Duplessis Sauve Barrette Lesage D Johnson sr Bertrand Bourassa Levesque P M Johnson Bourassa D Johnson jr Parizeau Bouchard Landry Charest Marois Couillard Legault Normdaten Person GND 119151588 lobid OGND AKS LCCN n50042125 VIAF 91267968 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bourassa RobertKURZBESCHREIBUNG kanadischer PolitikerGEBURTSDATUM 14 Juli 1933GEBURTSORT Montreal QuebecSTERBEDATUM 2 Oktober 1996STERBEORT Montreal Quebec Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Bourassa amp oldid 229591674