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Pauline Marois pɔlin maʁwa 29 Marz 1949 in Quebec ist eine kanadische Politikerin Parti Quebecois Sie war vom 19 September 2012 bis zum 23 April 2014 Premierministerin der Provinz Quebec Von 1981 und 1985 sowie von 1995 und 2003 hatte sie mehrere Ministerposten auf Provinzebene inne darunter Finanzen Bildung und Gesundheit Ab 2007 amtierte sie als Oppositionsfuhrerin Bei den Wahlen vom 4 September 2012 fuhrte sie die Parti Quebecois zum Wahlsieg und stand danach einer Minderheitsregierung vor Nach nur 19 Monaten im Amt rief sie vorgezogene Neuwahlen aus und hoffte auf eine absolute Mehrheit Die Parti Quebecois erzielte dabei eines ihrer schlechtesten Ergebnisse uberhaupt und Marois verlor ihren Sitz in der Nationalversammlung von Quebec woraufhin sie auch als Parteivorsitzende zurucktrat Pauline Marois 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Jugend Studium und Beruf 1 2 Erster Teil der politischen Karriere 1 3 Vielseitige Ministerin 1 4 Oppositionspolitikerin 1 5 Premierministerin 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenJugend Studium und Beruf Bearbeiten Pauline Marois wurde in der Stadt Quebec als altestes von funf Kindern des Mechanikers Gregoire Marois und der Lehrerin Marie Paule Gingras geboren Sie verbrachte ihre Kindheit in der Ortschaft Saint Etienne de Lauzon heute ein Stadtteil von Levis 1 Sie absolvierte das College Jesus Marie in Sillery An der Universite de Laval belegte sie von 1968 bis 1971 einen Studiengang in sozialer Arbeit Wahrend dieser Zeit nahm sie mehrmals an Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg teil 2 1969 heiratete sie Claude Blanchet den spateren Vorsitzenden der Societe generale de financement Nebenbei arbeitete sie fur eine Konsumentenschutzorganisation Die Oktoberkrise im Jahr 1970 bewog Marois dazu der separatistischen und sozialdemokratisch gepragten Parti Quebecois beizutreten 3 Sie setzte ihr Studium an der Wirtschaftshochschule Ecole des hautes etudes commerciales HEC in Montreal fort wo sie 1976 als MBA abschloss Einer ihrer Professoren war der damalige Finanz und spatere Premierminister Jacques Parizeau fur den sie vorubergehend als Pressesprecherin tatig war Hauptsachlich arbeitete Marois fur mehrere soziale Institutionen bis sie schliesslich im November 1979 zur Stabschefin von Frauenministerin Lise Payette ernannt wurde obwohl sie damals im Gegensatz zu ihrer Vorgesetzten noch nicht sonderlich feministisch eingestellt war 4 Erster Teil der politischen Karriere Bearbeiten Ihr Ehemann und Premierminister Rene Levesque uberzeugten Marois eine politische Karriere einzuschlagen 5 Sie kandidierte im Wahlkreis La Peltrie um einen Sitz in der Nationalversammlung von Quebec und gewann am 13 April 1981 mit einem grossen Vorsprung Nur elf Tage spater gebar sie ihr zweites von insgesamt vier Kindern 6 Levesque ernannte sie umgehend zur Frauenministerin Dieses Amt ubte sie von April 1981 bis November 1983 aus Ab September 1982 war sie Vizeprasidentin des Schatzamtrates Nach einer Kabinettsumbildung im November 1983 amtierte sie als Ministerin fur Arbeit und Einkommenssicherheit Nachdem Rene Levesque im Juni 1985 seinen bevorstehenden Rucktritt angekundigt hatte kandidierte Marois trotz schlechter Umfragewerte um dessen Nachfolge als Parteivorsitzende Bei der unter allen Parteimitgliedern durchgefuhrten Wahl kam sie mit 19 7 der Stimmen auf den zweiten Platz hinter dem klaren Sieger Pierre Marc Johnson 7 Die Parti Quebecois erlitt bei den Parlamentswahlen am 2 Dezember 1985 eine empfindliche Niederlage Marois selbst unterlag in ihrem Wahlkreis La Peltrie dem liberalen Gegenkandidaten Lawrence Cannon Anschliessend war sie als Schatzmeisterin der feministischen Organisation Federation des femmes du Quebe tatig Aufgrund von Richtungskampfen zog sie sich im Juni 1987 vorubergehend aus der Parteileitung zuruck und unterrichtete an der Zweigstelle der Universite du Quebec in Hull 8 Unter dem neuen Vorsitzenden Jacques Parizeau war sie ab Februar 1988 an der Ausarbeitung eines neuen Parteiprogramms beteiligt 9 Im Juni 1988 trat sie zu einer Nachwahl im Wahlkreis Anjou an unterlag aber knapp Vielseitige Ministerin Bearbeiten Bei den Wahlen am 25 September 1989 kandidierte Marois im Wahlkreis Taillon der einen Teil der Stadt Longueuil umfasst und zog wieder in die Nationalversammlung ein Funf Jahre spater konnte die Parti Quebecois wieder die Wahlen gewinnen und die Regierung stellen Jacques Parizeau ernannte Marois am 26 September 1994 zur Familienministerin und zur Prasidentin des Schatzamtrates Am 3 November 1995 vier Tage nach dem knapp gescheiterten Unabhangigkeitsreferendum ubernahm sie das Finanzministerium und das Ministerium fur Steuern Der neue Premierminister Lucien Bouchard nahm am 29 Januar 1996 eine Kabinettsumbildung vor Marois ernannte er dabei zur Bildungsministerin Ab 4 Dezember 1996 war sie zusatzlich Familienministerin Zu Marois wichtigsten Errungenschaften gehoren die Einfuhrung staatlich gefuhrter Kinderkrippen neben den bereits bestehenden privaten und eine Reform der Schulaufsichtsbehorden die nun nicht mehr konfessionell getrennt waren sondern nach sprachlichen Kriterien organisiert wurden Nach den Wahlen im Dezember 1998 blieb sie weiterhin Familienministerin gab aber das Bildungsministerium ab und ubernahm stattdessen das Gesundheitsministerium Beim Amtsantritt des darauf folgenden Premierministers Bernard Landry im Marz 2001 kam es zu einer weiteren Kabinettsumbildung Marois stieg zu dessen Stellvertreterin auf Sie gab ihre bisherigen Ministerposten ab und wurde stattdessen Ministerin fur Finanzen sowie Forschung und Wissenschaft Von Januar bis September 2002 war sie vorubergehend Handels und Industrieministerin Die Parti Quebecois verlor die Wahlen am 14 April 2003 und musste sich mit der Oppositionsrolle begnugen Oppositionspolitikerin Bearbeiten nbsp Pauline Marois 2009 Schon bald nach den verlorenen Wahlen strebte Marois danach den Parteivorsitz zu ubernehmen und begann eine Gruppe von Unterstutzern aufzubauen Im Schattenkabinett war sie offizielle Sprecherin in den Bereichen Bildung und internationale Beziehungen Im Juni 2005 gab Landry uberraschend seinen Rucktritt bekannt woraufhin Marois umgehend ihre Kandidatur einreichte Bei der Wahl um den Parteivorsitz am 30 November 2005 kam sie mit 30 6 der Stimmen wie zwanzig Jahre zuvor auf den zweiten Platz wobei sie sich Andre Boisclair geschlagen geben musste 10 Vier Monate spater am 20 Marz 2006 trat sie als Parlamentsabgeordnete zuruck 11 Bei den Parlamentswahlen im Marz 2007 fiel die Parti Quebecois auf den dritten Platz zuruck hinter der Parti liberal du Quebec und der Action democratique du Quebec Aufgrund dieses schlechten Wahlergebnisses trat Boisclair zuruck Marois beschloss die Wiederaufnahme ihrer politischen Karriere und erhielt genugend Unterstutzung fur eine offizielle Kandidatur um den Parteivorsitz Als Gilles Duceppe seine eigene Kandidatur zuruckzog und sich sonst niemand zur Verfugung stellen wollte wurde Marois am 26 Juni 2007 per Akklamation zur neuen Vorsitzenden gewahlt 12 Mit dem deutlichen Sieg bei einer Nachwahl am 24 September 2007 im Wahlkreis Charlevoix zog sie wieder in die Nationalversammlung ein 13 Die Parlamentswahlen im Dezember 2008 endeten mit einer absoluten Mehrheit fur die Liberalen wahrend die Parti Quebecois wieder zweitstarkste Kraft wurde Am 13 Januar 2009 ubernahm Marois offiziell als erste Frau uberhaupt die Rolle der Oppositionsfuhrerin Im Parlament setzte sie sich insbesondere fur die Starkung der franzosischen Sprache ein und schlug verschiedene Massnahmen zur Einschrankung des Englischen in der Offentlichkeit vor Einzelne Medien ausserhalb Quebecs warfen ihr vor sie sei gegenuber Anglokanadiern und Muslimen rassistisch eingestellt 14 Premierministerin Bearbeiten nbsp Pauline Marois bei einer Wahlkampfveranstaltung 2012 Die Parlamentswahlen am 4 September 2012 endeten mit einem Sieg der Parti Quebecois womit Marois als erste Premierministerin der Provinz feststand Wahrend sie in der Konzerthalle Metropolis in Montreal ihre Siegesrede hielt drang ein maskierter Mann mit einem halbautomatischen Gewehr bewaffnet in die Halle ein erschoss einen Techniker und verletzte einen weiteren schwer Sicherheitskrafte brachten Marois hinter die Buhne in Sicherheit Der Attentater versuchte das Gebaude in Brand zu stecken und wurde kurz danach verhaftet 15 Mit 54 von 125 Sitzen verfugte die Parti Quebecois nicht uber die angestrebte absolute Mehrheit Marois bildete am 19 September 2012 eine Minderheitsregierung die auf die Unterstutzung der Liberalen und der konservativen Coalition Avenir Quebec angewiesen war Als erste Massnahme machte sie die von der Vorgangerregierung beschlossene Erhohung der Studiengebuhren ruckgangig die zu monatelangen Studentenprotesten gefuhrt hatte 16 Im September 2013 kundigte sie ein Gesetzesvorhaben zur Einfuhrung einer Charta der Werte an Heftige Kontroversen verursachte vor allem die geplante Regelung dass Angestellte im offentlichen Dienst keinerlei auffallige religiose Symbole z B Kippot Turbane Hidschabs Niqabs grosse Kreuze tragen oder ihr Gesicht verdecken durften 17 Die Charta stiess bei Oppositionsparteien Vertretern religioser Minderheiten und Menschenrechtsorganisationen auf Ablehnung Da die Umfragewerte gunstig schienen bat Marois Vizegouverneur Pierre Duchesne am 5 Marz 2014 um die Auflosung des Parlaments Mit diesen vorgezogenen Neuwahlen strebte sie eine absolute Mehrheit an Die Zustimmung fur die Regierungspartei sank jedoch rasch als Pierre Karl Peladeau Prasident und CEO des Medienkonzerns Quebecor als Star Kandidat prasentiert wurde Peladeaus konservative Wirtschaftspolitik und seine gewerkschaftsfeindliche Haltung stiessen in der sozialdemokratisch gepragten Parteibasis auf wenig Begeisterung Seine unverblumte Unterstutzung fur ein drittes Unabhangigkeitsreferendum drangte alle anderen Wahlkampfthemen in den Hintergrund Viele moderate Wahler die kein Wiederaufflackern der Souveranitatsdebatte fruherer Jahre wunschten wandten sich ab 18 Die Wahlen am 7 April 2014 endeten mit dem schlechtesten Ergebnis der Parti Quebecois seit 1970 Marois selbst unterlag in ihrem sicher geglaubten Wahlkreis Charlevoix Cote de Beaupre und trat als Parteivorsitzende zuruck 19 Bis zum 23 April fuhrte sie die Amtsgeschafte weiter Literatur BearbeitenPauline Marois Pierre Graveline Quebecoise Fides Montreal 2008 ISBN 978 2 7621 2767 6 Pauline Marois Internationales Biographisches Archiv 41 2012 vom 9 Oktober 2012 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pauline Marois Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Premierministerin von Quebec Memento vom 17 August 2010 im Internet Archive Profil auf der Website der Nationalversammlung von QuebecEinzelnachweise Bearbeiten Marois Graveline Quebecoise S 11 13 Marois Graveline Quebecoise S 23 Marois Graveline Quebecoise S 28 Pierre Godin Rene Levesque L espoir et le chagrin 1976 1980 Boreal Montreal 2001 ISBN 2 7646 0105 0 S 530 531 Pierre Godin Rene Levesque L homme brise 1980 1987 Boreal Montreal 2005 ISBN 2 7646 0424 6 S 117 Katia Gagnon Pauline en cinq temps La Presse 19 Mai 2007 S A2 Election de Pierre Marc Johnson au poste de chef du Parti Quebecois Universite de Sherbrooke abgerufen am 26 September 2012 franzosisch Pierre Duchesne Jacques Parizeau Le Regent 1985 1995 Quebec Amerique Montreal 2004 ISBN 2 7644 0280 5 S 47 Duchesne Parizeau Le Regent S 84 86 Changement de garde au PQ Radio Canada 15 November 2005 abgerufen am 26 September 2012 franzosisch Pauline Marois demissionne Radio Canada 20 Marz 2006 abgerufen am 26 September 2012 franzosisch Pauline Marois c est officiel Radio Canada 26 Juni 2007 abgerufen am 26 September 2012 franzosisch PQ leader wins byelection in decisive victory Canadian Broadcasting Corporation 24 September 2007 abgerufen am 26 September 2012 englisch It s racism in any language Nicht mehr online verfugbar National Post 25 Oktober 2007 archiviert vom Original am 28 Juli 2013 abgerufen am 26 September 2012 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www canada com Attentat auf dem Hohepunkt der Wahlparty Tages Anzeiger 5 September 2012 abgerufen am 26 September 2012 Marois scraps tuition fee hikes first day on the job The Globe and Mail 20 September 2012 abgerufen am 26 September 2012 englisch Charter of Quebec values would ban religious symbols for public workers CBC News 10 September 2013 abgerufen am 10 April 2014 englisch Three reasons the PQ lost and Couillard s biggest challenge The Globe and Mail 8 April 2014 abgerufen am 10 April 2014 englisch Marois resigns after Parti Quebecois suffers resounding loss in Quebec election Memento vom 10 April 2014 im Webarchiv archive today Premierminister von Quebec Chauveau Ouimet Boucherville Lotbiniere Chapleau Mousseau Ross Taillon Mercier Boucherville Taillon Flynn Marchand Parent Gouin Taschereau Godbout Duplessis Godbout Duplessis Sauve Barrette Lesage D Johnson sr Bertrand Bourassa Levesque P M Johnson Bourassa D Johnson jr Parizeau Bouchard Landry Charest Marois Couillard Legault Normdaten Person LCCN no2009024312 VIAF 78969099 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 29 September 2018 PersonendatenNAME Marois PaulineKURZBESCHREIBUNG kanadische Politikerin Parti Quebecois GEBURTSDATUM 29 Marz 1949GEBURTSORT Quebec Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pauline Marois amp oldid 222233037