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Das Quebec Referendum 1995 war nach der Abstimmung 1980 die zweite Volksabstimmung zur Frage ob die Provinz Quebec sich von Kanada abspalten und ein unabhangiger Staat werden soll Die Volksabstimmung fand am 30 Oktober 1995 statt Rein rechtlich ging es zwar lediglich um die Frage ob Quebec mit der Bundesregierung uber eine lose wirtschaftliche und politische Assoziation verhandeln solle Doch die separatistische Provinzregierung liess nie Zweifel daruber aufkommen dass sie bei einem Scheitern der Verhandlungen einseitig die Unabhangigkeit ausrufen wurde Ergebnisse nach Wahlbezirken der NationalversammlungDas Ergebnis fiel sehr knapp aus 50 58 Nein Stimmen standen 49 42 Ja Stimmen gegenuber bei einer Beteiligung von 93 52 der registrierten Wahler Landliche Gebiete und die Provinzhauptstadt Quebec befurworteten die Unabhangigkeit wahrend die Stadt Montreal und Gebiete entlang der sudlichen Grenze sie ablehnten Uber 60 der frankophonen Kanadier stimmten zu die englischsprachige Bevolkerungsminderheit und die Ureinwohner sprachen sich jedoch klar dagegen aus Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Referendumsfrage 3 Kampagne 4 Vorkehrungen im Falle der Zustimmung 5 Ergebnis 6 Kontroversen 6 1 Ungultige Stimmen 6 2 Missachtung der Ausgabenbeschrankung 6 3 Raschere Einburgerungen 6 4 Wahlerverzeichnis 7 Nachwirkung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenEin ahnliches Referendum im Jahr 1980 war mit 59 56 Ablehnung gescheitert Zwei Jahre spater wurde die kanadische Verfassung durch das Verfassungsgesetz von 1982 vollstandig von der Kontrolle des britischen Parlaments gelost Zwar ware es nicht ungesetzlich gewesen wenn die Bundesregierung von sich aus die Verfassung erganzt hatte doch der Oberste Gerichtshof entschied dass Premierminister Pierre Trudeau aufgrund des Gewohnheitsrechts verpflichtet sei die Provinzregierungen zu konsultieren und ihre Zustimmung einzuholen Die Premierminister der Provinzen lehnten die Verfassungsanderung zunachst geschlossen ab Nach langen Verhandlungen konnte jedoch mit neun von zehn Provinzen eine Ubereinkunft getroffen werden Rene Levesque der Premierminister Quebecs war jedoch nicht von den anderen Provinzen uber die Einigung informiert worden und wurde vor vollendete Tatsachen gestellt Aus diesem Grund verweigerte er die Unterschrift unter das Verfassungsgesetz Trotz seiner Weigerung wurde die Anderung ratifiziert und hatte auch fur Quebec Gultigkeit Levesque fuhlte sich betrogen Quebec sei von Kanada in einer Zeit der Krise im Stich gelassen worden und dieser Verrat werde ernsthafte Konsequenzen zur Folge haben 1 Nachdem Brian Mulroney 1984 neuer kanadischer Premierminister geworden war versuchte er mit Erganzungen zum Verfassungsgesetz die Regierung Quebecs doch noch von einer Zustimmung zu uberzeugen Doch der Meech Lake Accord von 1987 konnte nicht innerhalb der festgelegten Frist ratifiziert werden und der Charlottetown Accord von 1992 wurde in einem nationalen Referendum abgelehnt was den Separatisten in Quebec neuen Auftrieb gab Lucien Bouchard Umweltminister in Mulroneys Kabinett vereinigte enttauschte liberale und konservative Unterhausabgeordnete aus Quebec in der neuen Partei Bloc Quebecois deren Ziel die Unabhangigkeit Quebecs war Bei der Unterhauswahl 1993 gewann der Bloc Quebecois 54 von 75 Sitzen in Quebec und wurde dadurch zweitstarkste Partei im Unterhaus Im darauf folgenden Jahr gewann die separatistische Parti Quebecois von Jacques Parizeau die Wahl zur Nationalversammlung von Quebec Parizeau versprach wahrend seiner Amtszeit ein Referendum durchzufuhren 2 Referendumsfrage BearbeitenAm 7 September 1995 ein Jahr nach seiner Wahl zum Premierminister der Provinz prasentierte Parizeau die Referendumsfrage uber die am 30 Oktober abgestimmt werden sollte Auf den Stimmzetteln war die Frage sowohl auf Franzosisch als auch auf Englisch gedruckt In Gebieten wo die Sprachen der Ureinwohner alltaglich gesprochen werden waren die Stimmzettel dreisprachig Auf Franzosisch lautete die Frage Acceptez vous que le Quebec devienne souverain apres avoir offert formellement au Canada un nouveau partenariat economique et politique dans le cadre du projet de loi sur l avenir du Quebec et de l entente signee le 12 juin 1995 Auf Englisch Do you agree that Quebec should become sovereign after having made a formal offer to Canada for a new economic and political partnership within the scope of the bill respecting the future of Quebec and of the agreement signed on June 12 1995 In deutscher Ubersetzung Stimmen Sie zu dass Quebec souveran werden soll nach einem formellen Angebot einer neuen wirtschaftlichen und politischen Partnerschaft an Kanada gemass der Gesetzesvorlage uber die Zukunft Quebecs und der am 12 Juni 1995 unterzeichneten Ubereinkunft Die erwahnte Ubereinkunft bezog sich auf den Souveranitatsplan der Provinzregierung vom 12 Juni 1995 der einige Wochen vor dem Referendum an alle Haushalte verschickt worden war 3 Kampagne Bearbeiten nbsp Jacques ParizeauFur den Verbleib Quebecs bei Kanada setzten sich die Foderalisten federalistes ein Ihre Hauptakteure waren Jean Chretien der kanadische Premierminister Daniel Johnson Vorsitzender der Parti liberal du Quebec und Jean Charest Vorsitzender der Progressiv konservativen Partei Kanadas Ihnen gegenuber standen die Souveranisten souverainistes die sich fur eine Trennung von Kanada und oder Verhandlungen uber eine lose wirtschaftliche und politische Partnerschaft aussprachen Angefuhrt wurden sie von Jacques Parizeau dem Premierminister der Provinz Lucien Bouchard dem Vorsitzenden des Bloc Quebecois und Mario Dumont dem Vorsitzenden der Action democratique du Quebec Parizeaus Kampagne kam nur langsam in Fahrt und erste Meinungsumfragen ergaben dass zwei Drittel der Befragten mit Nein stimmen wurden Doch verschiedene von den Medien weiter verbreitete taktlose Bemerkungen der Foderalisten fuhrten zu einer starkeren Mobilisierung der Souveranisten Parizeau ernannte Bouchard zum Chefunterhandler bei moglichen Verhandlungen nach einem positiven Ausgang des Referendums Im Dezember 1994 war Bouchard an nekrotisierender Fasziitis erkrankt und sein Leben konnte nur durch die Amputation eines Beins gerettet werden Seine Genesung und seine offentlichen Auftritte an Krucken losten eine Welle des Mitgefuhls aus Bouchard ubernahm von Parizeau die Leitung der Kampagne Sein unverminderter Einsatz fur die Unabhangigkeit Quebecs trotz dieser schweren Krankheit gab den Souveranisten wieder Zuversicht 4 5 Unter Bouchards Fuhrung holten die Souveranisten immer mehr auf und neue Meinungsumfragen zeigten dass die Quebecer nun mehrheitlich fur die Unabhangigkeit waren Selbst Bouchards unvorsichtige Ausserung drei Wochen vor der Abstimmung die Quebecer seien die weisse Rasse mit der niedrigsten Geburtenrate anderte daran wenig 6 Eine Woche vor der Abstimmung lagen die Souveranisten in den Meinungsumfragen mit rund funf Prozent in Fuhrung Dieser Vorsprung schrumpfte wieder nachdem Jean Chretien im Fernsehen aufgetreten war jedoch lag der Unterschied zwischen beiden Lagern innerhalb der Fehlerquote von zwei Prozent Am 27 Oktober fand auf der Place du Canada in Montreal eine grosse Demonstration der Foderalisten statt an der rund 100 000 Menschen von ausserhalb Quebecs teilnahmen Sie zelebrierten die Einheit Kanadas und forderten die Quebecer auf mit Nein zu stimmen Chretien Charest und Johnson hielten Reden Ebenfalls anwesend waren Mike Harris Frank McKenna John Savage und Catherine Callbeck die Premierminister der Provinzen Ontario New Brunswick Nova Scotia und Prince Edward Island Die Demonstration war kontrovers da verschiedene Unternehmen stark ermassigte Reisen angeboten hatten um moglichst viele Demonstranten nach Montreal zu bringen Dies stellte nach Ansicht des Wahlleiters eine illegale Unterstutzung des Nein Komitees dar 7 Vorkehrungen im Falle der Zustimmung BearbeitenIm Falle der Zustimmung beabsichtigte Parizeau innerhalb von zwei Tagen vor die Nationalversammlung zu treten und um Unterstutzung fur das Souveranitatsgesetz zu bitten das dem Parlament bereits vorgelegt worden war 8 Gemass einer Rede die Parizeau fur diesen Fall vorbereitet hatte wurde Quebec die Hand in Partnerschaft zu seinen kanadischen Nachbarn ausstrecken Er selbst wurde Verhandlungen mit der kanadischen Bundesregierung uber eine politisch wirtschaftliche Assoziation aufnehmen und beim allfalligen Scheitern der Gesprache die Unabhangigkeit Quebecs ausrufen 9 10 Am 27 Oktober verschickte Lucien Bouchards Buro eine an alle Militarbasen in Quebec gerichtete Pressemitteilung in der er zur Schaffung einer Quebecer Armee nach der Unabhangigkeitserklarung aufrief 11 Bouchard kundigte an Quebec werde die in der Provinz stationierten Kampfflugzeuge der kanadischen Luftwaffe in Besitz nehmen 12 Die Bundesregierung traf nur wenige Vorkehrungen fur den Fall einer Zustimmung Einige Kabinettsmitglieder berieten uber mogliche Szenarien Beispielsweise sollte die Frage der Unabhangigkeit vor dem Obersten Gerichtshof geklart werden Hochrangige Beamte besprachen die Auswirkungen eines positiven Ausgangs des Referendums auf Fragen wie Staatsgrenzen die Schulden des Bundes und ob Premierminister Jean Chretien im Amt bleiben konne da er in einem Wahlbezirk in Quebec gewahlt wurde 13 Verteidigungsminister David Collenette bereitete Massnahmen vor um bei einigen Bundesbehorden die Sicherheit zu erhohen Auch ordnete er die Verlegung von Kampfflugzeugen in andere Provinzen an damit diese bei moglichen Verhandlungen nicht als Pfand eingesetzt werden konnten 13 Die Ureinwohner bestanden auf ihr eigenes Selbstbestimmungsrecht Hauptlinge der First Nations betonten dass es ein Verstoss gegen internationales Recht ware sollten sie zum Beitritt zu einem unabhangigen Quebec gezwungen werden In der Woche vor der Abstimmung verlangten sie vollwertige Verhandlungspartner bei jeglichen verfassungsrechtlichen Fragen zu sein die sich aus dem Referendum ergaben 14 Insbesondere der Grosse Rat der Cree sprach sich vehement dagegen aus Teil eines unabhangigen Staates Quebec zu sein Grosshauptling Matthew Coon Come verfasste ein Rechtsgutachten wonach die Cree Territorien berechtigt seien bei Kanada zu verbleiben 15 Am 24 Oktober hielten die Cree ein eigenes Referendum ab in dem sich 96 3 fur den Verbleib bei Kanada aussprachen Die Inuit in der Region Nunavik sprachen sich bei einem separaten Referendum mit 96 ebenfalls gegen ein unabhangiges Quebec aus 14 Ergebnis BearbeitenDie Referendumsfrage wurde von den Wahlern Quebecs abgelehnt jedoch mit einem weitaus geringeren Unterschied als noch im Jahr 1980 50 58 Nein Stimmen standen 49 42 Ja Stimmen gegenuber 93 52 der 5 087 009 eingeschriebenen Wahler beteiligten sich am Referendum so viele wie nie zuvor Die franzosischsprachigen Quebecer befurworteten die Unabhangigkeit zu rund 60 doch der bevolkerungsreiche Ballungsraum Montreal stimmte mehrheitlich dagegen ebenso der dunn besiedelte Norden sowie die Regionen Outaouais und Estrie an der Sudgrenze In 80 von 125 Wahlbezirken der Nationalversammlung lagen die Befurworter vorne doch waren diese uberwiegend landlich wahrend die stadtischen Regionen mit Ausnahme der Provinzhauptstadt Quebec ablehnten Besonders stark war die Ablehnung bei der englischsprachigen Minderheit und bei den Ureinwohnern 16 Stimmen AnteilNein 2 362 648 50 58 Ja 2 308 360 49 42 Gultig 4 671 008 98 18 Ungultig 86 501 0 1 82 Beteiligung 4 757 509 93 52 Kontroversen BearbeitenUngultige Stimmen Bearbeiten 86 501 Stimmzettel 1 82 wurden fur ungultig erklart da sie nicht korrekt ausgefullt worden waren Bald wurden Vorwurfe laut die von der Parti Quebecois gestellten Wahlhelfer in den Wahlbezirken Chomedey Marguerite Bourgeois und Laurier Dorion hatten die Verordnungen viel zu streng ausgelegt Dort war der Anteil der ungultigen Stimmen uberproportional hoch 12 5 5 bzw 3 6 Beispielsweise waren Stimmzettel die mit einem Hakchen statt einem Kreuzchen markiert waren oder bei denen der Wahler einen Bleistift statt eines Kugelschreibers verwendet hatte nicht gezahlt worden Es handelte sich dabei um Wahlbezirke in denen die Ablehnung besonders deutlich gewesen war 17 Im April 1996 bestatigte eine Studie der McGill University den Zusammenhang dass Wahlbezirke mit grosserer Ablehnung auch einen hoheren Grad ungultiger Stimmen aufwiesen 18 Im Mai 1996 liess der Directeur general des elections du Quebec der Wahlleiter eine Untersuchung der ungultigen Stimmen durchfuhren Er gelangte zum selben Schluss wie die Universitat meinte aber bei diesen Unregelmassigkeiten handle es sich um isolierte Einzelfalle Zwei von 31 verdachtigten Wahlhelfern wurden wegen Missachtung der Vorschriften angeklagt spater aber vor Gericht freigesprochen da kein offensichtlicher Wahlbetrug erkennbar sei Ausserdem zeigte eine weitere Veroffentlichung des Wahlleiters dass der Anteil ungultiger Stimmen durchaus im Rahmen liege und in der Vergangenheit zum Teil noch hoher gewesen sei bei der Provinzwahl 1989 betrug dieser beispielsweise 2 63 19 Im Jahr 2000 reichte die Alliance Quebec eine Interessenvertretung der englischsprachigen Minderheit eine Klage gegen den Wahlleiter ein da dieser ihr zu Unrecht den Zugang zu allen Stimmzetteln verwehrt hatte Die Gruppierung war uberzeugt davon Nein Stimmen seien systematisch fur ungultig erklart worden als Teil einer Verschworung der Regierung der Parti Quebecois die Abstimmung zu ihren Gunsten zu beeinflussen Die Klage wurde abgewiesen 20 Missachtung der Ausgabenbeschrankung Bearbeiten Gemass dem Abstimmungsgesetz der Provinz Quebec das vor dem Referendum von 1980 in Kraft getreten war mussten samtliche Kosten der Kampagne von einem Ja oder Nein Komitee bewilligt und getragen werden Die Ausgaben fur beide Seiten waren auf funf Millionen Dollar beschrankt Ausgaben jeglicher Personen oder Organisationen die nicht einem der Komitees angehorten waren nach dem offiziellen Start der Kampagne verboten Der Oberste Gerichtshof Kanadas urteilte 1997 dass diese Beschrankung zu streng sei und dem Grundsatz der Meinungsfreiheit in der Charta der Rechte und Freiheiten widerspreche 21 Acht Wochen vor der Abstimmung entstand eine obskure Lobbygruppe namens Option Canada Gegrundet wurde sie von Vorstandsmitgliedern des Canadian Unity Council einer privaten Non Profit Organisation die sich fur die Einheit Kanadas einsetzt Diese bezeichnet sich zwar selbst als regierungsunabhangig und unparteiisch wurde damals aber massiv vom kanadischen Kulturministerium finanziell unterstutzt So erhielt sie allein 1995 einen staatlichen Beitrag von 3 35 Millionen Dollar 22 Option Canada sorgte fur Aufsehen als sie ein Komitee zur Registrierung von Wahlern ausserhalb Quebecs grundete Dadurch sollte es Personen die in den zwei Jahren vor der Abstimmung aus Quebec weggezogen waren erleichtert werden doch teilzunehmen Seit 1989 erlaubt es das Wahlgesetz Quebecs ehemaligen Einwohnern der Provinz an Wahlen und Abstimmungen teilzunehmen sofern sie schriftlich ihre Absicht bekanntgeben dort wieder Wohnsitz zu nehmen 23 Kurz nach der gewonnenen Abstimmung wurde Option Canada wieder aufgelost Ebenfalls kontrovers war eine Demonstration drei Tage vor der Abstimmung in Montreal an der rund 100 000 Gegner der Unabhangigkeit teilnahmen Aurele Gervais der Kommunikationsverantwortliche der Liberalen Partei Kanadas sowie die Studentenvereinigung des Algonquin College in Ottawa wurden nach der Demonstration angeklagt Sie hatten Reisebusse organisiert um moglichst viele Gegner nach Montreal zu bringen Die dafur aufgewendeten Betrage hatten sie aber nicht wie gesetzlich vorgeschrieben mit dem Nein Komitee abgerechnet weshalb sie in dessen Buchhaltung auch nicht enthalten waren Das Oberste Gericht Quebecs wies die Klage 1997 ab da die Handlungen ausserhalb der Provinz vorgenommen wurden und deshalb nicht unter das Wahlgesetz fielen In den Augen der Unabhangigkeitsbefurworter erschien eine zeitlich befristete Sonderaktion von Canadian Airlines besonders verdachtig Zwei Tage vor der Demonstration hatte die Fluggesellschaft einen Einigkeitstarif mit bis zu 90 ermassigten Ticketpreisen angekundigt 24 2006 bat der Wahlleiter den pensionierten Richter Bernard Grenier die Vorfalle um Option Canada und undeklarierte Ausgaben des Nein Komitees zu untersuchen Im Mai 2007 gelangte Grenier zum Schluss die Referendumsgegner hatten 539 000 Dollar illegal ausgegeben Allerdings gabe es keine Hinweise darauf dass die Demonstration in Montreal Teil eines Plans gewesen sei die Unabhangigkeitsbewegung zu sabotieren Er entkraftete auch die Vorwurfe gegen Jean Charest dem damaligen Vizeprasidenten des Nein Komitees und mittlerweile Premierminister Quebecs 25 Raschere Einburgerungen Bearbeiten Beamte von Einwanderungsbehorden aus ganz Kanada waren nach Quebec eingeflogen worden um Uberstunden zu leisten Sie sollten sicherstellen dass moglichst viele Einwanderer welche die gesetzlichen Bestimmungen erfullten noch vor dem Referendum eingeburgert wurden und damit stimmberechtigt waren Ziel war es 10 000 bis 20 000 hangige Verfahren von in Quebec lebenden Einwanderern bis Mitte Oktober abzuschliessen Die Bundesregierung kurzte auch die Frist fur Personen die ihre kanadische Staatsangehorigkeit verloren hatten und neue Dokumente ausgestellt erhalten wollten um die Halfte 26 Einwanderungsminister Sergio Marchi wurde Mitte Oktober 1995 vom Bloc Quebecois mit dem Vorwurf konfrontiert sein Ministerium behandle bevorzugt Antrage von Personen von denen man ausgehen konne dass sie mit Nein stimmen werden Marchi entgegnete dieses Verfahren sei fruher bereits in anderen Provinzen angewendet worden um die vielen Pendenzen abzubauen Auch wies er darauf hin gerade der Bloc Quebecois habe in der Vergangenheit die zu langsame Arbeitsweise kritisiert 27 Wahlerverzeichnis Bearbeiten 1998 prasentierten Aktivisten der Parti Quebecois dem Wahlleiter eine Liste mit rund 100 000 Namen Angeblich seien diese Personen drei Jahre zuvor zwar im Wahlerverzeichnis verzeichnet gewesen nicht aber bei der Regie de l Assurance Maladie du Quebec der staatlichen Krankenkasse der Provinz angemeldet gewesen Nach umfangreichen Untersuchungen gab der Wahlleiter bekannt etwa 56 000 seien aufgrund dieser Tatsache nicht wahlberechtigt und wurden deshalb aus dem Wahlerverzeichnis gestrichen Im selben Jahr wurde bekannt dass 32 auslandische Studenten der Bishop s University unberechtigterweise am Referendum teilgenommen hatten und deshalb zu einer Geldstrafe verurteilt wurden Als Reaktion darauf anderte die Provinzregierung das Wahlgesetz so dass Wahler in Zukunft bei der Stimmabgabe ihren Pass ihren Fuhrerschein oder ihre Krankenkassenkarte vorweisen mussen 28 Nachwirkung BearbeitenAm Tag nach der verlorenen Abstimmung gab Jacques Parizeau seinen baldigen Rucktritt als Vorsitzender der Parti Quebecois und als Premierminister der Provinz Quebec bekannt Ein Grund dafur war die Kontroverse nachdem er die Niederlage eingestehen musste Parizeau sagte in seiner Rede die Gegenseite habe das Referendum nur mit Geld und den Stimmen der Minderheiten gewonnen par l argent puis des votes ethniques Die Bemerkung loste einen Medienrummel aus insbesondere in den englischsprachigen Medien und Parizeau wurde vorgeworfen ein Rassist zu sein 29 Lucien Bouchard war der einzige Kandidat fur seine Nachfolge und ubernahm beide Amter am 29 Januar 1996 Die von den Foderalisten vor dem Referendum versprochenen Verfassungsanderungen die mehr Rucksicht auf die besondere Situation Quebecs nehmen sollten blieben aus Bouchard kundigte an er werde ein drittes Referendum durchfuhren lassen wenn die Aussicht bestunde dass die Zustimmung genugend gross sei Die Bundesregierung von Premierminister Jean Chretien bat 1996 den Obersten Gerichtshof Kanadas drei spezifische Fragen betreffend der Souveranitat Quebecs zu klaren siehe Renvoi relatif a la secession du Quebec Das Gericht nahm im August 1998 dazu Stellung und kam zum Schluss dass Quebec kein einseitiges Recht auf Sezession besitze die Regierung aber bei einem entsprechenden Wunsch zu Verhandlungen verpflichtet sei 30 Im Juni 2000 verabschiedete das von der Liberalen Partei dominierte Bundesparlament das umstrittene Klarheitsgesetz engl Clarity act frz Loi de clarification Es schreibt vor dass die Bundesregierung nur dann Sezessionsverhandlungen mit einer Provinz fuhren darf wenn die Referendumsfrage unmissverstandlich formuliert ist und von einer klaren Mehrheit befurwortet worden ist das Unterhaus wurde selbst daruber entscheiden ob diese Bedingungen erfullt sind 31 Als Reaktion darauf verabschiedete die weiterhin separatistisch dominierte Nationalversammlung von Quebec ein Gesetz uber die Respektierung der Ausubung fundamentaler Rechte welches das Selbstbestimmungsrecht gemass dem Volkerrecht explizit hervorhebt Es spricht dem Bund das Recht ab Befugnisse Autoritat Souveranitat und Legitimitat der Nationalversammlung sowie den demokratischen Willen des Volkes von Quebec einzuschranken 32 Die Verfassungsmassigkeit beider Gesetze sowie ihre Anwendbarkeit bleiben bis heute ungeklart Nach dem ausserst knappen Sieg startete die Bundesregierung eine Pro Kanada Werbekampagne Ziel der ab 1996 laufenden und durch Steuergelder finanzierten Kampagne war es fur verschiedene Freizeitaktivitaten zu werben und dabei Quebec explizit als Teil Kanadas zu vermarkten Auch sollte der Beitrag der Bundesregierung an der Entwicklung Quebecs hervorgehoben werden Die meisten unterstutzten Projekte waren zwar legitim doch ging ein grosser Teil des Budgets durch Korruption verloren Beispielsweise wurden Werbeagenturen die den Liberalen nahestanden bevorzugt behandelt ein Teil des Geldes floss als Spende an die Liberale Partei zuruck Die Aufarbeitung dieses Sponsoring Skandals beherrschte ab 2004 die Schlagzeilen und fuhrte schliesslich 2006 zur Abwahl der Regierung von Paul Martin Literatur BearbeitenRobin Philpot Le Referendum vole Les intouchables Montreal 2005 ISBN 2 89549 189 5 Mario Cardinal Point de rupture Quebec Canada le referendum de 1995 Bayard Canada Montreal 2005 ISBN 2 89579 067 1 Anne Trepanier Un discours a plusieurs voix la grammaire du oui en 1995 Presses de l Universite Laval Quebec 2001 ISBN 2 7637 7796 1 Jean Levasseur Anatomie d un referendum 1995 le syndrome d une desinformation mediatique et politique Editions XYZ Montreal 2000 ISBN 2 89261 288 8 Jack Jedwab A la prochaine Une retrospective des referendums quebecois de 1980 et 1995 Editions Saint Martin Montreal 2000 ISBN 2 89035 345 1 Weblinks BearbeitenDetaillierte Ergebnisse des Referendums Directeur general des elections du Quebec franzosisch Fernseh und Radiodokumentationen zum Referendum Canadian Broadcasting Corporation englisch Le referendum du 30 octobre 1995 une analyse des resultats Pierre Drouilly Universite du Quebec a Montreal franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Patriation of Constitution In The Canadian Encyclopedia Abgerufen am 15 Marz 2015 englisch francais Peter 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