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Kassit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung CaTi2 OH 2O4 3 und ist damit chemisch gesehen ein basisches Calcium Titan Oxid KassitHellgelbe Kassit Spharolithe mit gelborangen tafeligen Cafetit Kristallen in einer Matrix aus Lizardit Bildbreite 2 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1968 s p 1 IMA Symbol Kas 2 Chemische Formel CaTi2 OH 2O4 3 CaTi2O4 OH 2 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV D 20 IV D 20 010 4 DH 10 08 03 09 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol nicht definiertRaumgruppe nicht definiertGitterparameter a 5 23 A b 9 08 A c 4 78 A 3 Formeleinheiten Z 2 3 Zwillingsbildung verbreitet nach 101 und 181 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 6 Dichte g cm3 gemessen 3 42 berechnet 3 418 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 deutlich nach 101 7 Bruch Tenazitat sehr sprodeFarbe farblos hellgelb braunrot 6 Strichfarbe weiss 6 Transparenz durchscheinendGlanz DiamantglanzMagnetismus paramagnetisch 7 KristalloptikBrechungsindizes na 1 950 8 nb 2 130 8 ng 2 210 8 Doppelbrechung d 0 260 8 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 58 gemessen 62 berechnet 8 Weitere EigenschaftenChemisches Verhalten unloslich in Sauren 7 Kassit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt nach der b Achse abgeflachte blattrige und pseudohexagonale Kristalle von bis zu einem Millimeter Grosse 9 und diamantahnlichem Glanz auf den Oberflachen Die durchscheinenden Kristalle sind von braunroter oder hellgelber Farbe und oft zu rosettenformigen Mineral Aggregaten angeordnet sind Auch farblose Kassite sind bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Kassit im Afrikanda Massiv russisch Afrikanda in der Oblast Murmansk auf der russischen Halbinsel Kola Die Erstbeschreibung des Minerals erfolgte 1965 durch Alexander Alexandrowitsch Kucharenko M P Orlova A G Bulakh E A Bagdasarov O M Rimskaya Korsakova Y I Nefedov G A Ilyinskiy A C Sergeyev und N B Abakumova Sie benannten das Mineral nach dem Geologen Nikolai Grigor evich Kassin 1885 1949 der das Afrikanda Massiv entdeckte Typmaterial des Minerals wird im Mineralogischen Museum der Universitat Sankt Petersburg unter der Katalog Nr 17402 aufbewahrt 10 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Kassit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Oxide mit Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 MO2 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Cafetit Kobeit Y und Lucasit Ce die unbenannte Gruppe IV D 20 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Kassit ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Mit grossen mittelgrossen Kationen Lagen kantenverknupfter Oktaeder zu finden ist wo es nur noch zusammen mit Lucasit Ce die Lucasitgruppe mit der System Nr 4 DH 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kassit in die Klasse der Oxide und Hydroxide dort allerdings in die Abteilung der Mehrfachen Oxide mit Nb Ta und Ti ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 08 03 09 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide mit Nb Ta und Ti und der Formel A B2O6 zu finden Kristallstruktur BearbeitenDie Kristallstruktur von Kassit wurde in der Erstbeschreibung von 1965 als orthorhombisch mit den Gitterparametern a 8 99 0 03 A b 9 55 0 03 A und c 5 26 0 01 A bestimmt allerdings ohne Angabe der Raumgruppe und der Anzahl der Formeleinheiten pro Elementarzelle 7 Peter G Self und Peter R Buseck analysierten die Struktur von Kassit 1991 anhand von Proben vom Josephine Creek im gleichnamigen County des US Bundesstaates Oregon neu und kamen ebenfalls zu dem Ergebnis dass Kassit in orthorhombischer Symmetrie kristallisiert jedoch mit den korrigierten Gitterparametern a 9 08 A b 4 78 A und c 5 23 A 11 Bei der Analyse eines Fundes von Kassitkristallen mit einem Anteil von 2 Gewichts Cr2O3 aus der Chromit Lagerstatte Saranowskoje nahe Gornosawodsk in der russischen Region Perm analysiert und 2003 publiziert durch I E Grey W G Mumme I V Pekov und D Yu Pushcharovsky wurden bei monokliner Symmetrie und der Raumgruppe P21 a Raumgruppen Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 die Gitterparameter a 5 275 1 A b 9 009 2 A c 9 557 2 A und b 90 43 ermittelt 12 Bildung und Fundorte BearbeitenKassit bildet sich in alkalischen Pegmatiten und wurde an seiner Typlokalitat im Afrikanda Massiv auf der Halbinsel Kola als Auskleidung miarolithischer Hohlraume entdeckt Als Begleitminerale traten hier Cafetit Perowskit und Titanit auf 5 Daneben konnte das Mineral in Russland noch in den nahe gelegenen Chibinen genauer am Raswumtschorr und am Yukspor sowie in der Chromit Lagerstatte Saranowskoje nahe Gornosawodsk im Foderationskreis Ural entdeckt werden In der polymetallischen Erzlagerstatte Josephine Creek im Josephine County des US Bundesstaates Oregon fand sich Kassit vergesellschaftet mit Ilmenit Perowskit Rutil und Titanit 5 Weitere bisher bekannte Fundorte sind die sedimentare Eisenerzlagerstatte vulkanischen Ursprungs nahe Wugang in der chinesischen Provinz Henan der Marmor Steinbruch Val di Serra bei Pilcante in der Vallagarina in der italienischen Provinz Trient eine Zinnerzlagerstatte bei Hat Yai in der thailandischen Provinz Songkhla eine unbenannte Gips und Anhydrit Grube bei Perkupa im ungarischen Komitat Borsod Abauj Zemplen sowie der Steinbruch Diamond Jo am Magnet Cove Komplex im Hot Spring County des US Bundesstaates Arkansas 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA A Kukharenko M P Orlova A G Bulakh E A Bagdasarov O M Rimskaya Korsakova Y I Nefedov G A Ilyinskiy A C Sergeyev N B Abakumova The Caledonian ultrabasic alkalic rocks and carbonatites of the Kola Peninsula and northern Karelia In Izdaltelstvo Nedra Moskau 1965 S 372 375 Michael Fleischer New Mineral Names In the American Mineralogist Band 52 Nr 3 4 1967 S 559 564 englisch minsocam org PDF 455 kB abgerufen am 16 September 2019 Howard T Evans Jr Edward J Dwornik Charles Milton Kassite from the Diamond Jo quarry Magnet Cove Hot Spring County Arkansas The problem of cafetite and kassite In American Mineralogist Band 71 1986 S 1045 1048 englisch minsocam org PDF 418 kB abgerufen am 16 September 2019 Peter G Self Peter R Buseck Structure model for kassite CaTi2O4 OH 2 In American Mineralogist Band 76 1991 S 283 287 englisch minsocam org PDF 564 kB abgerufen am 16 September 2019 I E Grey W G Mumme I V Pekov D Yu Pushcharovsky The crystal structure of chromian kassite from the Saranovskoye deposit Northern Urals Russia In American Mineralogist Band 88 2003 S 1331 1335 englisch rruff info PDF 429 kB abgerufen am 16 September 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kassite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Kassit Wiki David Barthelmy Kassite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 16 September 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Kassite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 16 September 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress 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Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Michael Fleischer New Mineral Names In the American Mineralogist Band 52 Nr 3 4 1967 S 559 564 englisch minsocam org PDF 455 kB abgerufen am 16 September 2019 a b c d e Kassite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 September 2019 englisch Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 386 Catalogue of Type Mineral Specimens K PDF 96 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 16 September 2019 Kassite ab S 4 Peter G Self Peter R Buseck Structure model for kassite CaTi2O4 OH 2 In American Mineralogist Band 76 1991 S 283 287 englisch minsocam org PDF 564 kB abgerufen am 16 September 2019 I E Grey W G Mumme I V Pekov D 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