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Die Kartoffelrose Rosa rugosa 1 auch Apfelrose Japan Rose Sylter Rose oder Kamtschatka Rose genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Rosen Rosa innerhalb der Familie der Rosengewachse Rosaceae Sie ist ursprunglich in Ostasien verbreitet und in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt KartoffelroseKartoffelrose Rosa rugosa WildformSystematikOrdnung Rosenartige Rosales Familie Rosengewachse Rosaceae Unterfamilie RosoideaeGattung Rosen Rosa Untergattung RosaArt KartoffelroseWissenschaftlicher NameRosa rugosaThunb Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Taxonomie 5 Nutzung 6 Verwendung 6 1 Windschutz 6 2 Verwendung in Garten 7 Invasive Pflanze 7 1 Bekampfung 7 2 Zielkonflikte 8 Gartenbaugeschichte 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Einzelnachweise 12 Weblinks und weiterfuhrende LiteraturBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration nbsp Kartoffel Rosen am Katinger Damm Schleswig Holstein nbsp Weissbluhende Form nbsp Unreife Hagebutte nbsp Reife Hagebutte nbsp Kartoffel Rose im Winter nbsp Von Vogeln angepickte Hagebutte nbsp Vordringen von Kartoffel Rosen in Kustenvegetation auf der Insel Juist nbsp Gefullt bluhende Sorte Rosa rugosa Blanc Double de Coubert Cochet Cochet 1892 nbsp Rosa rugosa Dagmar Hastrup Poulsen 1914Rosa rugosa wachst als sommergruner Strauch der Wuchshohen von etwa 1 50 Metern erreicht Er breitet sich oft durch unterirdische Auslaufer rasenartig aus Die Kartoffelrose besitzt kurze starke Stacheln Die wechselstandig angeordneten Laubblatter sind 8 bis 15 Zentimeter lang und unpaarig gefiedert mit funf bis neun Fiederblattchen Mit ihrer runzeligen Oberflache erinnern die Laubblatter an Blatter der Kartoffel Die Chromosomenzahl betragt 2n 14 2 Die Blutezeit reicht von Juni bis September Die leicht duftenden Bluten besitzen einen Durchmesser von 6 bis 8 Zentimetern Die funf freien Kronblatter sind dunkelrosafarben bis weiss Ihre relativ grossen bis uber 2 Zentimeter dicken Hagebutten farben sich bei Reife ziegelrot Okologie BearbeitenDurch vegetative Vermehrung mittels unterirdischer Auslaufer konnen schnell grossflachige dichte Bestande entstehen Die Bluten werden von Hummeln Bienen Kafern u a bestaubt Bienen konnen Pollen der Arten Rosa rugosa und Rosa canina am Duft unterscheiden Die Diasporen sind die Hagebutten die der Verdauungsausbreitung Endochorie und der Schwimmausbreitung Nautochorie auch in Meerwasser unterliegen Die Fruchte werden von einer Reihe von Vogeln darunter der Silbermowe gefressen die Samen werden ausgeschieden Die Keimung gelingt in allen Vegetationstypen der Dunenlandschaft 3 Sprossachsen die vom Sand einer Dune bedeckt werden bewurzeln sich und wachsen mit der Dune nach oben Ebenso konnen aus Wurzelfragmenten ab einer Lange von vier Zentimetern neue Pflanzen entstehen Spross und Wurzelteile werden ebenso wie die Fruchte gelegentlich auch mit starkem Kustenwind oder Wasser uber weite Strecken entlang der Kuste transportiert 3 Vorkommen BearbeitenDas ursprungliche Verbreitungsgebiet von Rosa rugosa reicht von den chinesischen Provinzen ostliches Jilin Liaoning sowie nordostliches Shandong uber Korea und Russlands Fernen Osten bis Japan 4 Sie wird in vielen Gebieten der Welt angepflanzt und gilt in weiten Bereichen als invasive Pflanze Die Kartoffel Rose ist in Mitteleuropa eine frostharte Zierpflanze die in Hecken und als Solitarstrauch kultiviert wird seltener auch in Wildhecken an Strassen und in der Feldflur angepflanzt wird gelegentlich ist sie ortsnah verwildert aber kaum eingeburgert und uber die Jahre ortlich einigermassen bestandig In Sudeuropa ist sie eine bestandige Kulturpflanze Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Rosa rugosa erfolgte 1784 durch Carl Peter Thunberg 4 Das Artepitheton rugosa leitet sich vom lateinischen Wort rugosus fur faltig runzelig ab und bezieht sich auf das runzlige Aussehen der Laubblatter Synonyme von Rosa rugosa Thunb sind Rosa ferox Lawrence und Rosa pubescens Baker 4 Nutzung BearbeitenDas Fruchtfleisch der Hagebutten der Kartoffelrose ist ergiebiger als das der kleineren Hunds Hagebutten Es liefert Marmelade die in Deutschland regional auch Hagenmark Hiefenmus oder Hetschepetsche genannt wird Die zuruckbleibenden Fruchtschalen und Samen werden getrocknet und zu einem aromatischen Tee aufgebruht der regional auch Buttetee oder Kernlestee genannt wird Verwendung BearbeitenDa die Kartoffelrose sehr wenig Anspruche an ihren Standort stellt wurde und wird sie zum Teil gezielt angepflanzt Aufgrund ihres Ausbreitungsverhaltens gilt die Kartoffelrose mittlerweile jedoch als invasiver Neophyt dessen Anpflanzung aus Grunden des Arten und Biotopschutzes zumindest in Landschaftstypen wie Dunen und Kustenheiden kritisch gewertet wird Ihr hohes Regenerationspotenzial erschwert die maschinelle Bekampfung der Kartoffelrose Durch fortwahrenden Verbiss von Weidetieren auf Weiden mit langerer Beweidungsperiode konnte die Art im Stiftungsland Schaferhaus effektiv zuruckgedrangt werden 5 Windschutz Bearbeiten Die Kartoffelrose kennzeichnet sich durch gute Wuchseigenschaften auf extremen auch salzbeeinflussten Standorten Wegen ihrer auffallenden stark duftenden Bluten und ihrer Fahigkeit auch auf extremeren Standorten zu gedeihen wird sie zum Teil noch haufig in Garten und im Aussenbereich gepflanzt Dabei werden unter dem Namen Rosa rugosa verschiedene Varietaten und Hybriden eingesetzt Typische Anpflanzungsorte sind beispielsweise Mittelstreifen an Autobahnen Sie ist ausserdem haufig in Windschutzhecken an der Kuste aber auch in Heckenanpflanzungen im Binnenland zu finden Auch zur Begrunung von Kaliruckstandshalden wird die Kartoffelrose eingesetzt An der Ost und Nordseekuste sowie auf den Inseln im Kustenbereich etwa auf der der Insel Helgoland vorgelagerten Dune ist sie teilweise landschaftspragend Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde sie auch in grossem Umfang auf den Ostfriesischen Inseln angepflanzt wo sie zur Tarnung der Bunker eingesetzt wurde Verwendung in Garten Bearbeiten Die Rosa rugosa ist winterhart salzvertraglich und anspruchslos Sie wachst auch auf sandigen armen Boden auch in windigen Lagen Auf Kalkboden vergilben die Blatter haufig durch Eisenmangel da die Rose dort Eisen nur erschwert aufnehmen kann Die Kartoffelrose ist gegen Krankheiten wie Rosen Rost und Sternrusstau weitgehend unempfindlich Diese Eigenschaften wurden im Rahmen der Rosenzuchtung auf ihre Gartenformen die Rosa Rugosa Hybriden ubertragen Die Kartoffel Rose und vor allem die neuen Gartensorten wie die Sorte Dagmar Hastrup werden haufig fur sogenannte pflegeleichte Hausgarten empfohlen da sie kaum geschnitten werden muss und keines Winterschutzes bedarf Mittlerweile gibt es auch Sorten die zur Flachenbegrunung geeignet sind wie zum Beispiel die weisse stark duftende Sorte White Roadrunner Diese wird lediglich 0 3 Meter hoch und bildet aufrechte Aste die nicht uberhangen sie ist weniger pflegeintensiv als die meisten Bodendeckerrosen Auch im Garten kann sich die Kartoffelrose durch Auslaufer seitlich verbreitern Haufig wird deshalb eine Wurzelsperre empfohlen um den Ausbreitungsdrang der Rose einzudammen Invasive Pflanze BearbeitenDie Kartoffelrose ist insbesondere in grossen Abschnitten der Nordseekuste landschaftspragend Luftbildaufnahmen belegen dass sich das Verbreitungsgebiet der Kartoffelrose in Danemark seit uber 50 Jahren kontinuierlich erweitert es gibt keine Hinweise darauf dass die Bestande uberaltern und wieder verschwinden Der wichtigste Ausbreitungsmechanismus ist dabei das klonale Wachstum Die Kartoffelrose verandert das Landschaftsbild sowie die Lebensgemeinschaften von Dunen und Kustenheiden 6 Sie verdrangt vor allem kleine und lichtbedurftige Kustenarten und kann auch in die deutlich artenreicheren Sanddornbestande eindringen und diese zuruckdrangen Von den Arten die generell selten und schutzenswert sind wird besonders haufig Stranddistel Krahenbeerheide Sand Lieschgras und Bibernellrose verdrangt 3 Aus Grunden des Arten und des Biotopschutzes sind Vorkommen von Kartoffelrosen in Dunen und Kustenheiden daher unerwunscht und seit Januar 2022 ist der Kauf und der Austausch der Pflanze in Danemark verboten 7 Bekampfung Bearbeiten Die Bekampfung der Kartoffelrose ist schwierig weil sie sowohl nach Mahd Beweidung und selbst nach einer Bekampfung mit Feuer aus Wurzelresten immer wieder austreibt Bestande von Kartoffelrosen erholen sich auf Grund ihres hohen Regenerationspotentials selbst nach mehrfachem Mahen wieder Eine Dauerbeweidung mit Schafen kann nach einer Abmahd ein Wiederaufkommen der Kartoffelrose mindern In Dunen und steilen Kustenabschnitten ist eine solche Beweidung mit Schafen jedoch nicht durchfuhrbar Erfolgreich erprobt wurde ein Vorgehen bei dem im Winter durch einen Bagger die Kartoffelrosen entnommen werden Das von den Pflanzen entfernte Substrat wird durch Sieben von Wurzelresten getrennt Dort wo sich nach solch einer Massnahme Pflanzen wieder regenerieren werden sie ausgegraben In Danemark wo die Ausbreitung der Kartoffelrose besonders kritisch gesehen wird werden nach einer Rodung die gerodeten Stellen mindestens mit funfzig Zentimeter Sand uberdeckt um einen Wiederaustrieb der Pflanzen zu verhindern 8 Zielkonflikte Bearbeiten Die duftende und reizvoll bluhende Kartoffelrose wird insbesondere von Touristen als pragender Bestandteil der Kustenlandschaft angesehen Da mit der Rosenblute zum Teil auch um Touristen geworben wird trifft die Bekampfung nicht immer auf das Wohlwollen der lokalen Kurverwaltungen oder des Fremdenverkehrsamtes Ihre Beliebtheit hat auch ihre Entfernung in Danemark erschwert 8 nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Grundsatzlich ist die Bekampfung der Kartoffel Rose sehr aufwandig und meist mit einer massiven Storung der Dunen verbunden wenn Bestande gerodet oder ubersandet werden Bekampfungsmassnahmen konnen Dunen und Kliffe destabilisieren Aus diesem Grund traf beispielsweise die Bekampfung der Kartoffel Rose in der Region der Duhner Heide die zum Schutz der dortigen Krahenbeerheiden durchgefuhrt wurde auf Kritik unter den Anwohnern 8 Nicht immer ist klar wie hoch die Moglichkeit ist dass vorhandene Bestande von Kartoffelrosen in noch unbesiedelte Bereiche vordringen konnen In den Kusten und Dunenabschnitten in denen die Moglichkeit gering ist ist es unter Abwagung von Aufwand und Nutzen gegebenenfalls effektiver die noch nicht besiedelten Bereiche regelmassig zu kontrollieren und gegebenenfalls neu etablierte Jungpflanzen wieder auszugraben Anpflanzungen der Kartoffelrose werden gelegentlich auch verwendet um Besucherstrome zu lenken und sie aus schutzenswerten Dunenbereichen fernzuhalten Auch dieser Vorteil ist gegenuber den moglichen Nachteilen einer Entfernung abzuwagen Fur die Lenkung von Besucherstromen eignet sich aber auch die einheimische Bibernell Rose es gibt ausserdem weitere Lenkungsmoglichkeiten Gartenbaugeschichte BearbeitenDiese ofterbluhende Wildrose ist seit 1845 aus Ostasien 9 in Europa eingefuhrt nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Sorten Auswahl Agnes 1922 gelb duftend Dagmar Hastrup 1914 rosa Mme Georges Bruant 1887 weiss Rosa Zwerg 1985 rosa Rotes Meer 1985 lila rot Schneekoppe 1985 weiss Schneelicht 1894 weiss einfach White Roadrunner 2001 weiss halbgefullt stark duftendSiehe auch BearbeitenRosen RosenklassenLiteratur BearbeitenIngo Kowarik Biologische Invasionen Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa 2 erweiterte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2010 ISBN 978 3 8001 5889 8 Heinrich Schultheis Rosen Die besten Arten und Sorten fur den Garten Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1996 ISBN 3 8001 6601 1 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Dietmar Aichele Heinz Werner Schwegler Die Blutenpflanzen Mitteleuropas Eibengewachse bis Schmetterlingsblutengewachse Band 2 Franckh Kosmos Stuttgart 1994 ISBN 3 440 06192 2 Hans Henrik Bruun Rosa rugosa Thunb ex Murray Biological Flora of the British Isles No 239 In Journal of Ecology Band 93 Nr 2 2005 S 441 470 doi 10 1111 j 1365 2745 2005 01002 xEinzelnachweise Bearbeiten Kartoffel Rose FloraWeb de Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Seite 566 a b c Kowarik S 286 a b c Gu Cuizhi Kenneth R Robertson Rosa In Wu Zhengyi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 9 Pittosporaceae through Connaraceae Science Press Missouri Botanical Garden Press Beijing St Louis 2003 ISBN 1 930723 14 8 Rosa rugosa S 358 englisch online Neophyten in Schleswig Holstein Problem oder Bereicherung PDF Landesamt fur Natur und Umwelt des Landes Schleswig Holstein 31 Marz 2004 abgerufen am 8 August 2018 Kowarik S 288 Rynket rose hyben Umweltministerium Danemark abgerufen am 6 Juli 2023 danisch a b c Kowarik S 287 Kowarik S 285 Weblinks und weiterfuhrende Literatur Bearbeiten nbsp Commons Kartoffelrose Rosa rugosa Album mit Bildern Videos und Audiodateien Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Rosa rugosaThunb In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 9 November 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Rosa rugosa auf der Internetseite Neobiota de des Bundesamts fur Naturschutz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kartoffel Rose amp oldid 239362326