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Karl Friedrich Wilhelm Linder 5 April 1900 in Frankfurt am Main 17 Marz 1979 in Gross Bieberau war ein deutscher Politiker NSDAP Karl Linder Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Leben in Kaiserreich und Weimarer Republik 1900 bis 1933 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 1 3 Leben nach 1945 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenLeben in Kaiserreich und Weimarer Republik 1900 bis 1933 Bearbeiten Linder besuchte die Volksschule und die Mittelschule Danach legte er das Einjahrigen Examen an der Klinger Oberrealschule ab 1916 trat Linder als Zivilanwarter in die Reichsfinanzverwaltung ein wo er bis 1923 die Stationen bis zum Obersteuersekretar absolvierte Unterbrochen wurde diese Ausbildung 1918 durch einige Monate Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Landsturmmann bei einer Fernsprechersatzkompanie Nachrichtenerfassungsabteilung 18 und im Infanterieregiment Nr 81 Nach dem Krieg gehorte Linder einem Freikorps an Von 1919 bis 1920 studierte Linder Nationalokonomie in Frankfurt am Main Im Anschluss an sein Studium begann er als Obersteuersekretar beim Finanzamt Frankfurt zu arbeiten Von 1923 bis 1933 arbeitete er als Finanzbeamter 1923 trat Linder auch in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSDAP ein Mitgliedsnummer 5284 Im selben Jahr heiratete er 1926 27 begann Linder seine Laufbahn als kommissarischer Gauverwalter im Gau Hessen Nassau Sud In den folgenden zwei Jahren ubernahm er den Posten des Gauschatzmeisters der NSDAP fur Hessen Darmstadt 1928 wurde Linder Mitglied der vierkopfigen NSDAP Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung von Frankfurt am Main Linders Forderer zu dieser Zeit wurde der Gauleiter von Hessen Nassau Jakob Sprenger der Linders Organisationstalent seine propagandistischen Fahigkeiten und seine Kenntnisse auf dem Gebiet der offentlichen Finanzen hoch schatzte Von 1928 bis 1932 amtierte Linder dementsprechend als Sprengers stellvertretender Gauleiter In der Sturmabteilung SA brachte Linder es bis zum Brigadefuhrer und Fuhrer der SA Brigade 43 Thuringen Nord 1930 wurde Linder fur seine politische Arbeit im Landtag von der Reichsfinanzverwaltung beurlaubt 1933 verliess er diese im Rang eines Steuerinspekteurs endgultig Bei der Reichstagswahl vom September 1930 wurde Linder als Kandidat seiner Partei fur den Wahlkreis 19 Hessen Nassau in den Reichstag gewahlt dem er fortan ohne Unterbrechungen bis zum Ende der nationalsozialistischen Herrschaft im Mai 1945 angehorte Zu dieser Zeit wurde Linder auch Mitglied der Provinzial und Kommunallandtage in Wiesbaden und Kassel was automatisch sein Ausscheiden aus der Stadtverordnetenversammlung nach sich zog Am 1 Oktober 1932 wurde Linder von Gregor Strasser zum Gauleiter von Hessen Nassau Sud ernannt Doch bereits am 28 Februar 1933 trat Linder von diesem Amt wieder zuruck und kehrte auf seinen alten Posten als stellvertretender Gauleiter zuruck 1 Dies ist wahrscheinlich auf den Sturz seines Forderers Strasser zuruckzufuhren der im Dezember 1932 von allen Parteiamtern zurucktreten musste Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 Bearbeiten Im Marz 1933 wurde Linder zum zweiten Burgermeister und Personaldezernenten der Stadt Frankfurt am Main ernannt Die Ernennung erfolgte gemeinsam mit der Ernennung des neuen Frankfurter Oberburgermeisters Friedrich Krebs durch den neuen kommissarischen Wiesbadener Regierungsprasidenten Werner Zschintzsch Als Frankfurter Burgermeister entliess er aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in der Frankfurter Stadtverwaltung zahlreiche unliebsame d h dem NS tatsachlich oder potentiell kritisch gegenuberstehende Beamte Von 1933 bis 1939 war Linder Mitglied des deutschen Gemeindetages in dessen Vorstand er sass Ausserdem war er 1933 Preussischer Staatsrat und Preussischer Provinzialrat Am 1 Juli 1937 wurde Linder zum stellvertretenden Gauleiter von Hessen Nassau berufen 2 Dieses Amt ubte er bis zum Ende der NS Herrschaft im Mai 1945 aus Nach einer Verordnung vom Februar 1937 wonach die gleichzeitige Ausubung burokratischer und politischer Funktionen mit den Aufgaben und Methoden politischer Fuhrung nicht mehr vereinbar sei wurde Linder im Juni vom Posten des zweiten Burgermeisters von Frankfurt abberufen und durch Joseph Kremmer ersetzt Ferner war Linder wahrend der NS Zeit Herausgeber der Zeitschrift Das Rathaus Mitglied der Wirtschaftskammer Hessen Vorsitzender der Gemeindeverwaltungs und Sparkassenschule Hessen Fachschaftsleiter der Reichsteuerverwaltung Gauamtsleiter fur Kommunalpolitik im Range eines Gauleiters Vorstandsmitglied des deutschen Gemeindetages Leiter der von ihm gegrundeten Kommunalpolitischen Schule in Frankfurt am Main und Vorsitzender der Landesindustriestelle Hessen des Deutschen Gemeindetages Leben nach 1945 Bearbeiten Linder tauchte in den letzten Kriegstagen unter In den folgenden funf Jahren blieb er verschwunden Am 8 Marz 1950 wurde er von amerikanischen Militarbehorden in Brensbach im Odenwald festgenommen und in einem Arbeitslager in Darmstadt inhaftiert Da er sich schon vier Tage zuvor in brieflicher Form bei der Frankfurter Spruchkammer freiwillig gestellt hatte wurde er vorlaufig wieder auf freien Fuss gesetzt Die Zentralspruchkammer Hessen stellte das Verfahren gegen Linder im November 1951 ein Sie sah keine Voraussetzung fur eine Einstufung als Hauptschuldiger oder Aktivist und Nutzniesser des Nationalsozialismus im Sinne des Gesetzes uber den Abschluss der politischen Befreiung in Hessen Uber Linders weiteren Lebensweg lasst sich den offiziellen Quellen so Bettina Tuffers in einer Studie aus dem Jahr 2004 nichts weiter entnehmen Literatur BearbeitenJochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 244 Nassauische Parlamentarier Teil 2 Barbara Burkardt Manfred Pult Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868 1933 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau Bd 71 Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen Bd 17 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 2003 ISBN 3 930221 11 X Nr 222 Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 Unveranderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967 Bettina Tuffers Der Braune Magistrat Personalstruktur und Machtverhaltnisse in der Frankfurter Stadtregierung 1933 1945 Kramer Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 7829 0558 X Studien zur Frankfurter Geschichte 54 Zugleich Frankfurt Main Univ Diss 2004 Weblinks BearbeitenKarl Linder in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Linder Karl Friedrich Wilhelm Hessische Biografie Stand 5 April 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Linder Karl im Frankfurter PersonenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag fur Karl Linder im Reichstagshandbuch fur die 9 Wahlperiode 1933 S 245 Eintrag fur Karl Linder im Reichstagshandbuch fur die 11 Wahlperiode 1938 S 302 Normdaten Person GND 130317179 lobid OGND AKS VIAF 72496371 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Linder KarlALTERNATIVNAMEN Linder Karl Friedrich Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 5 April 1900GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 17 Marz 1979STERBEORT Gross Bieberau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Linder Politiker 1900 amp oldid 228060040