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Karl Eduard August Genzken 8 Juni 1885 in Preetz 10 Oktober 1957 in Hamburg Blankenese 1 war Mediziner SS Gruppenfuhrer und Chef des Sanitatsamtes der Waffen SS Genzken war an medizinischen Versuchen an Gefangenen mehrerer Konzentrationslager beteiligt Karl Genzken als Angeklagter im Nurnberger Arzteprozess Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGenzken der aus einer evangelischen Pfarrerfamilie stammte legte nach dem Besuch der Mittelschule in Preetz und des Gymnasiums in Kiel 1905 das Abitur ab Am 2 April 1906 trat er der Kaiserlichen Marine bei Sein Medizinstudium an den Universitaten Tubingen Marburg Munchen und Kiel beendete er 1911 Wahrend seines Studiums wurde er 1906 Mitglied der Tubinger Burschenschaft Derendingia Am 18 November 1912 wurde er zum Marine Assistenzarzt und am 15 November 1913 zum Marine Oberassistenzarzt befordert Ab 1914 diente Genzken als Arzt beim III Seebataillon in Tsingtau Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er zur Verfugung des Gouvernements Kiautschou und als Revierarzt der Iltis Batterie kommandiert Am 19 September wurde er zum Marine Stabsarzt befordert und im Festungslazarett und in Taitungschen eingesetzt Nach der Belagerung von Tsingtau und der Einnahme der Stadt durch die Kaiserlich Japanische Armee kam Genzken als Mediziner nicht in japanische Kriegsgefangenschaft sondern konnte im November 1914 nach Tientsin ausreisen Von dort ging er nach Shanghai und reiste Juni 1915 nach San Francisco weiter Von dort kehrte er zuruck nach Deutschland und schloss sich dort erneut den Sanitatstruppen an Ab Juli 1915 war er Fort Arzt der Batterie Schilling der II Marineartillerieabteilung in Wilhelmshaven Seine Promotion in Kiel datiert ebenfalls auf 1915 Ab Oktober 1915 tat Genzken dann Dienst in verschiedenen Verwendungen unter anderem als Schiffsarzt In dieser Zeit baute er auch das Sanitatswesen der U Boote mit auf und war am Werftkrankenhaus in Wilhelmshaven tatig Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde Genzken am 28 November 1919 entlassen und er liess sich daraufhin als praktischer Arzt in seiner Heimatstadt Preetz nieder 2 Zum 7 Juli 1926 trat Genzken der NSDAP bei Mitgliedsnummer 39 913 3 4 am 5 November 1933 wurde er Mitglied der SS SS Nr 207 954 1934 war er kurzzeitig als Ersatz See Offizier beim Reichswehrministerium tatig dann arbeitete er fur ein Jahr als Vertrauensarzt beim Krankenhaus Gross Berlin Am 1 Februar 1937 ubernahm Genzken als Nachfolger von Friedrich Karl Dermietzel die Leitung der Sanitatsabteilung der SS Totenkopfverbande Damit verbunden war das Amt des leitenden Arztes beim Fuhrer der SS Totenkopfverbande und Inspekteurs der Konzentrationslager Theodor Eicke In dieser Funktion war er verantwortlich fur die medizinische Versorgung der Haftlinge in den Konzentrationslagern Die Standortarzte in den Konzentrationslagern berichteten monatlich an Genzken uber die Zustande in den Krankenrevieren sowie die Zahl der erkrankten Haftlinge Erhaltener Schriftverkehr belegt dass die von den Standortarzten bei Genzken angeforderten Medikamente und Verbandsmaterialien nur zum Teil geliefert wurden 5 In Genzkens Dienstzeit wurden die Zwangssterilisierungen nach dem Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses auf die Konzentrationslager ausgedehnt Der Wurzburger Psychiater Werner Heyde erstellte hierzu Gutachten die von Genzken an die Erbgesundheitsgerichte weitergeleitet wurden und Grundlage fur deren Entscheidung uber die Sterilisation oder Kastration der Haftlinge waren Vom Herbst 1939 bis zum Fruhjahr 1940 baute Genzken das Sanitatswesen der Totenkopf Division auf 6 Von April 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Genzken als Chef des Sanitatsamtes der Waffen SS fur medizinische Versuche an Haftlingen in den Konzentrationslagern mit verantwortlich Zu Erwin Ding Schuler der im KZ Buchenwald Versuche mit Impfstoffen gegen Fleckfieber durchfuhrte stand Genzken in personlichem Kontakt 7 In der SS wurde Genzken mehrfach befordert zuletzt war er ab 1943 SS Gruppenfuhrer und Generalleutnant der Waffen SS Nach Kriegsende war Genzken Angeklagter im Nurnberger Arzteprozess Am 20 August 1947 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt Die Haftstrafe wurde spater auf 20 Jahre reduziert Am 17 April 1954 wurde Genzken vorzeitig aus dem Kriegsverbrechergefangnis Landsberg entlassen Bei der Trauerfeier zu seiner Beerdigung 1957 wurde ein von ihm selbst verfasster Nachruf verlesen Daruber berichtet ein Studienfreund Genzken habe sich nachdem ihn in seiner SS Zeit andere Ideen erfullt hatten wieder zu dem christlichen Glauben seiner Kindheit bekannt und in schweren Stunden Kraft im Gebet gefunden 8 Siehe auch BearbeitenListe von NS Arzten und Beteiligten an NS MedizinverbrechenLiteratur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 7 Supplement A K Winter Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8253 6050 4 S 366 367 Johannes Tuchel Konzentrationslager Organisationsgeschichte und Funktion der Inspektion der Konzentrationslager 1934 1938 Schriften des Bundesarchivs Band 39 Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1991 ISBN 3 7646 1902 3 Judith Hahn Grawitz Genzken Gebhardt Drei Karrieren im Sanitatsdienst der SS Klemm amp Oelschlager Munster 2008 ISBN 978 3 932577 56 7 9 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Aktualisierte 2 Auflage Peter Pauselius Preetz unter dem Hakekreuz Edition Barkau Grossbarkau 2001 ISBN 3 928326 29 5 Weblinks Bearbeitenvon ihm selbst verfasster Nachruf verlesendisplay setting 50 Dokumente zu Karl Genzken aus dem Nurnberger Arzteprozess beim Nuremberg Trials Project Harvard Law School Library teilw englisch Kurzbiographie bei The University of Toronto englisch Kurzbiographie Karl Genzken In Tsingtau und Japan 1914 1920 Historisch Biographisches Projekt Abgerufen am 23 Marz 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 178 Silke Ronnau Neustart mit bodenstandigen Gerichten Ostholsteiner Zeitung 15 Oktober 2020 S 27 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 10661095 Stephan D Yada Mc Neal Der Tod kam in Weiss Hitlers morderische Arzte 2019 ISBN 978 3 7494 1367 6 S 242 google se abgerufen am 8 April 2022 Der Schriftverkehr in Auszugen zitiert bei Tuchel Konzentrationslager S 287 Sydnor Charles W Soldaten des Todes Die 3 SS Division Totenkopf 1933 1945 S 43 Alexander Mitscherlich Fred Mielke Medizin ohne Menschlichkeit Dokumente des Nurnberger Arzteprozesses 16 Auflage Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 22003 3 S 149 Erich Drescher in Birkholz Die Burschenschaft Derendingia 1945 1949 Tubingen 1965 S 130 Rezension J Hahn Drei Karrieren im Sanitatsdienst der SS Normdaten Person GND 124327222 lobid OGND AKS LCCN no2002102112 VIAF 26741488 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Genzken KarlALTERNATIVNAMEN Genzken Karl Edmund AugustKURZBESCHREIBUNG Chef des Sanitatsamtes der Waffen SS Angeklagter im Nurnberger ArzteprozessGEBURTSDATUM 8 Juni 1885GEBURTSORT PreetzSTERBEDATUM 10 Oktober 1957STERBEORT Hamburg Blankenese Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Genzken amp oldid 237783660