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Karl Epple 18 April 1893 in Cannstatt heute Stuttgart Bad Cannstatt 6 Januar 1961 in Schruns Vorarlberg war Fuhr und Tiefbauunternehmer und Grunder der gleichnamigen Kies und Tiefbaufirma Er gilt als der Vater des Max Eyth Sees heute eine Freizeitanlage bei Stuttgart Hofen Das Ehepaar Karl und Berta Epple war eng mit der Fracht und Personenschifffahrt auf dem Neckar verbunden 1956 grundete Berta Epple die Firma Neckar Personen Schiffahrt Berta Epple Portrat von Karl Epple Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Familie 1 3 Selbststandigkeit und Aufstieg 1 4 Zweiter Weltkrieg 1 5 Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder 1 6 Ende und Ausblick 2 Die Epple Seen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Karl Epple wuchs auf in Cannstatt als Sohn des Weingartners und Fuhrunternehmers Wilhelm Epple und seiner Ehefrau Dorothea geb Lauster Karl Epple hatte acht Geschwister und musste im Betrieb fruh mitanpacken Nach Ende seiner Schulzeit 1907 trat er in das vaterliche Unternehmen ein Da Karl Geschick im Umgang mit Pferden hatte wurde ihm bald das Fuhren eines Gespanns uberlassen Um Meinungsverschiedenheiten mit dem geschaftlich eher traditionell gepragten Vater zu vermeiden verliess Karl mit achtzehn Jahren sein Elternhaus und sammelte etwa zwei Jahre lang Erfahrungen in verschiedenen Betrieben zuletzt als Stahlkocher in der Gutehoffnungshutte in Oberhausen und als Kutscher in einer Brauerei in Schwetzingen 1913 leistete er seinen Militardienst beim badischen Fussartillerieregiment in Strassburg Am 2 August 1914 begann der Erste Weltkrieg und Karls Regiment wurde nach Westen verlegt Karl Epple uberstand den Krieg ohne schwere Verwundung und kam 1919 von der Entlassungsstelle mit zehn Militarpferden zuruck die er vom Ersparten gekauft hatte Er grundete 1919 mit seinen funf Pferdegespannen ein eigenes Fuhrunternehmen in Cannstatt das schnell florierte Neben Fuhren aller Art wurden auch solche im Tiefbau unternommen und bald waren 15 Pferdegespanne im Einsatz Der Firmenleiter steuerte sein Geschaft zielstrebig durch die Krisen der Nachkriegsjahre und motorisierte und modernisierte nach und nach seinen Fuhr und Maschinenpark 1924 wurde Karl Epple Teilhaber bei der Firma Pfander und Oberer in Stuttgart Hofen die dort Kies und Sandabbau am Neckar und im Bereich des heutigen Max Eyth Sees betrieb 1 2 Familie Bearbeiten Im Oktober 1920 heiratete Karl Epple Mathilde Schonbein aus einer angesehenen Cannstatter Weingartnerfamilie Die Familie wuchs rasch 1921 wurde Hilde geboren dann 1922 Paul 1927 Karl und 1928 Wilhelm Schicksalsschlage blieben der Familie nicht erspart 1927 starb Karl Epples Vater 1930 seine Frau Mathilde und 1933 seine Mutter Dorothea Karl Epple mit seiner grossen Familie suchte nach einer neuen Partnerin und heiratete 1933 Berta Steinle die aus einer Gartnerfamilie in Stuttgart Gablenberg stammte 1935 wurde der Sohn Fritz geboren 1 Selbststandigkeit und Aufstieg Bearbeiten Die Firma erweiterte sich 1929 um Kieswerke in Besigheim und Kirchentellinsfurt Seit 1932 betatigte sich der Betrieb auch mit Grossgeraten im Tiefbau Im Jahr 1933 kam es zur Trennung der Firmen Epple und Pfander und Oberer Karl Epple fuhrte das Kieswerk am Max Eyth See nun selbstandig weiter In rascher Folge wurden neue Kiesgruben erschlossen 1934 Aldingen das Werk auf dem Cannstatter Wasen 1936 Uhingen Forchheim bei Karlsruhe 1938 Tubingen und Neuburg am Rhein Dazu kamen Beteiligungen an Werken in Marbach und Neckarrems Die Firma wurde zum Baustoffpionier mit den Produkten Transportbeton Trockenmortel Sand und Kies und die Belegschaft wuchs auf 200 Personen an Die soziale Betreuung der Arbeiter und Angestellten und die Wohlfahrtseinrichtungen fur das Personal galten als vorbildlich 1 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Ab 1938 nahm der Kiesbedarf durch Bunker und Strassenbau stark zu So war die Firma mit ihren modernen Geraten am Bau des Westwalls beteiligt und beim Ausbau des Atlantikwalls eingesetzt Die Zahl der Beschaftigten stieg in dieser Zeit sprunghaft auf 800 Personen an 2 1944 erlitt die Firma durch Kriegseinwirkungen grosse Schaden Das Stammhaus in Bad Cannstatt wurde von einer Fliegerbombe bis auf die Grundmauern zerstort Der Bauhof in Stuttgart Hofen mit den Materialvorraten brannte ab Gerate und Fuhrpark waren erheblich zerstort oder durch die Besatzungsmachte konfisziert Die Kieswerke waren herabgewirtschaftet und litten an Ersatzteilmangel 1 Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder Bearbeiten Glucklicherweise hatte Karl Epple aus Liebhaberei die Pferdehaltung nie aufgegeben und so konnten seine Fuhrwerke in den Nachkriegstagen 1945 die Stuttgarter Bevolkerung mit Fleisch und Gemuse aus dem Umland versorgen 2 Durch die unermudliche Arbeit des Firmenchefs seiner Familie und seiner Belegschaft ging es mit der Firma bald wieder aufwarts 1946 trat der alteste Sohn Paul in den Betrieb ein und betreute den Fuhrpark 1949 wurde aus Zweckmassigkeitsgrunden eine Firmenaufteilung in die Karl Epple KG und die Karl Epple Tiefbau GmbH vorgenommen Berta Epple verstand sich von Anfang an als Geschaftspartnerin ihres Mannes und engagierte sich tatkraftig im Unternehmen Der Betrieb einer sehr leistungsfahigen Trummerverwertungsanlage mit der uber die Halfte der in Stuttgart angefallenen Trummer verarbeitet wurde stand am Anfang des Erfolgs Die Kieswerke kamen wieder in Gang und lieferten Material fur den Wiederaufbau in Stuttgart 1 Acht Jahre nach Kriegsende hatte die Firma wieder 300 Beschaftigte in mehreren Kieswerken darunter Stuttgart Hofen und Mundelsheim am Neckar Das Unternehmerpaar wurde uber die Region hinaus bekannt auch fur seine Wohltatigkeit und die beiden galten als typische Vertreter des Wirtschaftswunders 2 3 Der von seiner Umgebung als urig knorrig aber auch warmherzig beschriebene Karl Epple bekam den anerkennenden Spitznamen Kies Epple und Berta Epple war die Frau vom Kies Epple 4 5 Das Ehepaar war Mitinitiator fur den Neckarausbau als Schifffahrtsstrasse Im Zuge der Kanalisierung des Neckars an dessen Ausbau Karl Epple beteiligt war und dem Bau des Stuttgarter Hafens grundete Karl Epple die Reederei Karl und Berta Epple und erwarb 1956 fur den Kiestransport auf dem Wasser zwei Frachtschiffe Karl Epple und Mathilde Epple benannt nach seiner ersten Frau Zudem liess Berta Epple noch im gleichen Jahr die Firma Neckar Personenschifffahrt Berta Epple ins Handelsregister eintragen Bisher waren auf dem Neckar im Raum Stuttgart uber grossere Entfernungen nur Frachtschiffe unterwegs gewesen Rasch wuchs die weisse Flotte auf sieben Schiffe an und wurde von Berta Epple zu einem erfolgreichen Unternehmen gefuhrt 2 Ende und Ausblick Bearbeiten Das aufreibende Leben forderte seinen Tribut Anfang Januar 1961 starb Karl Epple nach langer schwerer Krankheit in Schruns Vorarlberg Er wurde unter grosser Anteilnahme der Bevolkerung auf dem Steigfriedhof in Bad Cannstatt beerdigt Die zahlreichen Nachrufe wurdigten vor allem seine Verdienste um den Wiederaufbau in Stuttgart und den Ausbau des Neckarkanals sowie seine vielen sozialen Hilfeleistungen besonders fur alte und kranke Mitburger 6 7 4 Berta Epple war nun auch Gesellschafterin der Firma Karl Epple bis zu ihrem fruhen Tod 1965 In das Unternehmen stiegen 1952 und 1954 die Sohne Karl 1927 2004 und Wilhelm 1928 1993 aus Karl Epples erster Ehe ein und hatten nach dem Tod von Berta Epple und Paul Epple 1922 1977 leitende Funktionen inne 8 9 10 Die umstrukturierte Firmengruppe Karl Epple GmbH amp Co KG existiert weiter mit dem Firmensitz in Bad Cannstatt Verwaltung in Remseck Aldingen und dem Schiffs und Lkw Umschlagplatz Benningen Zudem gibt es eine Reihe von Beteiligungen an an Kieswerken anderer Firmen 11 In Mundelsheim am Neckar wo auch ein Kies und Schotterwerk der Firma existiert ist eine Strasse nach Karl Epple senior benannt Die Epple Seen BearbeitenDurch den Bau der Brucke mit Stauwehr bei Stuttgart Hofen und die umfangreichen Erdarbeiten im Zuge der Neckarkanalisierung entstand ein Stausee der die Landschaft wesentlich veranderte Karl Epple machte der Stadt Stuttgart den Vorschlag das Gelande zu kaufen und den Stausee zu einer Sport und Badeanlage auszubauen Diese Idee wurde umgesetzt und am 24 Juli 1935 wurde Suddeutschlands modernste Volkserholungsstatte feierlich eingeweiht Daher gilt Karl Epple als Vater des heutigen Max Eyth Sees Dieser See wurde 1936 zum 100 Geburtstag des Ingenieurs und Schriftstellers Max Eyth nach diesem benannt 1 12 13 Beim Kiesabbau im Gewann Unterer Wasen sudlich der Fils in Uhingen blieb ein Kiesweiher von der ehemaligen Sortier Wasch und Verladeanlage der Firma Epple erhalten Dieser sogenannte Epplesee existiert bis heute und wird vom Fischereiverein Uhingen gepflegt Bei Rheinstetten Forchheim gibt es einen weiteren 35 ha grossen Epplesee der 1936 von der Firma Epple zum Kiesabbau angelegt wurde und bis heute ein beliebter Badesee im Raum Karlsruhe ist Noch grosser ist der Kirchentellinsfurter Baggersee von 1 2 km Lange und 250 m Breite der durch den Kiesabbau der Firma Karl und Ernst Epple von 1929 1984 entstand Schliesslich gibt es bei Tubingen Hirschau noch einen Epplesee von etwa 8 7 ha der ebenfalls aus einer Kiesgrube der Firma hervorging Der See wird zum Baden und als Angelsee genutzt Literatur BearbeitenKarin de la Roi Frey Mutig erfolgreich und gut Stieglitz Verlag Muhlacker 2012 ISBN 978 3 7987 0409 1 S 45 65 Festschrift zum 60 Geburtstag von Karl Epple Karl Epple Kiesbaggereien Tiefbau Transporte Stuttgart Bad Cannstatt 1893 1953 Leben und Wirken eines Cannstatter Burgers und Geschaftsmannes Dr Cantz sche Druckerei Stuttgart Bad Cannstatt 1953 Stadtarchiv StuttgartWeblinks BearbeitenBerta und Karl Epple in Cannstatts Geschichte sehen lernen Nr 99 Youtube Vlog ratgeb 1526 Website der Firma Karl Epple GmbH amp Co Kg Burgerverein Hofen e V Schautafeln zum Max Eyth See Epplesee bei Rheinstetten Epplesee bei Tubingen Hirschau Epplesee in Uhingen In Historische Orte amp Route der Industriekultur Industrialisierung in Uhingen Nr 09 herausgegeben von der Stadt Uhingen 2009Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Festschrift zum 60 Geburtstag von Karl Epple Karl Epple Kiesbaggereien Tiefbau Transporte Stuttgart Bad Cannstatt 1983 1953 Leben und Wirken eines Cannstatter Burgers und Geschaftsmannes Dr Cantz sche Druckerei Stuttgart Bad Cannstatt 1953 a b c d e Karin de la Roi Frey Mutig erfolgreich und gut Stieglitz Verlag Muhlacker 2012 ISBN 978 3 7987 0409 1 S 53 ff Karl Epple 60 Jahre In Stuttgarter Nachrichten Stuttgart 18 April 1953 a b Zum hundertsten Geburtstag von Karl Epple Zeit seines Lebens eine populare urig schillernde Figur In Cannstatter Zeitung Bad Cannstatt 17 April 1993 Berta und Karl Epple In Cannstatts Geschichte sehen lernen Nr 99 youtube Vlog ratgeb 1526 2020 abgerufen am 22 Juli 2022 Nachruf Karl Epple senior Karl Epple auf dem Steigfriedhof beigesetzt In Stuttgarter Zeitung Stuttgart 13 Januar 1961 Arnulf Klett Oberburgermeister von Stuttgart von 1945 1974 Nachruf fur Karl Epple In Evangelisches Gemeindeblatt 19 Januar 1961 S 9 Personliches Wilhem Epple 60 Jahre In Stuttgarter Zeitung Stuttgart 30 Januar 1988 Nachruf Wilhelm Epple Wilhelm Epple gestorben In Stuttgarter Zeitung Stuttgart 6 April 1993 Nachruf Karl Epple junior Karl Epple im Alter von 77 Jahren verstorben In Cannstatter Zeitung Bad Cannstatt 21 Juli 2004 Homepage der Firma Karl Epple GmbH amp Co Kg Abgerufen am 14 Juli 2022 Burgerverein Stuttgart Hofen e V Max Eyth See in Stuttgart Hofen In Flyer zur Geschichte des Max Eyth Sees Abgerufen am 27 Juli 2022 Burgerverein Stuttgart Hofen e V Schautafeln zum Max Eyth See Abgerufen am 29 Juli 2022 PersonendatenNAME Epple KarlKURZBESCHREIBUNG Fuhr und TiefbauunternehmerGEBURTSDATUM 18 April 1893GEBURTSORT Cannstatt heute Stuttgart Bad CannstattSTERBEDATUM 6 Januar 1961STERBEORT Schruns Vorarlberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Epple amp oldid 238235973