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Das Konzentrationslager Kochendorf war ein Aussenlager des Konzentrationslagers Natzweiler Struthof mit dem Tarnnamen Eisbar Es wurde im September 1944 im Ortsteil Kochendorf der Gemeinde Bad Friedrichshall eingerichtet Das KZ war eines der so genannten Neckarlager und mit bis zu 1800 KZ Haftlingen belegt Ende Marz 1945 wurden die Lagerinsassen vor den heranruckenden alliierten Truppen durch einen Todesmarsch von der SS ins KZ Dachau getrieben Wahrend des Lagerbetriebs und bei diesem Todesmarsch kamen mindestens 447 Haftlinge ums Leben Luftaufnahme des Lagers Marz 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planung und Bau 1 2 Inbetriebnahme des Lagers 1 3 Rustungsproduktion 1 4 Evakuierung und Todesmarsch 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Das Lagergelande heute im Vordergrund befanden sich die Verwaltungsgebaude hinter dem Weg die Haftlingsbaracken nbsp Mahnmal am LagergelandePlanung und Bau Bearbeiten Im August 1944 errichtete die dem SS WVHA unterstellte Inspektion der Konzentrationslager ein Aussenlager des Konzentrationslagers Natzweiler Struthof im Bad Friedrichshaller Ortsteil Kochendorf Es wurde aufgebaut wie auch andere in Sudwestdeutschland nachdem infolge der sich nahernden Front ab Sommer 1944 das KZ Natzweiler Struthof und seine Aussenlager geraumt wurden Das Kochendorfer Lager sollte das KZ Aussenlager Thil und das Aussenkommando in Deutsch Oth ersetzen Ausgewahlt hatte den neuen Standort Kochendorf im Fruhjahr 1944 der Jagerstab nachdem er die Moglichkeiten zur Untertageverlagerung der Rustungsproduktion gepruft hatte Das Salzbergwerk Bad Friedrichshall enthielt mehrere leere Firsten und schien aus Sicht der Rustungsinspektion zur Produktion des Stuttgart Zuffenhausener Werks Hirth Motoren der Ernst Heinkel AG geeignet Als Verkehrsanbindung begann die Hochtief AG ab Mai 1944 mit dem Bau eines Schragstollens zu den in 180 Meter Tiefe liegenden kunftigen Produktionshallen durch den Zuge in die Salzkammern des Salzwerks Heilbronn einfahren sollten Man erstellte das Lager nahe bei der Stollenmundung Dem gesamten Vorhaben gab man die Tarnbezeichnung Eisbar Auch andernorts in der Umgebung wurden Stollen ausgebaut oder neu errichtet dabei benutzte man ebenfalls Tiernamen als Tarnbezeichnungen Das KZ Neckargartach nannte man Steinbock das KZ Neckarelz mit seinen Obrigheimer Stollen Goldfisch und Brasse Inbetriebnahme des Lagers Bearbeiten Im August 1944 trafen drei SS Unterfuhrer und 27 Wachsoldaten in Kochendorf ein sie errichteten die Wachbaracke Unterstande und Unterkunfte Die Haftlingsbaracken baute unterdessen die Organisation Todt Am 3 September 1944 kamen dann die ersten 653 Haftlinge ins rund zwei Kilometer sudostlich des Ortes im Talgrund neben dem Attichsbach nordlich des heutigen Kreiskrankenhauses gelegene Lager Der SS Oberscharfuhrer Eugen Walter Buttner zuvor Kommandant des Aussenkommandos in Longwy befehligte ab September 1944 das Kochendorfer Lager Das Lager war noch im Aufbau als die ersten Haftlinge eintrafen es wurde in den folgenden Wochen noch weitergebaut Zuletzt im Marz 1945 umfasste es hinter einer elektrisch gesicherten Stacheldrahtumzaunung elf Haftlingsbaracken darunter eine Sonderbaracke fur judische Haftlinge sowie drei oder vier Durchgangsbaracken fur Haftlinge die kurzfristig in andere Lager verschoben wurden Ausserhalb der Umzaunung gab es weitere neun Gebaude fur Verwaltung und Wachmannschaft Lebensmittelmagazin Truppenbaracke Blockfuhrerhaus Bade und Abortanlage usw Anfang Oktober 1944 war das Lager mit etwa 1350 Haftlingen belegt Die Wachmannschaft Teil der 6 Waffen SS Wachkompanie bestand anfangs aus rund 140 Personen von denen jedoch etwa 60 Mitte September zu den im Bau befindlichen Lagern nach Wasseralfingen und Haslach uberstellt wurden so dass der Mannschaftsbestand Anfang Oktober 1944 nur noch 77 Personen betrug von denen 55 als Lagerposten eingeteilt waren nbsp Das Salzbergwerk der SWS mit Schachtanlage heute nbsp Uberreste des Veruschachts in Kochendorf nbsp KZ Friedhof KochendorfZunachst setzte man die Haftlinge des Kochendorfer Lagers uberwiegend bei der Hochtief AG ein zum Ausbau des Schragstollens und der Gleisanlagen Im September 1944 beschaftigte die Hochtief 400 Haftlinge im Oktober schon 660 Ab Oktober 1944 kamen zusatzliche Haftlinge auch bei der Vereinigten Untertag und Schachtausbau Veruschacht GmbH zum Einsatz die unter dem nahen Lindenberg einen weiteren Stollen in Richtung der Salzkammern trieb Die Organisation Todt betrieb eine OT Bauleitung Kochendorf mit Sitz in Weinsberg diese hatte die Oberbauleitung inne und errichtete ebenfalls mit Haftlingen eine Feldbahn die die beiden neuen Schachte verband Unter Tage mussten die Haftlinge uberwiegend fur das Heilbronner Unternehmen Koch amp Mayer GmbH die fur die Produktion vorgesehenen Salzkammern planieren und mit Betonboden versehen Insgesamt war der Ausbau von etwa 40 Salzkammern geplant mit einer jeweiligen Grundflache von 180 200 10 15 Metern und einer Hohe von 10 bis 20 Metern Die hierfur abgestellten etwa 220 Haftlinge haben bis Kriegsende etwa ein Dutzend der unterirdischen Hallen fertig ausgebaut Rustungsproduktion Bearbeiten Wann genau die unterirdische Rustungsproduktion in Kochendorf begann ist unklar Beim Eintreffen der ersten Haftlinge Anfang September 1944 waren bereits zwei der unterirdischen Hallen fertiggestellt Haftlinge wurden aber zunachst nur fur Bauarbeiten eingesetzt erst zu Beginn des Jahres 1945 dann in der damals bereits laufenden Produktion Neben der Heinkel AG produzierten auch andere Unternehmen in den Salzkammern darunter die Werkzeugfabriken Eugen Weisser amp Co und Ferdinand C Weipert aus Heilbronn die Karosseriewerke Drauz die Kolbenschmidt AG aus Neckarsulm die Mannheimer Motorenwerke AG und die Siemens Schuckertwerke Die Gefangenen des KZ Kochendorf verrichteten auch ausserhalb der Salzstollen Zwangsarbeit so zwei Monate lang bei Raumungsarbeiten nach den Bombenangriffen auf Heilbronn in der Landwirtschaft und fur die Gemeinde Bad Friedrichshall Der Betrieb des Lagers und die unterirdische Rustungsproduktion dauerten bis Ende Marz 1945 an und wurden dann aufgegeben weil die Front naherruckte Zu diesem Zeitpunkt waren rund 1800 Haftlinge in Kochendorf Evakuierung und Todesmarsch Bearbeiten Am 28 Marz 1945 deportierte man etwa 400 gehunfahige Haftlinge in Guterwaggons ins KZ Dachau Die verbliebenen Haftlinge wurden am 30 Marz zu Fuss auf einen Todesmarsch zum rund 270 km entfernten Dachau geschickt Unterwegs in Mainhardt Hutten wurden 200 inzwischen nicht mehr gehfahige Haftlinge mit LKWs nach Hessental transportiert von wo aus sie beim Hessentaler Todesmarsch uber Ellwangen und Nordlingen nach Dachau gelangten wahrend der Weg der Kochendorfer Haftlinge zu Fuss bis zum Bahnhof Goldshofe und dann weiter mit der Eisenbahn uber Aalen und Ulm fuhrte Von der Errichtung des KZs an bis zum Ende des Todesmarsches kamen mindestens 447 Haftlinge ums Leben 213 davon auf dem Todesmarsch Die noch in Kochendorf verstorbenen Haftlinge sind nach verschiedenen Umbettungen inzwischen auf dem am Plattenwald befindlichen KZ Friedhof Kochendorf in Amorbach bestattet Er wurde 1953 mit einer Mauer umfriedet Vom Lager selbst sind keine Spuren mehr sichtbar 1 in den 1990er Jahren wurde an der Stelle des Lagers ein Mahnmal errichtet Uberreste der Stollenanlagen sind dagegen noch sichtbar Der 2003 verfullte Veruschacht liegt heute inmitten eines Spielplatzes im Wohngebiet auf dem Lindenberg Im Salzbergwerk Bad Friedrichshall ist eine Ausstellung zum KZ Kochendorf eingerichtet 2 Literatur BearbeitenKlaus Riexinger Detlef Ernst Vernichtung durch Arbeit Rustung im Bergwerk Die Geschichte des Konzentrationslagers Kochendorf Aussenkommando des KZ Natzweiler Struthof Silberburg Verlag Tubingen 2003 ISBN 3 87407 556 7 Volker Baum Detlef Ernst Klaus Riexinger Das Konzentrationslager Eisbar in Kochendorf In Bad Friedrichshall Band 2 Stadt Bad Friedrichshall Bad Friedrichshall 1996 S 339 358 Heinz Risel KZ in Heilbronn Das SS Arbeitslager Steinbock in Neckargartach Augenzeugenberichte Dokumente Tatsachen mit Material uber Kochendorf und Bad Rappenau selbstverl Nordheim 1987 ISBN 3 9801585 0 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons KZ Kochendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Konzentrationslager Kochendorf friedrichshall de Ehemaliges KZ Kochendorf gedenkstaetten bw deEinzelnachweise Bearbeiten nach http www alemannia judaica de Eindrucke von der KZ Ausstellung im Besucherbergwerk Bad Friedrichshall PDF Download Informationen auf der Bergwerkssite www salzwerke de via Tourismus Memento des Originals vom 1 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot salzwerke de 49 214722222222 9 2383333333333 Koordinaten 49 12 53 N 9 14 18 O Normdaten Korperschaft GND 4480013 7 lobid OGND AKS Abgerufen 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