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Ludwig Joseph Graf von Boos zu Waldeck und Montfort auch kurz Boos Waldeck genannt 26 November 1798 in Koblenz Rheinland 1 Oktober 1880 in Aschaffenburg Bayern war herzoglich nassauischer Oberstleutnant und Stallmeister sowie Mitbegrunder des Mainzer Adelsvereins Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Fruhe Laufbahn 2 2 Carlistenkrieg 2 3 Texaskolonisation 2 4 Spate Jahre 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenEr entstammte dem alten rheinischen Adelsgeschlecht Boos zu Waldeck ursprunglich auf der Ganerben Burg Waldeck im Baybachtal Hunsruck ansassig und war der Sohn des kurfurstlich Trierer Kammerers Clemens Graf von Boos zu Waldeck 1773 1842 und Johanna Freiin von Bibra 1774 1856 sowie ein Vetter der britischen Konigin Victoria Boos Waldeck heiratete am 2 Februar 1847 in Heddernheim Henriette Freiin von Breidbach Burresheim gen vom Riedt 10 Mai 1824 in Heddernheim Oktober 1889 in Aschaffenburg Tochter des Anton Freiherr von Breidbach Burresheim gen vom Ried 1791 1878 und dessen Ehefrau Amalia Freiin von Gagern 1 Aus der Ehe gingen drei Tochter hervor Er war der Onkel des Komponisten und Mazens Victor Graf von Boos zu Waldeck und Montfort 1840 1916 Ein alterer Bruder von ihm war der preussische Landrat des Landkreises Koblenz Klemens Wenzeslaus Graf von Boos Waldeck 1 Leben BearbeitenFruhe Laufbahn Bearbeiten Boos Waldeck begann seine militarische Laufbahn in der preussischen Armee Sein genauer fruher Karriereverlauf ist heute nicht mehr zu fassen erstmals tritt er aber 1830 als Premier Leutnent im 29 Landwehr Regiment Bonn auf Im gleichen Rang ist er in den beiden folgenden Jahren im Ulanen Regiment Grossherzog Friedrich von Baden Rheinisches Nr 7 Bonn und im erneut im 29 Landwehr Regiment Neuwied aktenkundig Am 8 August 1832 wechselte er als Major a la suite und Flugeladjutant zum spateren 1839 Herzog Adolf von Nassau Am 17 Marz 1837 wurde er zum Oberstleutnant der Herzoglich Nassauischen Armee befordert 1835 erhielt Boos Waldeck den russischen Sankt Stanislaus Orden IV Klasse 1831 bis 1832 war er als Vertreter des Fursten zu Wied Mitglied der ersten Kammer der Landstande des Herzogtums Nassau Carlistenkrieg Bearbeiten 1835 von September 1836 bis Februar 1837 und moglicherweise im Herbst 1838 hielt sich Boos Waldeck mehrfach in Spanien auf um auf carlistischer Seite am Ersten Carlistenkrieg teilzunehmen was fur den Trager eines Hofamts ungewohnlich war und ohne die ausdruckliche Zustimmung Adolphs sicher nicht stattgefunden hatte Boos Waldeck war dabei wohl vor allem am Hof von Don Carlos anwesend Seine genaue Funktion dort bleibt bis heute unklar jedoch schickte er Berichte an mindestens zwei Deckadressen im Deutschen Bund von der nur eine Adolph von Nassau zugeordnet werden kann Es wird vermutet dass Boos Waldeck im Auftrag mehrerer deutsche Furstenhauser uber eine mogliche finanzielle Unterstutzung der Carlisten verhandelte In den Briefen des Aufenthalts von 1836 37 aussert Boos Waldeck seine zunehmende Frustration uber die Parteikampfe und Intrigen im carlistischen Hauptquartier Die Ausgaben fur seine Reisen belasteten die personlichen Finanzen des Grafen mehrere Jahre lang Auch sein Bruder Eduard war zeitweise wahrend des Ersten Karlistenkriegs auf carlistischer Seite anwesend Texaskolonisation Bearbeiten Im April 1842 grundete er mit anderen 20 Adligen in Biebrich den Mainzer Adelsverein um die deutsche Auswanderung nach Texas USA voranzutreiben und zu unterstutzen Am 19 Mai desselben Jahres wurde er in Mainz offiziell zum Bevollmachtigten ernannt und erhielt den Auftrag zusammen mit Viktor Graf zu Leiningen Westerburg Altleiningen nach Texas zu gehen und dort im Auftrag des Adelsvereins Land zu kaufen Schon bald nach ihrer Ankunft Ende August 1842 in Galveston suchten beide kurz den texanischen Prasidenten Sam Houston in seiner Stadt Houston auf und schilderten ihm ihr Vorhaben und die Ziele des Adelsvereins Im Oktober reisten beide nach Columbia San Felipe de Austin zur deutschen Siedlung Rodersmuhl heute Shelby zu Mill Creek im Austin County und kamen schliesslich im November ins Washington on the Brazos wo damals der Kongress der Republik Texas tagte In der damaligen Hauptstadt trafen sie sich nochmals mit Prasident Houston um uber einen Landkauf zur Ansiedlung deutscher Siedler zu verhandeln Houstons konkretes Angebot lehnten sie allerdings ab als sie erfuhren dass es sich um ein Grenzgebiet und zudem Siedlungsgebiet feindseliger Indianer westlich von Austin Texas handelte Stattdessen erwarb Boos Waldeck fur 70 000 Gulden 1 780 Hektar Land im Fayette County in der Nahe der Siedlung Industry Texas wo sich schon der Einwanderer Friedrich Ernst mit Familie siehe Caroline Ernst und anderen Deutschen niedergelassen hatte Boos Waldeck nannte das Land Nassau Farm zu Ehren seines Freundes Dienstherrn und zugleich Vorsitzenden des Mainzer Adelsverein Spater wurde die Siedlung nach ihrem Grunder Waldeck Texas genannt Leiningen verliess Texas im Januar 1843 nach Deutschland wahrend Boos Waldeck ein ganzes Jahr zur weiteren Entwicklung und Vorbereitung des Landes fur kommende Siedler zuruckblieb Von Sklaven liess er Hutten bauen ein grosseres Haus fur den Aufseher liess das Land kultivieren und Mais Baumwolle Zuckerruben Kartoffeln und Tabak anbauen Ausserdem liess er ein grosseres zweistockiges Blockhaus als kunftigen Sitz des Adelsvereins errichten Zwei Jahre spater im Mai 1845 berichtete der deutsche Geologe Ferdinand von Roemer dieses Blockhaus sei eines der bestgebauten und komfortabelsten das er in Texas je gesehen habe das Land sei umzaunt und kultiviert und die Farm beschaftige 19 Sklaven wobei eine Sklavenfamilie als Hauspersonal diene Im Gegensatz zum Rapport Leiningens empfahl Boos Waldeck in seinen nun folgenden Berichten an den Adelsverein zunachst die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen und erst dann die Besiedlung schrittweise vorzunehmen doch wurde seine Empfehlung ignoriert und ein wahrer Texas Boom begann Die Gefahren einer derart unbedachten und unvorbereiteten Besiedlung vor Augen trat Boos Waldeck zusammen mit seinem Bruder Anton im April 1844 aus dem Mainzer Adelsverein aus Spate Jahre Bearbeiten Am 20 April ernannte ihn der Herzog zum Oberstallmeister In diesem Hofamt verblieb er bis er 1846 auf eigenen Wunsch aus dem Militardienst ausschied Sein Nachfolger wurde Carl Graf zu Castell Castell Im Jahr 1850 gewahrte der Herzog dem Grafen Boos eine jahrliche Pension von 4 000 Gulden in Anerkennung seiner besonderen Dienste Damit wurde ihm sein Gehalt als Oberstallmeister unvermindert weiter gezahlt was zur Sanierung des zuvor meist in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Grafen beitrug Seinen Ruhestand verlebte Boos Waldeck im bohmischen Woseletz wo seine Familie umfangreich begutert war stand aber bis zu seinem Tod in standigem Briefkontakt mit seinem Freund und fruheren Dienstherrn Spater lebte die Familie offenbar unter bescheidenen Verhaltnissen in Bayern zuletzt in Aschaffenburg Literatur BearbeitenJochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 83 Nassauische Parlamentarier Teil 1 Cornelia Rosner Der Landtag des Herzogtums Nassau 1818 1866 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau Bd 59 Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen Bd 16 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1997 ISBN 3 930221 00 4 Nr 23 Otto Renkhoff Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 Auflage Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1992 ISBN 3 922244 90 4 S 70 Nr 396 Walter Rosenwald Die geheime Mission des herzoglich nassauischen Flugeladjutanten Graf Joseph von Boos Waldeck im 1 Karlistenkrieg in Spanien 1835 36 In Nassauische Annalen Band 108 Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden 1997 Peter Wacker Das herzoglich nassauische Militar 1813 1866 Band 2 1998 ISBN 3 922027 85 7 S 441 Weblinks BearbeitenBiographie im Handbook of Texas Boos Waldeck Ludwig Joseph Graf von Hessische Biografie Stand 26 November 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Joseph von Boos zu Waldeck in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten a b Boos Waldeck Ludwig Joseph Graf von Hessische Biografie Stand 20 November 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Normdaten Person GND 133012522 lobid OGND AKS VIAF 30714994 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boos zu Waldeck Joseph vonALTERNATIVNAMEN Boos Waldeck Joseph Graf vonKURZBESCHREIBUNG herzoglich nassauischer Oberstleutnant und FlugeladjutantGEBURTSDATUM 26 November 1798GEBURTSORT KoblenzSTERBEDATUM 1 Oktober 1880STERBEORT Aschaffenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph von Boos zu Waldeck amp oldid 238083709