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Johann von Feil auch Hanns von Feil 13 Juni 1896 in Leonfelden Osterreich Ungarn 31 Janner 1957 in Mittenwald Bundesrepublik Deutschland war ein osterreichischer SS Oberfuhrer und Befehlsgeber fur die Morde in der Pogromnacht am 9 November 1938 in Innsbruck Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Pogromnacht 1938 in Innsbruck 3 Kriegskarriere 4 Rattenlinie nach Argentinien 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFeil wurde in einer oberosterreichischen Beamtenfamilie geboren und hatte sieben Geschwister Nach dem Schulbesuch absolvierte er die Lehrerbildungsanstalt in Linz wo er im Marz 1915 maturierte Danach wurde er umgehend in die Gemeinsame Armee eingezogen Wahrend des Ersten Weltkrieges diente er hauptsachlich an italienischen Kriegsschauplatzen Feil wurde 1919 im Rang eines Leutnants der Reserve aus der Armee entlassen und trat seinen erlernten Beruf als Fachlehrer fur kunstgewerbliches Zeichnen in Scharding spater in Linz an In den 1920er Jahren engagierte er sich im sozialdemokratisch gewerkschaftlichen Milieu 1926 heiratete er Maria Cembran 1907 in Nago Sudtirol 1997 Innsbruck aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Ein weiteres Kind wurde 1924 unehelich geboren 1 Zum 1 April 1932 trat Feil der NSDAP Mitgliedsnummer 900 434 2 und der SA bei noch am 1 Juli 1932 erfolgte der Ubertritt zur SS SS Nummer 41 937 und die Ernennung zum SS Hauptsturmfuhrer der 37 SS Standarte Linz 3 1933 bereits SS Obersturmbannfuhrer fiel er in seinem Lehrberuf immer wieder durch Agitation fur die NSDAP auf wurde Anfang 1934 deswegen zu funf Tagen Arrest verurteilt und vom Staatsdienst suspendiert Im Mai 1934 wieder als Fachlehrer eingestellt wurde Feil am 15 Juni 1934 zum Leiter der 76 SS Standarte Salzburg ernannt Am 25 Juli 1934 war Feil in den Juliputsch der NSDAP und die Ermordung von Bundeskanzler Engelbert Dollfuss verstrickt wurde polizeilich gesucht und musste aus Osterreich fluchten Er trat nach kurzem Aufenthalt in der Tschechoslowakei ins nationalsozialistische Deutsche Reich uber und wurde aus Osterreich ausgeburgert Feil wurde vom SS Hilfswerk in Dachau betreut Von Oktober 1935 bis Marz 1938 fuhrte er die 17 SS Standarte in Celle Bei der Allgemeinen SS erreichte er im Marz 1938 den Rang eines SS Oberfuhrers 4 Seit Dezember 1934 war er deutscher Staatsburger 5 Pogromnacht 1938 in Innsbruck BearbeitenFeil wurde nach dem Anschluss Osterreichs am 21 Marz 1938 zum SS Oberfuhrer und zum Hauptamtlichen Fuhrer fur den SS Abschnitt XXXVIII mit Sitz in Innsbruck ernannt In der Pogromnacht am 9 10 November 1938 wurden von Feil sogenannte Rollkommandos zusammengestellt Sie hatten die Aufgabe gewaltsame Aktionen gegen judische Mitglieder der Innsbrucker Gesellschaft zu fuhren Dabei war zwar die Mitnahme von Schusswaffen untersagt gleichzeitig gab Feil die Instruktion bei dem geringsten Anschein von Widerstand diesen mit jeden Mitteln zu brechen Feil gab keinen ausdrucklichen Befehl die Juden zu toten raumte aber im 1939 durchgefuhrten Parteiverfahren gegen die Tater ein dass die Untergebenen aus seinen Worten den Schluss hatten ziehen konnen mussen und auch ziehen sollen dass es bei der Durchfuhrung der Vergeltungsmassnahmen auf das Leben eines Juden nicht ankomme Zitat aus dem Beschluss betreffend Einstellung des Verfahrens des Obersten Parteigerichts gegen SS Hauptsturmfuhrer Hans Aichinger und andere wegen Mordes am 9 Februar 1939 Die Toten und Verletzten der Innsbrucker Pogromnacht gehen nach ubereinstimmenden Aussagen mehrerer Beteiligter 6 und auch aufgrund seines eigenen Bekenntnisses im Verfahren auf Feils Befehl zuruck Der Vorgang hatte sich folgendermassen abgespielt Wahrend der Novemberpogrome in der Nacht vom 9 auf den 10 November 1938 liess Gauleiter Franz Hofer um 1 Uhr fruh Feil wissen dass sich die kochende Volksseele auch in Innsbruck zeigen musse 7 Feil liess daraufhin um 2 30 Uhr ihm untergebene SS Manner in Zivil antreten Die SS Manner wurden auf drei Gruppen aufgeteilt und wurden durch Feil angewiesen Juden in der Gansebacher Strasse ohne Aufsehen zu toten obwohl Feil selbst durch Hofer keinen Mordbefehl erhalten hatte Im ersten Stock der Gansbacher Strasse 4 wurde der Ingenieur Richard Graubart im Beisein seiner Familie durch Messerstiche todlich verletzt und im Stockwerk daruber sein Nachbar Wilhelm Bauer auf dem Hausflur mit Schlagwerkzeugen und Messerstichen so schwer misshandelt dass er auf dem Weg ins Krankenhaus starb Der Prasident der Israelitischen Kultusgemeinde fur Tirol und Vorarlberg Richard Berger wurde nur mit Schlafanzug und Mantel bekleidet unter dem Vorwand zur ortlichen Gestapodienststelle zu fahren gezwungen in einen Wagen zu steigen Der Wagen fuhr Richtung Kranebitten und Berger wurde schliesslich gezwungen aus dem Wagen auszusteigen Er wurde unter grausamen Umstanden ermordet und seine Leiche in den Inn geworfen 8 Im Zuge dieser Morde wurde weitere Juden in Innsbruck schwer verletzt 9 Das judische Gemeindehaus liess Feil danach als Dienstsitz der ortlichen SS Abschnittsfuhrung konfiszieren 10 Kriegskarriere BearbeitenWahrend des Zweiten Weltkrieges trat er in die Waffen SS ein und gehorte ab Mai 1940 den SS Totenkopfstandarten an Beim SS Totenkopfwachbataillon Oranienburg war er von Februar bis August 1941 eingesetzt Im August 1941 wurde er Kommandeur des SS Truppenubungsplatzes Heidelager bei Debica Von April 1942 bis Juni 1942 war er bei der 7 SS Freiwilligen Gebirgs Division Prinz Eugen und kurzzeitig bei der 6 SS Gebirgs Division Nord eingesetzt 11 12 Als SS Stadtkommandeur von Prag war er unmittelbar nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich im Juni 1942 und ab Mitte Juli 1942 als Kommandeur des SS Truppenubungsplatzes Beneschau in Bohmen eingesetzt worden Bei der Waffen SS erreichte er im September 1942 den Rang eines Standartenfuhrers der Reserve Gesundheitsbedingt wurde er Anfang Oktober 1942 aus dem Dienst der Waffen SS entlassen 12 Danach fuhrte er hauptamtlich den SS Abschnitt XXXVI und ab 1943 den SS Abschnitt XXXXIII in Litzmannstadt Er war Trager des Kriegsverdienstkreuzes I und II Klasse mit Schwertern 12 Spater wurde er nochmals reaktiviert und war von Mitte Marz 1944 bis zum September dieses Jahres SS und Polizeikommandeur in Udine Nach Konflikten verlangte Friedrich Rainer Feils Ablosung und dieser wurde zur Einarbeitung zum Polizeiprasidenten nach Linz gesandt 13 Im Fruhjahr 1945 meldete er sich freiwillig zum Endkampf um Berlin und erlitt eine Kopfverletzung Rattenlinie nach Argentinien BearbeitenFeil geriet in englische Kriegsgefangenschaft Nach dem Krieg wurde er wegen seiner aktiven Beteiligung an den Judenpogromen in Innsbruck auf die osterreichische Kriegsverbrecherliste Nr 2 gesetzt 12 1948 kam Hanns Feil durch gezieltes Hungern durch das er sich in einen lebensgefahrlich schlechten Zustand versetzte und mit Unterstutzung der Stillen Hilfe aus der Gefangenschaft frei und wurde von seiner Familie nach Reith bei Seefeld in Tirol geschafft Von dort wurde er mit Hilfe von Tiroler Gesinnungsgenossen des katholischen Bischofs Alois Hudal kirchlicher Stellen und italienischer Faschisten illegal nach Rom gebracht wo er die nachsten Jahre verbrachte um mit einer der Rattenlinien nach Argentinien ausgeschifft zu werden Obwohl gegen ihn ein Haftbefehl bestand reiste Feil in den fruhen 50er Jahren mehrmals nach Deutschland und Osterreich Aufgrund der strengen Einreisebestimmungen konnte Feil erst im Dezember 1954 von Genua mit dem Schiff nach Argentinien aufbrechen Dort nannte er sich Johann Peter Juan Pedro Greil und hielt sich als gelernter Kunstmaler mit Zeichnungen Karikaturen und Gelegenheitsarbeiten uber Wasser Im Marz 1956 erkrankte er an Lungenkrebs wurde in Argentinien operiert fur die Kosten kamen reiche Freunde auf und kehrte Ende Juni 1956 mit einem Flug den ihm ebenfalls seine Freunde bezahlten nach Europa zuruck Er wurde erst in Hannover behandelt als sich sein Leiden als unheilbar herausstellte wurde er mit Hilfe der Prinzessin Isenburg nach Mittenwald bei Garmisch Partenkirchen gebracht Dort wurde er von seiner Familie und Freunden betreut bis er am 31 Januar 1957 verstarb und am dortigen Friedhof begraben wurde sein Grab wurde 20 Jahre spater aufgelassen Johann von Feil zeigte in den zahlreichen Briefen die er hinterliess keinerlei Schuldeinsicht oder gar Reue und ist nie wegen der ihm zur Last gelegten Taten zur Rechenschaft gezogen worden Literatur BearbeitenWolfgang Graf Osterreichische SS Generale Himmlers verlassliche Vasallen Hermagoras Verlag Klagenfurt Ljubljana Wien 2012 ISBN 978 3 7086 0578 4 Maximilian Oswald SS Oberfuhrer Johann Feil In Thomas Albrich Hg Die Tater des Judenpogroms 1938 in Innsbruck Haymonverlag Innsbruck 2016 S 28 31 Hans Schafranek Eine unbekannte NS Tatergruppe Biografische Skizzen zu osterreichischen Angehorigen der 8 SS Totenkopf Standarte 1939 1941 In Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes Hrsg Tater Osterreichische Akteure im Nationalsozialismus Wien 2014 Jahrbuch 2014 S 79 105 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Schafranek Eine unbekannte NS Tatergruppe Biografische Skizzen zu osterreichischen Angehorigen der 8 SS Totenkopf Standarte 1939 1941 In Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes Hrsg Tater Osterreichische Akteure im Nationalsozialismus Wien 2014 S 90 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8450844 Bundesarchiv R 9361 III 523789 Wolfgang Graf Osterreichische SS Generale Himmlers verlassliche Vasallen Klagenfurt Ljubljana Wien 2012 S 287ff Hans Schafranek Eine unbekannte NS Tatergruppe Biografische Skizzen zu osterreichischen Angehorigen der 8 SS Totenkopf Standarte 1939 1941 In Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes Hrsg Tater Osterreichische Akteure im Nationalsozialismus Wien 2014 S 91 Dokumentationsarchiv des Osterreichischen Widerstandes Memento des Originals vom 21 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 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Graf Osterreichische SS Generale Himmlers verlassliche Vasallen Klagenfurt Ljubljana Wien 2012 S 291f a b c d Hans Schafranek Eine unbekannte NS Tatergruppe Biografische Skizzen zu osterreichischen Angehorigen der 8 SS Totenkopf Standarte 1939 1941 In Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes Hrsg Tater Osterreichische Akteure im Nationalsozialismus Wien 2014 S 92 Wolfgang Graf Osterreichische SS Generale Himmlers verlassliche Vasallen Klagenfurt Ljubljana Wien 2012 S 293PersonendatenNAME Feil JohannALTERNATIVNAMEN Feil Johann von Feil Hanns Feil Hans Feil Hanns vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer SS OberfuhrerGEBURTSDATUM 13 Juni 1896GEBURTSORT Leonfelden OberosterreichSTERBEDATUM 31 Januar 1957STERBEORT Mittenwald Bayern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Feil amp oldid 231790593