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Jechaburg ist ein Stadtteil von Sondershausen im Kyffhauserkreis Die Ortschaft wurde erstmals am 14 Juni 1004 urkundlich erwahnt und ist 1950 eingemeindet worden JechaburgKreisstadt SondershausenKoordinaten 51 22 N 10 50 O 51 373055555556 10 835833333333 292 Koordinaten 51 22 23 N 10 50 9 OHohe 292 227 298 mEingemeindung 1 Juli 1950Postleitzahl 99706Vorwahl 03632Karte Lage des Stadtteils Jechaburgin SondershausenDie St Petri Kirche in Jechaburg Die St Petri Kirche in Jechaburg Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDas Dorfchen liegt am steilen Sudhang des Frauenberges westlich von Sondershausen und dessen Ortsteil Stockhausen Geschichte BearbeitenUrkundliche Namensformen sind Gigenburg Jecheburc Jecheburch Jechenburgk und Jichenburg Der Name geht vermutlich auf die germanische Gottin Jecha zuruck der man einst wahrscheinlich eine Kultstatte auf dem Hochplateau des Frauenbergs errichtet hatte Jecha war die besonders in Thuringen verehrte Gottin der Jagd wortverwandt mit jagen jach schnell Im Zusammenhang mit dem Namen steht auch eine Burganlage die sich auf dem Berg befunden haben soll und vom Konig Ludwig III um 878 neu gebaut oder restauriert worden war Laut dem Heimatforscher Friedrich Apfelstedt konnte es sich aber auch um eine vorchristliche Hunenburg gehandelt haben Von ihr zeugen nur noch vage Ansatze von Schutzwallen Im Zuge der Christianisierung wurde 714 von Bonifatius dem Apostel der Deutschen die Statte entweiht und die Anwohner zwangsbekehrt Anstelle der Gotzendarstellungen trat die Marienkapelle Unser lieben Frauen die vermutlich 878 vom Konig Ludwig III errichtet wurde und von der der Frauenberg seinen Namen hat Auf dem Frauenberg fanden sich reich ausgestattete frankische Adelsgraber Im Jahr 989 grundete der Mainzer Erzbischof Willigis in Jechaburg ein Benediktinerkloster Nach Einwilligung des Papstes wurde dieses 1004 zum Chorherrenstift St Peter und Paul erhoben In seiner Blutezeit als Erzpriestertum hatte es elf Dekanate 1000 Kirchen Kapellen und Kloster unter sich Im 14 Jahrhundert wurde in Jechaburg eine dreischiffige Stiftskirche mit zehn bis dreizehn Altaren errichtet Der Wormser Bischof Eberwin I von Cronberg 1303 war 1299 bei seiner Wahl hier Stiftspropst 1 Ab dem 15 Jahrhundert kam es auf Grund kirchlicher Missstande zu einer Entfremdung der Bevolkerung von der Kirche Die Konsequenz dabei war das Schwinden des Ansehens und der Macht des Archidiakonats Jechaburg Am 30 April 1525 wutete im Zuge des Bauernkrieges ein aufgebrachter Mob von Bauern und Burgern aus Sondershausen und Umgebung unter Fuhrung Klaus Haske in Jechaburg Sie drangen in die Propstei ein und hinterliessen Chaos und Verwustung Dabei fielen der Plunderung und Zerstorung unschatzbare fur die Nachwelt wertvolle kulturhistorische Zeugnisse darunter unersetzliche Dokumente zum Opfer Die Ludowinger waren zeitweilig Vogte des Chorherrenstifts Jechaburg Mit dieser Vogtei bauten sie den Einfluss im nordthuringischen Raum aus 2 Im Jahre 1552 wurde das Dekanat unter Graf Gunther XL von Schwarzburg evangelisch Der letzte Propst des Jechaburger Archidiakonats war Graf Johann Gunther 1532 1586 aus dem Hause der Schwarzburger Er war auch der Begrunder der spateren Furstenlinie Schwarzburg Sondershausen Im Jahre 1572 oder 1592 wurde das Stift sakularisiert d h ein Teil der Einkunfte wurde zur Besoldung von Lehrern und Geistlichen verwendet die meisten Landereien mit den Vorwerken von Stockhausen und Sondershausen vereint Von dem ausgedehnten Domherrenstift zeugen heute nicht einmal mehr Ruinen Die Stiftskirche verfiel allmahlich sodass die Steine rucksichtslos als Baumaterial fur Hauser in Jechaburg und Sondershausen dienten An der heute noch erhaltenen Ecke des alten Stiftturmes baute man 1726 die jetzige kleine Dorfkirche unter Furst Gunther I von Schwarzburg Sondershausen die noch bis Ende des 19 Jahrhunderts Mutterkirche von Bebra und Stockhausen war Sie tragt eine Gedenktafel an Albrecht von Halberstadt Dieser war ein beruhmtes Mitglied des Stifts der sich auch als Minnesanger einen Namen machte und 40 Jahre hier verbrachte Er gilt als altester Dichter des Wippertales und als Ubersetzer hier die Metamorphosen des Ovid aus dem Lateinischen ins Mittelhochdeutsche Durch zahlreiche ahnliche Ubersetzungen trug er sehr zur Entwicklung der deutschen Sprache bei 1873 leitete Thilo Irmisch eine Ausgrabung auf dem Frauenberg zur Erforschung der Baugeschichte des ehemaligen Klosters Jechaburg Bis 1918 gehorte der Ort zur Unterherrschaft des Furstentums Schwarzburg Sondershausen Am 1 Juli 1950 wurde Jechaburg endgultig nach Sondershausen eingemeindet 3 Sehenswurdigkeiten BearbeitenEine uber 500 Jahre alte Linde die sich gegenuber der heutigen St Petri Kirche befindet ist ein Naturdenkmal Vereinshaus Fachwerkbau vermutlich um 1650 erbautPersonlichkeiten BearbeitenGunther Poschel 1933 der Konteradmiral der Volksmarine langjahriger Kommandeur der Sektion Seestreitkrafte an der Militarakademie Friedrich Engels der NVA in Dresden und ausserordentlicher Professor wurde in dem heutigen Ortsteil der Stadt Sondershausen geborenLiteratur BearbeitenStockhauser Kirchenberichte von Karl Moller Ersterwahnung Thuringer Stadte und Dorfer bis 1300 Hrsg Harald Rockstuhl 2001 ISBN 3 934748 58 9 Liebeserklarung an eine Stadt Sondershausen Hrsg Bildarchiv Rottig 2000 Bau und Kunstdenkmaler des Furstenthums Schwarzburg Sondershausen Erstes Heft Die Unterherrschaft 1886 Verf F ApfelstedtWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Jechaburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Stadt SondershausenEinzelnachweise Bearbeiten Friedhelm Jurgensmeier Das Bistum Worms von der Romerzeit bis zur Auflosung 1801 Echter Verlag Wurzburg 1997 ISBN 3 429 01876 5 S 79 Wilfried Warsitzka Die Thuringer Landgrafen Verlag Dr Bussert amp Stadeler 2004 ISBN 3 932906 22 5 S 201 Statistisches Bundesamt Hrsg Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Orts und Stadtteile von Sondershausen Bebra Berka Borntal Dietenborn Franzberg Grossberndten Grossfurra Hasenholz Himmelsberg Hohenebra Immenrode Jecha Jechaburg Kleinberndten Oberspier Ostertal Schernberg Stockhausen Straussberg Thalebra Zentrum Normdaten Geografikum GND 1064643655 lobid OGND AKS VIAF 313270960 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jechaburg amp oldid 234253280