www.wikidata.de-de.nina.az
Die Invalidensaule offiziell das National Krieger Denkmal im Invalidenpark 1 war ein Denkmal fur alle in den Kampfen der Jahre 1848 und 1849 gefallenen Angehorigen der preussischen Armee umgeben von den Grabern der achtzehn wahrend der Marzkampfe in Berlin gefallenen Soldaten Die Saule stand im Berliner Invalidenpark in der heutigen Habersaathstrasse etwa 60 Meter vor deren Einmundung in die Scharnhorststrasse auf einem Rondell Aufriss der Invalidensaule aus der Zeitschrift fur Bauwesen 1853Bald nach seiner Aufstellung galt das Denkmal als eines der preussischen Nationaldenkmaler Die Eigenschaft Verehrungsstatte des Einsatzes der Armee gegen die Deutsche Revolution 1848 49 zu sein engte seine gesellschaftliche Bedeutung ein Ins offentliche Bewusstsein Berlins hatte es sich nie eingegraben 2 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Beschreibung 3 Zerstorung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenIn der allgemeinen Versohnungsstimmung nach den blutigen Kampfen vom 18 und 19 Marz hatte die Berliner Stadtverordnetenversammlung beschlossen alle Opfer Aufstandische und Soldaten Seite an Seite zu bestatten Der Beschluss konnte jedoch gegen den Widerstand unterburgerlicher Schichten und der preussischen Armeefuhrung nicht durchgesetzt werden 3 Es fanden an den Folgetagen unter jeweils grosser allgemeiner Anteilnahme feierliche Beisetzungen der zivilen Toten auf dem Friedhof der Marzgefallenen und der Soldaten auf dem Invalidenfriedhof statt Ein Jahr nach den Marzkampfen vermissten vaterlandische Kreise ein Gegenstuck zum Friedhof der Marzgefallenen Unter Federfuhrung eines privaten Vereins der in den Territorien Berg und Mark entstanden war wurden Spenden fur die Schaffung eines Friedhofs gesammelt an dem die toten Soldaten zusammengefuhrt und mit einem Denkmal geehrt werden sollten denn ausser den 15 Beerdigten auf dem Invalidenhof hatten ein Offizier und zwei Soldaten einzelne Ruhestatten auf anderen Friedhofen 4 Im Laufe des Jahres 1849 entwickelte sich angesichts der Einsatze der preussischen Armee gegen die Revolution in Baden der Pfalz und Sachsen wie auch im Krieg des Deutschen Bundes mit Danemark die Idee an dieser Grabstatte alle dabei gefallenen preussischen Soldaten zu ehren Den Grundstein des Denkmals legte am 18 Juni 1850 dem Tag von Fehrbellin und Belle Alliance Konig Friedrich Wilhelm IV Die Saule wurde nach Entwurfen von Berthold Brunckow in den Jahren 1850 1854 unter der Leitung von August Soller und August Stuler errichtet Die Einweihung fand am 18 Oktober 1854 dem 41 Jahrestag der Volkerschlacht bei Leipzig statt wieder in Anwesenheit des Konigs der als Spender alle noch offenen Rechnungen ausgeglichen hatte nbsp Denksaule im Invalidenpark Aufnahme von J F Stiehm um 1870Beschreibung BearbeitenAuf einem 5 96 Meter hohen Granit Unterbau erhob sich ein uber 33 70 Meter hoher dreifach gegurteter Zylinder aus kannelierten Gusseisen Platten der einen Schmiedestahlzylinder umkleidete Die doppelwandige Saule mit einem unteren Durchmesser von 2 53 Meter wog 70 Tonnen Sie hatte ein korinthisches Kapitell das als Aussichtsplattform gestaltet war Auf ihr breitete ein Adler aus Zinkguss seine Schwingen aus Diese Adlerskulptur ein Symbol fur Preussen und die Monarchie der Hohenzollern war annahernd zwei Meter hoch und hatte eine Flugelspannweite von etwa acht Metern Sie ging auf einen Entwurf von August Kriesmann zuruck Die Plattform war uber eine Wendeltreppe mit 189 Stufen im Inneren der Saule das durch Offnungen in den Gurten beleuchtet wurde erreichbar 5 Am Saulenschaft befanden sich drei Zinkgussreliefs von Albert Wolff mit symbolischen Motiven Borussia trostet die Hinterbliebenen und nimmt den Besiegten die Waffen ab Minerva kront einen der heimgekehrten Sieger die Braute trauern am Grabmal der Gefallenen Die Vorderseite des Piedestals zeigte ein grosses Medaillon mit dem Reliefportrat Friedrich Wilhelms IV und die Inschrift 1 National Krieger Denkmal zum Gedachtniss der in den Jahren 1848 und 1849 treu ihrer Pflicht fur Konig und Vaterland Gesetz und Ordnung gefallenen Bruder und Waffengenossen errichtet durch den Unterstutzungs Verein von Berg und Mark am 18 Juni 1852 Eine weitere Inschrift an der Saule lautete Die Armee rettete durch ihre Treue das Vaterland Die 18 Grabstatten umgaben eine etwa funf Meter hohe dreiseitige Steinmauer auf der innen 38 Marmortafeln die Namen der 475 Gefallenen trugen und ein abschliessbares Eisengitter Fur das Offnen des Monuments erhob der Pfortner des nahegelegenen Invalidenhauses eine Gebuhr 1 Zerstorung BearbeitenDie Invalidensaule hatte den Zweiten Weltkrieg ohne nennenswerte Schaden uberstanden wurde dann aber ein Opfer der Berliner Nachkriegspolitik Die im Vorfeld der Spaltung Berlins aufbrechenden Gegensatze zwischen der SED und den ubrigen Parteien sollten aus Anlass der Hundertjahrfeier der Marzrevolution durch ein gemeinsames Bekenntnis zum Bruch mit der Vergangenheit und die kollektive Ruckbesinnung auf demokratische Traditionen der Arbeiterbewegung und des Burgertums uberdeckt werden Zu diesem Zweck beantragte die SED Fraktion auf der Festsitzung der Berliner Stadtverordnetenversammlung 18 Marz 1948 die Beseitigung des Denkmals Der Antrag war zuvor im Ausschuss fur Volksbildung beschlossen worden und eine Abgeordnete der burgerlichen LDPD begrundete ihn mit der Feststellung dass das Denkmal weder ein nationales noch uberhaupt ein Krieger Denkmal gewesen sei sondern ein Gedenkstein zur Erinnerung an die im Kampf gegen revolutionare Kampfer 1848 gefallenen Soldaten So kam es zum Abrissbeschluss wobei die Zeitungen verschwiegen dass die offentlich proklamierte Einstimmigkeit nicht festgestellt sondern bei der Abstimmung im Plenum Unruhe aufgekommen war 6 Von der Offentlichkeit kaum wahrgenommen uberschattet von den Ereignissen der Spaltung Berlins der Wahrungsreform und der Errichtung der Luftbrucke verwirklichte den Beschluss am 14 August desselben Jahres eine Baufirma mit einem Seilzug der die Invalidensaule vom Sockel riss wodurch sie am Boden zerschellte Ihre Trummer wurden verschrottet und die Friedhofsanlage planiert Literatur BearbeitenArchitekten Verein zu Berlin Hrsg Berlin und seine Bauten Zwei Theile Ernst u Korn Berlin 1877 S 101 Faksimile Druck der Erstausgabe Begleittext von Peter Guttler Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1984 ISBN 3 433 00995 3 Laurenz Demps Das Konigliche Invalidenhaus zu Berlin Geschichte und Entwicklung seines Gelandes Sandstein Dresden 2010 ISBN 3 940319 43 0 Jurgen Karwelat Das Bundesministerium fur Wirtschaft und Technologie in historischer Umgebung am Invalidenpark in Berlin Mitte 2 Auflage 1999Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Invalidensaule Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Invalidensaule In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Einzelnachweise Bearbeiten a b c National Krieger Denkmal In Berliner Adressbuch 1875 Teil 4 Sehenswurdigkeiten S 170 So Laurenz Demps Literaturliste S 96 Rudiger Hachtmann Berlin 1848 Eine Politik und Gesellschaftsgeschichte der Revolution Dietz Bonn 1997 ISBN 3 8012 4083 5 S 214f auch zum Folgenden Paul Strauch Das Invalidenhausviertel in Berlin Quelle und Meyer Leipzig 1912 S 47 f Diesterweg Stiftung Hrsg Berliner Heimatbucher 3 Daten in Berlin und seine Bauten Literaturliste und bei Demps Literaturliste S 93 96 Konstruktionszeichnungen S 94 95 Lageplan S 150 151 immer mit Nachweisen Demps Literaturliste S 183 185 mit dem in indirekter Rede wiedergegebenen Zitat der Abgeordneten S 18452 530833333333 13 374722222222 Koordinaten 52 31 51 N 13 22 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Invalidensaule amp oldid 232625101