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Industrieokonomik unter Ruckgriff auf die mathematische Spieltheorie immer mehr auch mit den Handlungsmoglichkeiten einzelner Unternehmen befasst hat die Industrieokonomik auch zunehmend Bedeutung fur die Betriebswirtschaftslehre insbesondere das strategische Management bekommen Daruber hinaus steht sie in enger Verwandtschaft zur Wettbewerbstheorie Die Industrieokonomik liefert zudem wissenschaftliche Grundlagen fur die Wettbewerbspolitik Medienokonomie Organisationstheorie und das Marketing Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Ansatzes 2 Grundzuge des Ansatzes 2 1 Anbieterkonzentration 2 2 Produktdifferenzierung 2 3 Eintrittsbarrieren 3 Spieltheoretische Ansatze 4 LiteraturGeschichte des Ansatzes BearbeitenDie Beschaftigung mit Markten auf denen nur unvollkommener Wettbewerb herrscht reicht bis in die 1930er Jahre zuruck In den 1950er Jahren war es dann der US Amerikaner Joe Bain der auf der Basis umfangreicher empirischer Studien als erster Okonom die unterschiedlichen Formen unvollkommenen Wettbewerbs klassifizierte Ferner beschrieb er Regeln nach denen Unternehmen die auf solchen unvollkommenen Markten etabliert sind neuen Konkurrenten den Marktzugang erschweren bzw verwehren konnen Den englischen Namen dieses Forschungszweiges Industrial Organization pragte Bain durch die Veroffentlichung eines gleichnamigen Buches Neben Bain waren auch die Arbeiten des ebenfalls zur Harvard Schule zuzuordnenden Edward Sagendorph Mason bedeutend In den 1960er und 1970er Jahren wurden die Konzepte Bains zum einen weiter ausgearbeitet insbesondere wurde sein Konzept der Markteintrittsbarrieren um die der Austritts und der Mobilitatsbarrieren erweitert Zum anderen wurde begonnen Konzepte der mathematischen Spieltheorie auf die Industrieokonomik anzuwenden um damit der wechselseitigen Abhangigkeit von etabliertem Anbieter und potenziellem Newcomer besser gerecht zu werden Auf Basis der Oligopolmodelle von Antoine Augustin Cournot Cournot Oligopol Joseph Bertrand Bertrand Wettbewerb und Alfred Marshall den Arbeiten von Edward Hastings Chamberlin und Joan Robinson im Bereich der monopolistischen Konkurrenz sowie des Hotellings Gesetzes von Harold Hotelling wurde die Industrieokonomik weiterentwickelt Anfang der 1980er Jahre wendete der Okonom Michael E Porter die bislang wohlfahrtstheoretisch ausgerichtete Industrieokonomik auf Einzelunternehmen an und begann der Frage nachzugehen welche Lehren der einzelne Betrieb unter strategischen Gesichtspunkten aus den Erkenntnissen der Industrieokonomik ziehen konne Er begrundete mit diesem Ansatz eine der einflussreichsten Schulen strategischen Managements den Market Based View Grundzuge des Ansatzes BearbeitenDie Industrieokonomik beschaftigt sich mit den Mechanismen die auf durch Anbieterkonzentrationen und Marktabgrenzungen gekennzeichneten Markten wirken Dazu zahlen sowohl die Funktionsvoraussetzungen und weisen von Wettbewerbsprozessen wie die Wettbewerbs und Innovationsprozesse als solche Gegenstand ist dabei die der mikrookonomischen Preispolitik entspringende Frage nach der optimalen Allokation die durch einen funktionsfahigen Wettbewerb realisiert wird Im Mittelpunkt steht das Marktstruktur Marktverhalten Marktergebnis Paradigma welches durch die Analyse relevanter Umweltschichten Parallelen zur Managementforschung aufweist So wirkt das Zusammenspiel aus Organisationsfahigkeit und Umweltbedingungen Marktstruktur uber die Strategie Marktverhalten auf das Unternehmensergebnis Marktergebnis Die Industrieokonomik fragt nach dem Einfluss den die Struktur die Organisation einer Branche von Bain als Industrie bezeichnet bzw einer oligopolistischen Gruppe innerhalb einer Branche auf das Verhalten und damit den okonomischen Erfolg der Mitglieder der Branche bzw der Gruppe hat Da die Industrieokonomik den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmungen aus der Marktstruktur heraus erklaren will hat die Herausarbeitung der relevanten Parameter der Marktstruktur und eine dem folgende Klassifizierung moglicher Marktformationen fur sie eine besondere Bedeutung Bain unterscheidet Markte bzw Branchen entlang dreier Parameter dem Grad der Anbieterkonzentration dem Grad der Produktdifferenzierung und der Hohe der Eintrittsbarrieren der Industrie oder des Marktes In der Industrieokonomik sind Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Marktstruktur und Marktergebnis durchgefuhrt worden welche sich insbesondere um die Erklarung der Erfolgsunterschiede im Interbranchenvergleich bemuht Parallelen zwischen Managementfragen und Industrieokonomik sind vor allem in inhaltlicher Hinsicht und dem relevanten Umweltausschnitt zu sehen So wirkt das Zusammenspiel aus Organisationsfahigkeiten und Umwelt Struktur uber die Strategie Verhalten zum Unternehmenserfolg Ergebnis Insgesamt lassen sich drei Richtungen unterscheiden Harvard School Im Rahmen des Harvard School Ansatzes unter anderem vertreten durch Bain Mason Clark und Baumol werden Branchen deskriptiv analystisch bzw handlungstheoretisch untersucht wobei der potenzielle Wettbewerb als die wesentliche Determinante einer guten Performance Marktergebnis angenommen wird Im Unterschied zur Chicago School kann es fur Vertreter der Harvard School durchaus akzeptabel sein wenn das Marktergebnis durch potentiellen Wettbewerb erreicht wird Chicago School Sie wird u a vertreten durch John McGee sowie George Stigler die davon ausgeht dass der Wettbewerb funktionsfahig ist wenn genugend tatsachlicher oder potenzieller Wettbewerb vorhanden ist Dieser normativ analytische bzw wohlfahrtsokonomische Ansatz bildet die Grundlage fur eine praventive Antitrustpolitik und Entflechtungsempfehlungen Zusammen mit dem Austrian School Ansatz ist die Chicago School grundsatzlich gegen Intervention des Staates Die Vertreter der Chicago School uben Kritik am Marktstruktur Marktverhalten Marktergebnis Paradigma da individuelle Unternehmenserfolge bzw uberdurchschnittliche Gewinne einzelner Unternehmen nicht auf mangelnden Wettbewerb durch Marktbarrieren und Konzentration sondern auf die Unternehmensfahigkeiten zuruckzufuhren sind Neue Osterreichische Schule New Austrian School Der Austrianismus entwickelte sich vorwiegend im deutschsprachigen Raum und knupft an das schumpetersche Unternehmerkonzept an Er wird u a vertreten durch Ernst Heuss Friedrich August von Hayek und Erich Hoppmann Im Mittelpunkt der Austrian School Untersuchungen stehen vor allem Wettbewerbsbeschrankungen Aufbauend auf dieser wettbewerbstheoretischen Konzeption werden seit Beginn der 1990er Jahre wettbewerbsorientierte Strategien entwickelt die als Neo Austrian School of Strategy bezeichnet werden Diese Ansatze stellen Unternehmensressourcen in den Mittelpunkt strategischer Betrachtung und befassen sich mit Such und Selektionsprozessen Anbieterkonzentration Bearbeiten Als Industrie bezeichnet Bain Untergruppen von Unternehmungen innerhalb der wirtschaftlichen Sektoren die da ihre Produkte in den Augen der potenziellen Kaufer starke Substitute darstellen und eine gemeinsame Gruppe von Kaufern ansprechen sollen im direkten Wettbewerb miteinander stehen Die Konzentration der Anbieter innerhalb einer Industrie operationalisiert als die Anzahl der Wettbewerber und die Grosse ihrer individuellen Marktanteile wird von Bain vornehmlich aus zwei Grunden fur wichtig gehalten Bei einer hoheren Anbieterkonzentration steigt der Anreiz fur den einzelnen Wettbewerber mit seinen Konkurrenten zu kooperieren um gemeinsam einen profiterhohenden Industriepreis der einem monopolistischen Preis entsprechen oder sich zumindest diesem annahern kann und entsprechende Produktionsmengen festzulegen Parallel sinkt fur den einzelnen Wettbewerber der Anreiz durch eigenstandige Wettbewerbspolitik eine Vergrosserung des eigenen Marktanteils und Gewinns anzustreben die jeweils nur auf Kosten der Konkurrenten gehen konnen Produktdifferenzierung Bearbeiten Bain betrachtet Produktdifferenzierung vom Standpunkt der potenziellen Kaufer eines Gutes Je starker zwei Guter einem Kaufer als unterschiedlich erscheinen desto weniger stellt das eine ein Substitut fur das andere dar und desto geringer wird die Kreuzpreiselastizitat der Nachfrage beider Guter sein So betrachtet steht die Produktdifferenzierung in einem engen Zusammenhang mit Bains Kon zept der Industrie die dadurch gekennzeichnet ist dass die zu einer Industrie gehorigen Produkte in den Augen der Kaufer relativ gute Substitute darstellen Innerhalb einer Industrie ist es deshalb fur die Existenz von Produktdifferenzierung notwendig dass unterschiedliche Kaufergruppen verschiedene konkurrierende Produkte unterschiedlich bewerten Dann werden bei gleichen Produktpreisen bestimmte Kaufer das eine Produkt andere ein Konkurrenzprodukt erwerben und bei unterschiedlichen Preisen bestimmte Kaufer bereit sein einen hoheren Preis fur ein hoher geschatztes Produkt zu zahlen wahrend andere nur aufgrund relativ geringerer Preise zum Kauf zu bewegen sein werden Bei der Existenz von Produktdifferenzierung verfugt jeder Anbieter aufgrund der unterschiedlichen Praferenzen die unterschiedliche Kaufergruppen den unterschiedlichen Produkten entgegenbringen uber einen mehr oder weniger grossen Preisspielraum innerhalb dessen er den Preis seines Produktes variieren kann ohne bei Preiserhohungen alle Kunden zu verlieren bzw bei Preissenkungen den Konkurrenten die Kunden wegzunehmen Eintrittsbarrieren Bearbeiten Zentrales Element der Marktstruktur Analyse der Industrieokonomik sind die Eintrittsbarrieren Das Konzept der Eintrittsbarrieren unterscheidet zwischen Unternehmungen die bereits in einer Industrie etabliert sind und den Markt mit ihren Produkten beliefern etablierte Anbieter und solchen Unternehmungen die nicht in der Industrie etabliert sind dies aber durch den Bau einer neuen Fabrik und Nutzung ihrer Produktionskapazitat fur ein Angebot auf dem Markt versuchen konnten potenzielle Anbieter Unternehmungen die sich durch den Erwerb einer bereits existierenden Fabrik in eine Industrie einkaufen zahlt Bain explizit nicht zu den potenziellen Anbietern da damit nicht die Produktionskapazitat der Industrie verandert wird Die Hohe einer Eintrittsbarriere bezieht sich auf das Ausmass in dem etablierte Anbieter auf lange Sicht ihre Angebotspreise uber das durch die minimalen durchschnittlichen Kosten gegebene Wettbewerbsniveau heben konnen ohne dass potenzielle Anbieter zum Eintritt in die Industrie angeregt werden den Eintrittssperrenpreis Der Tatsache dass in der Regel weder die Gruppe der etablierten noch die Gruppe der potenziellen Anbieter homogen ist tragt Bain durch eine weitere Unterscheidung Rechnung Er differenziert zwischen unmittelbaren und generellen Eintrittsbedingungen Die unmittelbaren Eintrittsbedingungen beziehen sich auf den prozentualen Uberschuss des Angebotspreises uber den minimalen Durchschnittskosten den der durch die Eintrittsbarrieren am starksten geschutzte etablierte Anbieter verlangen kann ohne den Eintritt der am wenigsten benachteiligten potenziellen Anbieter hervorzurufen Die generellen Eintrittsbedingungen beziehen sich auf die Folge der Werte der unmittelbaren Eintrittsbedingungen die entstehen wurde wenn sich die potenziellen Anbieter in der Reihenfolge steigender Benachteiligung durch die Eintrittsbarrieren nacheinander in der Industrie etablieren wurden Klassischerweise werden drei Gruppen von Eintrittsbarrieren genannt Vorteile etablierter Anbieter aufgrund von Skalenertragen Vorteile aufgrund absoluter Kostenvorteile und Vorteile die etablierte Anbieter aufgrund von Produktdifferenzierung geniessen Spieltheoretische Ansatze BearbeitenDie moderne industrieokonomische Literatur siehe beispielsweise Tirole oder Pfahler Wiese ist in der Hauptsache eine Anwendung der nichtkooperativen Spieltheorie auf die von Bain behandelten Fragen Die grundlegenden spieltheoretischen Modelle der Industrieokonomik stammen von Antoine Augustin Cournot Cournot Oligopol und Joseph Bertrand Bertrand Wettbewerb Diese werden sowohl als Stufenspiele einmalige Aktionswahl als auch als wiederholte Spiele mehrmalige Aktionswahl behandelt Haufig betrachtet man zweiperiodige Modelle Beispielsweise wahlen die Unternehmen auf der ersten Stufe ein Forschungs und Entwicklungsbudget das mit bestimmten Wahrscheinlichkeiten die Kosten reduziert Der sich anschliessende Mengen oder Preiswettbewerb wird dann von den neuen Kostenstrukturen beeinflusst In ahnlicher Weise behandelt man Designfuhrerschaft und Qualitatsfuhrerschaft als Arten der Produktdifferenzierung sowie Werbemassnahmen oder Kompatibilitatswettbewerb Literatur BearbeitenAltere Werke entsprechend dem Struktur Verhalten Ergebnis Ansatz J S Bain Barries to new competition Cambridge MA 1956 J S Bain Industrial organization 2 Auflage New York 1968 Lehrbucher mit spieltheoretischem Ansatz Jean Tirole The Theory of Industrial Organization Cambridge MA 1988 ISBN 0 262 20071 6 Wilhelm Pfahler Harald Wiese Unternehmensstrategien im Wettbewerb Eine spieltheoretische Analyse 2 Auflage Springer Verlag Heidelberg 2006 ISBN 3 540 28000 6 Verbindung von Industrieokonomik und strategischem Management R Caves Michael E Porter From entry barriers to mobility barriers Conjectural decisions and contrived deterrence to new competition In Quarterly Journal of Economics 91 1977 S 241 261 Michael E Porter The contributions of industrial organization to strategic management In Academy of Management Review 6 1981 S 609 620 Normdaten Sachbegriff GND 4133311 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Industrieokonomik amp oldid 235514444