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Ignaz Bing geb 29 Januar 1840 in Memmelsdorf in Unterfranken gest 24 Marz 1918 in Nurnberg war ein deutscher Industrieller Geheimer Kommerzienrat und Hohlenforscher judischer Herkunft Ignaz Bing Inhaltsverzeichnis 1 Leben und kaufmannisches Wirken 2 Streitberg und die Binghohle 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und kaufmannisches Wirken BearbeitenDie Familie Bing stammte ursprunglich aus Bingen am Rhein 1 Ignaz Bing wurde als zweites Kind des Farbermeisters Salomon Bing und dessen Ehefrau Babette geb Teichmann in Memmelsdorf geboren Er hatte drei Geschwister Ida geb 1838 Adolf geb 1842 und Berthold geb 1844 2 Seine Mutter starb als Ignaz sieben Jahre alt war Nach einer erneuten Heirat zog Salomon Bing mit seiner Familie nach Gunzenhausen um wo er eine neue Tatigkeit im Hopfenhandel begann Der zweiten Ehe seines Vaters entstammten sieben weitere Halb Geschwister 2 Ignaz Bing verliess den Ort mit vierzehn Jahren und nahm in Ansbach eine Ausbildung im dortigen kaufmannischen Lehrinstitut auf Ein Jahr spater verliess er die Schule mit einem glanzenden Zeugnis durch die Stadt Ansbach als Kaufmannsgehilfe Commis Er begann ein Volontariat bei einer Bank erweiterte seine kaufmannischen Erfahrungen in der Schuhfabrik B Berneis in Furth sowie in Geschaften in Aschaffenburg Wallerstein und schliesslich wieder Furth Nach der schlecht bezahlten Ausbildungszeit die seinen Charakter nachhaltig pragen sollte arbeitete er vorubergehend im Geschaft seines Vaters Im Alter von 24 Jahren machte er sich 1864 selbststandig und grundete mit seinem Bruder Adolf in Gunzenhausen 2 ein Grosshandelsgeschaft fur textile Kurzwaren Sein Antrag auf Aufnahme in die ortliche Casinogesellschaft wurde ihm als Jude abschlagig beschieden 2 Im Jahr darauf verlegte er die Firma in die frankische Wirtschaftsmetropole Nurnberg Mitte des 19 Jahrhunderts war die Stadt der grosste Handels und Warenumschlagplatz im Konigreich Bayern In einem kleinen Laden in der Karolinenstrasse verkauften die Bruder erfolgreich Metall und Galanteriewaren Begunstigt wurde ihr Aufschwung durch die neue Gewerbefreiheit die dem Bing schen Kleinwarenhandelshaus gegenuber der Monostruktur der ubrigen Geschafte Vorteile brachte Zudem wurden 1866 zahlreiche preussische und mecklenburgische Soldaten einquartiert die einen nicht unerheblichen Teil ihres Solds bei den Brudern Bing ausgaben Nach drei Jahren musste bereits ein grosserer Laden angemietet werden der nun auf Metallwaren spezialisiert war 1869 heiratete Ignaz Bing Ida Ottenstein geb 14 November 1844 in Bamberg gest 26 Februar 1919 in Nurnberg die Tochter eines judischen Lehrers 2 Mit ihr hatte er acht Kinder Fritz 1870 1876 Max 1872 1872 Bertha Betty 1873 Frieda 1875 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet Anna 1877 1925 Siegmund 1878 1961 gest in London Stefan 1880 1940 gest in England Marie 1886 1976 gest in England 3 Der Umstand dass sein Bruder Adolf eine wirtschaftlich vorteilhafte Ehe einging verhalf dem Geschaft zu Kapital und weiterem Wachstum 4 Nach dem Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 partizipierte die Firma am allgemeinen Aufschwung Auch in der folgenden Wirtschaftskrise des Jahres 1873 expandierte sie Bing liess die neu eingefuhrten Einheitsmasse und gewichte bis 1882 von Nurnberger Heimwerkern fur seine Firma fertigen Ignaz Bing war Mitglied des Aufsichtsrats des Nurnberger Gewerbemuseums das die dortige Landesausstellung fur Gewerbe und Industrie im Jahr 1882 vorbereitete Als Aussteller mit dem grossten Sortiment erhielt seine Firma die goldene Staatsmedaille des Konigreichs Bayern In jenem Jahr grundete er mit seinem Bruder Adolf die Nurnberger Metallwarenfabrik Gebruder Bing in der Scheurlstrasse 220 Arbeiter produzierten dort Haushalts und Kuchenartikel sowie Blechspielzeug Bald entstanden weitere Werke in der Blumenstrasse in Gleisshammer und im sachsischen Grunhain Zudem vertrieb die Firma weiterhin Spielwaren anderer Hersteller aus Nurnberg und Furth Wahrend Adolf sich allmahlich auf die Rolle des Teilhabers beschrankte ubernahm Ignaz die Fuhrung des Unternehmens Anlasslich des 25 jahrigen Geschaftsjubilaums wurde er zum koniglich bayerischen Kommerzienrat ernannt nbsp Das Fabrikgebaude von Bing in der Nurnberger Stephanstrasse heute Hauptverwaltung der Firma DiehlBald wurden Artikel der Firma Bing uber die deutschen Grenzen hinaus in viele Regionen der Welt geliefert Besonders die Massenartikel fur den taglichen Gebrauch fanden auch in Nord und Sudamerika Sudafrika und den britischen Kolonien guten Absatz Kataloge mit farbigen Abbildungen wurden auch in englischer franzosischer und italienischer Sprache publiziert 1893 wurden die umfangreichen Kollektionen auf der Weltausstellung von Chicago prasentiert vier Jahre spater sorgten sie auf der Weltausstellung von Paris fur Aufsehen Die Firma nahm in der Spielwarenherstellung nun weltweit den ersten Platz ein 1 und hatte Anteil daran dass um die Jahrhundertwende Nurnberg Bayerns wichtigste Handelsstadt war Im Ersten Weltkrieg gingen die uberseeischen Absatzgebiete plotzlich und vollstandig verloren die Filialbetriebe im Ausland wurden beschlagnahmt Bing produzierte nun Stahlhelme und Militarkochgeschirre aber auch Handgranaten und andere Waffen Kurz vor Kriegsende wurde die Produktion erneut umgestellt Kuchenwaren und Buroartikel fanden grossen Absatz auch Badeofen und Eisschranke wurden gebaut Am 24 Marz 1918 starb Ignaz Bing Die Betriebe des Unternehmers der sozialen Fragen aufgeschlossen gegenuberstand wurden nicht einen Tag bestreikt Das von ihm geschulte Verkaufspersonal genannt Bingkaufleute hatte ein hohes Mass an Handlungsfreiheit Leitenden Angestellten gestattete er Kapitalbeteiligungen in Bezug auf Lohnfragen galt er als gerecht Seine Fahigkeit glanzend zu delegieren liess ihm Zeit fur personliche Neigungen Als Mitglied der Nationalliberalen Partei gehorte er dem Magistrat der Stadt Nurnberg an 1917 diktierte er seiner Sekretarin seine Memoiren die unter dem Titel Aus meinem Leben als Buch erschienen Sein jungster Sohn Stefan ubernahm nach seinem Tod 1919 die Leitung der Bing Werke AG 2 Streitberg und die Binghohle BearbeitenDen Luftkurort Streitberg im Wiesent tal besuchte Bing vermutlich erstmals in den 1860er Jahren in der Folge kehrte er immer wieder in die Frankische Schweiz zuruck Kurz vor der Jahrhundertwende erwarb er ein Grundstuck am Rand des Streitberger Dorfplatzes und liess das dortige Gebaude das er Villa Marie nannte ausbauen Streitberg wurde fur ihn eine zweite Heimat deren Kinder er alljahrlich zu Weihnachten mit Geback und Spielwaren beschenkte Zu seinem Anwesen liess er eine Wasserleitung legen und als Gegenleistung fur die Wasserentnahme im Ort einen Brunnen errichten Auf ahnliche Weise erhielt Streitberg 1903 eine elektrische Strassenbeleuchtung 1904 spendete er einen runden Pavillon uber dem Eingang des Schauertals Prinz Rupprecht Pavillon zwolf Jahre spater eine Feuerwehrleiter Auf der Suche nach prahistorischen Artefakten entdeckte er 1905 eine Tropfsteinhohle Er kaufte das Grundstuck am Hohleneingang liess die Hohle erforschen und touristisch erschliessen Im Februar 1906 liess er eine erste Broschure und Postkarten mit Hohlenmotiven drucken Bereits in jenem Jahr wurde die Binghohle von mehr als 7000 Menschen besucht Anfang Januar 1908 ging die elektrische Beleuchtung in Betrieb im Februar wurde Bing Ehrenmitglied des Frankische Schweiz Vereins Hauptartikel BinghohleWeblinks BearbeitenGebruder Bing Nurnberg in Historisches Lexikon BayernsLiteratur BearbeitenToni Eckert Ignaz Bing sein Leben in Streitberg 1 Auflage Forchheimer Reihe F Streit Forchheim 1995 ISBN 3 922716 11 3 Ignaz Bing Aus meinem Leben Wellhausen amp Marquardt Medien 2004 ISBN 978 3 921844 72 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b Gebruder Bing Nurnberg in Historisches Lexikon Bayerns abgerufen am 6 Marz 2016 a b c d e f Familie Salomon Bernhard Bing bei Judisches Leben in Gunzenhausen abgerufen am 6 Marz 2016 Juden in Erlangen Band III PDF 46 MB bei lorlebergplatz de abgerufen am 21 November 2021 Toni Eckert Ignaz Bing sein Leben in Streitberg S 9 Normdaten Person GND 119320282 lobid OGND AKS LCCN nb2018005136 VIAF 32803994 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bing IgnazKURZBESCHREIBUNG deutscher Industrieller und HohlenforscherGEBURTSDATUM 29 Januar 1840GEBURTSORT Memmelsdorf in UnterfrankenSTERBEDATUM 24 Marz 1918STERBEORT Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ignaz Bing amp oldid 217513015