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Der Eisschrank osterreichisch gebrauchlich als Eiskasten ist der Vorlaufer des Kuhlschranks als nicht mechanisches Haushaltsgerat zum Kuhlen und Frischhalten von Lebensmitteln Oft wird der Ausdruck umgangssprachlich heute noch fur den modernen Kuhlschrank verwendet Norwegischer Eisschrank Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Aufstellort 3 Betrieb 4 Geschichte 4 1 Hersteller um 1896 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAufbau BearbeitenAls Kaltequelle diente Eis das in ein besonderes zum Schutz vor Korrosion meist mit Zinn oder Zinkblech ausgeschlagenes Fach mit einem Ablauf fur das Schmelzwasser hineingelegt wurde Das Eis wurde uber dem Kuhlfach angeordnet in nordamerikanischen Modellen auch daneben um die aufsteigende warmere Luft durch Abkuhlung wieder zum Sinken zu bewegen Um einen geringen Eisverbrauch zu gewahrleisten durfte das Schmelzwasser nicht mit dem Eis in Beruhrung bleiben sondern musste kontinuierlich abfliessen 1 Der Eisschrank war doppelwandig ausgefuhrt und innen zur Erleichterung der Reinigung mit Zink oder Glas bzw Terrazzoplatten 1 in luxuriosen Ausfuhrungen bisweilen auch mit Porzellan ausgekleidet Zur Isolierung diente Haar Wolle Baumwolle Spreu Hacksel Kieselgur Schlackenwolle 1 2 Teilweise wurde auch eine mehr oder weniger aufwandige Schichtung von Holz Holzwerkstoffplatten Kork Sagespanen Torf Stroh oder auch Seetang verwendet Um eine gute Luftkonvektion im Kuhlraum zu ermoglichen lag das Kuhlgut auf Holz oder Drahtgitterrosten Die wasserdichte Trennung des Eises vom Kuhlgut durch das Blech verhinderte dass sich zu viel Kondenswasser im Kuhlraum ansammeln konnte Bei einer Umgebungstemperatur von 19 C konnte ein Eisschrank mit 222 Liter Volumen und einem Eisbehalter von 16 kg Fassungsvermogen den Inhalt auf 6 9 C kuhlen wobei der tagliche Eisverbrauch 6 kg betrug 2 Charakteristisch fur Eiskasten ist ausserlich der an der Vorderfront unten nach vorne austretende Wasserhahn zumeist ein einfacher Kegelhahn mit Drehhebel typisch aus Messing vernickelt Die Tur ist eher dicker gebaut um zu isolieren Aufstellort BearbeitenBei der Aufstellung eines Eisschranks galten die gleichen Grundsatze wie fur die Planung von Vorrats und Speisekammern Der Ort des Eisschranks sollte an einer moglichst kuhlen von aussen mit Baumen beschatteten Nordwand moglichst weit weg von Kaminen Herden also auch der warmen Kuche und Sonnenstrahlen sein um seine unnotige Aufheizung und vorzeitiges Auftauen des Eises zu vermeiden Vorratskeller die nicht warmer als 15 C wurden waren oft die bestmoglichen Aufstellungsorte Alternativ hatten viele Kuchen einen sogenannten Eisbalkon Betrieb Bearbeiten nbsp Eisschrank Stuttgart um 1900Anfanglich nutzte man im Winter gewonnenes Natureis das in geeigneten Lagerkellern den sogenannten Eiskellern gesammelt werden musste damit es auch in der warmeren Jahreszeit zur Verfugung stand Die Belieferung der Haushalte und kleinerer Lebensmittelgeschafte z B der Milchhandlungen mit Stangeneis oder Blocken erfolgte mehrmals wochentlich durch besondere Lieferbetriebe die analog zu anderen Versorgungsdiensten wie Milchmann und Zeitungsmann haufig Eismann genannt wurden Besonders komfortable Eisschranke die in Nordamerika verbreitet waren konnten von der Ruckwand aus mit Eis befullt werden ohne dem Lieferanten Zutritt zur Wohnung gewahren zu mussen Taglich musste das Eiswasser meist durch einen kleinen Wasserhahn entleert werden Bei einfacheren Ausfuhrungen tropfte das Wasser in eine Schussel unter dem Schrank die von Hand entleert werden musste Die zu kuhlenden Speisen sollten mit dem Eis nicht direkt in Beruhrung kommen da das Eis nicht unbedingt aus Trinkwasser bestand oder durch die monatelange Lagerung zumindest Qualitatseinbussen erlitt Zum anderen sollten die Lebensmittel aus hygienischen Grunden nicht auf den Kuhlrosten direkt liegen damit sie nicht das Innere des Schrankes verunreinigen konnten Geschichte Bearbeiten nbsp Ein Eisschrank im Osnabrucker Museum IndustriekulturEisschranke haben sich in wohlhabenden Haushalten zu Ende des 19 Jahrhunderts im deutsch osterreichischen Raum etabliert und sind als Produkt gereift Sie fanden sich zudem eher in stadtischen Haushalten wo das notwendige Eis leichter zu beschaffen war als auf dem Land Wien wird als Wiege des transportablen Eisreservoirs angenommen Die Entwicklung des mechanischen und bequemeren Kuhlschranks verdrangte den Eisschrank in Nordamerika bereits in den 1930er in Europa ab etwa den 1950er Jahren Hersteller um 1896 Bearbeiten Ernst Nothling ordnet 1896 folgende als bekanntere Hersteller ein Herman Delin Berlin N Chorinerstrasse 9 C Fiedler Berlin C Neue Grunstrasse 10 F Krieg Inhaber O Wendt Berlin SO Skalitzerstrasse 136 Heinrich Sackhoff Berlin SW Zimmerstrasse 79 Theodor Weigele Berlin S Alte Jakobstrasse 50 Zeppernick amp Harz Berlin SW Gitschiner Strasse 108 Ludwig During in Breslau Kaiser Wilhelmstrasse 9 Schmidt amp Keerl in Kassel R v Bandel Dresden Blasewitzer Strasse 37d Vereinigte Eschebach sche Werke Aktiengesellschaft Dresden und Radeberg Gebruder Giesse Dresden Neustadt Fr Reindel Dresden Neustadt Turnerweg 1 Werner amp Bardach Dusseldorf Bilker Allee 49 A M J Rieper amp Komp Hamburg und Ottensen August Schilder Liegnitz A Casar Schmidt Stettin Rossmarktstrasse 17 C F Kirchhof s Sohne Wien IV Schaumburgergasse 8 Emil Stuck in Leipzig Wiesner amp Fiedler WienSiehe auch BearbeitenDie von oben bei geoffnetem Deckel zu befullende kleinere Eiskiste wurde teils von den gleichen Herstellern der Eisschranke produziert Literatur BearbeitenE Nowak C A Menzel Der Bau der Eiskeller sowohl in wie uber der Erde und das Aufbewahren des Eises in denselben nebst einem Anhange Die Fabrikation des Kunsteises 5 Auflage G Knapp Verlagsbuchhandlung Leipzig 1883 Ernst Nothling Hrsg Die Eiskelle Eishauser und Eisschranke ihre Konstruktion und Benutzung Fur Bautechniker Brauereibesitzer Landwirte Schlachter Konditoren Gastwirte u s w 5 Auflage Bernhard Friedrich Voigt Verlag Weimar 1896 Theodor Koller Die Kalte Industrie Handbuch der praktischen Verwerthung der Kalte in der Technik und Industrie Hartlebens Chemisch technische Bibliothek Band 226 1 einzige Auflage A Hartleben s Verlag Wien 1897Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eisschranke Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Kuhlvorrichtungen In Luegers Lexikon der gesamten Technik 2 Auflage Band 5 Deutsche Verlags Anstalt Leipzig Stuttgart 1907 S 732 Digitalisat zeno org a b Eis In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 5 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1906 S 476 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisschrank amp oldid 237199057