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Hungergeister Sanskrit प र त preta Pali peta tibetisch yi dvags sind Geister von Verstorbenen die in einigen Religionen traditionellen regionalen Glaubenspraktiken und in den Mythen ostasiatischen Ursprungs unmittelbar mit der Vorstellung von Hunger und Essen verbunden sind Inhaltsverzeichnis 1 Buddhismus 1 1 China 1 2 Japan 1 3 Thailand 1 3 1 Feste 2 Sudasien 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBuddhismus BearbeitenAuf dem Bhavacakra Sanskrit Lebensrad welches in Sechs Daseinsbereiche unterteilt ist wird das Reich der hungrigen Geister im Buddhismus bildlich dargestellt Im Dritten Kreis sieht man die hungrigen Geister der Verstorbenen in der bildlichen Darstellung mit ubergrossen Bauchen dick und aufgeblaht Die engen Munder und dunnen Halse machen es ihnen unmoglich den riesigen Bauch zu fullen sie konnen niemals satt werden und schon der Versuch zu essen bereitet ihnen unglaubliche Schmerzen Dies ist eine Metapher fur jene die vergeblich versuchen ihre illusorischen korperlichen Wunsche zu erfullen Dazu verwandelt sich in manchen Darstellungen jegliches Wasser dem sie sich nahern in flussiges Feuer und Nahrung in Exkremente Auch das Schlafen wird den Hungergeistern schwer gemacht Damonische Wesen oder das Heisswerden des Bodens halten sie davon ab sich hinzulegen und zu schlafen Im Mahayana halt Chenrezig Avalokiteshvara ein Amitabha Buddha den Nektar bereit der Hunger und Durst der hungrigen Geister stillen kann 1 China Bearbeiten Hungrige Geister chinesisch 餓鬼 饿鬼 Pinyin eguǐ erscheinen in China in der Ahnenverehrung Einige Chinesen glauben dass die Geister ihrer Vorfahren zu einer bestimmten Zeit des Jahres zu ihren Hausern zuruckkehren hungrig und bereit zu essen Als der Buddhismus nach China kam traf er eine starke Opposition der Konfuzianer Anhangern der Ahnenverehrung Unter dem Druck wurde die Ahnenverehrung mit dem hinduistisch buddhistischen Konzept des hungrigen Geistes kombiniert Zur Ehrung der hungrigen Ahnengeister entstand das jahrlich gefeierte Geisterfest verwandt mit dem O Bon Matsuri in Japan das ein wichtiger Teil des chinesisch buddhistischen Lebens wurde Die Geister verstorbener Verwandter kehren hungrig zuruck nach Hause Zur Begrussung wird ihnen Essen gereicht und man verbrennt sogenanntes Hollengeld Siehe auch Ullambana Sutra Japan Bearbeiten In Japan kennt man als menschenfressende hungrige Geister die Gaki und Jikininki Meist sind es die Geister von gierigen selbstsuchtigen Personen die nach dem Tod dazu verflucht wurden menschliche Leichen auszusuchen und zu essen Sie tun dies in der Nacht und plundern dabei manchmal auch Leichen Jikininki japanisch 食人鬼 deutsch leichenfressender Geist sind Geister der 26 Kategorie im japanischen Buddhismus Sie gelten manchmal als eine Form von damonischen Rakshasa oder von Gaki Jikininki bejammern ihren Zustand und hassen ihr permanentes Verlangen nach totem menschlichen Fleisch Gaki 餓鬼 Hungergeist sind geistige Wesen voll Eifersucht und Habsucht die als Bestrafung fur ihre Sunden mit einem unersattlichen Hunger fur eine bestimmte Substanz verflucht worden sind Traditionsgemass ist diese Substanz etwas Demutigendes wie Leichen von Menschen oder Exkremente und Kot In neueren Legenden kann es aber alles Ekelerregende sein Gaki konnen aus ihrem bedauernswerten Zustand durch Erinnerungen und Opfer Segaki befreit werden Segaki 施餓鬼 Hungergeist futtern ist ein Ritual des japanischen Buddhismus traditionsgemass durchgefuhrt um das Leiden der durch unersattlichen Hunger gequalten Gaki zu stoppen Thailand Bearbeiten nbsp Hungrige Geister im Wat Phai Rong Wua Provinz Suphan Buri ThailandDie traditionelle Weltsicht der thailandischen Buddhisten wurde bereits im 14 Jahrhundert im Traibhumikatha beschrieben Die Welt der Sinnlichkeit Kamaphum Thai kamphumi eine von drei Welten ist anders als im Mahayana Buddhismus in insgesamt elf Regionen eingeteilt wovon sich unterhalb der Welt der Menschen die vier Leidvollen Regionen xbayphumi IPA ʔaʔbaːj pʰuːm auch thukhtiphumi tʰuʔkʰaʔtiʔ pʰuːm wortlich Orte oder Zeiten der Bestrafung befinden Die Leidvollen Regionen das sind die Region der Hollenwesen nrkphumi die Region der Tiere edrcchanphumi die Region der Preta der Hungrigen Geister eprtphumi und die Region der Asura Damonen xsurkay Gemass der Traibhumikatha leben in der Region der Hungrigen Geister eprtphumi preːttaʔ pʰuːm die verschiedensten Arten von Geistern Das Aussehen und die Lebensweise der Geister ist durch die Missetaten bestimmt die sie in vorherigen Leben begangen haben Zum Beispiel sind zwar einige sehr gross haben aber nur einen Mund von der Grosse eines Nadelohrs sie heulen die ganze Zeit weil sie nie satt werden konnen Im letzten Leben waren sie sehr neidisch spendeten nie Nahrung fur die Monche und betrogen ihre Mitmenschen um sich selbst zu bereichern Andere Geister haben zwar einen wunderschonen Korper da sie fruher als Monche oder Nonnen ordiniert waren aber sie haben das Maul eines Schweins da sie schlecht uber ihre Lehrer gesprochen haben Wieder andere Geister werden tagsuber immer wieder erstochen erschlagen und erschossen nachts jedoch werden sie zu Devatas die sich einiger luxurioser Stunden erfreuen konnen im letzten Leben fuhrten sie nachts zwar ein religioses Leben indem sie die Funf Silas beachteten tagsuber jedoch waren sie Jager die Wild in den Waldern jagten In buddhistischen Tempelanlagen Wat in Thailand werden haufig grotesk aussehende Gipsfiguren von Pretas zur Belehrung der Glaubigen ausgestellt Feste Bearbeiten Von der chinesischstammigen Bevolkerung Sud Thailands wird alljahrlich zum Vollmond im siebten Monat des chinesischen Mondkalenders das traditionelle Fest der hungrigen Geister gefeiert Dieses Fest konnen Touristen am besten in Phuket beobachten die Darbietungen in Penang und Singapur sind allerdings weit spektakularer Hintergrund ist das traditionelle Erbe der chinesischen Einwanderer In der Vorstellungen der Chinesen offnen sich am letzten Tag des sechsten Mondmonats die Pforten zu der Region der Hungrigen Geister so dass die Bewohner sich zur Erde begeben konnen Sie konnten das ganze Jahr uber ihren Hunger nicht stillen da ihre Angehorigen sie vielleicht nicht mit Opfergaben bedacht hatten So durchwandern die Ausgehungerten in den folgenden vier Wochen ziellos die Welt wobei sie sich am liebsten auf Friedhofen oder anderen abgelegenen Orten aufhalten Durch Opfergaben kann ihr Los abgemildert werden Da sie meistens keine normalen Munder haben was sie bei der Nahrungsaufnahme der Opfergaben stark beeintrachtigt bereitet man ihnen eine spezielle Sussigkeit zu das sogenannte khanom laa Thai khnmla IPA kʰa nŏm laː Am letzten Tag des Monats mussen die hungrigen Geister in ihre Geisterwelt zuruckkehren Ihnen wird ein Abschiedsfest bereitet indem man in den chinesischen Tempeln Geistergeld Papierkleidung und andere Gegenstande aus Papier verbrennt so dass die Geister diese Gaben mitnehmen konnen In Japan heisst das entsprechende Fest O bon Sudasien Bearbeiten nbsp Preta einer der indischen Bhutas anlasslich einer Puja fur Kali in KolkataIn Indien beschaftigt sich das Garudapurana eines der grossen Puranas in mythologischer Form detailliert mit den Totenriten shraddha und dem Schicksal der Verstorbenen unmittelbar nach dem Tod Der Geist des Verstorbenen wird hier Preta genannt Jedoch spielt im Hinduismus der Begriff des Hungers wahrend dieser Phase und damit der Begriff Hungrige Geister eine untergeordnete Rolle wenngleich die rituelle Versorgung durch die Hinterbliebenen besonders innerhalb des ersten Jahres eine wichtige Funktion hat Pretas gehoren in Indien zu den Bhutas Geistern Sie ziehen vom Augenblick des Todes bis zur Ankunft der Seele an ihrem Bestimmungsort im heimatlichen Luftraum des Verstorbenen umher In manchen Regionen kann Preta auch der Geist eines totgeborenen Embryos sein wenn bei der Schwangerschaft nicht die erforderlichen Riten durchgefuhrt wurden Im westindischen Bundesstaat Gujarat kann ein Preta durch den Mund eines Leichnams sprechen Pretas gehoren zum Umfeld des Todesgottes Yama Sie werden gefurchtet weil sie grundsatzlich ubelwollend sind und Menschen schaden Zur Besanftigung erhalten sie vegetarische und nichtvegetarische Opfergaben Gotter Devas niedere Gottheiten Daivas und andere Bhutas konnen sie unter Kontrolle bringen 2 In Sri Lanka ist fur die buddhistischen Singhalesen Preta der Geist eines nahen Verwandten der zu stark den weltlichen Dingen verhaftet war Ihm kann vielleicht geholfen werden eine bessere Wiedergeburt zu erreichen falls er bosartig ist muss er vertrieben werden Da sich Pretas im Lebensbereich der Menschen umherbewegen konnen sie einen Menschen besessen machen Bei ernsthaften Krankheitssymptomen mit dieser Diagnose muss der Preta in einem Ritual ausgetrieben werden 3 Literatur BearbeitenJean DeBernardi The Hungry Ghosts Festival A Convergence of Religion and Politics in the Chinese Community of Penang Malaysia In Southeast Asian Journal of Social Science Bd 12 Nr 1 Religion and Modernization 1984 S 25 34 B J Ter Haar The Genesis and Spread of Temple Cults in Fukien In Eduard B Vermeer Hrsg Development and Decline of Fukien Province in the 17th and 18th Centuries Brill Leiden 1990 S 349 396 Frank E Reynolds Mani B Reynolds Three Worlds According To King Ruang A Thai Buddhist Cosmology Berkeley Buddhist Studies Series Bd 4 Translation with Introduction and Notes Distributed by Asian Humanities Press Motila Banarsidass Berkeley CA 1982 ISBN 0 89581 153 7 Weblinks BearbeitenBernhard Scheid Gaki zōshi Bildrollen der Hungergeister in der japanischen Religion Wilfried Stevens Das Fest der hungrigen Geister Der Farang 9 April 2015Einzelnachweise Bearbeiten Wangchen Rinpoche Buddhist Fasting Practice The Nyungne Method of Thousand Armed Chenrezig Snow Lion Publication Ithaca New York 2009 S 97 Masataka Suzuki Bhuta and Daiva Changing Cosmology of Rituals and Narratives in Karnataka Memento vom 13 September 2012 im Internet Archive PDF 549 kB In Yoshitaka Terada Hrsg Music and Society in South Asia Perspectives from Japan Senri Ethnological Studies Bd 71 ISSN 0387 6004 National Museum of Ethnology Osaka 2008 S 51 85 hier S 56 Gananath Obeyesekere Psychocultural Exegesis of a Case of Spirit Possession in Sri Lanka In Vincent Crapanzano Vivian Garrison Hrsg Case Studies in Spirit Possession Contemporary Religious Movements A Wiley Interscience Series John Wiley amp Sons New York 1977 S 235 294 hier S 252 vgl Gananath Obeyesekere Psychocultural Exegesis of a Case of Spirit Possession in Sri Lanka In Steven Piker Hrsg Contributions to Asian Studies Sponsored by The Canadian Association for Asian Studies Nr 8 E J Brill Leiden 1975 ISBN 978 90 04 04306 0 S 41 89 Volltext in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hungergeist amp oldid 231742975