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Hubertus Friedrich Prinz zu Lowenstein Wertheim Freudenberg 14 Oktober 1906 auf Schloss Schonworth Tirol 28 November 1984 in Bonn war ein deutscher Journalist Schriftsteller und Politiker FDP ab 1957 DP ab 1958 CDU Hubertus Prinz zu Lowenstein Wertheim Freudenberg 1971 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Politik 4 Ehrungen 5 Werke 5 1 Historisch politische Schriften 5 2 Romane 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie Bearbeiten nbsp Hubertus Prinz zu Lowenstein Wertheim Freudenberg links mit seiner Frau 1940 nbsp Prinz Lowensteins Grab auf dem Burgfriedhof in Bad GodesbergHubertus stammte aus dem Grafengeschlecht der Lowenstein Scharffeneck seit 1552 eine Seitenlinie der Grafen Lowenstein Er war der jungste Sohn von Maximilian Graf von Lowenstein Scharffeneck 1871 1952 und Constance Freiin von Worms 1871 1963 Die Ehe der Eltern wurde 1912 geschieden 1915 heiratete der Vater Adelheid Freiin von Berlichingen 1883 1970 Hubertus hatte zwei Schwestern und zwei Bruder Spater nahm er den Namen Prinz zu Lowenstein Wertheim Freudenberg an Leben BearbeitenDie Kindheit auf Schonworth und in Gmunden wurde uberschattet von der Scheidung seiner Eltern und Auswirkungen des Ersten Weltkrieges 1 Nach Schulbesuch in Gmunden Bamberg Wurzburg Pasing und Klagenfurt begann Prinz zu Lowenstein Wertheim Freudenberg ab 1924 an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Rechts und Staatswissenschaften zu studieren Er wurde Mitglied der Herminonia im Schwarzburgbund 2 Als immer mehr Herminonen mit dem Nationalsozialismus sympathisierten trat er aus 3 Er wechselte an die Universitat Hamburg die Universitat Genf und die Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Am 4 April 1929 heiratete er in Palermo Helga von Schuylenburg 1910 2004 aus der Ehe gingen drei Tochter hervor 1 Nach dem Referendariat beim Kammergericht wurde er 1931 zum Dr iur promoviert Der uberzeugte Republikaner wies bereits in seiner Doktorarbeit auf die Gefahren Hitlers hin 4 Nach seiner Promotion wurde Prinz Lowenstein Leitartikler der Vossischen Zeitung des Berliner Tageblatts und des Berliner Borsen Couriers 1933 emigrierte er nach Osterreich In den Jahren 1934 und 1935 war er Chefredakteur und Herausgeber der kurzlebigen Wochenzeitung Das Reich in Saarbrucken 5 Lowenstein sprach sich gegen die Ruckgliederung des Saargebietes in das nationalsozialistische Deutschland und fur die Verlangerung des Volkerbund Mandates aus mit dem Ziel in Saarbrucken eine deutsche Exil Regierung zu bilden Nach Erscheinen seines Buches After Hitler s fall Germany s coming Reich 6 wurde ihm am 3 November 1934 die deutsche Staatsangehorigkeit entzogen 1935 ging er nach England 1936 in die USA wo er eine Professur fur Staatsrecht und Geschichte erhielt und bereits 1935 die American Guild for German Cultural Freedom und die ihr angeschlossene Deutsche Akademie der Kunste und Wissenschaften im Exil gegrundet hatte Die Liga setzte sich aktiv fur die Republik im Spanischen Burgerkrieg ein Dem nach Frankreich geflohenen Historiker Helmut Hirsch und seiner Frau verschaffte er 1941 in letzter Minute ein Notvisum in die USA und rettete ihnen so vermutlich das Leben 7 Prinz Lowenstein kehrte 1946 nach Deutschland zuruck und wurde 1947 Leiter der Caritas Pressestelle in Bremen 1947 erhielt er einen Lehrauftrag fur Geschichte und Staatsrecht an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Publizistisch trat er fur eine Erneuerung der Reichsidee ein und grundete dazu 1947 die Deutsche Aktion deren Vorsitzender er von 1948 bis 1957 war Am 16 April 1950 forderte er bei einer Kundgebung in Holzminden dass der nationale Notstand erklart wird da Deutschland vor dem Untergang stehe Er verurteilte dabei die Demontagen in den Besatzungszonen als Verbrechen gegen das Volkerrecht 1950 51 beteiligte er sich an Aktionen zur Freigabe Helgolands Anschliessend setzte er sich fur die Ruckkehr des Saarlandes nach Deutschland ein 2 8 Er war Mitbegrunder des Deutschen Saarbundes und Mitherausgeber der Deutschen Saarzeitung Fur Die Zeit war er von 1951 bis 1953 Leiter der suddeutschen Redaktion Am 31 Oktober 1956 reiste Lowenstein wahrend des ungarischen Volksaufstands nach Budapest um die Aufstandischen zu unterstutzen und durch seine Anwesenheit zu bekunden dass die bundesdeutsche Offentlichkeit an der Seite der Aufstandischen stehe Er sprach im Rundfunk und traf sich mit Regierungsmitgliedern und dem lange inhaftierten Kardinal Jozsef Mindszenty Nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen wurde er festgenommen mehrfach verhort und schliesslich abgeschoben Von 1960 bis 1963 war er Stadtverordneter in Bad Godesberg 1960 bis 1971 war er Sonderberater des Presse und Informationsamts der Bundesregierung Von 1973 bis 1984 war er Prasident des Freien Deutschen Autorenverbandes Mit 78 Jahren gestorben wurde Prinz Lowenstein auf dem Burgfriedhof in Bad Godesberg beigesetzt Politik BearbeitenWahrend der Weimarer Republik gehorte Lowenstein der Deutschen Zentrumspartei an In der Nachkriegszeit in Deutschland schloss er sich zunachst der FDP an fur die er von 1953 bis 1957 im Deutschen Bundestag sass Nachdem die Freie Volkspartei eine Abspaltung der FDP von 1956 der Deutschen Partei beigetreten war verliess auch er am 6 Juni 1957 die FDP Am 25 Juni 1957 wurde Lowenstein selbst Mitglied der Deutschen Partei und deren saarlandischer Landesvorsitzender Bei der Bundestagswahl 1957 verpasste er den Wiedereinzug in das Parlament da die Deutsche Partei im Saarland lediglich 0 7 der Stimmen errang In spateren Jahren war er Mitglied der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Ausserdem war Lowenstein in der Zeit der Weimarer Republik Mitglied des Reichsbanners Schwarz Rot Gold das dem Stahlhelm und den rechtsnationalen bzw rechtsextremen Parteien entgegenwirken sollte und baute im Gau Berlin Brandenburg dessen Kinderorganisation fur 10 bis 14 jahrige Jungen den Vortrupp Schwarz Rot Gold als Vorstufe zum Jungbanner auf Er gehorte zur Minderheit des Reichsbanners die das charismatische Fuhrerprinzip befurwortete und bezog bundische Elemente intensiv in die Vortrupp Arbeit mit ein 9 Auch nach dem Krieg engagierte er sich in dem 1968 neugegrundeten Reichsbanner und war von 1979 bis zu seinem Tod Bundesvorsitzender des von Sozialdemokraten dominierten Verbandes Ehrungen Bearbeiten nbsp Gedenktafel in der Berliner Neuen KantstrasseEhrendoktor Litt D h c der Hamline University St Sava Orden Grosskreuz 1966 Grosses Bundesverdienstkreuz 1968 Verdienstorden der Italienischen Republik Komturkreuz 1970 Saarlandischer Verdienstorden 1980 10 Grosses Bundesverdienstkreuz mit Stern 1982 Ausserordentlicher Alter Herr Ehrenmitglied des Bonner VDSt im Verband der Vereine Deutscher Studenten 1984 Werke BearbeitenNeben zahlreichen Buchern und Artikeln zu politischen Fragen und einer mehrfach neu aufgelegten Deutschen Geschichte verfasste Lowenstein auch historische Romane uber Personen des romischen Reichs Das Buch Capri fur Kenner resultierte aus seinen jahrlichen Besuchen von Capri und seiner Freundschaft zu Roger Peyrefitte 11 Historisch politische Schriften Bearbeiten Die Tragodie eines Volkes Deutschland 1918 1934 Steenuil Verlag Amsterdam 1934 Inhaltsverzeichnis 1 After Hitler s fall Germany s coming Reich Faber amp Faber London 1934 Deutsche Geschichte Scheffler Frankfurt am Main 1951 8 Auflage Herbig Munchen 1984 ISBN 3 7766 0920 6 Stresemann Das deutsche Schicksal im Spiegel seines Lebens Scheffler Frankfurt am Main 1952 Kleine Deutsche Geschichte Scheffler Frankfurt am Main 1953 mit Volkmar von Zuhlsdorff Deutschlands Schicksal 1945 1957 Athenaum Bonn 1957 mit Volkmar von Zuhlsdorff Die Verteidigung des Westens Athenaum Bonn 1960 Botschafter ohne Auftrag Lebensbericht Droste Dusseldorf 1972 ISBN 3 7700 0316 0 Capri fur Kenner Langen Muller Munchen 1979 ISBN 3 7844 1724 8 Rom Reich ohne Ende Propylaen Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 549 05356 8 Romane Bearbeiten Die Lanze des Longinus Kerle Heidelberg 1948 Der Adler und das Kreuz Legende Kerle Heidelberg 1950 Seneca Kaiser ohne Purpur Philosoph Staatsmann und Verschworer Langen Muller Munchen 1975 ISBN 3 7844 1573 3 Tiberius Der Republikaner auf dem Casarenthron Langen Muller Munchen 1977 Traianus Weltherrscher im Aufgang des Christentums Langen Muller Munchen 1981 ISBN 3 7844 1905 4 Konstantin der Grosse Schopfer des christlichen Europa Langen Muller Munchen 1983 ISBN 3 7844 1994 1 Alabanda oder der deutsche Jungling in Griechenland Langen Muller Munchen 1986 ISBN 3 7844 2092 3 Literatur BearbeitenHermann Ehmer Lowenstein Hubertus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 100 f Digitalisat Sebastian Elsbach Ein Paladin der Freiheit Der Reichsbannermann Hubertus Prinz zu Lowenstein 1906 1984 In Sebastian Elsbach Marcel Bohles und Andreas Braune Hrsg Demokratische Personlichkeiten in der Weimarer Republik Weimarer Schriften zur Republik Band 13 Franz Steiner Verlag Stuttgart 2020 ISBN 978 3 515 12799 8 S 85 98 Frank Grobe Die Saar zu Helgolandern Die Saarkonzeption von Hubertus Prinz zu Lowenstein In Klaus Malettke Klaus Oldenhage Hrsg Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert Band 20 Heidelberg 2012 S 188 222 Eckhart Grunewald Das Reich und das wahre Deutschland Die Bedeutung Stefan Georges fur Hubertus Prinz zu Lowenstein 1900 1984 den Organisator der Deutschen Akademie der Kunste und Wissenschaften im Exil In Barbara Schlieben Hrsg Geschichtsbilder im George Kreis Wallstein Verlag Gottingen 2004 ISBN 3 89244 727 6 S 379 389 Hubertus Loewenstein Eine SPIEGEL Seite fur Hubertus Prinz zu Loewenstein In Der Spiegel 2 1949 Astrid von Pufendorf Begrussung als Bruder In Die Tageszeitung 7 Oktober 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hubertus Prinz zu Lowenstein Wertheim Freudenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hubertus Prinz zu Lowenstein Wertheim Freudenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Hubertus Prinz zu Lowenstein Wertheim Freudenberg in den Historischen Pressearchiven der ZBW Hubertus Prinz zu Lowenstein im Zentralen Verzeichnis digitalisierter Drucke zvdd Lowenstein Wertheim Freudenberg Hubertus zu in der Datenbank Saarland Biografien Nachlass Hubertus Prinz zu Lowenstein im Deutschen Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass BArch N 1222Einzelnachweise Bearbeiten a b Bernd Ulrich Hergemoller Mann fur Mann S 475 a b Frank Grobe Mit korporierter Hilfe Vor sechzig Jahren wurde das Saarland wieder deutsch In Studentenkurier I 17 S 4 5 Marc Zirlewagen Biographisches Lexikon der Vereine Deutscher Studenten Band 1 Mitglieder A L Books on Demand Norderstedt 2014 ISBN 978 3 7357 2288 1 S 516 518 Hubertus Prinz zu Lowenstein Wertheim Freudenberg Umrisse und Idee des faschistischen Staates und ihre Verwirklichung Dissertation 1931 Deutsche National Bibliothek DAS REICH SAARBRUCKEN 06 12 1934 05 01 1935 www dnb de abgerufen am 28 Mai 2023 James K Pollock After Hitler s Fall Germany s Coming Reich In Prinz Hubertus Lowenstein Hrsg American Political Science Review Band 29 Nr 5 1934 ISSN 1537 5943 S 901 902 doi 10 2307 1947248 englisch cambridge org abgerufen am 18 April 2023 Albert H V Kraus Die Freiheit ist unteilbar Der Historiker Helmut Hirsch Weg und Wirken eines deutschen Emigranten vor dem Hintergrund des 20 Jahrhunderts Selbstverlag Marpingen 2004 ISBN 3 00 012556 6 S 35 Der Spiegel 35 1953 Hubertus Friedrich Karl Rohe Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold Dusseldorf 1966 S 121 f Bekanntmachung von Verleihungen des Saarlandischen Verdienstordens In Chef der Staatskanzlei Hrsg Amtsblatt des Saarlandes Nr 38 Saarbrucker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH Saarbrucken 12 November 1980 S 986 uni saarland de PDF 230 kB abgerufen am 30 Mai 2017 Bernd Ulrich Hergemoller Mann fur Mann S 476 Normdaten Person GND 118574000 lobid OGND AKS LCCN n50042162 VIAF 85172370 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lowenstein Wertheim Freudenberg Hubertus Prinz zuALTERNATIVNAMEN Lowenstein Wertheim Freudenberg Hubertus zuKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DP und JournalistGEBURTSDATUM 14 Oktober 1906GEBURTSORT Schloss Schonworth TirolSTERBEDATUM 28 November 1984STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hubertus Prinz zu Lowenstein Wertheim Freudenberg amp oldid 236711969