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Hermann Franz Josef Pister 21 Februar 1885 in Lubeck 28 September 1948 in Landsberg am Lech war ein deutscher SS Oberfuhrer Angehoriger der SS Totenkopfverbande und Lagerkommandant des SS Sonderlagers Hinzert sowie des KZ Buchenwald Hermann Pister im April 1947 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Organisation Todt 3 Kommandant im KZ Buchenwald 4 Nach Kriegsende 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenHermann Pister der in der Schweiz aufwuchs heuerte nach seiner Realschulzeit als Schiffsjunge bei der kaiserlichen Marine an und blieb dort bis 1910 Nach der Beendigung seines Militardienstes war er zunachst arbeitslos besuchte dann eine Handelsschule und arbeitete ab 1912 als Schutzmann in Bruchsal Pister der als Vizefeldwebel der Marine am Ersten Weltkrieg teilnahm liess sich nach Kriegsende im Automobilhandwerk ausbilden In der Folge wurde er Verkaufer und ubernahm schliesslich die Geschaftsfuhrung in einem Autosalon Pister trat 1932 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 918 391 und da er seine Mitgliedsbeitrage nur unregelmassig zahlte erneut 1934 Anfang der 1930er Jahre fungierte er zudem auch als Gauredner Zudem trat er 1932 der SS Mitgliedsnr 29 892 bei und auch der Motorstaffel der 32 SS Standarte deren Leitung er bereits 1932 ubernahm und in der Folge auch weitere Motorstaffeln fuhrte Seine diesbezugliche Karriere setzte sich zugig fort da er Mitte der 1930er Jahre zunachst zum Referenten der Motorstandarten des Oberabschnitts Sud und schliesslich 1939 zum Hauptabteilungsleiter der Reichsleitung der motorisierten SS Einheiten in Berlin aufstieg Pister stieg in der SS 1945 bis zum SS Oberfuhrer auf Organisation Todt BearbeitenAb Oktober 1939 fungierte er bei den Sicherungsstaben der Organisation Todt OT als Oberleiter von Erziehungslagern fur Westwallarbeiter der Organisation Todt und war dort zustandig fur die Organisation und Uberwachung der disziplinarischen Behandlung von zur Arbeit am Westwall oder den Reichsautobahnen straffallig gewordenen Zwangsverpflichteten Nach dem Westfeldzug 1940 blieb nur das von ihm gegrundete SS Sonderlager Hinzert bestehen das ab Juli 1941 der Inspektion der Konzentrationslager unterstellt und weiterhin von Pister geleitet wurde Kommandant im KZ Buchenwald BearbeitenNachdem der Kommandant des KZ Buchenwald Karl Otto Koch aufgrund von Korruptionsvorwurfen und der Beseitigung von Zeugen seiner Straftaten im Spatherbst 1941 erstmals verhaftet wurde loste Pister im Dezember 1941 Koch auf diesem Posten ab Koch wurde spater durch die investigative Arbeit von SS Richter Konrad Morgen zum Tode verurteilt Pister dessen militarisch anmutendes Erziehungskonzept in Hinzert Himmler uberzeugt hatte schien nach dessen Meinung der geeignete Mann fur diese Position zu sein Pister brachte aus Hinzert seinen Adjutanten Hans Theodor Schmidt mit und in der Folge wurde auch ein Grossteil des Buchenwalder Fuhrungspersonals das in die Korruptionsaffare um Koch verstrickt war ausgetauscht Pister galt als autoritar und kontrollierend Dennoch sollen unter ihm die von Koch praktizierte Brutalitat und Willkurlichkeit abgenommen haben Unter Pister fanden jedoch die ersten pseudomedizinischen Versuche an Haftlingen statt Mit dem stetigen Anstieg der Haftlingszahlen ab 1942 verschlechterten sich die Versorgungslage und Lebensbedingungen im Lager dramatisch und die Todeszahlen stiegen bis 1945 erheblich an Im Zuge des nahenden Kriegsendes liess Pister im April 1945 das KZ Buchenwald evakuieren und insbesondere judische Haftlinge auf Todesmarsche schicken Ungefahr 38 000 Haftlinge wurden aus dem Stammlager und Buchenwalder Nebenlagern so nach Dachau Flossenburg und Theresienstadt geschickt von denen 12 000 bis 15 000 starben Der Lageralteste Hans Eiden konnte Pister mit dem Hinweis auf seine Fursorgepflicht insbesondere gegenuber deutschen Haftlingen Anfang April 1945 erfolgreich davon uberzeugen das Lager den Haftlingen zu ubergeben Am 13 April zwei Tage nachdem sich Pister mit fuhrendem Lagerpersonal aus Buchenwald absetzte erreichte schliesslich die US Armee das Stammlager in dem etwa 21 000 Haftlinge verblieben waren Am 15 oder 16 April 1945 nahm Pister mit anderen KZ Kommandanten sowie Rudolf Hoss und Richard Glucks an einem letzten Treffen in Oranienburg teil wo ihm der Befehl Himmlers mitgeteilt wurde Haftlinge der Konzentrationslager Flossenburg Dachau und Mauthausen nach Tirol zu evakuieren Zumindest in Dachau wo sich Pister ab 18 April 1945 aufhielt konnte Pister in Zusammenarbeit mit Eduard Weiter einen Teil dieses Evakuierungsplans umsetzen Nach Kriegsende BearbeitenNach Kriegsende wurde Pister von amerikanischen Truppen am 13 Juni 1945 in der Nahe von Munchen verhaftet und im Rahmen der Dachauer Prozesse wegen seiner im KZ Buchenwald begangenen Kriegsverbrechen vor einem amerikanischen Militartribunal angeklagt Vom 11 April bis zum 14 August 1947 fand der Buchenwald Hauptprozess gegen 31 Angehorige des KZ Buchenwald auf dem ehemaligen Gelande des KZ Dachau statt United States of America v Josias Prince zu Waldeck et al Pister der uber seine Tatigkeit als Kommandant in Buchenwald ausfuhrlich Auskunft gab versuchte sich im Prozess gegenuber seinem Vorganger Koch abzugrenzen indem er angab fur bessere Bedingungen im Lager gesorgt zu haben Am 14 August 1947 wurde Pister fur schuldig befunden und zum Tod durch den Strang verurteilt Vor der Vollstreckung des Urteils starb Pister am 28 September 1948 an einem Herzinfarkt im Kriegsverbrechergefangnis Landsberg Literatur BearbeitenHarry Stein Gedenkstatte Buchenwald Hrsg Konzentrationslager Buchenwald 1937 1945 Begleitband zur standigen historischen Ausstellung Wallstein Gottingen 1999 ISBN 3 89244 222 3 Karin Orth Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager Pendo Verlag Hamburg 2002 ISBN 3 85 842 450 1 Karin Orth Die Konzentrationslager SS dtv Munchen 2004 ISBN 3 423 34085 1 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 Weblinks BearbeitenOriginal Prozess Unterlagen United States of America v Josias Prince zu Waldeck et al Case No 000 50 9 PDF Datei 33 04 MB Normdaten Person GND 1051212200 lobid OGND AKS VIAF 309561401 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pister HermannALTERNATIVNAMEN Pister Hermann Franz Josef vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Oberfuhrer und Kommandeur des KZ BuchenwaldGEBURTSDATUM 21 Februar 1885GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 28 September 1948STERBEORT Landsberg am Lech Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Pister amp oldid 224821217