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Hans Hermann Theodor Schmidt 25 Dezember 1899 in Hoxter 7 Juni 1951 in Landsberg am Lech war ein deutscher SS Hauptsturmfuhrer und Adjutant des Lagerkommandanten des KZ Buchenwald Nach Kriegsende wurde er hingerichtet Hans Theodor Schmidt im April 1947 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchmidt war der Sohn eines Zementfabrikanten und Baustoffgrosshandlers Er beendete in seiner Heimatstadt am Konig Wilhelm Gymnasium die Schullaufbahn mit dem Abitur 1 Er nahm zwischen 1917 und 1918 am Ersten Weltkrieg teil und schloss sich nach Kriegsende einem Freikorps an Von 1919 bis 1920 leistete er Militardienst bei der Reichswehr Anschliessend absolvierte er eine kaufmannische Ausbildung und war danach als Kaufmann in den Niederlanden und Belgien tatig 2 Schmidt trat 1932 in die NSDAP Mitgliedsnummer 1 246 794 und die SS ein 1935 zog er ins benachbarte Holzminden Nach dem Wechsel zur Waffen SS leistete Schmidt von 1940 bis 1941 Dienst im SS Sonderlager Hinzert im November 1941 erfolgte seine Versetzung in das KZ Buchenwald bei Weimar Hier fungierte Schmidt von April bis September 1942 als Adjutant im Wachbataillon Mit dem Antritt von Schmidts ehemaligen Vorgesetzten im Lager Hinzert Hermann Pister als Nachfolger von Karl Otto Koch wurde Schmidt im September 1942 Adjutant des Lagerkommandanten und verblieb in dieser Stellung bis zur Befreiung Buchenwalds im April 1945 1944 behielt er bis Kriegsende den Rang eines SS Hauptsturmfuhrers Noch im Mai 1945 wurde Schmidt von Angehorigen der US Armee verhaftet Am 14 September 1945 wurde er aus dem Kriegsgefangenenlager Bad Aibling in Bayern zur Dienststelle des Civil Internment Camp nach Freising gebracht und am 17 September 1945 zu einer US Dienststelle in Oberursel Ab dem 11 April 1947 war Schmidt im Rahmen der Dachauer Prozesse Angeklagter im Buchenwald Hauptprozess Zu den weiteren 30 Angeklagten zahlten der fur Buchenwald zustandige Hohere SS und Polizeifuhrer Fulda Werra Josias zu Waldeck und Pyrmont der Lagerkommandant Hermann Pister sowie weitere Angehorige des Lagerpersonals Wegen seiner Verantwortung fur die Uberwachung und Leitung samtlicher Hinrichtungen zwischen 1942 und 1945 wurde Schmidt am 14 August 1947 zum Tode durch den Strang verurteilt Das Todesurteil gegen Schmidt war eines der beiden die am 31 Januar 1951 vom Oberbefehlshaber der US amerikanischen Streitkrafte in Europa Thomas T Handy bestatigt wurden das andere war das gegen Georg Schallermair Handy wandelte gleichzeitig elf weitere Todesurteile in lebenslange Haft um In seiner Begrundung verwies er auf die hohe Stellung Schmidts in der Lagerverwaltung der den Kommandanten Hermann Pister in dessen Abwesenheit vertreten habe Nach Pisters Angaben habe Schmidt sich sehr aktiv an den Ausschreitungen im KZ beteiligt und sich eine grossere Autoritat angemasst als ihm zustand Handy ging dann auf die in der Genickschussanlage des Konzentrationslagers Buchenwald verubten Morde ein Hans Schmidt war zugegebener Weise ungefahr drei Jahre lang Adjutant im Konzentrationslager Buchenwald Er hatte samtliche Hinrichtungen von Lagerinsassen unter sich darunter befanden sich mehrere hundert Kriegsgefangene die von einer Sondereinheit dem sogenannten Kommando 99 umgebracht wurden Diese Hinrichtungen fanden in einem fruheren Pferdestall statt der den Anschein einer Lazarett Apotheke erwecken sollte Wenn die nichtsahnenden Opfer gegen eine Wand gestellt wurden scheinbar um ihre Grosse zu messen wurden sie mit einer in der Wand verborgenen starken Luftpistole in den Hinterkopf geschossen Manchmal wurden auf diese Weise bis zu dreissig Opfer auf einmal umgebracht Andere von Schmidt uberwachte Hinrichtungen fanden im Lagerkrematorium statt die Opfer wurden an Wandhaken aufgehangt und langsam zu Tode gewurgt Ich kann in diesem Falle keinen Grund fur Gnade finden 3 Am 7 Juni 1951 wurde Hans Theodor Schmidt nach erfolglosen Gnadengesuchen des Hauptausschusses Hoxter Zeitungsaufrufen und einer Gnadenkampagne die bis zum Obersten Bundesgericht der USA fuhrte im Gefangnishof der Kriegsverbrechergefangnis Landsberg hingerichtet und danach am 9 Juni 1951 in seinem Heimatort Hoxter auf dem Friedhof am Wall beerdigt An der Beerdigung sollen uber 5 000 Personen teilgenommen haben darunter auch viele ehemalige SS Angehorige Es waren 800 Polizisten zugegen die eine Instrumentalisierung der Trauerfeier durch die Sozialistische Reichspartei SRP verhindern sollten Die SRP erreichte bei der Landtagswahl in Niedersachsen 1951 in Holzminden rund 30 Prozent der abgegebenen Stimmen Am 12 Juni 1951 erhielt das Bundespresseamt die Todesanzeige aus Holzminden mit den seine Unschuld beteuernden Worten Ich erklare dass ich nichts anderes getan habe als was Sie meine Herren eben jetzt auch tun Ich habe Befehle ausgefuhrt die mir rechtmassig gegeben worden sind Ich scheide als der letzte der Landsberger Todeskandidaten Ich sterbe unschuldig 4 Schmidt war mit seiner Frau aus Holzminden stammend verheiratet und Vater zweier Kinder 1 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 Harry Stein Gedenkstatte Buchenwald Hrsg Konzentrationslager Buchenwald 1937 1945 Begleitband zur standigen historischen Ausstellung Wallstein Verlag Gottingen 1999 ISBN 3 89244 222 3 Marion Grafin Donhoff Todesurteile und Drohbriefe In Die Zeit Nr 10 1951 Katharina von Kellenbach Schuld und Vergebung Zur deutschen Praxis christlicher Versohnung in B Krondorfer K v Kellenbach N Reck Mit Blick auf die Tater Fragen an die deutsche Theologie nach 1945 Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2006 227 313 234ff ISBN 978 3 579 05227 4 Ernst Wurzburger Der letzte Landsberger Verlag Jorg Mitzkat Holzminden ISBN 978 3 940751 97 3 Weblinks BearbeitenAnnette Wilmes Begnadigung der Nurnberger Kriegsverbrecher Dokumentation Gesendet im DeutschlandRadio Berlin am 25 Januar 2001 19 05 in der Reihe Wortspiel Vor 50 Jahren Michael Robrecht Der Verbrecher von Buchenwald Autor Ernst Wurzburger arbeitet an einer Biographie uber den SS Mann Hans Schmidt aus Hoxter In Westfalen Blatt vom 22 Februar 2014 Kriegsverbrechergefangnis Nr 1 in Landsberg Die letzten sieben Hingerichteten im War Criminal PrisonEinzelnachweise Bearbeiten a b Michael Robrecht Der Verbrecher von Buchenwald Autor Ernst Wurzburger arbeitet an einer Biographie uber den SS Mann Hans Schmidt aus Hoxter In Westfalen Blatt vom 22 Februar 2014 Harry Stein Gedenkstatte Buchenwald Hrsg Konzentrationslager Buchenwald 1937 1945 Begleitband zur standigen historischen Ausstellung Gottingen 1999 S 309 zitiert nach Annette Wilmes Begnadigung der Nurnberger Kriegsverbrecher Die Erklarung Handys vollstandig bei Robert Sigel Im Interesse der Gerechtigkeit Die Dachauer Kriegsverbrecherprozesse 1945 1948 Campus Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 593 34641 9 S 179ff zitiert nach Bundesarchiv B 122 648 und Wolfram Werner Hrsg Theodor Heuss Hochverehrter Herr Bundesprasident Der Briefwechsel mit der Bevolkerung 1949 1959 Walter de Gruyter Verlag 2010 ISBN 978 3 598 25126 9 S 147 Normdaten Person GND 1072565048 lobid OGND AKS VIAF 316739935 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmidt Hans TheodorALTERNATIVNAMEN Schmidt Hans Hermann TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Hauptsturmfuhrer und Adjutant des Lagerkommandanten des KZ BuchenwaldGEBURTSDATUM 25 Dezember 1899GEBURTSORT HoxterSTERBEDATUM 7 Juni 1951STERBEORT Landsberg am Lech Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Theodor Schmidt amp oldid 233688258