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Hermann Julier 13 Februar 1877 in Mingolsheim 16 Juni 1939 ebenda war Landwirt Muhlenbesitzer Burgermeister und Reichstagsabgeordneter Er war von 1912 bis 1921 Burgermeister in Mingolsheim von 1924 bis 1930 Reichstagsabgeordneter Badischer Landbund DNVP Hospitant CNBL und von 1923 bis 1932 Grunder und Vorstandsmitglied der Licht und Kraft Wiesloch Lebenslauf BearbeitenJulier wurde als Sohn eines wohlhabenden Mullers 1877 in Mingolsheim geboren Er war der Sohn aus der zweiten Ehe des Georg Julier aus Heidelsheim mit der Rosalinde Susanna Deutsch aus Stettfeld Als Hermann 16 Jahre alt war verstarb sein Vater Georg funf Jahre spater verschied auch seine Mutter Julier absolvierte eine Schulausbildung im Elsass weswegen er keinen Wehrdienst leisten musste 1897 98 erlernte er das Mullerhandwerk bereiste die Schweiz und Italien bevor er 1900 den vaterlichen Betrieb ubernahm Am 9 Oktober 1910 heiratete er in Mingolsheim Mathilde Wust Tochter des Mingolsheimer Schneiders Theodor Wust Die Schwiegermutter war Bertha Burger welche aus Ostringen stammte 1912 wurde Julier zum Burgermeister seiner Heimatgemeinde gewahlt eine Tatigkeit die er als Zivilist auch wahrend der Kriegsjahre ausfullte und die ihm Zugang zu einer Reihe von uberortlichen Funktionen bot So wurde er als geschaftsgewandter Mann mit Aufgaben der kreisweiten Verteilung von Wirtschaftskarten betraut Fur seinen Einsatz wurde ihm spater das preussische Verdienstkreuz fur Kriegshilfe verliehen Von 1914 bis 1921 war er Mitglied des Bezirksrats zwischen 1916 und 1918 Abgeordneter der Gemeinden in der Karlsruher Kreisversammlung Auf diese Weise gewann er Kontakte die ihm in den Nachkriegsjahren zu einer weiteren Funktionarskarriere verhalfen Er engagierte sich nach Kriegsende bei der Neugrundung des Badischen Gemeindeverbands ab 1923 Verband badischer Gemeinden dessen Vorsitz er von 1920 bis 1924 ubernahm Der Verband muhte sich in dieser Zeit vor allem um die Ausgestaltung der gemeindlichen Selbstverwaltung und eine verbesserte Stellung der Gemeindebeamten und Burgermeister Letzteres bezog sich nicht nur auf finanzielle und rechtliche Fragen auch die Unterstutzung eines fur diese Berufsgruppen gedachten Erholungsheims zum Sternen in Hollsteig zahlte dazu 1920 betrieb Julier gemeinsam mit weiteren Burgermeistern die Grundung der Licht und Kraftversorgung Wiesloch 1938 auf das Badenwerk ubergegangen eine Genossenschaft die vom Mannheimer Kraftwerk Rheinau Strom bezog und in ihrem Versorgungsgebiet verteilte Der Gemeindeverband nahm dieses Pilotprojekt zum Anlass fur weitere Genossenschaften dieser Art zu werben weil dieses Vorgehen zu einer Sozialisierung der Stromversorgung fuhren konnten Sein Hauptaugenmerk richtete Julier indes auf die Landwirtschaft er betrieb selbst eine Rebbauversuchsanlage und war von 1921 bis 1926 Vorsitzender des landwirtschaftlichen Bezirksvereins Bruchsal Im Mai 1924 und bei den Neuwahlen im Dezember 1924 gewann er fur den Badischen Landbund im Wahlkreis 32 Baden jeweils einen Sitz im Reichstag Weil die Landbundler keine Fraktionsstarke erreichen konnten schloss sich Julier als Hospitant der DNVP an Wegen dieser engen Verbindung sah sich Julier zum Teil heftiger Kritik ausgesetzt Obgleich die sich verscharfende Landwirtschaftskrise 1928 dazu fuhrte dass mehrere Landbundabgeordnete die DNVP verliessen blieb Julier zunachst in der Fraktion Der Landbund ruckte offenbar von Julier ab wahrend die DNVP ihm fur die bevorstehenden Reichstagswahlen den zweiten Listenplatz in Baden einzuraumen versuchte Julier betrieb indes in Baden den Aufbau einer Parteiorganisation fur die gerade gegrundete Christlich Nationale Bauern und Landvolkpartei CNBL Obgleich die CNBL bei den Wahlen 1928 in Baden schwach abschnitt zog Julier wieder in den Reichstag ein weil er auf der Reichsliste abgesichert war Bis 1930 blieb er Abgeordneter der CNBL im Reichstag dann zog er sich aus gesundheitlichen Grunden von der Politik zuruck Sein strategisches Geschick mit dem er trotz vielfaltiger Interessendivergenzen seinen Abgeordnetensitz erhalten konnte korrespondiert mit einer Schwache fur Titel und Positionen Das wird u a augenfallig in den Biographien die Julier in den Reichstagshandbuchern uber sich veroffentlichen liess und deren Lange teilweise die Eintrage namhafter Politiker der Weimarer Republik ubertraf Julier war ein Funktionar der mit fraglosem Geschick fur organisatorischen Zusammenhalt sorgte fruhzeitig Tendenzen erkannte und forderte dann aber wenig inhaltliche Anstosse gab Wahrend seiner Abgeordnetentatigkeit im Reich besetzte er vor allem landwirtschaftliche und in diesem Zusammenhang zoll und steuerpolitische Themen setzte sich aber auch fur die Verbesserung der Infrastruktur in Nordbaden und den Bau neuer Rheinbrucken im Grossraum Mannheim ein Er pflegte unterdessen einen nicht unbescheidenen Lebensstil auch durfte ihn der Erhalt seiner politischen Stellung in der komplexen Struktur der Bauernverbande Geld gekostet haben Jedenfalls geriet Juliers Muhlenbetrieb Ende der 1920er Jahre in finanzielle Engpasse In diese Zeit fallen auch schwere gesundheitliche Probleme Als Vorstandsvorsitzender der Licht und Kraft Wiesloch leistete sich Julier einige finanzielle Freiheiten die mit Grund zu derber NS Propaganda lieferte Wegen finanzieller Unregelmassigkeiten trat der uberschuldete Hermann Julier 1932 auf Druck des Aufsichtsrates sein Vorstandsamt ab im Zuge der Aufklarung von weiteren ungebuchten Honorarzuwendungen an zwei Direktoren musste er 1933 einige Tage in Untersuchungshaft verbringen Ein gleichfalls in unsaubere Geschafte verwickelter Geschaftsfuhrer des Strombetriebs erschoss sich Hermann Julier starb am 16 Juni 1939 verarmt Quellen BearbeitenBA Potsdam Reichslandbund Presse Archiv GLA Karlsruhe 237 39549 237 39593 344 5901 388 1039 Gemeindearchiv Bad Schonborn Reichstagshandbucher 1924 und 1928 Zeitschrift Die Gemeinde Dr Klaus Konrad Gassner mit Badischen Biographien 2006Weblinks BearbeitenHermann Julier in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenNormdaten Person GND 130052582 lobid OGND AKS VIAF 13405300 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Julier HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CNBL MdRGEBURTSDATUM 13 Februar 1877GEBURTSORT MingolsheimSTERBEDATUM 16 Juni 1939STERBEORT Mingolsheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Julier amp oldid 219108735